phelotom - Ein furchtbar allverwandelnd Wesen
phelotom
Ein furchtbar allverwandelnd Wesen

"this is again out of context but the context is worse"  phelotom.wordpress.com

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Phelotom - Ein Furchtbar Allverwandelnd Wesen - Tumblr Blog

phelotom
4 years ago

Dies ist an aller Kunst ein Rührendes: Wie, wenn du erst den Stoff bildsam erwärmt, dir dieser Stoff dann selbst mitschenken will. * Wohl bleibt in allem stark dein Führendes. Doch er tut mit, und lustig-listig still ver-führt er oft den Strengsten, daß er – schwärmt.

Christian Morgenstern, o.T. (aus dem Nachlass zu “Ich und Du”)

phelotom
4 years ago

Mir scheint alle Kunst nur Kunst für heute zu sein, wenn sie nicht Kunst gegen heute ist. Sie vertreibt die Zeit — sie vertreibt sie nicht! Der wahre Feind der Zeit ist die Sprache. Sie lebt in unmittelbarer Verständigung mit dem durch die Zeit empörten Geist. Hier kann jene Verschwörung zustandekommen, die Kunst ist. Die Gefälligkeit, die von der Sprache die Worte stiehlt, lebt in der Gnade der Zeit. Kunst kann nur von der Absage kommen. Nur vom Aufschrei, nicht von der Beruhigung. Die Kunst, zum Troste gerufen, verläßt mit einem Fluch das Sterbezimmer der Menschheit.

Karl Kraus, Nachts

phelotom
4 years ago

Die Haltung, zu der jeder gezwungen ist, um seine moralische Eignung für diese Gesellschaft immer aufs neue unter Beweis zu stellen, gemahnt an jene Knaben, die bei der Aufnahme in den Stamm unter den Schlägen des Priesters stereotyp lächelnd sich im Kreis bewegen.

Adorno / Horkheimer, Dialektik der Aufklärung

phelotom
5 years ago

Dieser Dialog ist nicht von mir. Er wurde mir eines Tages übersandt, mit der einzigen Bemerkung, daß ich ihn lesen und weitergeben dürfe. Das Erstere that ich, das Andere thue ich.

Friedrich Nietzsche

phelotom
5 years ago

Denn es ward ihnen gesagt, nicht zu erheben so lang Geschrei, bis ihnen gesagt, daß sie erheben Geschrei, dieses hielten sie ein, dann aber gingen sie hin, Geschrei zu erheben wie ihnen gesagt.

Karl Kraus, Gebet an die Sonne von Gibeon

phelotom
5 years ago

So geht es mir; vor mir stets ein leerer Raum; was mich vorwärtstreibt, ist eine Konsequenz, die hinter mir liegt. Dieses Leben ist verkehrt und grauenhaft, nicht auszuhalten.

Søren Kierkegaard

phelotom
5 years ago

Man kann auch in die Höhe fallen.

Hölderlin

phelotom
5 years ago

Das droht am Abend, wenn der Tag geendet, das sinnt auf Listen, bis der Morgen graut und bis die Sonne Gottes nachgeschaut, ob nicht dein Glück zerstört, dein Ruf geschändet. * Doch an den Druck gewöhnt, kannst nicht mehr leben du ohne ihn, und stürbest du an ihm. Der Teufel wirkt, denn er wirkt anonym, und kann ja doch auch in den Himmel heben. * Dies ist ein Glaube, wirkend wahre Wunder aus schwarzem Nebel, der am Horizont; und alles wird auch anders noch gekonnt, und jeder andre Glaube ward zum Plunder.

Karl Kraus

phelotom
5 years ago

Kein Satz durch meine Kehle, der nicht Brandsatz wäre.

Blixa Bargeld, Headcleaner

phelotom
5 years ago

Ich muß mehr, als ich habe, schenken. Wenn ich was kann, so kann ich nichts dafür. Und was ich will, mißlingt: mich abzulenken. Denk ich an dies und das, um nicht zu denken, es denkt in mir.

Karl Kraus, Ohnmacht

phelotom
5 years ago

In spärlicher Wortlandschaft sprachgestört fahrig setz ich das lästige Leid doch noch in Versfüße um

Ilana Shmueli

phelotom
5 years ago

wer geteilt ist hat nicht mitzuteilen

Blixa Bargeld, Halber Mensch

phelotom
6 years ago

Es war manchmal schön gewesen, aber nur trotzdem.

Erich Kästner, Der Gang vor die Hunde

phelotom
6 years ago

I have been traversing the sunless territory of non-identity. A strange land.

Virginia Woolf, The Waves

phelotom
6 years ago

Uns aber erscheint es, als ob Gott ruhte, weil er auf seine Hände böse ist.

Rilke

phelotom
6 years ago

Wenn man verrückt genug ist, um es zu tun, wird man Licht. Denn alles, was offenbar ist, ist Licht. Aber niemand weiß das im Voraus.

Simone Weil, Cahiers

phelotom
6 years ago

Wenn hier nicht bald was passiert, dann passiert was.

Prezident, Rosa Blume

phelotom
6 years ago

Sprache ist wie Sterne, längst totes Material und auch komplett untergegangen und verschwunden, an irgendwelchen falschen Orten jedoch noch wirksam. Und mir ist sie unerklärlicherweise immer noch köstlich.

Ann Cotten, Lyophilia

phelotom
6 years ago

Ich bin einmal auf einen Schrank geklettert, nur um die Vertikale auszunutzen, und kann sagen, dass das unangenehme Gespräch, das ich zu führen hatte, von da ganz anders aussah.

Robert Musil, Die Amsel

phelotom
6 years ago

Mangels jeglicher Haltung diese in allen Lebenslagen bewahren; auf alles gefaßt sein, weil man von nichts zu fassen ist; aus nichts die Konsequenz ziehen können und nicht einmal aus dem Nichts ihres Seins; nichts ernst nehmen und nicht einmal diese größte Tragödie: sich selbst — das ist die Struktur von Menschen, für die nur das eine charakteristisch ist, daß sich zu ihrer Wesensbestimmung nichts Definitives sagen läßt [...].

Karl Kraus

phelotom
6 years ago

In sich selbst sieht man nichts.

Ernst Bloch, Logos der Materie

phelotom
6 years ago

Nicht Narr, nicht Clown, nicht Trottel, nicht Idiot. Ihr Zuschaukünstler habt für mich kein Wort. Ich komm aus England. Daher kommt der Tod. Ich bin der Sterbewitz. Ich bin der Mord- versuch, jaja, ich weiss. Auch der macht Spass, weil er sich reimt und ist nicht so gemeint, denkt ihr. Ihr denkt? Sieh an, seit wann denkt Aas. Ich bin mein eignes Volk. Ihr seid vereint in dem Verein, der richtet und der henkt. Ich will, dass ihr euch hier zu Tode lacht, voll faulem Mitgefühl das Herz verrenkt, ersauft in Tränen mitten in der Nacht. Ihr seid das Volk. Ich bins, der euch verhetzt. Ich heiss: The Fool. Das wird nicht übersetzt.

Thomas Brasch

phelotom
6 years ago

Alle Gewohnheit macht unsere Hand witziger und unseren Witz unbehender.

Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft

phelotom
6 years ago

Ich hatte die traurigen Folgen einer normalen Lebensweise, mit der ich es eine Zeitlang versuchte, nur zu bald an Leib und Geist zu spüren bekommen und beschloß, noch einmal, ehe es zu spät wäre, ein unvernünftiges Leben zu beginnen.

Karl Kraus, Lob der verkehrten Lebensweise