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Hasenbär auf Reisen

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Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Laird Hasenbär in Schottland- Tag 15

Lairds and Ladies!

Heute kümmern wir uns den ganzen Tag um Geschichte. Die Geschichte vom Ende der alten Clanstrukturen in Schottland und deren Auswirkungen. Es geht im Wesentlichen um Kriege.

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Dazu fahren wir in die Nähe der Ortschaft Culloden, wo sich bis heute ein Moor befinden: das berüchtigte Culloden Moor, das durch tragische Umstände zum Schlachtfeld wurde.

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Er brachte das schlimmste Unheil über die Highlands: Der Aufstand der Jakobiten 1745. In Culloden fand er sein grausames Ende – legte aber den Grundstein für viele Legenden und Geschichten, die bis heute die Romantik des nördlichen Schottland prägen.

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Es waren Anhänger des vertriebenen König James II. „James“ leitet sich aus dem lateinischen „Jacobus“ ab. Daher also der Name „Jakobiten“. James II. war der ehemalige König von Schottland und England. Beide Reiche waren damals noch unabhängig, wurden aber seit einiger Zeit schon in Personalunion regiert – also von einem einzigen Monarchen.

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In England gab es zu der Zeit zwei stets schwelende Konflikte: Zum einen der zwischen Protestanten und Katholiken. Fast immer lebten die Protestanten in der (nicht ganz unbegründeten Angst), dass der Papst und verbündete Kräfte Großbritannien wieder katholisch machen wollten. 

James II. war ein Katholik und er brachte auch wieder Katholiken in höhere Ämter. Die damalige Elite jedoch bestand aus Protestanten und fühlte sich dadurch bedroht.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Zum anderen war da der Konflikt zwischen Parlament und Monarch – zum Beispiel darum, wer welche Steuern erheben durfte oder welche Bürgerrechte in Kraft waren.

Kurz: Es ging um Glauben und Macht. Die klassischen Gründe für fast alle Kriege.

Es gab zwei Erhebungen der Jakobiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (und mehrere Verschwörungen). Der erste Jakobitenaufstand fand 1719 statt und verlief eher folgenlos im Sande. 

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Die Schlacht in Glen Shiel war quasi der Höhepunkt, sie endete bereits im Desaster für die Jakobiten, die unterstützenden Spanier und auch das Eilean Donan Castle.

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Der zweite Aufstand allerdings, der von 1745, brachte die damalige Regierung der Hannoveraner schwer in Bedrängnis. Und es war der Aufstand, der den Enkel von James II. berühmt machte. 

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Er hieß Charles Edward Stuart, doch die Schotten nennen ihn auch heute noch „Bonnie Prince Charlie“ – ein äußerst beliebter und wohl auch gut aussehender Prinz. 

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Eben jener landete 1745 in den Highlands bei Glenfinnan und versammelte um seine Standarte rund 3.000 Highlander – der Großteil seiner späteren Armee rekrutierte sich ebenfalls aus den Highlands, was denen später zum Verhängnis werden sollte.

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Ohne große Mühen fiel im Edinburgh in die Hände, dann zog er weiter in den Süden. Immer weiter ... 

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Wochenlang eilte er mit seiner Armee von Erfolg zu Erfolg, drang dabei immer tiefer in England ein, kam bis nach Derby, nur 200 Kilometer von der Hauptstadt London entfernt. 

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Doch statt nun London einzunehmen – was wohl möglich gewesen wäre – zogen die Jakobiten sich zurück nach Inverness. Der Prinz wollte die bis dato erfolgreichen Truppen neu aufbauen.

Dabei darf man nicht glauben, dass grundsätzlich alle Schotten auf Seite des schönen Prinzen waren – einige schottische Städte im Lowland hielten doch eher zu den Hannoveranern (House of Hanover). 

Ebenso darf man nicht glauben, dass die Jakobiten alle Katholiken waren. Viele waren einfach nur überzeugt von der Sache oder hofften auf die schottische Unabhängigkeit. 

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In Culloden bei Inverness traf nun eine disziplinierte, gut ausgeruhte Armee der Rotröcke ein und stellte die Highlander. Schließlich, am 16. April 1746, standen sich die beiden Armeen gegenüber – hier, auf dem Schlachtfeld bei Culloden.

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Der Prinz hat das falsche Schlachtfeld gewählt gegen den Willen eines seiner Generäle, Lord George Murray. Sowohl Murray, als auch sein Kollege John O’Sullivan hätten ein anderes Schlachtfeld gerne vorgezogen.

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In der Stadt lagerten die Vorräte und hier konnte er - so glaubte der Prinz - die Straße nach Inverness schützen. Genau diese Straße sollte später aber ein Problem werden. Er wählte ein völlig ungeeignetes Sumpfgebiet, in dem der berüchtigte Highland Charge stecken blieb. Das reichte für die Niederlage.

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Die Umstände waren allerdings von Anfang an schwierig für die Jakobiten: Sie zählten nur 6.000 Mann, während der gegnerische Duke of Cumberland 9.000 Soldaten zur Verfügung hatte.

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Seit Tagen hatte jeder Jakobit auch nur die Ration von drei Zwieback pro Tag. Die Regierungstruppen hingegen waren gut versorgt – angeblich hatte es sogar Sonderrationen gegeben zur Feier des 25. Geburtstages des Duke of Cumberland am 15. April.

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Die Regierungstruppen hatten in der Nacht zum 16. gut geruht – was ihnen aber auch fast zum Verhängnis geworden war. Denn 3.000 Jakobiten waren nachts 20 Meilen nach Nairn gewandert, um die gegnerischen Armee im Schlaf zu überrumpeln.

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Vor Ort aber entschloss man sich, das Unterfangen abzubrechen und unverrichteter Dinge zurück zu marschieren. Die halbe Jakobiten-Armee war somit übermüdet, als sie gerade rechtzeitig in Culloden ankam, um Aufstellung zu nehmen.

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Das Jakobiten-Heer stand mit Blick nach Osten. Im Norden grenzte es an das Grundstück von Culloden House, im Süden an ein gemauertes Tiergehege. So sollten die Flanken vor den gegnerischen Reitern geschützt sein. 

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Der Nachteil aber war, dass der linke Flügel der Schlachtreihe 500 Meter weiter entfernt von den Regierungstruppen stand, als der rechte. Auch das sollte ein Problem werden.

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Gegen 12:30 Uhr begann der Kampf und dauerte nur kurz. Zunächst gab es acht bis zwölf Minuten Artilleriefeuer. Schließlich zwang die, durch das Gehege von rechts, heranrückende Kavallerie der Regierungsarmee die Jakobiten dazu den Angriff zu beginnen. Die Soldaten des Bonnie Prince Charlie rannten direkt in die Kartuschen (Kartätschen) der Gegner. Eine Kartätsche ist eine Kanonenladung, die mit Schrot gefüllt ist.

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Schlimmer allerdings war die ungleiche Geschwindigkeit beim Vorrücken. Einheiten auf der Straße waren schneller als die auf dem Gelände. Die Straße aber führte diese Einheiten zu sehr nach rechts, wo sie auf andere Einheiten trafen. So ballten sich die Mackintosh, Fraser und Appin Regimenter mit den Camerons und den Atholls rechts. Links hingegen mussten die Truppen 500 Meter mehr zurücklegen – sie hingen weit zurück.

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Die Angriffe der Highlander war aufgrund ihres Sturmlaufs gefürchtet, dem sogenannten „Highland Charge“. Die Idee: Die mutigen Angreifer rannten so schnell auf die Gegner zu, dass diese nur eine Salve abgeben konnten. 

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War diese verschossen, befanden sich die Highlander bereits mit ihren Schwertern mitten unter den Feinden und metzelten sie blutig dahin. Doch auf diese Taktik waren die Regierungssoldaten diesmal vorbereitet. Sie hatten Abwehrmaßnahmen geübt.

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Normalerweise sollten die Jakobiten-Regimenter gleichzeitig mehrere Breschen schlagen. Es gelang ihnen aber nur kurzzeitig eine Stelle massiv zu attackieren. Doch die Linie der Regierungstruppen hielt stand – noch schlimmer, sie konnten ein Hufeisen um die Angreifer bilden und sie ins Kreuzfeuer der Musketen zu nehmen. In wenigen Minuten starben so 700 Mann.

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Beim Angriff wurden zudem auch sehr viele Offiziere getötet, die Befehlskette war somit kaum noch vorhanden. Es gelang den Jakobiten dennoch ein halbwegs geordneter Rückzug, auch aufgrund irischer Kräfte und der eigenen Reiterei, die sie deckten.

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Um 1:40 Uhr war die Schlacht vorüber und am Ende blieb eine herbe Niederlage. Es waren etwa 1.500 Jakobiten gefallen. Bisher ging man davon aus, dass nur 50 Regierungssoldaten getötet wurden, aber es gab 259 Verwundete. Davon sind im später mit Sicherheit ebenfalls viele gestorben.

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Die Jakobiten formierten sich einen Tag nach der Schlacht noch einmal in den Ruthven Barracks. Doch der Prinz schickte sie mit einem Befehl per Brief nach Hause. Der Aufstand war zu Ende.

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Was sich nach der Schlacht aber zutrug, war eine Schande: Die Regierungssoldaten töteten die gegnerischen Verwundeten mit Bajonetten oder erschossen Fliehende. Sogar unbeteiligte Zivilisten wurden ihre Opfer. Das brachte dem gegnerische Feldherr Cumberland zurecht den Beinamen „Butcher“ also „Schlächter“ ein.

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Die Schlacht von Culloden brachte 1746 schließlich die dramatische Niederlage für die Jakobiten, dessen Trauma bis heute andauert. Und es war der Beginn des langen Leidens der Highlander.

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Bonnie Prince Charlie musste fliehen und irrte in den kommenden Monaten durch die Highlands. Er kehrte nach einer dramatischen Flucht nach Frankreich zurück.

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Das war das Ende der Ansprüche der Stuarts auf den Thron. Der Prinz verbitterte und gab sich dem Alkohol hin, überwarf sich mit seinem Vater und den immer noch existierenden Stuartanhängern auf dem Festland. 

Da er nur eine illigitime Tochter zeugte, endete seine Linie hier. Charles Bruder Henry Benedict wäre nun der berechtigte Thronanwärter der Stuarts gewesen. Doch der erkannte, dass die Sache der Jakobiten nach Culloden verloren war. Benedict gilt als der letzte Nachkomme des Hauses Stuart.

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Damals war Culloden noch komplett ein Moor. Heute ist es, dank moderner Drainagetechnik eine große Wiese, auf der es viel zu sehen gibt. 

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Wege und Fahnen in verschiedenen Farben (Rot für die Rotröcke und Blau für die Jakobiten) zeigen der Verlauf der Fronten der beiden Streitmächte. Tafeln erklären, wo welcher Clan stand. 

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Und so ganz vorbei soll diese Schlacht noch nicht sein. Manche Besucher behaupten, Kampfgeräusche wie Schüsse, den Klang von aufeinander treffenden Schwertern und Weinen zu hören, oder einen Highlander, der immer wieder das Wort „besiegt“ sagen soll.

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Eine alte Hütte mit Reetdach steht mitten im Feld. Das ist Leanach Cottage. Sie wurde vermutlich im frühen 18. Jahrhundert erbaut, was bedeutet, dass sie während der Schlacht schon hier gestanden haben könnte. 

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Hier handelt es sich auch wieder um eine Outlander Filmlocation. Sie ist 2018 komplett renoviert worden und kann besichtigt werden.

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Gedenksteine markieren die Gräber der Clans und ihrer Helden. Dank der TV Serie Outlander ist an dem Clan Fraser Gedenkstein, der ebenfalls ein Drehort war, natürlich die Aufmerksamkeit am größten.

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Culloden hat außerdem ein Besucherzentrum mit Ausstellung, die die Geschichte vor, während und nach der Schlacht vermittelt. Das riesengroße, moderne Gebäude steht unübersehbar neben dem Parkplatz. 

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Das Dach ist begehbar und von dort oben kann man das komplette Schlachtfeld überblicken.

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Für Culloden sollte man Zeit mitbringen! Da die TV Serie Outlander dem Schlachtfeld zu weltweiter Berühmtheit verholfen hat, ist der Besucherandrang enorm. Daher möglich früh erscheinen.

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Das Schlachtfeld ist kostenlos 24/7 (also rund um die Uhr) geöffnet und zu besichtigen. Nachteil: Man kann dann nicht den Audioguide mitnehmen, das einem auf dem Rundgang Erklärungen gibt. Auch auf die kostenlosen Führungen muss man dann verzichten.

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Das Visitor Centre ist von 9-16 Uhr geöffnet. Eintritt kostet aktuell pro Person 14  £ inklusive eines mehrsprachigen Audioguides (auch in Deutsch). Der Audioguide ist wirklich erstklassig gemacht und führt detailliert durch das riesige Gebäude.

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Zusätzlich gibt es im Visitor Centre noch viele interaktive Stationen, einige Filmvorführungen (unter anderem eine 360 Grad Animation, in der der Besucher selbst mitten im Schlachtgetümmel steht) sowie etliche Mitmachaktionen in denen Laiendarsteller, zusammen mit den Besuchern Szenen, nachstellen. 

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Das Visitor Centre stellt für mobilitätseingeschränkte Personen kostenlose Rollstühle und Elektroscooter zur Verfügung. Eine vorherige Reservierung dafür ist nicht erforderlich.

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Am Hinterausgang ist der Meeting Point für die kostenlosen Führungen über das Schlachtfeld. Diese finden jeweils zur vollen Stunde statt und dauern etwa 45 Minuten. Danach kann man sich noch selber nach Herzenslust auf dem Battlefield umsehen.

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Da wir als Selbstfahrer, ohne Reisegruppe, unterwegs waren, konnten wir das Angebot einigermaßen ausschöpfen. Für das Visitor Centre benötigten wir knapp 2 Stunden und für das Schlachtfeld noch einmal fast 2 Stunden.

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Das Visitor Centre von Culloden gehört ebenfalls zur Route des Hoppelbusses.

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 Übrigens: Wenn man sich das Schlachtfeld ansieht, ist das eine gute Gelegenheit auch das nahe gelegene Fort George zu besuchen – es gilt als die in Stein gemeißelte Antwort der Regierung auf den letzten Jakobitenaufstand.

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Das Gefühl von Stärke und Überlegenheit geht noch heute von Fort George aus. Ein Bauwerk als gewaltige Drohung an die Clans: Nie wieder sollt Ihr Euch gegen England erheben!

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Fort George ist die finale Antwort der Engländer und der Regierungstreuen auf den Jakobitenaufstand im Jahre 1746. Als militärisches Monstrum sollte es die Repressalien durchsetzen, die in Folge der Rebellion gegen die Krone erlassen worden waren.

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Eine kalte Symmetrie liegt dieser Kaserne zugrunde: lange Geraden, steile Rampen, plötzliche Abgründe – alles mit militärischer Präzision geplant und umgesetzt. Fort George hat nichts mit den sonst verwinkelten Burgen der Schotten gemein. 

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Es ist als Kaserne für eine große Anzahl an Soldaten auf dem Reißbrett geplant worden. Strategisch günstig wurde es auf einer Landzunge etwas östlich von Inverness errichtet – so konnte die Besatzung die Bucht kontrollieren und gleichzeitig zu Expeditionen ins Hinterland aufbrechen.

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Dazu errichteten die Bauherren einen Steingiganten von 650 Meter Länge und 280 Meter Breite, der rund 200.000 Pfund kostete. Zum Vergleich: Heute entspräche das in etwa einer Milliarde Pfund. 

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20 Jahre dauerte es, bis das Fort in heutiger Größe stand. Darum gibt es an Gebäuden auch unterschiedliche Jahreszahlen: 1753 und 1761 steht auf zwei gegenüberliegenden Kasernen-Häusern zu lesen.

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Beeindruckend ist die Verteidigungsanlage rund um die Festung. Es gibt vorgelagerte Schanzen, überragende Bastionen und tiefe Gräben, die sogar mit Meereswasser geflutet werden konnten. Schwenkbare Kanonen überschauten die Bucht und das Land. Es gab nur einen richtigen Eingang über eine lange, klappbare Holzbrücke.

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Mit Kapelle, Kasernengebäuden und Offizierskasinos, Straßen und einem eigenen Hafen bildete Fort George eine richtige Kleinstadt, die um die 1.600 Fußsoldaten aufnehmen konnte. Die Besatzungs-Zahl variierte. Denn am Anfang mussten sich acht Soldaten eine Stube teilen – jeweils zwei in einem Bett. Später wurde die Zahl reduziert.

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Fort George ist noch immer die größte Artillerieanlage in Großbritannien. Seinen Namen hat es von König George II. (aus dem Haus Hannover), der die Festung in Auftrag gab. Allerdings stand näher bei Inverness vor 1745 ein anderes Fort George, dessen Namensgeber wohl der erste King George war.

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Die Planung von Fort George übernahm ein gewisser Lieutenant-General William Skinner, der auch der erste Festungs-Gouverneur war. Die Anlagen, wie er sie geplant hatte, stehen heute noch nahezu unverändert.

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Wie das Leben der Soldaten damals aussah und welche Regimenter im Laufe der Jahre in Fort George stationiert waren, zeigen Ausstellungen in den Kasernen-Gebäuden – und natürlich gibt es auch einen Coffee-Shop.

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Einen Angriff musste Fort George allerdings nie abwehren – keine der vielen Kanonen wurde jemals für einen Ernstfall abgefeuert.

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Obwohl die Kaserne heute offen für Touristen ist, wird sie auch weiterhin militärisch genutzt: Das berühmte Blackwatch-Regiment nutzt das Fort als Standort. Sie ist somit die einzige Anlage, die noch in Dienst ist, aber gleichzeitig von der Regierungsbehörde Historic Scotland gepflegt wird.

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Der Eintritt beträgt aktuell 9,50 £. Auch hier stehen für Fußkranke kostenlose Elektroscooter zur Verfügung, um die riesengroße Anlage zu erkunden.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Achtung: die Öffnungszeiten bei Google, Reiseführern & Co. stimmen nicht! Tatsächlich ist zur Zeit von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Lediglich das Café schließt immer um 16 Uhr.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Lustige Begebenheit: als wir vor dem Museum einen Karren inspizierten, der laut Beschreibung in Osnabrück eingesetzt gewesen sein soll, sprach uns ein Armeeangestellter an. Er wollte wissen ob wir Dortmund kennen, er selbst sei dort in Dortmund Brakel stationiert gewesen. Sofort bildete sich eine Diskussionsrunde von Leuten, die alle irgendwo in Deutschland ihren Dienst versehen hatten. Brüller!

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär

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Laird Hasenbär in Schottland - Tag 16

Lairds and Ladies!

Da das Brodie Castle wegen aktuell stattfindender Filmaufnahmen für Besucher geschlossen war, machten wir uns auf den Weg als Alternative das Cawdor Castle zu besichtigen.

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Das Wetter hat sich zu gestern ebenfalls wieder verschlechtert, da bietet sich doch so ein Castle Besuch geradezu an. Das Cawdor Castle in Nairn liegt nur ca. 23 Kilometer östlich von Inverness. 

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Wir fahren etwa eine halbe Stunde auf Landstraßen, vorbei an grünen Landschaften mit sanften Hügeln und einem Mix aus Sonne und Wolken. Wir sind am Südrand der Highlands. Im Land südlich der Bucht, die Inverness vom Meer trennt.

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Von Inverness aus auf der A96 Richtung Nairn fahren. Beim Schild B9090 abbiegen. Hier ist die Cawdor Castle auch schon mit einem braunen Schild ausgeschrieben. 

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Die B9090 macht nach einigen Kilometern noch einen Linksschwenk, dann eine sanfte Rechtskurve, ehe man durch das Örtchen Cawdor fährt. Hier noch weiter über die Ampelkreuzung, dann ist rechts die Auffahrt zum Parkplatz des Schlosses angeschrieben. 

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Nicht wundern: Der Weg geht noch ein ganzes Stück nach hinten, ehe man den Parkplatz erreicht. Von da aus geht es auch noch einige Minuten zu Fuß bis zum Gebäude.

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Cawdor Castle befindet sich etwas außerhalb des gleichnamigen Dorfes. Hier trägt vieles den Namen Cawdor. Die Cawdor Tavern, The Cawdor Estate. Die Cawdor Castle Gardens usw.

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Und natürlich das Schloss selbst. Oder ist es eine Burg? So ganz sind wir uns da nämlich nicht sicher. Der älteste Teil des Gebäudes ist auf jeden Fall eine Burg. Das ist das wehrhafte Tower House im Zentrum des trutzigen Bauwerks. Dieses überragt noch heute alle später hinzugefügten Bauten.

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Die Familie Cawdor hat hier noch alles unter ihrer eigenen Kontrolle. Die Witwe des Earl of Cawdor lebt noch heute in diesem Haus ihrer Familie. Sie zieht während der warmen Jahreszeit aus dem Schloss aus und verbringt die Zeit zwischen April und Oktober in einem anderen ihrer Besitztümer. Während dieser Monate ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Die erste Festung der Calders, so hießen die Cawdors in alten Schriften, entstand bereits 1179 am Ufer des Flusses Nairn. Die Thanes of Calder waren damals zu Sheriffs und Wächtern des königlichen Schlosses in Nairn ernannt worden. 

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William the Lion ließ diese Festung an der Furt über den Fluss Nairn nahe des Meeres errichten. Sie sollte die Route zwischen Inverness und Elgin sichern. Von dieser Festung gibt es heute keine Überreste mehr, genauso wenig wie von ihrem Nachfolgebau. 

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Ende des 14. Jahrhunderts entstand schließlich der Kernbau des heutigen Schlosses. Das Tower House mit seinen vier Stockwerken überragt noch heute die später hinzugefügten Erweiterungen des Gebäudes. 

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Wie viele Tower Houses jener Zeit diente es der Verteidigung. Als solches bediente man sich einer einfachen Form der Verteidigung. Der Eingang zum Tower House befand sich im ersten Stock, so dass man den Bau leicht vor Eindringlingen schützen konnte.

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Im Laufe der kommenden 600 Jahre erweiterte die Cawdor Family den Bau immer wieder, bis er die heutige Form annahm. 

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Shakespeare beschreibt das Schloss in seinem Drama Macbeth. Nur – zu Lebzeiten Macbeths gab es Cawdor Castle noch gar nicht. Duncan starb am 14. August 1040. Die Festung wurde erst 300 Jahre später gebaut.

Tatsächlich gibt es auch keine vernünftige Verbindung zwischen der Burg und König Macbeth. Nicht einmal ein Teil des Stückes von Shakespeare spielt dort. Der verrät nämlich nur, dass es sich um eine Burg in Inverness handle. Lediglich der Titel „Thane of Cawdor“ wurde ihm im Theaterstück zugesprochen. Historisch gesehen aber hatte der echte Macbeth diesen Titel nie inne.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Macbeth hat zwar tatsächlich seinen Vater Duncan getötet, aber nicht hinterrücks wie in Shakespeare’s Drama, sondern in einer Schlacht.

Diese fand ganz in der Nähe des Ortes statt, wo das Schloss heute steht. Der echte Duncan starb nach der Schlacht in Elgin. Danach wurde Macbeth in Scone nahe Perth zum Hochkönig der Schotten gekrönt.

Im Laufe der Überlieferung erwähnte ein Chronist fälschlicherweise den Thane of Cawdor im Ablauf der Ereignisse. In seiner Tragödie verlegt schließlich Shakespeare die Geschichte nach Cawdor Castle. Er schrieb das Werk 1606, hunderte von Jahren nachdem die Geschichte sich abspielte.

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Dem fünften Earl of Cawdor nervte diese Tatsache so, dass er meinte: „I wish the Bard had never written his damned play!“ Natürlich kann man den Zorn des 5. Earl von Cawdor durchaus nachvollziehen. Trotzdem besuchen heute viele gerade wegen dieser Episode in Shakespeare’s Werk das Schloss.

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Das Tower House ist um einen Dornbusch herum gebaut. Um diesen rankt sich eine Familienlegende. Danach ist der Thane of Cawdor in einem Traum angewiesen worden, einen Esel auf die Suche nach dem besten Platz für den Bau der neuen Festung auszuschicken.

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Und genau das tat er auch. Er schnallte dem Esel eine Kiste voll Gold auf den Rücken. Dieser ließ sich am Abend unter einer Stechpalme nieder, die noch heute im Keller des Tower Houses weiter wächst. Was aus dem Esel wurde, ist allerdings nicht überliefert.

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Gleich daneben liegen geheimnisvolle Gewölbe, die als Verlies genutzt wurden und (wie raffiniert) eine Verbindung in den alten Dining Room. Dort befindet sich nämlich links neben dem Kamin eine geheime Falltür, durch die missliebige Personen umgehend entsorgt werden konnten. 

Um es Feinden möglichst schwer zu machen, wurde zudem ein Graben und eine Zugbrücke angelegt.

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Im Rest der Burg geht es weniger rustikal zu. Die Anbauten, die sich um das Tower House gruppieren, stammen größtenteils aus dem 17. Jahrhundert. In diesen Teilen des Hauses befinden sich die Räume, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. 

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Wir sehen mehrere Schlafzimmer, deren Mobiliar von vergangenen Generationen der Cawdor Familie stammt. Das Himmelbett mit seinem Baldachin aus rotem Samt im Tapestry Bedroom war einst das Hochzeitsbett von Sir Hugh Campbell und Lady Henrietta Stuart, die 1662 in Darnaway Castle heirateten.

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Im Laufe der Zeit dekoriert die Familie ihren Wohnsitz mit feinen Gobelins, Teppichen, Gemälden von berühmten Malern wie Sir Joshua Reynolds, Francis Cotes, Sir William Beechey und Sir Thomas Lawrence. 

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Dazwischen hängen jedoch auch handgemalte Zeichnungen der Damen des Hauses an den Wänden. In den Vitrinen stapelt sich Porzellan aus mehreren Jahrhunderten. Die Regale der Bücherschränke biegen sich unter den gedruckten Werken, die im Laufe der Zeit von den Generationen der Cawdors gesammelt wurden.

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Die Tour im Inneren von Cawdor Castle ist sehr sehenswert. Ein Besuch in Cawdor Castle ist so, als ob man die Privatgemächer der Inhaber betritt. Auf dem Tisch im Drawing Room liegen Stapel von Büchern wahllos drapiert auf Sideboards. 

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Im Dining Room ist der Tisch gedeckt, als ob die Familie jeden Moment von ihren täglichen Unternehmungen zurückkehrt. Im Wohnzimmer hat man den Eindruck, als ob die Zeitschriften von einem gemütlichen Leseabend auf dem Tisch liegen blieben. Das Haus ist kein Museum. Es ist bewohnt, und hinterlässt beim Besucher auch diesen Eindruck. 

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In diesem Schloss kann man sich sehr gut vorstellen, wie die fleißigen Bediensteten in der alten Küche die erlesensten Speisen für ihre Herrschaften kreierten. Bis 1938 war sie in Betrieb. Groß ist sie, die alte Küche. Die Regale an den Wänden und der große Küchentisch biegen sich unter den Küchenutensilien, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. 

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Uns hat es allerdings die neue Küche einen Stock höher angetan. Heute nutzt die Familie diese Küche. Auch sie ist groß, besitzt allerdings modernste Installationen, interessanterweise vornehmlich der Firma Miele. Hier bereiten inzwischen sogar Sterneköche elegante Mahlzeiten für Veranstaltungen zu, die auf Cawdor Castle stattfinden. Beim Cawdor Castle Food Festival leistet sie sicher gute Dienste.

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Das Schloss ist nicht nur berühmt für seine Räumlichkeiten, sondern auch für seine Gärten. Drei dieser Gärten befinden sich in unmittelbarer Schlossnähe.

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Der älteste davon ist der Walled Garden, der etwa um 1600 entstanden ist. Neben Kräutern und Blumen beherbergt er ein echtes Labyrinth. Dies war die Idee von Lord Cawdor, der 1981 beschloss, ein Labyrinth aus Stechpalmen anzulegen. 

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Als Vorlage diente ein Labyrinth-Design im Mosaikboden einer Ruine einer römischen Villa in Conimbriga in Portugal. Die Mitte ziert eine Minotaurus Statue und schlägt damit den Bogen zum mythischen Labyrinth des Minotaurus.

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Im zweiten Teil des Gartens gibt es heute außerdem den Knoten-Garten, den Distelgarten und den Paradiesgarten. Alte schottische Obstbäume erinnern zudem an den ursprünglichen Obstgarten, der zum ersten Mal 1635 erwähnt wurde.

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Der Blumengarten geht zurück auf das Jahr 1710. Damals übernahm Sir Archibald Campbell, der Bruder des Thane of Cawdor, die Gestaltung dieses Gartens. Es dauerte fünfzehn Jahre, bis er fertig war. Sir Archibald machte daraus einen Garten, in dem Obstbäume und Hecken wuchsen.

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Eine spätere Hausherrin fügte Mitte des 19. Jahrhunderts Lavendelgrenzen zu den Rosenbeeten hinzu. Außerdem ließ sie Stachelbeerhecken pflanzen, da die Familie deren Früchte besonders gerne aß. 

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Damals nutzte die Familie Cawdor das Schloss fast nur während der Jagdsaison zwischen August und Oktober. Der Garten enthielt daher vor allem Pflanzen, die um diese Jahreszeit blühten. 

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Diese Beete existieren noch heute, allerdings hat man die Zeit der Blüte erweitert, indem man Zwiebelpflanzen, blühende Bäume und Sträucher hinzufügte, die die Blütensaison vom frühen Frühjahr bis in den Herbst hinein erweiterten.

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Besonders faszinierend finden wir die kunstvolle Vogelfutterskulptur. Ein Kunstobjekt als Futterautomat und das Ganze auch noch unerreichbar für Katzen oder diebische Eichhörnchen. Toll!

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Die Vögel sind von diesem Futterautomaten begeistert, misstrauen aber dem Hasenbär auf das Äußerste.

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Der Wild Garden in Cawdor Castle ist ebenfalls eine der neueren Errungenschaften des Schlosses. Er existiert seit den 1960er Jahren. Dabei handelt es sich um eine Anpflanzung von Azaleen, Rhododendren, Narzissen, Primeln, Weiden und Bambus unter hohen alten Bäumen. Fünf Wanderwege laden ein zu ausgedehnten Spaziergängen durch diese Gärten. 

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Zum Castle gehört natürlich auch der obligatorische Souvenirladen, der selbstverständlich von einem Herrn in zünftigem Clan Tartan geleitet wird. Als wir einen Scherz untereinander über das “geschmackvolle” Angebot machen, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sich der Mann ein Lachen verkneift und versucht die Contenance zu wahren.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der vermeintliche Schotte in den traditionellen Schottenkaros ist nämlich gar kein Schotte, sondern ein eingeheirateter Deutscher. Ich wittere Betrug!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der zum Castle gehörende Tearoom ist inzwischen von diversen Reisegruppen okkupiert, weswegen wir da auf einen Besuch verzichten. 

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Der aktuelle Eintrittspreis beträgt 13,50 £ für das Castle & die Gärten. Darin enthalten ist ein ausgezeichneter Audioguide für das Castle, der auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Für die Gärten gibt es eine kleine Karte, um sich darin zurecht zu finden.

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Besonders schön ist, dass man überall und alles photographieren darf. Nicht so glücklich ist die Lage der Toiletten. Denn die befinden sich noch vor dem Kassenhäuschen. Das bedeutet: jeder der zum Klo will, muss erst wieder den kompletten Weg zurück laufen.

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Auf dem Hinweg war uns ein Hinweis auf eine gewisse Cawdor Tavern im Dorf aufgefallen, das wollen wir uns doch einmal genauer anschauen ... 

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Was für eine zauberhafte Überraschung: bei der Taverne handelt es sich um ein historisches Gebäude, das früher einmal ebenfalls zum Castle gehörte und ursprünglich die hauseigene Tischlerei war.

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Innen toll dekoriert mit historischen Stücken. Das Prunkstück ist eine alte Kleidertruhe, die direkt im Eingang steht, und einst einem gewissen Captain Murray gehörte. Dieser war ein General der Jacobiten Armee des Bonnie Prince Charlie. Was für ein tolles historisches Stück, dessen Wert unschätzbar ist.

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Wir nehmen Platz, studieren die Speisekarte und lassen uns die Today´s Specials empfehlen: Haggis Sausages und Steak Ale Pie.  

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Als Vorspeise nehmen wir eine Seafood Platter, die wir uns teilen. 

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Ein tolles Lokal, das wir gerne weiter empfehlen! 

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Es hat sich zugezogen, fängt an zu regnen und wir fahren zurück in “unsere” Wohnung nach Inverness. Dieses befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem Jahre 1860.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Inverness hatte bereits 1680 seinen ersten städtischen Arzt und ein Jahrhundert später kämpfte die Kirchengemeine darum, Geldmittel zu finden, um mit bis zu 800 Armen gleichzeitig fertig zu werden.

Bis etwa 1845 wurden die Armen der Gemeinde von der Kirche versorgt. Nachdem ein neues Armengesetz im Jahr 1843 beschlossen wurde, wurde das Dunbar Hospital in der Church Street zum vorübergehenden Armenhaus umgewandelt. Der neue Vorstand suchte jedoch nach maßgeschneiderten Räumlichkeiten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Armenhaus von Inverness wurde schließlich 1859-61 auf einem 8 Hektar großen Grundstück an der Westseite der Old Edinburgh Road (auch bekannt als General Wade's Military Road) im Süden von Inverness erbaut.

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Es wurde  von James Matthews und William Lawrie entworfen. James Matthews hatte schon 1847 die Caledonian Bank in der High Street gebaut, vier Jahre später Aldourie Castle umgestaltet und 1852 die Nairn United  Presbyterian Church gebaut.  Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 6.000 Pfund.

Der in Stonehaven geborene William Lawrie trat 1855 in die Firma ein und übernahm zunehmend die Kontrolle über das Büro in Inverness. Er übernahm die Führung bei der Fertigstellung des Black Isle Poorhouse in Fortrose im Jahr 1856 und eines ähnlichen in Nairn vier Jahre später.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Am östlichen Eingang des Geländes stand ein U-förmiger Block. Darin befanden sich wahrscheinlich ein Pförtnerzimmer und das Büro des ablösenden Offiziers. Heute ist nur noch der zentrale Torbogen erhalten.  

Das Hauptgebäude hatte wie die von Fortrose und Nairn einen H-förmigen Grundriss und war zweistöckig.  Der größere Block an der Vorderseite war ein Korridorgebäude mit einem zentralen Teil, der die Quartiere des Meisters, Ausschussräume und das Büro des Sekretärs enthalten hat.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der Speisesaal und die Kapelle des Armenhauses befanden sich im hinteren Mittelblock. Die beiden Flügel des vorderen Blocks enthielten Männer- und Frauenunterkünfte, wahrscheinlich mit den Alten an der Vorderseite und den arbeitsfähigen oder "ausschweifenden" Insassen auf der Rückseite. Die Quartiere der Kinder wurden normalerweise am anderen Ende jedes Flügels platziert.

In den einstöckigen Gebäuden auf der Rückseite Gebäude befanden sich verschiedene Arbeits- und Wirtschaftsräume, darunter eine Backstube auf der Männerseite und eine Wäscherei auf der Frauenseite.  

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Vier Giebelbuchten wurden der Vorderansicht hinzu gefügt und ein gewölbter Block am Eingang enthielt einen Pförtnerraum und das Büro des Verwalters.

Die Volkszählung von 1881 zeigte 96 Bewohner mit Donald Macfie aus Ardnamurchan als Gouverneur und seiner Frau Helen aus Uddingston als Matrone mit ihrem Sohn John (18) als Gerichtsschreiber.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Armenhaus von Inverness wurde später als Muirfield Institution bekannt. 1946 stellte ein offizieller Bericht fest, dass das Gebäude enge zentrale Korridore und schlecht beleuchtete, aber gut belüftete Stationen hatte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Armenhäuser wurden durch das National Assistance Act von 1948 abgeschafft. Das Wachstum des National Health Service führte dazu, dass Muirfield 1961 übernommen und in Hilton Hospital umbenannt wurde.  

Die Unterbringung umfasste damals 54 Betten für chronisch Kranke, 3 Entbindungsbetten, eine Kinderstation für 6 Kinder  und Plätze für zertifizierte Geisteskranke. Unter dem National Health Service wurde die Institution zum Hilton Hospital.  

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Es blieb bis zu seiner Schließung im Jahr 1987 ein Gemeinschaftskrankenhaus. Das achtstöckige Hochhaus des Raigmore Hospital war zwei Jahre zuvor eröffnet worden, und somit wurde das Hilton Hospital überflüssig.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Gebäude wurde einige Jahre als Gesundheitsamt genutzt, bevor es verkauft wurde. Inzwischen wurden die Gebäude umgebaut und beherbergen heute komfortable Wohnungen mit hohen Decken. Es ist heute als Old Edinburgh Court bekannt.  

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 11 Teil 2

Lairds and Ladies!

Für den heutigen Abend haben wir eine Reservierung im altehrwürdigen Skeabost House Hotel. 

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Skeabost Bridge ist ein Dorf an der Nordwestküste und die Umgebung ist mit einer bezaubernden Landschaft gesegnet, die eine spannende Verbindung zu vergangenen Jahrhunderten herstellt.

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An der Spitze des Loch Snizort befindet sich das Skeabost House Hotel mit einem 9-Loch-Golfplatz. Hier mündet der Fluss Snizort ins Meer. 

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Der Golfclub wurde makabererweise genau an der Stelle errichtet, an der 1539 von den Clans Macleod und Macdonald eine blutige Schlacht ausgetragen wurde.

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Das Skeabost Hotel ist eine Grand Lodge, die von den MacDonalds erbaut wurde. Das jetzige Gebäude wurde 1871 als Jagdschloss errichtet.

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Verantwortlich für den Bau war Alexander Ross. Er entwarf ein repräsentatives Haus mit zinnenbewehrten Brüstungen, Tudor-Hauben und einem Eingangsturm mit Spitzdach, Erker und verglaster Aussichtsplattform.

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Aber in Skeabost gibt es seit der Wikingerzeit eine Ansiedlung, der Name bedeutet soviel wie „Das geschützte Haus“.

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Der ergeizige Lachlan Macdonald, der ein Vermögen mit dem Anbau von Indigo in Indien machte, kaufte Skeabost – früher ein Macleod Besitz – um 1870. Als wohlwollender und beliebter Landlord erlaubte er seinen Pächtern, ihre eigenen fairen Mieten in einer Zeit großer Not für Kleinbauern festzusetzen. 

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Alexander Smith bemerkte, dass in der Umgebung von Skeabost fast keine Torfhütten zu sehen seien, sondern Häuser „aus Stein und Kalk, ordentlich weiß getüncht“.

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Man kann sich leicht vorstellen, wie ein Chief des Clan MacDonald im holzgetäfelten Salon einen Dram an seinem Kamin genießt und die Gäste im prächtigen Billardzimmer mit seinen Buntglasfenstern unterhält. 

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Die originale Kastenvertäfelung in den öffentlichen Räumen und eine geschnitzte Holztreppe geben einen Ton traditioneller Hochlandgastfreundschaft vor, ergänzt durch tiefe Sofas und dezente Beleuchtung, um ein warmes, gemütliches Ambiente zu schaffen.

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Bevor man 1954 an das Stromnetz angeschlossen wurde, versorgte ein Wasserkraftwerk im Fluss Snizort die Lodge mit Strom.

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Skeabost hatte seine eigene Kapelle, der zu einem modernen eleganten  Speisesaal umgebaut wurde.

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Man stellte fest, dass dieses Gebäude während des 1. Weltkrieges zumindest teilweise als Exerzierhalle genutzt wurde. 1914 war es die Basis für das "C"-Geschwader, 1. Lovat's Scouts.

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2015 ging das Haus in den Besitz der Sonas Collection über und wurde umfassend renoviert. Bei der Renovierung wurden originale Elemente künstlerisch mit zeitgenössischen Möbeln und Stoffen, darunter Tweeds in auffälligen Farben, kombiniert, um ein besonderes Ambiente zu schaffen, das Luxus, Stil und viktorianische Erhabenheit ausstrahlt. 

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Die öffentlichen Bereiche bieten eine passende Umgebung für jeden Anlass, vom Sitzen am Feuer im Salon über das Lesen eines Romans im hellen Morgenzimmer bis hin zum Speisen im preisgekrönten Restaurant.

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In Anglerkreisen ist diese Gegend von Skye ganz besonders bekannt. Der schnell fließende Fluss Snizort, der durch das Gelände fließt, bietet hervorragende Möglichkeiten zum Lachs- und Forellenangeln. Angelkarten sind im Hotel erhältlich. 

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Der Fang findet sich am Abend sozusagen taufrisch auf der Karte bzw. dem Teller wieder. 

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Wir hatten hier ein Whisky Tasting mit 3 verschiedenen Whiskies der Talisker Distillery bestellt. In die Distillery selbst wollten wir nicht, da sich dort die Reisegruppen die Klinke in die Hand geben. 

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In der Nähe befindet sich St. Columba's Island (Eilean Chaluim Chille), ein Friedhof auf einer Insel inmitten des Snizort Flusses. 

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Hier befinden sich die Ruinen von zwei kleinen Kapellen, die mit dem Heiligen Columba verbunden sind – dem ersten christlichen Missionar in Schottland.

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Die Insel war möglicherweise eine piktische Siedlung, obwohl es möglich ist, dass die Einwohner zum Zeitpunkt von Columbas Ankunft bereits zu einer Form des Christentums konvertiert waren.

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Es scheint einige Zweifel darüber zu geben, wann genau das Bistum der Inseln gegründet wurde. Es ist möglich, dass es in Skeabost bereits 1079 eine Kathedralkirche gab. 

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Man weiß jedoch, dass irgendwann um das Jahr 1134 n. Chr. ein neuer schottischer Sitz durch die Kombination mehrerer früherer nordischer Sitze geschaffen wurde, die die Hebriden und die Isle of Man einnahmen.

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Der Begriff „Kathedrale“ erweckt vielleicht den Eindruck eines imposanten Gebäudes, aber die sehr beschränkten Ausmaße der Inseln lassen nur kleine Gebäude zu. Es ist jedoch klar, dass die Kathedrale von Skeabost ein immens wichtiger Ort war.

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König Amlaib gewährte den Mönchen der Furness Abbey das Recht, den neuen Bischof zu wählen. Sie entschieden sich für Wimund, einen aus ihren Reihen. Bis 1138 umfasste sein Sitz möglicherweise nur die Isle of Skye, wurde aber später auf alle westlichen Inseln und Man ausgedehnt.

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Bischof Wimund scheint für das kirchliche Leben allerdings doch nicht geeignet gewesen zu sein, denn 1147 wurde er ein seefahrender Abenteurer. Er griff Gille Aldan, Bischof von Whithorn, an, wurde aber von seinem Rivalen gefangen genommen, geblendet und kastriert. Er verbrachte den Rest seines Lebens in Byland Abbey in Yorkshire.

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Die Kathedrale stand mindestens bis 1501, und es scheint wahrscheinlich, dass die Bischöfe der Inseln in Skeabost stationiert waren, bis die Kirche während der schottischen Reformation endgültig zerstört wurde.

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Das Domgelände ist mit späteren Bestattungsanlagen überlagert, aber eine Luftaufnahme hat ergeben, dass es ein Querschiff hatte, und Strukturen außerhalb der Domkirche deuten auf eine Klostersiedlung hin.

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Der Clan Nicholson nutzte die Insel 900 Jahre lang als Begräbnisstätte, und die Überreste von Clan-Grabsteinen stammen mindestens aus dem 16. Jahrhundert. 

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Es gibt mehrere Kreuzrittergräber, darunter eine ziemlich beeindruckende Schnitzerei eines bewaffneten Ritters im Relief, seine Hand auf seinem Schwertgriff. Diese Grabplatte liegt südwestlich der Kirche. Es ist aus auffällig blauem Schiefer geschnitzt und erreicht eine Länge von 6 Fuß 7 Zoll.

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Die Schnitzerei ist exquisit detailliert und zeigt den Ritter, der eine Bascinet, einen Wappenrock aus gebändertem Kettenhemd und einen bis zu den Knien reichenden Steppmantel trägt. In einer Ecke befinden sich die Buchstaben RMS, was vielleicht darauf hindeutet, dass der Ritter ein Mitglied der MacSween-Familie war. 

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Eine andere, abgenutztere Figur liegt in der Nähe, und ein drittes Relief eines Ritters liegt in den Ruinen der St. Columba-Kapelle.

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Obwohl die Ruinen der Kathedrale schwer zu entziffern sind, gibt es auf der Insel zwei zerstörte Kapellen. Am westlichen Ende der Insel befindet sich ein Nicholson-Grabgang, während sich am anderen Ende ein MacQueen-Areal befindet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 11 Teil 2

Der Nicholson (oder Nicolson) Aisle ist auch als Chapel of St. Columba oder Columbas Teampull bekannt. Es könnte aus dem 11. Jahrhundert stammen, obwohl ein Fragment eines geschnitzten Kapitells im gleichen Stil wie eine Schnitzerei aus dem 13. Jahrhundert auf Iona ist. Die Tradition besagt, dass 28 Häuptlinge des Clans Nicholson in der Kapelle begraben sind.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 11 Teil 2

Die Kapelle ist auf einer Ost-West-Achse ausgerichtet und befindet sich in relativ gutem Zustand, wobei die Giebel immer noch eine Höhe von 11 Fuß erreichen. Die Kapelle ist knapp 16 Fuß lang und knapp über 9 Fuß breit, mit zwei Fenstern.

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Die Insel ist nicht ausgeschildert, aber eigentlich ganz einfach zu finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Der einfachste Weg, die Insel zu erreichen, ist, von der Einfahrt zum Skeabost Hotel auf der A850 etwa 4 Meilen westlich von Portree zu starten. Rechts halten, wenn man der Auffahrt durch das Hotelgelände folgt.

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Die Fahrt verläuft parallel zum Fluss Snizort, östlich in Richtung Skeabost Bridge. Überquert man den Fluss und folgen dem anderen Ufer nach Norden. Besucher werden die Insel vor sich in der Mitte des Flusses sehen. 

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Nach 100 Metern kommt man zu einer Fußgängerbrücke, die zu einer kleinen Insel führt, dann weiter zur Hauptinsel.

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Achtung! Midges Alarm! Hier unten ist es feucht und die berüchtigten schottischen Midges fühlen sich ausgesprochen wohl. Von daher ist ein guter Mückenschutz für den Besuch zwingend notwendig. Auch das Auto sollte mit Mückenspray ausgeräuchert werden. Es ist wirklich schlimm, da macht man sich keine Vorstellung. Fantastillionen von Midges stürzen sich auf jeden Warmblüter ....

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Selbst als wir zurück an unserem Chalet waren, hatten wir immer noch mit den Biestern zu tun, denn die setzen sich auch in der Kleidung oder den Haaren fest.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 7

Lairds and Ladies!

Heute fahren wir genau die gleiche Strecke von gestern noch einmal - nur mit dem Auto und lauern unterwegs dem Jacobite Train mehrfach auf. 

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Schließlich wollen wir für unseren Film gescheite Außenaufnahmen von dem Zug haben und die bekommt man nicht, wenn man selbst drin sitzt.

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Und da wir nicht, so wie das Filmteam gestern, über einen Helicoptet verfügen, müssen wir eben selber fahren. Dabei passiert wir noch einmal einige der schönsten Sehenswürdigkeiten der Highlands.

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Die A830, wie die Road to the Isles eigentlich heißt, gehört angeblich zu einer der schönsten Straßen der schottischen Highlands. 

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Beginnend bei Fort William schlängelt sich die Road to the Isles zunächst am Loch Eil entlang. Kaum hat sie es aber hinter sich gelassen, erheben sich die Berge der Highlands an ihrer Seite.

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Die Dichte an Drehorten der Geschichte des Zauberlehrlings an dieser Straße, ist unschlagbar: der Jacobite Steam Train etwa ist auch als „Harry Potter Zug“ bekannt. 

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Das Glenfinnan Viaduct ist als runde Brücke mehrfach zu sehen: Mal sauste Harry Potter mit seinen Freunden zur Zauberschule von Hogwart im Dampfzug, dann wieder ein einem fliegendem Auto, das irgendwie einem Trabbi ähnlich sieht.

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Loch Shiel verkörpert den Hogwarts See und in Loch Eilt findet sich die Insel mit Dumbledores Grab.

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Bei Glenfinnan sammelten sich einst die Clans unter dem Banner von Bonnie Prince Charlie, ehe sie den letzten Jakobitenaufstand starteten.

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Es gibt einen anderen Kultfilm aus den 1980ern, der hier gedreht wurde. Denn auf dem Wasser von Loch Shiel brachte einst Sean Connery dem „Highlander“ das Balancieren bei. Und weiter im Westen, an den Morar Silver Beaches, versetzen sich die beiden in einen Hirsch und rannten den Sandstrand entlang.

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Und genau dieser Strand war einst im Film „Local Hero“ in den 80ern als Strand von Ferness zu sehen.

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Die Sehenswürdigkeiten an der Straße reisen wir hier allerdings nicht streng von von Ost nach West ab, da der Jacobite Steam Train zu bestimmten Zeiten an bestimmten Punkten auf der Strecke zu sehen ist, springen wir hin und her.

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Hier lohnt es sich zum Beispiel zu Beginn am Glenfinnan Monument zu halten, dort einige Zeit zu verbringen und dann weiter zu fahren. Auf dem Rückweg lassen sich dann in Ruhe die natürlichen und kostenfreien Schönheiten erleben.

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Im Windschatten des Hogwarts-Express wurde ein Bauwerk weltberühmt: Der Harry Potter-Zug windet sich über eine Brücke mit bogenförmigen Pfeilern, die sich in die Senke einer zauberhafter Landschaft schmiegt. Diese Brücke gibt es wirklich, sie heißt Glenfinnan-Viaduct – und sie ist nicht nur für Harry Potter-Fans sehenswert.

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Die beeindruckende Brücke mit ihren 21 Bögen und staksigen Pfeilern befindet sich beim Örtchen Glenfinnan. Über sie hinweg verläuft die Bahnverbindung von Fort William nach Mallaig. Dazu gehört sowohl der berühmte Jacobite Steam Train, als auch ein normaler Triebkopfzug. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Das Glenfinnan Viadukt bezieht seinen Charme einerseits aus der Landschaft um sich herum: Im Hintergrund liegen zackige Gipfel, die oft von Wolken verdeckt werden. Im Vordergrund verläuft das lange Glen Shiel mit dem gleichnamigen Loch, das übrigens ebenfalls seine Rolle bei Harry Potter spielt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Zum Anderen ist die Brücke selbst – trotz Betonbauweise – ein wahre Schönheit: Auf etwa 380 Meter Länge schlägt sie einen harmonischen Bogen in die grandiose Kulisse, wobei sie eine Höhe von bis zu 30 Meter erreicht. Ein Prachtstück.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Bahnstrecke wurde 1901 eröffnet und damit auch das Glenfinnan Viadukt. Erbaut wurde es von 1897 bis 1898 und zwar von Robert McAlpine, der – damals revolutionär! – nur Beton als Baumittel benutzte. Sie galt als derartiges technisches Wunderwerk, dass der Konstrukteur den Ritterschlag von King George V. erhalten hat – und außerdem vom Volk den Spitznamen “Concrete Bob”, also „Beton Bob“.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Von Loch Shiel aus hat man einen guten Blick auf das Glenfinnan Viaduct. Möchte man denn noch einen echten Moment mit dem Harry Potter-Zug auf der Harry Potter-Brücke haben, muss man auf den Jacobite Steam Train warten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Diese Idee haben inzwischen täglich hunderte von Menschen, wenn nicht sogar tausende. Die ursprünglich vorhandenen Parkplätze reichten bei weitem nicht aus, um dem Besucheransturm zu verkraften.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Inzwischen wurden mehrere Parkplätz, die mit 3,50 £ pro für den PKW zu Buche schlagen, geschaffen. Weitere Parkplätze sind im Bau. Dazu gibt es natürlich die obligatorische Infrastruktur an Andenkenbuden, Fressbuden, Picknick-Plätzen, Ambulanz Service usw. usw.  Nur eine Toilette fehlt, dafür wird der zahlende Gast runter zum Besucherzentrum von Glenfinnan geschickt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Ganze Karawanen machen sich auf den Weg zum Viadukt, um sich einen schönen Platz für die Foto- und Filmaufnahmen zu sichern. Achtung liebe Drohnenfans: Drohnen sind verboten!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Zeiten, wenn der Jacobite Train das Viaduct überquert, sind natürlich nur ungefähr. Am besten ist man früh genug da und sichert sich einen Foto Spot. Mir fiel da sofort die alte Sportreporter-Legende Hans Maegerlein ein: Tausende standen an den Hängen und Pisten ...

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Wer den Zug gleich 2x sehen will, wählt den Nachmittag, denn dann kommt der zweite Zug aus Fort William über das Viaduct geknattert und etwas später der Erste zurück aus Mallaig.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Der Betreiber der Zuglinie empfiehlt dazu, zu Fuß auf der kleinen Straße unter dem Glenfinnan Viaduct hindurch zu gehen und dann links den den Berg hinaufzulaufen. So hat man einen Blick auf den Jacobite Steam Train in der Kurve. Natürlich ist man dort auch nicht alleine, da viele dort ihre Fotos machen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Es finden sich aber überall in der Gegend tolle Punkte, von denen man einen schönen Blick hat. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Achtung: die Gegend finden auch die unsäglichen Midges (ekelhaft stechende Kribbelmücken) total super und umschwärmen die wartenden Besucher. Von daher Mückenschutz nicht vergessen!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Blöd ist es nur, wenn die ganzen Menschen dort hocken und warten und dann wurde die Dampflok in die Diesellok umgetauscht. Dann hat man zwar einen Zug auf der Brücke, aber leider keinen Dampf dazu, was das Erlebnis natürlich deutlich schmälert.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Auf dem Rückweg kann man dann noch das Glenfinnan Monument besichtigen. Hier landete 1745 Bonnie Prince Charlie und hisste sein Banner, um anschließend den Jakobiten-Aufstand zu führen. 

Die Standarte, die Fahne seines Vaters James VIII, Sohn des letzten regierenden Stewart-Königs auf britischem Thron. Sie wehte im Wind auf einer Anhöhe, gut sichtbar für mögliche Unterstützer – dahinter erstreckte sich das wunderschöne Loch Shiel, an dessen Ufern er gelandet war.

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Tatsächlich war das hier der Beginn des großen Aufstandes der Jakobiten, der in Culloden schließlich traurig endete. Nach etwas über einem halben Jahrhundert setzte eine gewisse Romantisierung der damaligen Vorgänge ein, so dass man hier schließlich 1815 ein Denkmal errichtete. Die Statue oben zeigt übrigens nicht den Prinzen, sondern einen unbekannten Highlander.

Über eine kleine Wendeltreppe in dem Denkmal kann man sogar auf die obere Plattform gelangen. Von dort soll man einen guten Blick auf das Loch und die Landschaft haben. Was allerdings fehlt, ist Platz: Oben können vielleicht vier Personen stehen. Die Treppe lässt jeweils auch nur eine Person durch – Gegenverkehr hat Pech. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Weiter geht es entlang des Loch Eilts. Die Straße nimmt hier das der Bahnstrecke gegenüberliegende Ufer. Am Ende des Lochs lohnt es sich anzuhalten und durch den Matsch ein Stück zum Loch zu gehen. Der Blick über das Loch mit seinen Inselchen ist wirklich nett.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Und die erste Insel von diesem Ende aus wurde als Drehort für Dumbledores Grab genutzt. Eine kleine Insel im Loch Eilt mit Bäumen darauf. Dank des Films „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gelangte sie zu Weltruhm.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Es ist eine traurige Szene in den Harry Potter-Filmen: Hogwarts Schulleiter Albus Dumbledore wird zu Grabe getragen vom Riesen Hagrid. Ein Feuer umschließt den Körper und als es erlischt, liegt der Leichnam in einem weißen Grab auf der Insel. Später wird Voldermort hier den Zauberstab stehlen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Filmemacher haben aber anscheinend einen Trick verwendet: Sie haben Eilean na Mòine digital auf das Wasser von Loch Arkaig weiter im Nordosten versetzt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Auf dem Rückweg nach Fort William versuchen wir ohne Tischreservierung irgendwo zu Abend unterzukommen. Fehlanzeige! Alles ist “fully booked” mit diversen Reisegruppen. Am Ende geben wir auf und wir gehen zu der schottischen Fastfood-Kette. Das ist der weltweit bekannte Laden mit dem großen, gelben M - vom Clan der MacDonalds (kein Scherz!).

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Der Laden liegt direkt, also fußläufig, hinter unserem Hotel. Vielleicht so 150 Meter entfernt. Da brauchen wir auch keinen Parkplatz suchen, sondern bleiben einfach auf unserem vor dem Hotel stehen.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 4 Teil 2

Lairds and Ladies!

Nach weniger als einer Viertelstunde kommen wir in dem kleinen, verträumten Örtchen Blackness an. Ländliche Idylle mit ein paar Häusern, engen Straßen und einer Kneipe, dem “Lobster Inn”. 

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Blackness Castle hat touristisch bisher eher ein Mauerblümchen-Dasein geführt verglichen mit anderen schottische Burgen. 

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Doch wie einst der „Highlander“ die Burg Eilean Donan berühmt machte, sorgte die TV-Serie „Outlander“ bei Blackness Castle für Bekanntheit.

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Das ist auch der Grund, warum sie ein Ort ist, der ganz woanders liegt: Kurzerhand erklärten die Outlander-Macher in den Episoden die Burg zum „Fort William“ des 18. Jahrhunderts. 

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Darin steht Blackness Castle nicht gerade für die schönen Seiten der Highland-Saga, die Helden erleben hier wenig Gutes – gelinde gesagt.

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Bei unserer Ankunft herrscht schon reger Betrieb und ein Dudelsackspieler steht auf dem Rasen und begrüßt die eintreffenden Besucher zünftig und echt schottisch. 

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Kinder tanzen zur Musik den Highland Fling. Das war unser erster Eindruck ...

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... bis wir feststellten, dass es sich um eine Hochzeit handelt und kurz hinter uns ein Rolly Royce Phantom her fährt und das Dudelsackgequieke der eintreffenden Braut gilt.

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Danach bemerken auch wir das festlich geschmückte Grün, rechts neben der Burg und die ebenso festlich heraus geputzten Gäste. An der Mauer am Firth of Forth soll die Trauung statt finden.

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Der Wind ist ganz schön frisch hier oben, trotz des strahlenden Sonnenscheins. Die arme Braut kämpft mit ihrem Seidenkleid und ihrem Schleier, der in alle Richtungen weht und ihr manchmal auch die Sicht raubt.

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Während das Brautpaar seinem weiteren Lebensschicksal entgegen schreitet, machen wir uns auf den Weg in die Burg. 

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Das Innenleben von Blackness Castle präsentiert sich wenig vergnüglich. Grauer Stein sowohl in den Mauern, als auch auf dem Boden des großen Hofs.

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Nackter unebener Fels schaut überall hervor. Eine extrem holperige Angelegenheit und nichts für Fußkranke oder Schuhe mit Absätzen.

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Besonders fällt sofort der scharfe Wind auf, der überraschender Weise in der Burg noch deutlich heftiger, als außerhalb, ausfällt.

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Das muss auch das Brautpaar feststellen. Denn deren Fotograf hatte die blendende Idee den Innenhof als Foto Location zu nutzen - wenn man schon Mal hier ist ...

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Leider hat die Hochzeitsgesellschaft da die Rechnung ohne die unwirtlichen Bedingungen des Castles gemacht. Die Damen stöckeln mit ihren Schuhen über den nackten Fels, die Herren rutschen mit ihren Ledersohlen über den Basalt und der Braut reißt der Wind den Schleier vom Kopf.

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Der Schleier macht sich auf den Weg in Richtung Firth of Forth, kann aber wieder eingefangen werden und mit vereinten Kräften wieder auf dem Kopf der Braut anmontiert werden. Der Schleier wehrt sich aber standhaft und hüllt als nächstes den Fotografen ein, der sieht erst einmal nichts mehr ...

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Wir amüsieren uns prima, das Brautpaar gibt auf und die Hochzeitsgesellschaft tritt den Rückzug an. Merke: Aufgepasst bei der Wahl der Hochzeits Location! Hoffentlich geht diese Ehe gut ...

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Dem heutigen Besucher präsentiert sich die Burg als düster. Dennoch sollte man sich hüten zu denken, dass die Burg immer ein steiniger kalter Ort war.

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Denn an vielen Stellen hatte die Besatzung Schalungen und Holzböden verlegt gehabt. 

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Der große Wohnturm war vermutlich kalkweiß verputzt. 

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Ein Schiff, das nie zur See fuhr – ein Ort, der eigentlich woanders liegt. Das Blackness Castle muss sich viele Vergleiche gefallen lassen. Dabei ist die Geschichte und Architektur an sich schon interessant.

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Der Sinn von Blackness Castle erschließt sich dem Betrachter sofort von See aus. Die Mauern ragen in den Firth of Forth hinein, der auch heute noch ein wichtiger Seeweg ist und den es damals zu bewachen galt.

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Von der Burg erstreckt sich ein langer Steg ins tiefe Wasser. Bis in den ersten Weltkrieg legten hier Schiffe an, um Munition zu lagern. Der Steg ist für Besucher heute eine prima Gelegenheit die Burg von der Seeseite zu sehen.

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Einen Blick zu den Forth Bridges gibt es dabei auch noch, die bei dem heutigen Wetter umso besser zu sehen sind. Aber auch hier bläst einem der Wind stramm ins Gesicht.

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Die andere Gelegenheit Blackness Castle quasi von See aus zu sehen, findet sich am Strand, der sich in der Bucht seitlich der Castle erstreckt. 

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Von hier erkennt der Besucher auch, woher der Spitzname „The ship that never sailed“ kommt. 

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Dann sieht man, dass die Mauern tatsächlich vorne einen Schiffsbug formen, der ins Wasser zeigt – hinten dagegen bilden die Türme ein Heck mit einer Art Kommandobrücke.

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Dass die Burg eine Schiffsform aufweist, ist vielleicht kein Zufall. Denn Erbauer war zirka im Jahre 1440 ein gewisser Sir George Crichton, Admiral of Scotland.

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 Zudem bewacht Blackness Castle auch den Hafen, der schon 1304 in den Kriegen zwischen Edward I. und Robert The Bruce als Stützpunkt für englische Truppen genutzt wurde.

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Der Wohnturm hinten sieht aus wie eine Kommandobrücke und beherbergte tatsächlich die hohen Herren und deren Dienerschaft.

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Als Crichton starb, fiel die Burg der schottischen Krone zu und blieb dort. Zwischen 1537 und 1543 brachte James Hamilton of Finnart Blackness Castle auf den neusten wehrtechnischen Stand. 

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Er verlegte den Eingang von der Seite der Burg nach hinten und schuf dort einen Festungssporn, der Kanonen widerstehen sollte. Zusätzlich kam eine sogenannte Kaponniere dazu. 

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Das Wissen um den Festungsbau brachte Finnart vom Festland mit, wo er sich die modernsten Verteidigungsanlagen angesehen hatte. Blackness war damals also eine sehr moderne Festung.

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Finnart selbst allerdings hatte nur eine schwache Verteidigung, als er wegen Verschwörung gegen den König angeklagt und zum Tode verurteilt wurde.

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Zur gleichen Zeit hielt man im Mast des Schiffes, also dem freistehenden Turm in der Mitte, einen wichtigen Gefangenen fest: Cardinal David Beaton, der sich die Vormundschaft der minderjährigen Mary, Queen of Scots erschleichen wollte, wurde hier eingekerkert. 

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Der Mittelturm zeigt allerdings sehr schön, dass das kein unangenehmes Leben für die hochgestellten Persönlichkeiten war. 

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In dem Turm war Platz für Familie und Dienerschaft, die Gefangenen durften Besteck und Wandteppiche mitbringen und hatten sogar Ausgang bis zu drei Meilen von der Burg weg. Der Gefängnisturm war also eine wichtige Aufgabe von Blackness Castle.

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Zirka ein Jahrhundert später musste sich die Festung ihrer größten Belagerung stellen: Oliver Cromwells New Model Army stand 1651 vor den Toren. Die Beschädigungen der Kanonengefechte sind heute noch auf der Landseite sichtbar (auf dem Bild oben das erste Kanonenloch von rechts ist noch deutlich „unrund“). Und die Belagerung hatte Erfolg, die Besatzung musste aufgeben.

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Nach der Vereinigung von England und Schottland verlor Blackness Castle an Wichtigkeit. Später, ab zirka 1870 wurde sie schließlich als Munitionsdepot genutzt. Dafür wurde der Steg mit der Kranwinde in den Firth of Forth hineingebaut.

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An der Straße zur Burg geht durch ein kleines Tor ein Weg ab, der zum nahen Strand führt. Unterwegs hat man noch die Gelegenheit die Überreste der alten Burgkapelle und des Taubenschlags zu sehen. Beide wurden bei der Belagerung durch Cromwell zerstört.

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Der Strand selbst besteht aus einem Rasen mit Picknick-Tischen. Hier sammeln sich viele Vögel und man hat einen guten Blick auf die Seite der Burg. Natürlich nur, wenn dort nicht gerade eine Hochzeit statt findet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

Einen guten Platz für Fotos findet man an der Straße zurück zum Ort. Dann kann man die andere Seite der Burg samt dem Anlegesteg fotografieren. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

An der Zufahrt zur Burg befindet sich ein kleiner Sandstrand, den die Locals bei schönem Wetter gerne nutzen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

Die Hochzeitsgesellschaft verlässt den Ort, um die weiteren Feierlichkeiten an anderer Stelle fortzusetzen.

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Auch wir machen uns auf den Rückweg, leider nicht ganz so nobel in einem Rolls Royce, sondern nur mit unserem popeligen Leihwagen. Ich fürchte, wir haben wieder einmal am falschen Ende gespart …

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 12 Teil 2

Lairds and Ladies!

Was macht man an einem Tag mit bescheidenem Wetter? Richtig! Dafür haben doch die Briten extra den Afternoon Tea erfunden! 

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Und genau das machen jetzt auch und zwar im altehrwürdigen “The Flodigarry Hotel”. Dort hatten wir heute Nachmittag den High Tea reserviert. Also, nix wie hin nach Flodigarry ....

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Flodigarry galt aufgrund des Einflusses der darunter liegenden Kalksteinschichten als das beste Weideland in Skye. Die Bardin Mary MacPherson von Skye pries die Fruchtbarkeit in einem ihrer Gedichte.

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Die berühmte Flora MacDonald und ihr Ehemann, Allan of Kingsburgh, lebten hier acht Jahre lang in einem Häuschen, als er während seiner Amtszeit (Mai 1751 bis Pfingsten 1759) einen Teil dieses Landes erhielt, bevor er die Nachfolge seines Vaters als Laird in Kingsburgh antrat.

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Tatsächlich wurden fünf ihrer sieben Kinder hier in Flodigarry geboren. Das jetzige Hotel war jedoch nicht ihr Zuhause. Das wurde von einem der Nachkommen von Flora, Major R. L. Macdonald, erbaut. Teile des Gebäudes und die Innenausstattung zeugen von seinen vielen Jahren als Soldat im Nahen Osten. Das Cottage von Flora und Allan ist allerdings noch immer auf dem Hotelgelände zu sehen.

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Floras Ehemann Allan hielt zwanzig oder dreißig Rinder auf den üppigen Weiden und fungierte auch als Viehtreiber, indem er Rinder von anderen Skye-Bauern aufkaufte. Im Herbst machten sich Hochlandtreiber auf den Weg nach Süden zu den großen Treffen oder Märkten in Zentralschottland.

Die beliebtesten Zusammenkünfte fanden in Falkirk und Crieff statt. Während sie reisten, war es Tradition, dass die Viehtreiber immer mehr Vieh kauften. Bei seiner Ankunft in Falkirk war Allan als Ailean na Mile Mart bekannt, Allan der tausend Rinder.

Tatsächlich wird angenommen, dass es Allans Urgroßvater, Domhnull MacIain 'ic Sheumais, war, der als erster mit diesem Handel begann, die ein Jahrhundert lang zur Hauptquelle von Skyes Reichtum werden sollte. Dieser Mann war ein gefeierter Krieger und Barde des Clans Donald, der der erste MacDonald Laird von Kingsburgh wurde.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 12 Teil 2

Das Vieh musste mehrere Wochen lang geführt werden, und um die Verluste so gering wie möglich zu halten, wurden nur die besten Weiden zwischen den Hügeln ausgewählt. Die robusten Hochlandrinder mit ihren langen Hörnern und struppigen Fellen konnten die lange Wanderung überleben, verloren dabei aber zwangsläufig erheblich an Kondition.

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Wegen der rauen Bedingungen wurden die Rinder oft mit Leder- oder Eisenschuhen beschlagen, so wie wir Pferde beschlagen. Die meisten dieser Rinder waren schwarz, da man davon ausging, dass diese am widerstandsfähigsten waren.

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Die Mode für braune und blonde Hochlandrinder wurde von den Viktorianern gefördert; so sehr, dass die Gene für die schwarzen Highlander fast verloren gingen. In den letzten Jahren sind schwarze Rinder wieder populärer geworden.

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Angeblich soll der Ursprung des Begriffs “Schwarzmarkt” möglicherweise auf die zwielichtigen Geschäfte im Zusammenhang mit dem Verkauf von schwarzen Hochlandrindern zurückzuführen sein, da diese möglicherweise gestohlen worden waren.

Da Skye eine Insel ist und im 18. Jahrhundert nur wenige große Fähren zur Verfügung standen, musste das Vieh durch die Enge bei Kylerhea schwimmen, um Glenelg auf dem Festland zu erreichen.

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In Gruppen von sechs oder acht wurden die Kühe mit Horn an Schwanz hinter einem kleinen Ruderboot angebunden. Rinder sind in der Tat gute Schwimmer, obwohl sie heutzutage eher weniger Gelegenheit dazu haben!

In der Landwirtschaftlichen Erhebung von 1813 wurden zwischen 5000 und 8000 pro Jahr für die Durchquerung dieses schmalen Gewässers angegeben! Der MacLeod Chief ließ Vieh von Lewis und Harris nach Dunvegan verschiffen und dann durch Skye treiben. Entlang der Viehtreiberrouten wie Borve und Sligachan wurden traditionelle Übernachtungsplätze beliebt.

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Flodigarry wurde als privates Jagdschloss im Jahr 1892 von dem berühmten Architekten Major R.J. Livingston McDonald erbaut. Seine Pforten als Hotel öffnete das Haus im Jahr 1928. Im Inneren des Haupthauses erstrahlt auch heute noch ein Teil der Pracht der 1920er Jahre.

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Der Standort überblickt die Bucht von Poldorais und davor befindet sich ein weitläufiges, sanft hügeliges Gebiet mit relativ gutem Land, das Spuren von Rigg und Furchen aufweist. Im hinteren, nördlichen Teil des Geländes befindet sich ein sehr zerklüftetes Gebiet, das zwischen den Felsvorsprüngen Buschwald trägt.

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2016 residierte hier, im Flodigarry Hotel, Kanye West, seines Zeichens taufrischer Ex-Ehemann von Social Media Selfmade Millionärin Kim Kardashian. Der Anlass war ein Videodreh zu seinem Song “Waves”, das der leicht überspannte Mister West später aber doch nicht veröffentlichen ließ.

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Letztlich bekannt wurde diese Gegend dann durch ein Video eines gewissen Harry Styles, von Beruf ehemaliges Mitglied der Boyband One Direction und jetzt Superstar, der hier im Jahr 2017 das Musikvideo zu seinem Solodebüt “Sign of the Times” filmen ließ.

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D er HighTea wurde uns im Piano Room, dem Musikzimmer, serviert. Toll sah es ja aus:

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Da wir ja begeisterte Afternoon Tea / High Tea / Royal Tea Genießer sind, meinen wir doch uns da ein gewisses Urteil erlauben zu können ...

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Und hier im Flodigarry Hotel gibt es noch sehr viel Raum für “Improvement”. Dieser High Tea gehört für uns an das untere Ende unserer persönlichen Skala.

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Wir waren ja nun schon in einigen altehrwürdigen, very britsh Hotels auf dieser Welt, mit allem pomp and circumstance das da so zugehört - von daher können wir da schon vergleichen.

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Tee mit Pads aus der Maschine? Geht ja gar nicht! Da gehören die Teeblätter gescheit aufgegossen und mindestens eine kleine Auswahl an Tee sollte es ebenfalls schon sein. Es muss ja nicht die umfangreiche Teekarte des Mount Nelsons aus Kapstadt sein.

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Die schön Leckereien auf der Etagere hatten auch schon - sagen wir mal - frischere Zeiten gesehen. Das war alles schon Stunden alt, wenn nicht bereits am Vorabend zubereitet.

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Bei dem Tamtam, das in dem Laden die mit ihrer Küche veranstalten, war diese Performance ja mal gar nix. Und dass wir noch nach Servietten fragen mussten und dafür jemanden suchen mussten - ohne Worte ...

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Unten am Strand finden sich 170 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Fußspuren verschiedener Arten. Die Menschen, die auf der Isle of Skye leben, haben seit vielen Jahren Fossilien entlang der Küste gefunden. Einige von ihnen beinhalten Ammoniten, Knochen.

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Die Gesteinsproben, die Geologie des Ortes und konsistente Muster von Fossilien, Formen und Größen halfen den Forschern, viele der Details zu bestimmen.

Bisher haben Forscher über 3000 Fußabdrücke entlang der Küste der Insel identifiziert. Viele neue Fußabdruckentdeckungen tauchen jedes Jahr auf und dies ist ein aktives Forschungsgebiet für Paläontologen. Die meisten dieser Fußabdrücke gehören zu den Sauropoden, den größten Dinosauriern mit riesigem Oberkörper und langen Hälsen. Die Art, die wir in Jurassic Park gesehen haben.

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Wenn sie also im Schlamm herumliefen, hinterließen sie die Fußspuren. Einige der prominenten blieben unberührt und wurden mit dem Schlick gefüllt. Über viele Jahrhunderte hinweg verwandelten sich der Schlamm und der Schlick unter dem Einfluss des Klimas in harte Felsen, die wiederum diese unschätzbaren Zeugnisse aus der Jurazeit bewahren.

Wer die Dino Fußabdrücke besuchen möchte, sollte die Tiden im Auge behalten und möglichst bei Ebbe eintreffen, da bei Flut die meisten Abdrücke unter Wasser liegen. Allerdings muss man schon wissen, wonach man genau sucht.

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Im weiteren Verlauf der Küstenstraße trifft man auf Das Wahrzeichen des Isle of Skye: The Old Man of Storr!

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Der „Alte Mann“ ist eine große, solitäre Felsnadel, die hoch in die Höhe ragt und schon kilometerweit zu sehen ist. Nur nicht, wenn man direkt darunter steht, denn dann verschmilzt sie mit dem Hintergrund.

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Als Teil des Trotternish-Kamms wurde der Storr zu einem der meistfotografierten Landschaften der Welt. Entsprechend ist natürlich der Rummel, der hier herrscht.

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Ein riesen Parkplatz mit der üblichen Infrastruktur, die so ein Top-Reiseziel unweigerlich mit sich bringt.

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Der Storr Walk verwendet den gleichen Weg nach oben und zurück und beginnt und kehrt am selben Punkt (dem Parkplatz) zurück. Selbst bei diesem stürmischen Wetter, mit unregelmäßigen Orkanböen, setzen sich noch etliche Unentwegte in Richtung Storr in Bewegung. 

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Wir sind uns nicht einig, ob wir das mutig finden sollen oder einfach nur bekloppt?!

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Wir halten noch kurz an den Kiltrocks, die so heißen sollen, weil sie angeblich dem Faltenwurf des schottischen Bekleidungstücks ähneln. 

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Mit der nötigen Menge Whisky intus sieht man ja so einiges ...

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Uns ist es jetzt entschieden zu usselig und wir fahren zurück ins gemütliche Cottage. Außerdem müssen wir noch packen, denn morgen wechseln wir wieder die Location.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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