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Laird Hasenbär in Schottland
Vorbericht:
Lairds and Ladies!
Wie bereits mit unserer Islandreise geschehen, so verzögerten die elenden Coronabeschränkungen ebenfalls unsere geplante Schottlandreise. Diese war eigentlich für 2021 ursprünglich geplant gewesen.
Jammern hilft ja bekanntlich nix und so werden wir halt diese Tour jetzt, im Juni 2022, nachholen.
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Ursprünglich geplant war für die Runde durch Schottland möglichst nette Unterkünfte in Herrenhäusern, Schlössern und dergleichen. Ähnlich wie bei unserer Irlandreise. Auch das haben wir den Corona Gegebenheiten angepasst.
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Wie schon bei den vorangegangen Reisen werden wir wieder - sofern es möglich ist - auf Unterkünfte auf Basis der Selbstversorgung zurück greifen. Wir lassen uns bestimmt gerne verwöhnen, aber nicht um jeden Preis. Sicherheit geht vor!
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Dieses Mal fliegen wir wieder einmal ab Frankfurt. Nicht etwa, weil wir den Flughafen so super finden, sondern weil der Flug in der Business Class der Lufthansa schlappe 500 Euro günstiger ist, als das Angebot der “billigen” Eurowings bei gleicher Leistung.
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Hier wären allein schon 320 Euro zu berappen um den Mittelplatz beim Hinflug als auch beim Rückflug frei zu halten. Unter Coronabedingungen möchten wir nicht zusammen in einer 3er-Reihe mit wildfremden Menschen sitzen.
Dazu kommen mehr Freigepäck, freie Platzwahl, sowie Speisen und Getränke, Zugang zu Lounge und Priority Boarding usw. usw. Das kostet alles beim “Billig-Anbieter” extra bzw. ist gar nicht in dieser Form erhältlich.
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Der Flug geht bis nach Edinburgh und dort, am Flughafen, übernehmen wir auch unseren Leihwagen. Da wir erst am Abend ankommen, kann unsere 1. Etappe nicht zu lang sein und so haben wir Falkirk, für die ersten 3 Nächte, als Basis, ausgewählt.
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Auf besonderen Wunsch eines einzelnen Ingenieurs werden wir versuchen möglichst viele Brücken auf den Strecken einzubauen. Als ob es bei uns nicht genug sanierungsbedürftige Brücken gibt!
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So führt uns unsere weitere Streckenführung durch die Trossachs bis an die Küste und im weiteren Verlauf bis nach Fort William. Fort Williams größte Attraktion ist der Hogwarts Jacobite Express. Natürlich haben wir für den Dampfzug frühzeitig Tickets bestellt.
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Whisky Liebhaber verbinden Fort William mit der dort ansässigen Ben Nevis Distillery. Leider sind die Bewertungen für die dortigen Führungen sehr schlecht und deswegen verzichten wir auf einen Besuch.
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Von Fort William geht es weiter auf die Isle of Skye. Hier durften wir vorab bereits die Erfahrung machen, dass dort alles etwas hochpreisiger ist als anderswo. Beispielsweise sind die Preise der Übernachtungen doppelt zu teuer, als in anderen Regionen.
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Von der Isle of Skye geht es nach Inverness, das Tor zu den Highlands. Dort haben wir 5 Nächte eingeplant. Loch Ness, Culloden Moor und vieles mehr gilt es zu besichtigen.
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Von Inverness mäandern wir dann an der Ostküste entlang, wieder in Richtung Süden, zum Hafen der Stadt Dundee.
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Dort werden wir die letzten 3 Nächte verbringen, bevor es dann wieder zurück zum Flughafen von Edinburgh geht.
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Wie immer freuen wir uns natürlich über “Reisebegleiter”, die unsere Reise virtuell verfolgen.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland
Lairds and Ladies!
Wo liegen eigentlich diese Highlands, von denen jeder immer spricht?
Die Highlands sind ein Teil Schottlands, das ist schon klar. Aber: Wo beginnen sie genau?
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Von Inverness im Osten bis nach Fort William im Westen zieht sich eine deutliche Linie über die Landkarte: Die Great Glen Fault. In ihr befindet sich zum Beispiel auch das berühmte Loch Ness. Oberhalb der “großen Tal Verwerfung” spricht man von den Nord-West-Highlands.
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Ein Beamter würde vermutlich von der “Highland Council Area” sprechen – zu deutsch dem “Highland Verwaltungsgebiet”. Das umfasst die Bereiche oberhalb der Great Glen Fault.
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Ausgenommen sind die äußeren Hebriden und die Orkneys. Es schlägt außerdem noch einen halbkreisförmigen Bogen unterhalb von Inverness und Fort William in die Grampians hinein. Inverness ist übrigens die Hauptstadt der Highlands.
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Die Highlands sind auch das Gebiet, das von der gälischen Sprache geprägt ist – tatsächlich heißt der Name für Highlands „A‘ Ghàidhealtachd“ und bedeutet in etwa “Gegend, in der Gälisch gesprochen wird”.
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Je weiter westlicher, desto verbreiteter ist Gälisch – auf den Äußeren Hebriden wird es heute noch am meisten gesprochen. Dort sind es über 70 Prozent der Menschen, auf Skye dagegen nur noch die Hälfte der Einwohner und schließlich sprechen an der Ostküste nur höchstens 6 Prozent der Schotten die keltische Sprache.
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Oben im Nord-Osten und auf Orkney dagegen wurde bis ins 18. Jahrhundert neben Englisch nur Norn – ein altnordischer Dialekt der Wikinger – gesprochen. Heute ist dieser Dialekt ausgestorben, und spiegelt sich höchstens noch in einigen Ortsnamen wider.
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Die Wikinger herrschten für vier Jahrhunderte lang über weite Teile der Highlands. Und haben bis heute ihre Spuren hinterlassen.
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Das Verhältnis zwischen den in Schottland ansässigen Völkern und den Wikingern fing laut den Chroniken nicht besonders gut an:
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Am 8. Juni 793 stürmten Männer, die auf langen Schiffen von Norden gekommen waren, das Kloster von Lindisfarne. Sie mordeten und plünderten, ehe sie schließlich wieder von der kleinen Insel vor der Ostküste Nordenglands abzogen.
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Die Wikinger, so glaubt die Wissenschaft heute, waren zu der Zeit keine Unbekannten mehr. Es kam schon vor 793 zu vereinzelten Überfällen, und man geht sogar davon aus, dass es erste Handelsbeziehungen gab, ehe einige Nordmänner mit dem Plündern anfingen.
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Doch im Gedächtnis der Menschen und in den Chroniken markierte Lindisfarne den Beginn der Wikinger-Ära, den Beginn des Schreckens. Fortan ließen sich die Männer aus dem Norden häufig blicken.
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Das Kloster auf Iona im Westen Schottlands, ein wichtiges spirituelles Zentrum der Gälen von Dalriada, überfielen sie gleich dreimal in den Jahren 795, 802 und 806. Die Kirchen auf Islay waren ebenso im Visier der Angreifer.
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Waren es zu Beginn zunächst nur Raubzüge gewesen, die meist von jungen Wikingern zum Beweis ihrer Kriegskunst und zum Sammeln von Reichtum ausgeführt wurden, kamen mit den Jahren auch Siedler nach Schottland.
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Zu dieser Zeit waren die Shetlands und Orkneys, also die Inseln im Norden, vermutlich bereits in der Hand der Skandinavier.
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Wie die Inbesitznahme des Landes vor sich ging, darüber streiten sich die Gelehrten allerdings. Einige glauben, dass besonders auf den nördlichen Inseln eine schleichende und friedliche Übernahme vonstatten ging.
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Andere gehen tatsächlich von einem Völkermord durch die Wikinger aus. Durch Ausgrabungen auf den Äußeren Hebriden weiß man, dass sich dort zum Beispiel die Töpfer- und Eisenwaren schnell und deutlich im Stil veränderten, was nicht auf eine friedliche Integration hindeutet, sondern auf Vertreibung, Versklavung und Vernichtung.
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Kurzum: Die Wikinger waren eine Heimsuchung für die Highlands, die westlichen Inseln und auch für Irland und England.
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Dort wo sich die Wikinger niederließen, änderte sich auch die Sprache. Wortendungen wie „-ness“ oder „-vik“ oder andere weisen noch heute deutlich auf nordische Ortsnamen hin. Broadford auf Skye etwa birgt den „Fjord“ in sich, es kommt von „breida-fjord“ und bedeutet „breiter Meeresarm“.
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Oder die Insel Jura bei Islay kommt vom nordischen „dyr ey“ – die „Rotwild-Insel“. Die Liste solcher Beispiele ließe sich an dieser Stelle noch lange fortsetzen.
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Die Wikinger-Siedler brachten neben der Sprache auch ihr Handwerk mit. Damit prägten sie zum Beispiel den Hausbau.
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Oben: Crofter Cottage schottischer Auswanderer in Auchterlonie im Kgalagadi Transfrontier Park (Südafrika)
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Die später verbreiteten schottischen Blackhouses etwa weisen starke Ähnlichkeit mit den Langhäusern der Nordmänner auf.
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Unten: Langhaus auf Jersey (Kanalinseln)
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Und nicht zu vergessen: Die Wikinger waren geübte Seefahrer und Schiffsbauer. Auch diese Kunst etablierten sie auf den Inseln.
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Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 1
Lairds and Ladies!
Wir haben es geschafft! Wir sind in Schottland angekommen!
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Heute Vormittag machten wir uns auf den Weg in Richtung Frankfurt. Wir fuhren frühzeitig los, denn bekanntlich ist die A 45 mit diversen maroden Brücken bestückt.
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Seit nunmehr rund 6 Monaten ist die Autobahn A45 bei Lüdenscheid komplett gesperrt. Grund ist die Sperrung der Brücke Rahmede, an der im Dezember 2021 massive Schäden entdeckt wurden.
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Der Verkehr der gesperrten Talbrücke Rahmede wird seit dem 2. Dezember über Umleitungen durch das Stadtgebiet von Lüdenscheid geführt. Für den Verkehr und die Region hat das schwere Folgen. Entsprechend muss der Zeitbedarf auf der Strecke kalkuliert werden.
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Gegen 13 Uhr kamen wir an unserer Lieblings-Raststätte Taunusblick an. Hier machen wir immer Rast, wenn nicht gerade irgend eine Pandemie die Republik lahm legt.
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Was war das ein Elend im Dezember 2020, als wir das letzte Mal hier waren. Alles, bis auf die Tankstelle, war dicht.
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Dafür haben wir heute zum ersten Mal die Gelegenheit die Blick in den Taunus in der schönen Jahreszeit, dem Sommer, zu bewundern. Sonst sind wir hier immer nur im Winter, wenn es für uns nach Afrika geht.
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Wer auf der A5 in Richtung Frankfurt unterwegs ist, ist sicherlich schon an der Raststätte Taunusblick vorbeigedüst. Von der Raststätte hat man einen tollen Blick auf die Frankfurter Skyline!
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Wir nehmen die Abfahrt und parken auf dem großen Parkplatz. Links an der Tankstelle vorbei, dann kommt man direkt hin. Nur ein paar Meter und schon steht man vor der Wahl: Aufzug oder Treppe? Beides ist übrigens kostenlos!
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Wir kommen oben an und haben aus 25 Meter Höhe einen wundervollen Ausblick auf die Frankfurter Skyline. Leider gibt es einen riesigen Strommasten, der dazwischen liegt.
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Wer den Strommasten nicht ignorieren kann, der dreht sich einfach um! Denn warum heißt der Taunusblick Taunusblick? Genau! Von der anderen Seite sieht man auf den Taunus. Ein Fernrohr zum Füttern mit Münzen ist auch vorhanden.
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Unten wieder angekommen, kannst man nun ins Restaurant gehen, einen Imbiss oder Kaffee einnehmen oder einfach weiterfahren. Das Restaurant hat übrigens einen tollen Außenbereich für Kinder und einen Monitor für die aktuelle Ankünfte und Abflüge am Frankfurter Flughafen. Ein toller Service!
Die Raststätte wurde ursprünglich von amerikanischen Streitkräften als Tankstelle betrieben und in den 2000er Jahren zu einer zivilen Anlage umgebaut und ausgebaut.
Die Nähe zum römischen Grenzwall Limes war für die Gestaltung des Turms ausschlaggebend. Für den hohen Stahlbau stand ein römischer Limes-Turm (Beobachtungsturm) Pate.
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Der Begriff Limes bedeutete ursprünglich "Grenzweg" bzw. "Schneise" und bezeichnet einen von den Römern angelegten Grenzwall an den Reichsgrenzen. In Deutschland ist mit "Limes" der obergermanische und der raetische Limes gemeint. Die beiden Limesabschnitte sind nach den angrenzenden römischen Provinzen Germania Superior (Obergermanien) und Raetia (Rätien) benannt.
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Der Limes ist gegen Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. errichtet worden. Mit seinen knapp 550 Kilometern Länge ist er das größte Bodendenkmal Mitteleuropas und ein eindrucksvolles Beispiel römischer Besitzansprüche. Es sollte eine klare Grenzlinie zwischen den römisch kontrollierten Provinzen und den Gebieten außerhalb des Imperium Romanum gezogen werden.
Insgesamt 900 Wachtürme mit einer Besatzung von bis zu acht Mann wurden entlang der Grenze aufgestellt. Die Besatzung der in Sichtweite voneinander aufgestellten Türme hatte die Aufgabe, mögliche Einfälle frühzeitig zu beobachten und mittels Rauchzeichen zu melden. Im Hinterland der Grenze wurden im Abstand von einigen Kilometern 120 kleinere und größere Kastellanlagen errichtet.
Mit römischen Grenzwällen werden wir uns in den nächsten Tagen, nämlich in Schottland, noch ein weiteres Mal beschäftigen ...
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Nach weiteren 15 Minuten sind wir am Frankfurter Flughafen angekommen. Dort hatten wir bereits frühzeitig im Parkhaus am Terminal 1, dem Hauptterminal, einen Parkplatz zum Frühbuchertarif reserviert.
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Im Gegensatz zu Dezember 2020, als alles total verwaist und die Gänge gespenstisch leer gefegt waren, herrscht hier jetzt wieder “Business as usual”.
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Entsprechend lang waren natürlich auch wieder die Schlangen an den Schaltern beim Check-in. Da wünscht man sich gleich wieder die alten Covid Reisebestimmungen zurück.
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Zum Glück haben die Business & First Class Gäste eigene Schalter. Da ist die Lage doch deutlich entspannter. Man ist freundlich und hilfsbereit. Micha macht ein paar Fotos und wird deswegen sofort von der Bundespolizei als verdächtig eingestuft. Da ich immer die Pässe verwalte, kommt er nun in Begleitung der beiden Herren, um sich ausweisen zu können.
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Auch im Security-Bereich ist natürlich ebenfalls wieder deutlich mehr Betrieb und die Mitarbeiter sind leider auch nicht mehr ganz so entspannt und freundlich und hilfsbereit.
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Dafür sind jetzt fast alle Lounges wieder geöffnet. Für uns ist heute die Lufthansa-Business-Lounge im Abflugbereich B zuständig.
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Zum Glück fliegen wir ab Gate 20. Das liegt gleich ums Eck. Ich hatte schon die Befürchtung, wie müssen einmal durch den ganzen Abflugbereich B. Das hatten wir ja auch schon, da hechelt man mit dem ganzen Handgepäck einmal quer durch.
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Das Boarding verzögert sich, da in Köln eine Maschine ausgefallen ist und die Passagiere nach Frankfurt gekarrt wurden, um dann von hier nach Edinburgh zu fliegen. Ein Herr erzählt uns, sie wären nun schon seit 7 Uhr morgens unterwegs.
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Alle Plätze in der Holzklasse sind deswegen auch belegt. Vorne bei uns, in der Business Class, sind noch ganze drei Plätze frei.
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Es zieht sich, bis alle sitzen. Die gestrandeten Passagiere sind entsprechend aufgeregt. Eine britische Dame vermisst ihr Gepäck.
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Vor uns sitzt eine Familie mit einem Kleinkind, das natürlich entsprechend nörgelig ist. Das können wir aber mit dem Hasenbär und ein paar Faxen ablenken und schon ist Laune bestens.
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Das Essen geht so. Die Swiss, die ja auch zur Lufthansa Gruppe gehört, bietet da mehr. Aber, das ist immer Geschmackssache.
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Der Pilot drückt kräftig auf das Gaspedal, um die Zeitverzögerung etwas einzufangen.
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Nach rund 70 Minuten haben wir die Nordsee überquert und die Küste Schottlands kommt in Sicht.
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Es ist deutlich bewölkter, aber trocken - und das ist doch die Hauptsache!
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Im Landeanflug sehen wir sogar die berühmten drei Brücken im Firth of Forth. Toll!
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Nach 1 1/2 Stunden Flug landen wir schon auf dem Airport von Edinburgh. Uuui, das haben wir uns doch etwas schicker vorgestellt.
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Ab zum Schalter von Sixt und den Leihwagen übernehmen. Die Dame bietet uns ein Upgrade an und lässt uns den Wagen direkt vor den Haupteingang bringen.
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Es hat noch 18 Grad, als wir uns auf den Weg nach Falkirk, zu unserem Appartement machen. Es ist bewölkt, aber trocken. Damit sind wir schon sehr zufrieden.
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Wir halten unterwegs kurz an, um noch ein paar Getränke usw. einzukaufen und dann geht es auf direktem Wege zu unserer Unterkunft.
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Wir müssen über einen Hintereingang, wo es wüst aussieht. Dem ganzen Leergut nach zu urteilen, das sich hier stapelt, waren Guns N’ Roses hier zu Gast - und hatten noch ein paar Freunde eingeladen. Wir sind skeptisch ...
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... aber innen ist alles zufrieden stellend.
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Wir richten uns erst einmal für die nächsten Tage ein ....
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Es war ein langer Tag!
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 2 / Teil 1
Lairds and Ladies!
Falkirk ist eine Stadt im schottischen Central Belt, gelegen zwischen Edinburgh und Glasgow im Forth Valley. Diese Strecke ist heute auch als die Clyde-Forth Frontier Line bekannt.
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Auf dieser Linie erbauten die Römer den Antoniuswall, eine Befestigungsanlage bzw. eine Art Befestigungswall auf der Länge des so genannten Central Belt.
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Der Antoninuswall aus dem 2. Jahrhundert - benannt nach dem Auftraggeber Kaiser Antonius Pius - markierte die Nordgrenze des Römischen Reiches.
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Dieser alten Baukunst steht mit dem Falkirk Wheel modernste Ingenieurskunst gegenüber - und so machten wir uns heute bei strahlendem Sonnenschein auf um das Falkirk Wheel zu bestaunen.
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Das Falkirk Wheel ist nicht nur als technische Meisterleistung zu sehen, sondern auch als Kunstwerk und ist heute eines der ikonisches schottisches Wahrzeichen, das jährlich über 500.000 Besucher anzieht.
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Unten am Forth and Clyde Canal geht es noch sehr beschaulich zu: Schmale, lange Holzboote, aufwendig verziert und in auffälligen Farben säumen ein pflanzenüberwuchtes Ufer.
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Romantik wie aus einem früheren Jahrhundert. Dem 70jährigen Thronjubileum der Queen geschuldet, haben die glühenden Royalisten entsprechend geschmückt.
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Doch schon ein Stück weiter oben zweigt ein Seitenarm des Kanals ab. Hier startet der Union Canal, der nach 50 Kilometern schließlich unterhalb des Edinburgh Castles im Lochrin Basin endet.
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Der Forth Clyde Canal verläuft dagegen weiter nach Grangemouth, wo die Boote schließlich die Kelpies passieren, ehe sie in den Firth of Forth hinausfahren.
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Um nach Edinburgh zu gelangen, muss der Union Canal zunächst etliche Höhenmeter überwinden.
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Früher war die „Brücke“ zwischen beiden Wasserlinien ein kompliziertes Schleusensystem, das auf einer Länge von anderthalb Kilometern und mit Hilfe von elf (!) Zwischenstopps überwunden werden musste.
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Die Prozedur benötigte oft einen ganzen Tag. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfiel die Anlage jedoch zusehends, bis sie in den 1930ern gänzlich aus dem Verkehr gezogen wurde.
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Über ein halbes Jahrhundert später entstand dann der zunächst verwegen anmutende Plan, die Kanäle wieder schiffbar zu machen und miteinander zu verbinden.
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Aber dieses Mal ohne Schleusensystem mit langem Anlauf und Wartezeiten, sondern stattdessen mit einer minutenschnellen Hebe- und Senkanlage, die es so weltweit nicht noch einmal gab und gibt: mit dem Falkirk Wheel.
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Die Bauarbeiten zu dem Monstrum begannen Ende der 1990er und wurden 2002 abgeschlossen. Auf 35 Lastwägen verteilt wurden die Einzelteile dann aus Derbyshire nahe Manchester in den Norden transportiert. Zusammen gehalten wird alles von 15.000 Nieten.
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Quasi pünktlich zum goldenen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II., die es sich dann auch nicht nehmen ließ, die sprichwörtlichste aller Schiffsschaukeln selbst einzuweihen. Am 24. Mai 2002 war das. Seither ist das Falkirk Wheel DIE Attraktion am Platze.
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Ein gigantisches Rad aus Stahl hebt ganze Schiffe in den Himmel. Das futuristische Bauwerk ist 35 Meter hoch. Die Konstruktion bringt eine stattliche Masse von 1800 Tonnen mit, überbrückt werden exakt 24 Meter zwischen dem Union- sowie dem Forth and Clyde-Kanal.
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Aber selbst das reicht noch nicht. Bereits vorher müssen Boote eine Schleuse überwinden, deren Tore, ganz im Gegensatz zur Maschine des Wheels, per Muskelkraft geöffnet werden.
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Wenn das Boot diese Schleuse passiert hat, öffnet sich vor ihm ein großes Becken an dessen Ende das Falkirk Wheel einen seiner Köpfe in das Wasser taucht.
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Zu befördernde Boote fahren zunächst mit eigener Kraft in eine Art Wasser gefülltenTrog, der danach im hinteren Bereich dicht abschließt. Sobald sich das Rad in Bewegung setzt, sorgt eine Zahnradmechanik dafür, dass der Trog, in dem man mit seinem Boot schwimmt, immer horizontal ausgerichtet bleibt.
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Nach etwa 4 Minuten ist man dann entweder unten oder oben am Kanal angekommen und kann die Fahrt nach der Öffnung des Trogs wieder aus eigener Kraft fortsetzen.
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Die beiden Gondeln wiegen zusammen 600 Tonnen und fassen zusammen 500.000 Liter Wasser; das entspricht etwa dem Inhalt eines Schwimmbecken bei den olympischen Spielen.
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Das Falkirk Wheel ist der weltweit erste und einzige rotierende Bootslift, der entworfen und gebaut wurde, um den Forth & Clyde Canal und den Union Canal zu verbinden, was eine Schifffahrt von Küste zu Küste durch Zentralschottland ermöglicht.
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Der Schiffslift befindet sich in der Mitte einer Naherholungsanlage. Hier gibt es mehrere (!) Spielplätze für Kinder: Es gibt einen „normalen“ Spielplatz mit großer Rutsche, einen kleinen künstlichen See mit allerlei Wasserfahrzeugen und einen ganzen „Wasser“-Park in dem Kinder an verschiedenen Geräten spielerisch physikalische Gesetze wie die Verdrängung erfahren können.
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Allerlei Buden bieten Essen an und seitlich vom Falkirk Wheel liegt ein großes silbernes Gebäude. Darin das Visitor Centre und ein Cafè – beide mit bestem Ausblick auf das Rad. Das Besucherzentrum ist kostenlos zugänglich.
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Vom Visitor Centre aus starten auch die moderneren blauen Ausflugsboote Richtung Union Canal. Diese Fahrt dauert insgesamt um die 60 Minuten. Direkt nach dem Ablegen fahren die Boote in die untere Gondel des Rades ein.
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Vier Minuten dauert jeweils die halbe Runde, ehe das Boot oben wieder ausfahren darf. Anschließend fährt man ein Stück oben auf dem Aquädukt entlang, das eine phänomenale Kulisse bietet.
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Doch es muss gar keine Bootsfahrt sein, damit man das Falkirk Wheel und seine Umgebung genießen kann.
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Mehrere Wege führen rund um das Gelände und laden ein, sich hier die Füße ein wenig zu vertreten, ehe man sich bei Kaffee und Kuchen auf einen der vielen Plätze setzt und dem Rad bei seiner schweren Arbeit zusieht.
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Ein besonderer optischer “Leckerbissen” ist der Tunnel, der unter dem Antoniuswall hindurch führt. Dieser wird in allen Farben, die das Spektrum zu bieten hat, abwechselnd illuminiert.
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Das Falkirk Wheel ist mittlerweile ein Wahrzeichen für Schottland. Darum landete es auch auf dem neuen 50 Pfund Schein der Bank of Scotland, der ab 1. Juli 2021 gilt. Dahinter sind die Kelpies zu sehen.
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Die letzte Bootstour startet um 16.30 Uhr, das Besucherzentrum schließt um 17 Uhr. Dann wird es ruhig hier und die Locals kommen, um mit ihren Hunden spazieren zu gehen.
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Tipp: wenn das Besucherzentrum um 17 Uhr schließt, werden auch die Kassenautomaten an den Parkplätzen abgestellt. Danach braucht man seine Parkscheine nicht mehr zu bezahlen und das Parken wird kostenlos!
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Das hat sich auch in Camperkreisen herum gesprochen! Die kommen dann nämlich, um hier kostenlos die Nacht zu verbringen.
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 2 Teil 2
Lairds and Ladies!
Der zweite Teil befasst sich heute mit den Kelpies.
Kelpies???
Was ist das denn???
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Kelpies sind in Flüssen lebende Wassergeister, die ihre Gestalt ändern können, um ihre Opfer anzulocken.
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Den keltischen Erzählungen nach verwandeln sich Kelpies bei Kindern gern in Pferde, können aber auch als Menschen erscheinen und Geräusche von Ertrinkenden nachahmen, um die zur Hilfe Eilenden alsdann im Wasser zu ertränken.
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Einer Geschichte zufolge hat es ein Kind geschafft zu entkommen, es streichelte das Kelpie in Gestalt eines Pferdes und konnte seinen Finger nicht mehr lösen. Um dem tragischen Schicksal zu entkommen, dem seine Freunde bereits ausgeliefert waren, schnitt sich das Kind den Finger einfach ab und konnte fliehen.
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Das heißt jedoch nicht, dass eine Begegnung tödlich ausgehen muss, oder mit dem Verlust von Körperteilen einher geht, denn die Kelpies haben eine Schwäche: schafft man es, ihnen Zaumzeug anzulegen, dann gehorchen sie ihrem Reiter.
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Das Risiko einer Begegnung kann man jeoch minimieren, denn der Besuch der 30 Meter großen Kelpie Statuen im Helix Park in Falkirk ist gemeinhin ungefährlich.
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Denn immerhin wurden hier Statuen geschaffen, die sich 30 Meter in die Höhe recken – und das sturmsicher! Dazu musste neben künstlerischer Planung auch jede Menge Bau-Know-how einfließen.
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Die Kelpies bei Falkirk sind zwei stählerne Pferdegiganten, die eine Geschichte erzählen. Das eine bäumt sich wild auf, das andere blickt entschlossen nach vorne. Sie verschmelzen organische Kunst mit kantiger Stahlindustrie, kalten Glanz mit weichen Konturen, Feinsinn mit Gigantismus.
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Jedes der beiden Pferde wiegt 300 Tonnen, dabei wurden insgesamt 990 Stahlplatten verbaut. Damit die Kelpies fest am Platz stehen, wurden darunter jeweils (!) 1.200 Tonnen Stahlbeton als Fundament in den Boden eingelassen. Die Kelpies wurden in gerade einmal 90 Tagen gebaut.
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Die beiden Pferdeköpfe werden durch einen schmalen Kanal voneinander getrennt – diese Wasserstraße ist der Grund, warum sie überhaupt hier stehen. Sie ist ein Arm des Forth and Clyde-Kanals, der quer durch Schottland den Atlantik im Westen mit der Nordsee im Osten verbindet.
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Hier, kurz bevor er den Firth of Forth erreicht, hatte der Kanal früher ein Problem: Das letzte Teilstück im River Carron war nur schwer befahrbar. Brücken und Untiefen machten es für Bootsführer unattraktiv.
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Um das zu ändern, wurde bis 2012 ein neues Teilstück abgezweigt, das insgesamt vier Brücken und die Untiefen umgeht. Dieses Stück beginnt hier bei den Kelpies, sie sind also quasi das Tor in den Osten.
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Dank einer Schleuse, die meist geschlossen ist, kann der Besucher hier dennoch über den Kanal wechseln.
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Und das ist eben die Geschichte, die die Kelpies vermitteln sollen: Die der starken Arbeitspferde, die einst auch Lastkähne den Kanal entlang gezogen haben und die ganze Region so am Leben gehalten haben.
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Die Tiere waren sozusagen die Pferdestärken der industriellen Revolution. Und so sind die Kelpies also eigentlich gar keine mythischen Wassergeister, sondern den Köpfen unermüdlicher Arbeitstiere nachempfunden: den Clydesdale-Pferden Duke und Baron.
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Auch am Falkirk Wheel wurde diesen Pferden ein “Denkmal” gewidmet - und zwar mit einer Arbeit des bekannten schottischen Künstlers Trevor Leat. Dieser errichtet Skulpturen aus Ästen der Kopfweide.
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Seine Arbeiten finden sich in ganz Schottland. Und natürlich weiß der Fan der Fernsehserie Outlander jetzt sofort Bescheid, um wen es sich hier handelt: es ist der Onkel des Jamie Darstellers Sam Heughan. So wundert es auch nicht, dass diese Objekte sich ebenfalls in der Serie wieder finden.
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Um die Kelpies herum liegen Ringbecken und direkt vor ihnen befindet sich ein größeres Bassin. Wasser spielt halt eine große Rolle!
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All diese Wasseroberflächen spiegeln die Pferdeköpfe wider, und nachts, wenn die vielfarbige Beleuchtung angeschaltet ist, verstärken und reflektieren sie das Licht.
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Der Künstler, der die beiden Pferdeköpfe entworfen hat, heißt Andy Scott und kommt aus Glasgow. Seine Stahl-Skulpturen finden sich dabei nicht nur hier in Falkirk, sondern verteilen sich über ganz Schottland. Doch die Kelpies dürften sein größtes und mittlerweile bekanntestes Werk sein.
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Die Schotten sind derart begeistert von den beiden Statuen, dass sie zusammen mit dem Falkirk Wheel die neuen 50 Pfund-Noten der Bank of Scotland schmücken.
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Die Kelpies kann man zu jeder Tageszeit an 365 Tagen im Jahr kostenlos besuchen. Der Bereich um die massiven Skulpturen ist so gestaltet, dass er für alle barrierefrei zugänglich ist.
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Die Parkplätze sind jetzt, in der Sommerzeit, bis 22 Uhr geöffnet. Der unterste ist sogar 24/7 geöffnet, was natürlich wieder etliche Camper anzieht.
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Das Besuchszentrum ist allerdings ebenfalls nur bis 17 Uhr geöffnet. Das Gleiche gilt für die Imbissbuden, die sich dort befinden. Vor dem Besucherzentrum stehen noch einmal 2 “Miniatur-Kelpies”. Wobei Miniatur leicht untertrieben ist, diese sind auch schon mehrere Meter hoch.
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Die Kelpies sind das Prunkstück einer ganzen Anlage, die als Naherholungsgebiet zwischen Falkirk und Grangemouth angelegt wurde.
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„The Helix“ hat man das Gelände hier getauft, es bietet Platz für Veranstaltungen und es verlaufen insgesamt 27 Kilometer an Rad- und Gehwegen durch die Landschaft.
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Auf der Zufahrt kommt man ebenfalls an einer Skulptur des Künstlers Trevor Leat vorbei.
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Dieses Mal handelt es sich um eines der schottischen Wahrzeichen: das Einhorn.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland Tag 3 Teil 1
Lairds and Ladies!
Was war es heute Morgen kalt und trübe. Gerade einmal 14 Grad und alles grau. Dazu noch ein fieser Wind. Bäh! Wir halten uns in-doors auf und gehen erst einmal ins Museum.
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Nur gerade einmal knapp 2 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt das Callendar House. Da bietet sich doch ein Besuch geradezu an.
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Das Callendar House ist ein Herrenhaus, das sich heute im Stil eines französischen Schlosses präsentiert und dessen Ursprünge bis in das 14. Jahrhundert zurück reichen.
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Obwohl der französische Stil, den wir heute sehen, erst 1877 erbaut wurde, stammt das Turmhaus tatsächlich bereits aus dem Jahr 1345.
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Viele berühmte Persönlichkeiten haben hier im Laufe der Jahrhunderte gewohnt, darunter Mary Queen of Scots, Oliver Cromwell und natürlich auch Bonnie Prince Charlie.
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Das imposante Herrenhaus befindet sich im historischen Callendar Park, der 170 Hektar umfasst und einen Teil des Weltkulturerbes Antoniuswall aus dem Jahr 142 n. Chr. enthält.
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Das Haus beherbergt mehrere Ausstellungen über die Geschichte der Callendar Ländereien von der Römerzeit über die jakobitische Ära bis zur Gegenwart.
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Im 12. Jahrhundert war das Gebiet die Heimat der Thanes of Callendar, aber der Besitz wurde schließlich aufgegeben. Dann, im 14. Jahrhundert, gewährte König David II. Sir William Livingston die Besitzurkunde für die Ländereien.
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Andrew, der 5. Lord Livingston, war während ihrer Kindheit der Vormund von Mary Queen of Scot, und der Vertrag zwischen Mary und dem französischen Dauphin wurde im Callendar-Haus unterzeichnet. Livingstons Tochter war sogar die Trauzeugin von Queen Mary.
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Alexander Livingston, der 1. Earl of Linlithgow, wurde von James I beauftragt, seine Tochter Prinzessin Elizabeth zu erziehen.
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Obwohl die Livingstons Adlige unter der englischen Krone waren, stellte sich die Familie auf die Seite der Stuarts, als James II. gezwungen war, nach Frankreich zu fliehen.
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Die Livingstons waren als Jakobiten bekannt und waren sowohl an den jakobitischen Aufständen von 1715 als auch von 1745 beteiligt.
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Im Jahr 1746 beherbergte Lady Anne Livingston Bonnie Prince Charlie vor der Schlacht von Falkirk in ihrem Haus. Aber nach der Niederlage der Jakobiten in der Schlacht von Culloden wurde ihr Ehemann, der 4. Earl of Kilmarnock, wegen Hochverrats enthauptet.
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Ihr Sohn James Hay blieb dann bis zu seinem Tod im Jahr 1778 auf dem Anwesen.
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Später wurde es 1783 von William Forbes aufgekauft und zu dem Schloss umgebaut, das es heute ist. 1963 erwarb der Falkirk Burgh Council das Haus und es wird jetzt vom Falkirk Community Trust betrieben, der es als Museum betreibt.
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Es ist kein Geheimnis, dass der “Outlander-Effekt” der Fernsehserie den Tourismus in bestimmten Gegenden Schottlands erhöht hat, und das Callendar House ist eine davon.
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Interessant ist, dass das Callendar House das Interesse an ihrer georgianischen Küche seit den Dreharbeiten voll verinnerlicht hat.
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Natürlich zeigen auch Bilder die Szenen der hier stattgefundenen Dreharbeiten, als der fiese Duke of Sandringham von den Helden der Serie einen Kopf kürzer gemacht wurde.
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Seitdem wurden viele von Outlander inspirierte Aktivitäten eingeführt, an denen Fans der Serie teilnehmen können und damit erleben können, wie die Küche damals funktionierte. Man kann sogar vom 18. Jahrhundert inspirierte Rezepte im Tearoom probieren!
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Die Georgian Kitchens sind im Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und in der Küche sind Kochbücher und Rezepte zur Zubereitung von Gerichten aus der georgianischen Zeit zu sehen.
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Auch im Sommer bleibt es in diesem riesigen Raum mit Steinböden ziemlich kühl. Das war jedoch bei den vielen Feuern, die quasi rund um die Uhr Hitze verbreiteten, sicherlich kein Nachteil. Die Temperaturen müssen mörderisch gewesen sein.
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Die Feuer im Gang zu halten war keine leichte Aufgabe, dazu immer wieder ausräumen, säubern und wieder anzünden. Das war schwere Arbeit, die die Bediensteten täglich verrichten mussten.
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Über den Feuerstellen gab es einen Spieß mit einem Flaschenzugsystem, um das Fleisch zu drehen, anstatt dass jemand dort hockte und drehen musste. Für die damalige Zeit wirklich außergewöhnlich fortschrittlich.
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Viele der Anwesen, wie Callendar, hatten ihre eigenen Gärten und nutzten die Kanalsysteme, um auch Produkte zu importieren.
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Zu dieser Zeit gab es einen florierenden Zuckerhandel und der Geschmack der Speisen begann viel süßer zu werden. Der Adel aß fruchtige Gerichte und zuckerhaltige Leckereien wie Lebkuchen. Oder man nippte an würziger heißer Schokolade, die der letzte Schrei war.
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Von Queen Elizabeth I. ist überliefert, sie habe sich ihre Zähne sogar mit Honig geputzt.
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In der Folge führte dies zu extremen Zahnproblemen. Leider war die Zahnhygiene damals noch sehr unterentwickelt und “medizinische” Eingriffe beschränkten sich auf das Ziehen der Zähne.
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Im zweiten Stock des Herrenhauses befindet sich die Druckerei von Thomas Johnston. Es ist ein Nachbau einer Druckerei aus dem 18. Jahrhundert. Dort kann man sich in die damaligen Techniken des Druckens einweisen lassen.
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Auch hier haben sich die Macher der Serie Outlander bedient , um Jamies Druckerei aus der Staffel 3 so realistisch wie möglich darzustellen.
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Außer de interaktiven Musemsbereichen gibt es auch viele Displays zu erkunden. Diese Displays geben einen Überblick über die Geschichte des Callendar House, von der Römerzeit bis zur Gegenwart.
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Außerdem gibt es eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst und auch kulturelle Ausstellungen, die das Leben in der Gegend von Falkirk zeigen. Dazu gibt es eine große Bibliothek mit einem Archiv.
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Ein beliebter Zwischenstopp für Einheimische in Falkirk sind die Teestuben im Callendar House. Ohne Vorbestellung kann man auf eine Tasse Kaffee (oder Tee) und ein paar leichte Snacks vorbeischauen. Für den kompletten Afternoon Tea ist eine Reservierung jedoch zwingend erforderlich.
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Der Souvenirladen im Callendar House war überraschend groß und hatte jede Menge Souvenirs im Angebot. Die Dame am Empfang war äußerst bemüht - wenn auch extrem schwer zu verstehen - und stattet die Besucher auf Nachfrage gerne mit kostenlosen Broschüren und Karten aus.
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Nachdem sich die Besucher im Callendar House umgesehen haben, lohnt es sich ebenfalls das Gelände des Callendar Park zu erkunden.
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Man bekommt nicht nur einen schönen Blick auf das Schloss, sondern kann bei dem Spaziergang auch einen Teil der berühmten Antoninusmauer aus dem 2. Jahrhundert besichtigen. Dazu später mehr ...
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Es gibt einen Teich, der hier natürlich “Loch” heißt, mit etlichen Wasservögeln, die sofort zutraulich ankommen und auf eine milde Gabe hoffen.
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Wie es bei den Eigentümern von Herrenhäusern und Schössern üblich war, man gab sich gerne weit gereist, so hat auch dieser Park eine stattliche Anzahl an exotischen Bäumen und Pflanzen aufzuweisen.
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Neben Mammutbäumen, die hoch hinausragen, finden sich etliche Exemplare der Libanon-Zeder und viele weitere Bäume und Pflanzen in den Gartenanlagen.
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Überraschenderweise ist der Besuch des Callendar House KOSTENLOS. Für Fußkranke gibt es einen Seiteneingang, der auch Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglicht. Ein Aufzug wurde ebenfalls installiert mit dem man alle Stockwerke erreichen kann.
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Das Callendar House ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Georgian Kitchens sind jedoch nur von Donnerstag bis Montag und da auch erst ab 11:00 Uhr geöffnet. Die perfekte Aktivität für schlecht Wetter Tage.
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Nach der Besichtigung von Castle und Garten waren wir durchgefroren. An einem Stand im Schloßpark kauften wir uns ein paar Kuchenstückchen, die wir allerdings nicht wie die wettererprobten Schotten an den Picknicktischen aßen, sondern mit in die Ferienwohnungen nahmen.
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Anschließend machten wir ein prima Mittagsschläfchen und als wir wieder aufwachten, sah die Welt (und das Wetter) schon wieder ganz anders aus!
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 3 Teil 2
Lairds and Ladies!
Wenn man den Briten Glauben schenkt, dann gibt es nichts, was eine gute Tasse Tee nicht richten könnte...
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Gilt das eigentlich auch für Kaffee & Kuchen? Jedenfalls besserte sich am Nachmittag das Wetter erheblich und es wurde schön! Wir widmen uns nun dem Antoniuswall und den Römern, die dafür verantwortlich waren.
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Der Antonine Wall (Antoniuswall) ist eine Befestigungsanlage bzw. eine Art Befestigungswall, der von den Römern auf der Länge des so genannten Central Belt in Schottland erbaut wurde. Der Wall schlängelte von Clyde nach Forth. Diese Strecke ist heute auch als die Clyde-Forth Frontier Line bekannt.
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Die Römer hatten im ersten Jahrhundert nach Christus mehr als die halbe britische Insel unterworfen und dort ihre Kultur etabliert. Der Norden Britanniens, also Schottland, blieb unbesetzt aber nicht unbeeinflusst.
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Der Wall sollte das römische Reich vor den Pikten schützen. Die Pikten sind ein schottisches Urvolk, das in den ersten Jahrhunderten nach Christus weite Teile des heutigen Schottlands beherrschte.
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“Pikten” das bedeutet “die Bemalten”, ebenso wie der Name, den die Iren ihnen gaben: „Cruithini“. Es wird vermutet, dass die Römer damit Tätowierungen der Menschen im Norden Großbritanniens meinten. Zumindest hat sich diese Sichtweise durchgesetzt. Einen Beweis, dass die Körper der Nordmenschen bemalt waren, gibt es jedoch nicht.
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Man geht davon aus, dass mit dem Bau des Antonine Wall um das Jahr 142 vor Christus begonnen wurde und der Bau etwa zwölf Jahre dauerte. Aufgrund des Alters kann man vom Antonine Wall heute nicht mehr sehr viel sehen. Es gibt aber ganz gut erhaltene Teile bei Bearsden, Kirkintilloch, Twechar, Croy, Falkirk und Polmont.
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Den Namen erhielt der Befestigungswall, weil er während der Herrschaft des Antoninus Pius erbaut wurde. Einst reichte der Antonine Wall auf einer Strecke von ca. 63 km von Old Kilpatrick bis Bo'ness. Der Antonine Wall war dabei als eine Art Pendant und stellenweise Ersatz für den Hadrian's Wall im Süden gedacht.
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Im Gegensatz zum Hadrian's Wall war der Antonine Wall viel kürzer, da der Central Brelt in seiner Ausdehnung auch kleiner als die Wegstrecke des Hadrian's Wall war.
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Außerdem bestand der Antonine Wall auch weniger aus richtigen Steinen als vielmehr aus verdichtetem Gras, welches mitsamt dem Erdbesatz zu einer Art Wallgraben aufgebaut wurde.
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Aus 3 Meter Rasen und 5 Meter tiefen Gräben gebaut, brauchte es eine Streitmacht von 7.000 Mann, um den Wall zu erbauen. Die durchschnittlich Höhe des Wall soll immerhin ca. 4 Meter betragen haben. Entlang des Walls wurden insgesamt 19 Forts gebaut. Eines der besterhaltenen Forts ist Rough Castle Fort.
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Obwohl diese Festung die zweit kleinste des Antoniuswalls ist, ist sie mit Abstand die am besten erhaltene und bietet die spektakulärsten Ausblicke auf die erhaltenen römischen Überreste.
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Hier sehen Besucher ein hervorragendes Beispiel für den Graben des Antoninuswalls, den höchsten noch erhaltenen Teil des Walls, Liliengruben zur Verteidigung nördlich der Mauer und leicht identifizierbare Festungs- und Nebenanlagen, darunter mehrere Gräben und Tore. Dies ist die beste Stelle, um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie die Grenze und ihre integrierten Festungen funktionierten.
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Dem Antonius Wall war aber kein langes strategisches Leben beschieden, denn die römischen Truppen gaben dem Druck der Pikten schon 20 Jahre nach Fertigstellung nach und zogen sich Richtung Hadrian's Wall zurück.
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Um 208 n.Chr. kamen die römischen Truppen unter Septimius Severus noch einmal zum Antonine Wall zurück, konnten ihn aber erneut nicht sehr lange halten.
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Über 7.000 Soldaten waren auf dem Antoninuswall im ganzen Imperium stationiert, die die feindlichen Linien patrouillierten und verteidigten. Der Wall wurde in jener Zeit wohl auch als Severan Wall bezeichnet, der Namen findet sich in einigen alten Überlieferungen wieder.
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Um die Zeit von 410 nach Christus ließ das weströmische Reich seine Provinzen auf der Insel im Stich. Das soll nicht heißen, dass nun keine Truppen mehr im Lande waren, vermutlich blieben die Grenzwachen zum Beispiel vor Ort.
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Doch das Fehlen der römischen Autorität machte sich insgesamt bemerkbar und über die Jahre setzte ein Niedergang der römischen Lebensweise ein und damit leider auch der der Geschichtsschreibung.
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Andere Kräfte nahmen nun das Heft in die Hand, zum Beispiel die Angeln und die Sachsen, die aus Germanien über das Meer gekommen waren. Und es war in dieser Zeit, dass auch das Piktenreich begann sich als zusammenhängendes Gebilde herauszuschälen.
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Der Antonine Wall ist bislang, ungeachtet aller Bestrebungen aus Großbritannien und Schottland, von der UNESCO nicht zum Weltkulturerbe ernannt worden (Stand 2020), zählt aber wie der Hadrian's Wall zu den anerkannten Welterbestätten "Grenzen des römischen Imperiums (seit 2008) und ist damit als Teil der Limes-Anlagen letzten Endes in der Liste der UNESCO eingetragen.
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Es gibt keine Anzeichen mehr für eine Mauer, aber bei Callendar befindet sich ein Graben, der ein bekannter Teil des Weges ist. Erfahren kann man mehr in der Ausstellung im Callendar House und einigen dort geborgenen Artefakten.
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Der Tunnel, der zum Aquädukt des Falkirk Wheel führt, wurde unter dem Antonius Wall hindurch erbaut. Mit einer Schneise hätte man dem Wall an dieser Stelle erheblichen Schaden zugefügt und das wollte man vermeiden.
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Rechter und linker Hand des Kanals führt ein Fußweg über den Antonius Wall. So können Spaziergänger und Radfahrer die Kanalseite wechseln.
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Außerdem ergeben sich von dort oben noch einmal wunderschöne Ausblicke auf die Umgebung.
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Folgt man dem Wanderweg in Richtung Rough Castle, entdeckt man an einer Stelle eine Gruppe sogenannter “Standing Stones”.
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Natürlich haben auch wir versucht durch Berührung der Steine eine Zeitreise anzutreten, wie die Protagonistin Claire in der Serie Outlander. Dafür haben wir den Hasenbären als Versuchsobjekt vorgeschickt.
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Es funktionierte aber nicht! Entweder waren die Steine defekt oder es ist war nicht der richtige Zeitpunkt oder Hasenbären eignen sich einfach nicht für Zeitreisen durch neolithische Steingruppen.
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Es kann natürlich auch sein, dass man uns im TV schlichtweg angelogen hat und die Geschichte gar nicht stimmt ...
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 4 Teil 1
Lairds and Ladies!
Heute Morgen wachten wir bei Kaiserwetter auf! Jetzt stellt sich hier auf der Insel natürlich die Frage: heißt das Kaiserwetter hier eigentlich Queenswetter?
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Egal, wir sind mit Kaiser, Queen oder auch King zufrieden und fahren heute Morgen nach Bo'ness ...
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Bo'ness ist ein Ort in der schottischen Region Falkirk. Der Ort liegt am Südufer des Firth Of Forth, ca. 3km nördlich von Linlithgow.
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Eigentlich nennt sich der Ort Borrowstounness, der lange Namen wird jedoch allgemein in der verkürzten Schreibweise wiedergegeben. Der Ort nennt sich selbst ganz unbescheiden das "Jewel in the Crown of Falkirk".
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Bo'ness sieht man seine gewichtige Vergangenheit nicht mehr so richtig an. Der Pendlerwohnort war einst ein wichtiger Ort der Schwerindustrie und ein ebenso wichtiger Hafenort.
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Die Bo’ness and Kinneil Railway verläuft nahe Edinburgh am Firth of Forth, dem langen Meeresarm, in den der River Forth mündet. Hier haben die Enthusiasten der Scottish Railway Preservation Society (S.R.P.S.) eines ihrer Lager aufgeschlagen.
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Startpunkt ist der Bo’ness Bahnhof. Teile des Gebäudes wurden einst von der Tay Bridge her transportiert, die sich rund 60 Kilometer nord-östlich befindet.
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Der Zug verband Borrowstounness (heute Bo’ness in Falkirk) mit der Slamannan Railway und dann im weiteren Verlauf mit der Edinburgh and Glasgow Railway.
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1865 wurde es von der Northern British Railway übernommen. Es war damals nicht die beliebteste Eisenbahn, nahm aber bis 1956 weiterhin Passagiere auf.
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Das Scottish Railway Museum wurde 1995 eröffnet und heute können wir mit Dampflokomotiven die Gleise hinunterfahren und in der Geschichte zurückreisen!
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Eisenbahnromantik kann hier durchaus aufkommen. Denn die Liebe zum Detail blitzt überall hervor. Aufmerksamen TV-Zuschauern könnte der Bahnsteig ebenfalls bekannt vorkommen. Denn in der Serie Outlander spielte hier auch eine Szene.
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Die Fahrt nach Manuel – so heißt die derzeitige Endstation der Linie – und zurück kostet nur 13 Pfund.
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Ein ganzes Abteil kostet gerade einmal 50 Pfund und für das ganze First-Class-Abteil werden gerade einmal 60 Pfund berechnet.
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Für 3 weitere Pfund erwirbt der Fahrgast gleich auch den Eintritt in das nahe Eisenbahnmuseum.
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Eilig hat es hier keiner. Der Weg ist das Ziel. Die Strecke führt zunächst durch das Naturschutzgebiet bei Kinneil.
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Dort hält der Zug bereits nach wenigen Minuten das erste Mal. Einige steigen hier auch schon aus und laufen zurück nach Bo’ness. Es soll sich dabei um einen sehr schönen Spaziergang von etwa einer Viertelstunde handeln.
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Der Zug fährt weiter. Man sieht das große Industriegebiet von Grangemouth. Dann biegt der Zug ab und verlässt den Firth of Forth. Die nächste Station ist Birkhill.
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Auch sie wurde aus den Überbleibseln eines anderen Bahnhofs zusammengestellt. Eigentlich stammen Teile des Gebäudes von der Monifieth Railway Station nahe Dundee.
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Jedenfalls ist der Bahnhof wunderschön verträumt und reich verziert. Besonders hübsch sieht es natürlich an diesem Wochenende aus, wo alles für das Queen Jubiläum geschmückt ist. Es geht weiter.
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Nächster Halt ist dann schon Manuel, der Endpunkt der Strecke, ein Bahnsteig im Nichts.
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Hier steigen die meisten Fahrgäste nur deshalb aus, weil die Lokomotive an das andere Zugende gelangen muss. Eine goldene Gelegenheit für Film & Foto. Danach geht es den Weg wieder zurück nach Bo’ness.
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Die ganze Fahrt dauert insgesamt gute 1 1/4 Stunden. Eine 1/2 Stunde hin und 1/2 Stunde zurück und etwa 20 Minuten für das Umspannen der Dampflok.
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Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und das geschätzte Durchschnittsalter der Protagonisten liegt locker bei 75plus.
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Wer nun noch nicht genug hat von Eisenbahnen, kann sich in den drei Hallen des Railway Museums neben dem Bahnhof herumtreiben. Um dorthin zu gelangen muss man übrigens über die Metallbrücke über die Gleise.
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In den Hallen finden sich dann schottische Lokomotiven, Waggons und andere Gerätschaften aus mehreren Epochen.
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Nicht alle Stücke sind schon fertig. So sieht man zum Beispiel, in welchem Zustand Neuerwerbungen ins Museum kommen und wie viel Restaurationsarbeit dahinter steckt, ehe sie zu Ausstellungsstücken werden.
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Im Museum steht ein alter Postwagen, in dem Fächer für die Briefe angelegt sind samt Aufklebern, wohin diese gehen sollen.
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Hier lohnt es sich etwas genauer hinzusehen. Denn neben London und Glasgow finden sich hier auch noch Gotham City oder Metropolis und andere Scherze.
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Natürlich dürfen auch ein Souvenirshop und ein Café nicht fehlen. Parkplätze stehen ausreichend und kostenlos zur Verfügung.
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Für uns geht es weiter nach Blackness, das wir nach etwa 15 Minuten Fahrt erreichen ...
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 4 Teil 2
Lairds and Ladies!
Nach weniger als einer Viertelstunde kommen wir in dem kleinen, verträumten Örtchen Blackness an. Ländliche Idylle mit ein paar Häusern, engen Straßen und einer Kneipe, dem “Lobster Inn”.
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Blackness Castle hat touristisch bisher eher ein Mauerblümchen-Dasein geführt verglichen mit anderen schottische Burgen.
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Doch wie einst der „Highlander“ die Burg Eilean Donan berühmt machte, sorgte die TV-Serie „Outlander“ bei Blackness Castle für Bekanntheit.
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Das ist auch der Grund, warum sie ein Ort ist, der ganz woanders liegt: Kurzerhand erklärten die Outlander-Macher in den Episoden die Burg zum „Fort William“ des 18. Jahrhunderts.
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Darin steht Blackness Castle nicht gerade für die schönen Seiten der Highland-Saga, die Helden erleben hier wenig Gutes – gelinde gesagt.
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Bei unserer Ankunft herrscht schon reger Betrieb und ein Dudelsackspieler steht auf dem Rasen und begrüßt die eintreffenden Besucher zünftig und echt schottisch.
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Kinder tanzen zur Musik den Highland Fling. Das war unser erster Eindruck ...
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... bis wir feststellten, dass es sich um eine Hochzeit handelt und kurz hinter uns ein Rolly Royce Phantom her fährt und das Dudelsackgequieke der eintreffenden Braut gilt.
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Danach bemerken auch wir das festlich geschmückte Grün, rechts neben der Burg und die ebenso festlich heraus geputzten Gäste. An der Mauer am Firth of Forth soll die Trauung statt finden.
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Der Wind ist ganz schön frisch hier oben, trotz des strahlenden Sonnenscheins. Die arme Braut kämpft mit ihrem Seidenkleid und ihrem Schleier, der in alle Richtungen weht und ihr manchmal auch die Sicht raubt.
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Während das Brautpaar seinem weiteren Lebensschicksal entgegen schreitet, machen wir uns auf den Weg in die Burg.
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Das Innenleben von Blackness Castle präsentiert sich wenig vergnüglich. Grauer Stein sowohl in den Mauern, als auch auf dem Boden des großen Hofs.
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Nackter unebener Fels schaut überall hervor. Eine extrem holperige Angelegenheit und nichts für Fußkranke oder Schuhe mit Absätzen.
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Besonders fällt sofort der scharfe Wind auf, der überraschender Weise in der Burg noch deutlich heftiger, als außerhalb, ausfällt.
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Das muss auch das Brautpaar feststellen. Denn deren Fotograf hatte die blendende Idee den Innenhof als Foto Location zu nutzen - wenn man schon Mal hier ist ...
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Leider hat die Hochzeitsgesellschaft da die Rechnung ohne die unwirtlichen Bedingungen des Castles gemacht. Die Damen stöckeln mit ihren Schuhen über den nackten Fels, die Herren rutschen mit ihren Ledersohlen über den Basalt und der Braut reißt der Wind den Schleier vom Kopf.
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Der Schleier macht sich auf den Weg in Richtung Firth of Forth, kann aber wieder eingefangen werden und mit vereinten Kräften wieder auf dem Kopf der Braut anmontiert werden. Der Schleier wehrt sich aber standhaft und hüllt als nächstes den Fotografen ein, der sieht erst einmal nichts mehr ...
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Wir amüsieren uns prima, das Brautpaar gibt auf und die Hochzeitsgesellschaft tritt den Rückzug an. Merke: Aufgepasst bei der Wahl der Hochzeits Location! Hoffentlich geht diese Ehe gut ...
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Dem heutigen Besucher präsentiert sich die Burg als düster. Dennoch sollte man sich hüten zu denken, dass die Burg immer ein steiniger kalter Ort war.
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Denn an vielen Stellen hatte die Besatzung Schalungen und Holzböden verlegt gehabt.
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Der große Wohnturm war vermutlich kalkweiß verputzt.
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Ein Schiff, das nie zur See fuhr – ein Ort, der eigentlich woanders liegt. Das Blackness Castle muss sich viele Vergleiche gefallen lassen. Dabei ist die Geschichte und Architektur an sich schon interessant.
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Der Sinn von Blackness Castle erschließt sich dem Betrachter sofort von See aus. Die Mauern ragen in den Firth of Forth hinein, der auch heute noch ein wichtiger Seeweg ist und den es damals zu bewachen galt.
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Von der Burg erstreckt sich ein langer Steg ins tiefe Wasser. Bis in den ersten Weltkrieg legten hier Schiffe an, um Munition zu lagern. Der Steg ist für Besucher heute eine prima Gelegenheit die Burg von der Seeseite zu sehen.
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Einen Blick zu den Forth Bridges gibt es dabei auch noch, die bei dem heutigen Wetter umso besser zu sehen sind. Aber auch hier bläst einem der Wind stramm ins Gesicht.
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Die andere Gelegenheit Blackness Castle quasi von See aus zu sehen, findet sich am Strand, der sich in der Bucht seitlich der Castle erstreckt.
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Von hier erkennt der Besucher auch, woher der Spitzname „The ship that never sailed“ kommt.
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Dann sieht man, dass die Mauern tatsächlich vorne einen Schiffsbug formen, der ins Wasser zeigt – hinten dagegen bilden die Türme ein Heck mit einer Art Kommandobrücke.
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Dass die Burg eine Schiffsform aufweist, ist vielleicht kein Zufall. Denn Erbauer war zirka im Jahre 1440 ein gewisser Sir George Crichton, Admiral of Scotland.
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Zudem bewacht Blackness Castle auch den Hafen, der schon 1304 in den Kriegen zwischen Edward I. und Robert The Bruce als Stützpunkt für englische Truppen genutzt wurde.
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Der Wohnturm hinten sieht aus wie eine Kommandobrücke und beherbergte tatsächlich die hohen Herren und deren Dienerschaft.
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Als Crichton starb, fiel die Burg der schottischen Krone zu und blieb dort. Zwischen 1537 und 1543 brachte James Hamilton of Finnart Blackness Castle auf den neusten wehrtechnischen Stand.
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Er verlegte den Eingang von der Seite der Burg nach hinten und schuf dort einen Festungssporn, der Kanonen widerstehen sollte. Zusätzlich kam eine sogenannte Kaponniere dazu.
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Das Wissen um den Festungsbau brachte Finnart vom Festland mit, wo er sich die modernsten Verteidigungsanlagen angesehen hatte. Blackness war damals also eine sehr moderne Festung.
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Finnart selbst allerdings hatte nur eine schwache Verteidigung, als er wegen Verschwörung gegen den König angeklagt und zum Tode verurteilt wurde.
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Zur gleichen Zeit hielt man im Mast des Schiffes, also dem freistehenden Turm in der Mitte, einen wichtigen Gefangenen fest: Cardinal David Beaton, der sich die Vormundschaft der minderjährigen Mary, Queen of Scots erschleichen wollte, wurde hier eingekerkert.
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Der Mittelturm zeigt allerdings sehr schön, dass das kein unangenehmes Leben für die hochgestellten Persönlichkeiten war.
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In dem Turm war Platz für Familie und Dienerschaft, die Gefangenen durften Besteck und Wandteppiche mitbringen und hatten sogar Ausgang bis zu drei Meilen von der Burg weg. Der Gefängnisturm war also eine wichtige Aufgabe von Blackness Castle.
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Zirka ein Jahrhundert später musste sich die Festung ihrer größten Belagerung stellen: Oliver Cromwells New Model Army stand 1651 vor den Toren. Die Beschädigungen der Kanonengefechte sind heute noch auf der Landseite sichtbar (auf dem Bild oben das erste Kanonenloch von rechts ist noch deutlich „unrund“). Und die Belagerung hatte Erfolg, die Besatzung musste aufgeben.
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Nach der Vereinigung von England und Schottland verlor Blackness Castle an Wichtigkeit. Später, ab zirka 1870 wurde sie schließlich als Munitionsdepot genutzt. Dafür wurde der Steg mit der Kranwinde in den Firth of Forth hineingebaut.
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An der Straße zur Burg geht durch ein kleines Tor ein Weg ab, der zum nahen Strand führt. Unterwegs hat man noch die Gelegenheit die Überreste der alten Burgkapelle und des Taubenschlags zu sehen. Beide wurden bei der Belagerung durch Cromwell zerstört.
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Der Strand selbst besteht aus einem Rasen mit Picknick-Tischen. Hier sammeln sich viele Vögel und man hat einen guten Blick auf die Seite der Burg. Natürlich nur, wenn dort nicht gerade eine Hochzeit statt findet.
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Einen guten Platz für Fotos findet man an der Straße zurück zum Ort. Dann kann man die andere Seite der Burg samt dem Anlegesteg fotografieren.
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An der Zufahrt zur Burg befindet sich ein kleiner Sandstrand, den die Locals bei schönem Wetter gerne nutzen.
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Die Hochzeitsgesellschaft verlässt den Ort, um die weiteren Feierlichkeiten an anderer Stelle fortzusetzen.
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Auch wir machen uns auf den Rückweg, leider nicht ganz so nobel in einem Rolls Royce, sondern nur mit unserem popeligen Leihwagen. Ich fürchte, wir haben wieder einmal am falschen Ende gespart …
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 1
Lairds and Ladies!
Heute verlassen wir Falkirk und fahren in Richtung Westen in den Ort Fort William.
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Unsere Unterkunft war in Ordnung und für den Preis von umgerechnet etwa 80 Euro pro Nacht kann man durchaus von preis-wert sprechen.
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Das Haus, in dem sich die Appartements befinden, wurde 1900 gebaut.
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Die ganze Gegend dort besteht aus Häusern, die alle um die Jahrhundertwende erbaut wurden.
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Aber es gibt auch ganz andere Wohnsituationen, beispielsweise auf dem Schlossgelände des Callendar House. Dort wurden Wohnsilos errichtet, da fällt einem aber nichts mehr zu ein ...
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Ich möchte da nicht tot überm Gartenzaun (den es da natürlich gar nicht gibt) hängen und frage mich, was haben die Stadtplaner da wohl genommen?
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Welche Drogen da auch immer im Spiel gewesen sein mögen - ich will die auf gar keinen Fall haben.
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Bevor es für uns weiter geht, haben wir dort noch extra - bei dem tollen Wetter heute - eine Runde gedreht. Aber so richtig freundlich sieht es dort auch nicht bei Sonnenschein aus.
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Und ein Volk läuft da rum, da werden aber alle Klischees bedient ...
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Für uns geht es zunächst durch die Trossachs. Das Wetter ist blendend und es ist wirklich heiß - man glaubt es kaum, aber ich kann es beweisen:
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„Trossachs“ ist ein Wort für eine ganz besondere Gegend. Es bezieht sich auf das romantische Gebiet mit Seen, zerklüfteten Hügeln, verschlafenen Wäldern und gastfreundlichen Dörfern, das sich östlich von Loch Lomond und westlich von Stirling erstreckt. Gerne spricht man hier von „Die Highlands in Miniatur“.
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Auch Sir Walter Scott hat die kleinen, wilden Täler der Gegend besucht und war so begeistert, dass er hier sein berühmtes Gedicht “Das Fräulein vom See” (The Lady of the Lake) (1810) über ein Mädchen, das hier lebte, schrieb. Es wurde ein Riesenerfolg und der erste internationale Beststeller.
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Das Dampfschiff Sir Walter Scott, das Besucher seit fast einem Jahrhundert über den Loch Katrine im Nationalpark befördert, wurde nach dem Schriftsteller benannt.
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Mit Wordsworth, Coleridge und zahlreichen anderen berühmten Künstlern, die diese Gegend besuchten, wurden die Trossachs zum Paradies für alle, die nach romantischer Schönheit suchten.
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In der Region Argyll And Bute, wo der See liegt, ist der Loch Awe mit seinen knapp 38qkm einer der größten Seen. Sein Wasser speist praktisch das bekannte Kraftwerk Cruachan Power Station.
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Nahe der Power Station liegt der Ort Loch Awe und dort das schöne Kilchurn Castle. Hier ist das nordöstliche Ende des Sees.
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Kilchurn Castle erzählt von der Expansion des Campbell-Clans und dessen starke Frauen. Zwei Frauen entschieden das Schicksal dieser Burg.
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Eine soll den Aufbau geleitet haben, die andere schickte die Burg ungewollt in die Bedeutungslosigkeit. Dazwischen lagen rund 200 Jahre, in der Kilchurn Castle eine wichtige Rolle bei der Ausdehnung der Campbells von Glenorchy spielte.
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Margaret war laut Legende die erste. Sie lebte als eine von vier Ehefrauen des Colin Campbell, Spitzname „Cailean Dubh na Roimhe“ – der „Schwarze Colin Roms“.
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Colin war Kreuzfahrer, also viel unterwegs. Darum beaufsichtigte seine Frau Margaret den Bau von Kilchurn Castle als Sitz über die Ländereien am Glen Orchy, die Colin geerbt hatte.
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Besucher, die oben auf der Burg stehen, begreifen schnell, weshalb Margaret und ihr Mann Kilchurn Castle genau an diesem Platz erbauten: Nach Westen hin sieht man fast das gesamte Loch Awe entlang.
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Mit 41 Kilometern immerhin der längste Süßwassersee Schottlands. Richtung Nordosten erstreckt sich Glen Strae, im Osten schließlich Glen Orchy.
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Kilchurn beherrschte damit den Knotenpunkt vieler Verbindungen auf dem Weg zur Küste. Auch für die Verteidigung war der Platz bestens geeignet.
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Heute steht Kilchurn Castle auf einer Landzunge, die in das Loch Awe ragt und die nur bei Hochwasser unpassierbar wird. Doch der See senkte sich erst im 19. Jahrhundert ab, als der Ablauf zum Glen Etive verbreitert wurde. Davor stand Kilchurn also auf einer Insel.
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Zu Beginn war Kilchurn Castle auch ein „Towerhaus“, also ein Wohnturm – ähnlich wie heute noch Castle Stalker. Über die nächsten 200 Jahre aber wurden immer weitere Elemente angebaut. Auch Grey Colin Campbell, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Laird of Glenorchy war, erweiterte Kilchurn noch um Rundtürme und weitere Elemente.
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Kate Ruthven, Frau von Grey Colin Campbell war entscheidend daran beteiligt, dass Kilchurn langsam in der Bedeutungslosigkeit versank. Die Familie Ruthven stammt aus Perthshire, also weit östlich von Loch Awe.
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Durch sie knüpfte auch Colin rege Kontakte in den Osten und in die schottischen Lowlands hinein. Darum zog es die Familie Campbell of Glenorchy also weiter in diese Richtung. So erwarb man große Teile von Breadalbane, dem Land der MacNabs bei Loch Tay und Killin.
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Dort, am östlichsten Ende des Reiches an der Spitze Loch Tays baute die Campbell of Glenorchy-Familie ihren neuen Sitz: Balloch Castle, heute Taymouth Castle. Und aus den Glenorchys wurde später das Geschlecht der Campbells of Breadalbane.
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Kilchurn Castle bekam zunächst Burg-Verwalter: die MacGregors, ein benachbarter Clan. Das ging allerdings nicht lange gut. Noch während der Lebzeit von Grey Colin kam es zu einer Blutfehde zwischen beiden Clans, die Colin gewann – er richtete persönlich das Oberhaupt der MacGregors hin.
Die Nachfahren Grey Colins erhielten die Burg weiter. 1685 wurde Kilchurn sogar das einzige Mal in ihrem Dasein belagert: Innen die Campbells von Breadalbane, außen die Campbells von Argyll. Eine interne Clanfehde.
Dank der strategischen Lage war die Burg für Regierungstruppen während der Jakobitenaufstände eine gute Unterkunft. So ließ der Earl of Breadalbane das Kilchurn Castle um Baracken erweitern, was der Burg ihre heutige Form bescherte. Vergeblich versuchte der Earl jedoch das Kilchurn Castle an die Regierung zu verkaufen. Nach der Schlacht bei Culloden und dem Bau von Befestigungen wie Fort William, hatte die aber kein Interesse daran. Und so ließen die Breadalbanes Kilchurn Castle verfallen.
Derzeit kann das Castle nur von Außen ansehen. Im Burghof sollte man auf das seltsame runde Podest im Gras achten. Dabei handelt es sich um einen der Turmsockel der Burg, der durch einen Blitzeinschlag weggesprengt wurde und in den Hof gefallen ist.Ansonsten sollte man sich auch die Zeit nehmen und einmal um die Castle herumgehen, um ihre Höhe und Wehrhaftigkeit zu sehen.
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Parken kann man auf einem befestigten Parkplatz nahe der Straße. Es gibt Dixi-Klos, Picknickbänke und dergleichen mehr.
Von hier aus geht es zu Fuß weiter über einen Weg, der unter der Eisenbahnbrück hindurch führt.
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NICHT über die Bahnschienen gehen, das ist gefährlich und verboten! Zudem bietet die Brücke durchaus ein nettes Fotomotiv ab.
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Unter der Eisenbahnbrücke treffen sich die Kanufahrer und lassen ihre Kanus zu Wasser.
Insgesamt ist sind es ungefähr ein Kilometer zu Fuß, ehe man am Eingang der Burg steht. Der Weg ist gut befestigt, aber es lohnen sich dennoch gute Schuhe, da sich nach Regen viele Pfützen bilden.
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Das gesamte Gebiet ist extrem sumpfig, davon zeugen schon die Pflanzen, die dort wachsen. Besonderes Augenmerk gilt dem Boden kurz vor dem Castle. Hier befinden sich die Reste einer ehemaligen Brücke.
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Der Boden ist durch eingerammte Baumstämme befestigt worden, die dem archäologisch geschultem Blick (nämlich meinem) direkt auffallen.
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Die Besichtigung ist kostenlos! Der Parkplatz ebenfalls!
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Wir fahren weiter in die Küstenstadt Oban. Oban ist zweifellos die wichtigste Stadt an der Westküste zwischen Fort William und Helensburgh.
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Der Ort liegt in der Region Argyll und gilt als Hauptfährhafen zu den Hebriden. Die Stadt selbst ist ein sehr beliebtes Touristenziel. In den Sommermonaten ist extrem viel los, aber auch in der Nebensaison ist Oban sehr belebt.
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Das liegt nicht nur an den Touristen, die in Oban selbst sind, sondern an den vielen Tagesausflüglern, die Oban als Fährhafen nutzen. Oban eignet sich vorzüglich als Startpunkt zur Erkundung der Region und der westlichen Highlands.
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Die Oban Whisky Distillery befindet sich direkt im Ortskern des Ortes am Hafen. Gegründet wurde die Distillery im Jahr 1794 von den Brüdern John, James und Hugh Stevenson.
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Damit ist sie sogar älter als der Ort Oban selbst, welcher sich erst später um die Distillery bzw. den Hafen herum entwickelte.
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Dieser Umstand sorgte sicherlich dafür, dass sich die Brennerei nicht wesentlich verändern konnte und sie zu den kleinsten Brennereien in Schottland gehört. Die Brennerei durchlief nach ihrer Gründung einige Besitzerwechsel.
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Eigentümer waren u. a. Peter Curnstie (1866), Walter Higgin (1883), Alexander Edward (1898), Dewar's (1923) und die Distillers Company (1925) welche später über die United Distillers in der heutigen Diageo aufging.
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Von 1931 bis 1937 ruhte der Betrieb, ebenso von 1969 bis 1972 als man ein neues Still-Haus baute. 1989 wurde ein neues Besucherzentrum eingeweiht.
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Das leicht getorfte Malz wird von den Roseisle Maltings geliefert, gelagert wird vor Ort in Bourbon- und Sherry Fässern. Abgefüllt wird in der zentralen Diageo Anlage bei Leven.
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Der Gesamtausstoß an Alkohol ist nicht sehr hoch und die Produktlinie relativ übersichtlich. Hauptprodukt ist der 14-jährige Single Malt und seit 2014 gibt es einen so genannten Non Age Statement Whisky, den Little Bay.
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Gerne hätten wir die Distillery besichtigt, allerdings bildete sich in kürzester Zeit eine lange Schlange, die alle eine Tour machen wollten. Hinzu kam, dass keiner eine Maske trug. Nööö, dann ohne uns.
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Dafür gingen wir dann lieber in den Ort und suchten uns ein nettes Lokal mit Außensitzplätzen. Jetzt haben wir einen Sonnenbrand, aber das Essen war wirklich lecker und für 8,99 £ überraschend günstig.
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Erstaunt waren wir auch, wie viele deutsche Stimmen im Ort zu hören waren.
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Zuerst sprachen wir mit einer jungen Dame am Nebentisch auf Englisch, bis sich dann heraus stellte, dass sie auch Deutsche ist. Lustig!
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Nach dem Lunch machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Fort William ...
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 2
Lairds and Ladies!
Frisch gestärkt geht es jetzt für uns zum nahe gelegenen Dunstaffnage Castle.
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Dunstaffnage Castle steht auf einem Felsvorsprung, etwa drei Meilen nördlich von Oban, und ist eine beeindruckende Festung mit Blick auf die einst wichtigste Kreuzung der Seewege vor der Westküste Schottlands.
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Die strategische Lage und das Vorhandensein eines so einladenden Felsbrockens, auf dem man bauen konnte, bedeutet, dass dies fast 1.500 Jahre ein umkämpfter Ort war.
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In den 600er Jahren errichteten die Könige von Dalriada, dem Königreich der Schotten, die von Irland nach Argyll einwanderten, hier eine Festung. Es wird sogar vermutet, dass dies der ursprüngliche Aufbewahrungsort des Steins des Schicksals war.
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Bis 1249 wurde die Festung hier von den MacDougalls gehalten, die von König Håkon IV von Norwegen ernannt wurden. Im Juli 1249 sollte Dunstaffnage das erste Ziel von König Alexander II. in seinem Feldzug sein, die Hebriden der norwegischen Herrschaft zu entreißen. Mit seiner in Oban Bay versammelten Flotte starb Alexander jedoch unter ungeklärten Umständen auf der Insel Kerrera.
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Ein Großteil der Burg, die Besucher heute in Dunstaffnage sehen, wurde im 12. Jahrhundert von den MacDougalls erbaut. Es ist nicht klar, ob es diese Burg oder ihre Vorgängerin an der Stelle war, die Alexanders Ziel im Jahr 1249 war.
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Die Burg ging schließlich in königlichen Besitz über, als sie nach einer Belagerung durch Robert the Bruce im Jahr 1309 erobert wurde. Die Chiefs vom Clan MacArthur wurden später zum erblichen Chief von Dunstaffnage Castle ernannt.
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Bis 1470 blieb das Castle in ihren Händen, als das Sorgerecht an den 1. Earl of Argyll, Colin Campbell, übertragen wurde. 1502 ging die Burg vom Grafen an seinen Cousin über, dessen Familie noch immer den erblichen Kapitänstitel trägt.
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Dunstaffnage wurde im Mai 1685 während eines versuchten Aufstands des Earl of Argyll gegen James VII/II niedergebrannt, der von niederländischen Truppen unterstützt wurde. Sein Aufstand wurde niedergeschlagen und der Earl hingerichtet, aber zu spät, um Dunstaffnage noch retten zu können.
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Während des jakobitischen Aufstands von 1745 wurde Dunstaffnage von Regierungstruppen besetzt. Es wurde 1746 auch das vorübergehende Gefängnis von Flora MacDonald, weil sie Bonnie Prince Charlie zur Flucht verholfen hatte. ehe sie zum Tower nach London gebracht wurde.
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Entlang des Westvorhangs ist noch eine Reihe von Schießscharten mit „Fischschwänzen“ an der Basis zu sehen, die zeigen, dass sie für den Einsatz mit Schusswaffen umgebaut wurden.
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Die Grundform von Dunstaffnage ist ein unregelmäßiges Viereck, das weitgehend von den Konturen des Felsens bestimmt wird, auf dem es steht.
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Wenn man sich Dunstaffnage Castle nähert, erkennt man fast nicht viel außer einer glatten und unglaublich hohen Mauer. Und die ist intakt und wehrhaft wie eh und je.
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Sobald man aber die kleine Treppe zum Eingang erklommen hat und durch den dunklen Gang in den Hof tritt, zeigt sich das Besondere des Innenlebens. Denn kaum eine andere Burg gibt so viel Einblicke in ihre Konstruktion wie Dunstaffnage.
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Die Ecktürme, von denen heute noch zwei übrig sind, sind in die Struktur der Vorhangfassade eingebettet, anstatt aus ihr hervorzustehen, wie es bei solchen Strukturen üblich ist. Auch dies wird durch den Felsvorsprung vorgegeben.
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Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der Burg ein vorspringendes Tor hinzugefügt, das den Ostturm weitgehend verdeckte. Ein Jahrhundert später wurde der obere Teil des Torhauses rekonstruiert und das untere Stockwerk unterteilt.
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Die ursprüngliche große Halle stand an der Innenseite der Nordostwand auf Höhe des ersten Stockwerks und neben dem Hauptnordturm. Seine Fenster sind noch in der östlichen Ringmauer zu erkennen.
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Das alte Wohngebäude ist aller Decken beraubt. Wenn man es unten betritt, schweben über den Köpfen die Kamine in den Wänden – denn erst dort war der eigentlich Wohnraum, unten lag das Verlies. Und so kann man an den Fenstern, Kaminen und Ausbuchtungen gut erkennen, wer wie wo gelebt hat damals.
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1810 brannte das bestehende Torhaus aus und zerstörte die Hauptresidenz des damaligen Kapitäns. Die Hofgebäude blieben jedoch bis Ende des 19. Jahrhunderts bewohnt.
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Der erbliche Hauptmann ist bis heute Hüter der Burg. Das Torhaus wird immer noch gelegentlich vom derzeitigen Kapitän von Dunstaffnage genutzt, wurde aber für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Innenraum ist intakt, wenn auch etwas spartanisch.
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All das kann man wunderschön von dem Gang auf der Wehrmauer überblicken. Sie bringt einen so weit nach oben, dass man die einzelnen Gebäude im Blick hat und die Struktur der Burg klar erkennt. Das Gute dabei: Eine Infotafel oben auf dem Gang erklärt dem Besucher genau diese einzelnen Elemente.
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Einen kurzen Spaziergang südwestlich vom Hauptgebäude der Burg entfernt befindet sich die Dunstaffnage Chapel, die wahrscheinlich im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut wurde.
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Die Überreste deuten darauf hin, dass sie ursprünglich sehr reich verziert war, wobei der Innenraum durch eine hölzerne Trennwand in einen Chor und ein Kirchenschiff unterteilt war.
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Es ist wahrscheinlich, dass die Kapelle nach der Reformation nicht mehr genutzt wurde und anscheinend in Trümmern lag, als 1740 von den Campbells of Dunstaffnage ein Grabgang ohne Dach an ihrem östlichen Ende angebaut wurde.
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Die Wände des Seitenschiffs enthalten eine Reihe von Fragmenten geformter oder verzierter Steine, die offensichtlich aus der Kapelle wiederverwendet wurden.
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Dunstaffnage Castle ist von attraktiven Wald- und Grasflächen umgeben, die sich am Besucherzentrum vorbei bis zum Ufer der Dunstaffnage Bay erstrecken.
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Hier können Besucher die Aussicht über die festgemachten Schiffe bis nach Dunbeg über die Mündung des Loch Etive und die Fälle von Lora genießen.
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Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 3
Lairds and Ladies!
Connel ist ein nettes Dorf. Abgesehen von der Brücke sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: das große Falls of Lora Hotel, das 1894 erbaut wurde, und die nahe gelegene St. Oran's Church.
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Der Name Connel stammt aus dem Gälischen für raues Wasser, was dem heutigen Namen für die Enge entspricht: die Fälle von Lora. Ein felsiger Schelf (Festlandsockel) verursacht hier während des Gezeitenzyklus spektakuläre Stromschnellen. Diese können entweder vom Dorf oder von der Brücke aus gesehen werden.
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Ende des 17. Jahrhunderts begann sich hier ein Dorf zu entwickeln, um die in Betrieb befindliche Fähre zu bedienen. Aus diesem Grund war das Dorf viele Jahre auch als Connel Ferry bekannt.
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1880 erbaute Connel einen Bahnhof an der neu eröffneten Callander and Oban Railway; und es gibt noch heute einen Schienenverkehr, der Oban und Glasgow verbindet.
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Weniger erfolgreich war die 1903 fertiggestellte Nebenstrecke, die die Hauptstrecke bei Connel mit Ballachulish verband. Diese überlebte nur bis zu den großen Ausdünnungen des Netzes im Jahr 1966. Es hinterließ jedoch ein bleibendes Erbe in Form der Connel Bridge, der markanten Stahlkonstruktion.
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Diese Brücke war nach ihrer Fertigstellung neben der Forth Bridge die größte freitragende Stahlbrücke in Großbritannien. Eine wirklich einzigartige Brücke mit mehreren Elementen, die in ungewöhnlichen Winkeln und Neigungen positioniert sind, was zu einem markanten Erscheinungsbild führt, das seiner Zeit voraus ist und sogar an Bilder moderner Schrägseil- und Stahlrahmenbrücken denken lässt.
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Die Brücke wurde ursprünglich als eingleisige Eisenbahnbrücke gebaut. 1909 kam eine Sonderbahn hinzu, die Kraftfahrzeuge über die Brücke beförderte, allerdings jeweils nur ein Auto. Diese ungewöhnliche Anordnung hielt jedoch nicht lange an.
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Bis 1914 wurde die Brücke mit einer Fahrbahn entlang der Westseite des Decks und der Eisenbahn auf der Ostseite des Decks neu konfiguriert. Trotz dieser Anordnung verhinderte die relativ geringe Breite der Brücke, dass Autos und Züge gleichzeitig die Brücke überqueren konnten. Wenn ein Zug die Brücke überqueren musste, wurde der Übergang wie ein Bahnübergang behandelt, mit Toren, um Autos von der Brücke fernzuhalten.
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1966 wurde die Eisenbahnlinie geschlossen und die Brücke als reine Autobahnbrücke umgebaut, wobei die Schienen entfernt wurden. Die schmale Brücke fungiert als einspurige Brücke, wobei Ampeln den Verkehrsfluss über die Brücke steuern.
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Das unverwechselbare Design des freitragenden Fachwerks ist auf die Anordnung der Fachwerkträger über den Pfeilern zurückzuführen. In der Regel haben freitragende Traversen einen vertikalen Pfosten, der manchmal als "Hauptpfosten" bezeichnet wird und sich direkt über dem Pier befindet, der sich auch am tiefsten Abschnitt des Traversennetzes befindet.
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Bei der Connel-Brücke sind diese Pfosten stattdessen geneigt, nicht nur nach innen zur Mitte der Spannweite, sondern auch nach innen zur Mitte der Fahrbahn. Daher erstrecken sich die geneigten Hauptpfosten über die Fachwerklinien hinaus bis zum darunter liegenden Pfeiler und verleihen der Brücke aus bestimmten Winkeln ein gebogenes Aussehen.
Die geneigten Pfosten bedeuten auch, dass sich der tiefste „Turm“-Abschnitt des Fachwerks nicht über dem Pfeiler befindet, sondern auf halbem Weg in die zentrale Spannweite des Fachwerks. Dem geneigten Hauptpfosten steht eine in Fachzeitschriften als "Rückstrebe" bezeichnete entgegen, die sich vom Lager auf den Pfeilern bis zum Widerlager auf Fahrbahnniveau erstreckt.
Die hinteren Streben sind abgewinkelt, um die Hauptpfostenpositionen außerhalb der Fachwerklinien zu treffen, was das gebogene Erscheinungsbild der Brücke verstärkt. Der Endpfosten des Fachwerks, ebenfalls geneigt, reicht bis zum Hauptpfosten des Fachwerks, sodass auf dieser gesamten Länge kein Obergurt vorhanden ist, eine ungewöhnliche Konstruktion, die der Brücke beim Anfahren auf der Straße ein markantes Aussehen verleiht.
Wenn der Endpfosten, der Hauptpfosten und die hintere Strebe an jedem Ende der Brücke als eine einzige Form betrachtet werden, hat die Brücke das Aussehen von zwei riesigen Dreiecken, die auf ihrer Spitze an den Pfeilern ruhen. Ein weiteres ungewöhnliches Detail des Fachwerks befindet sich auf Decksebene, wo ein Balken, der für zufällige Betrachter wie ein Untergurt des Fachwerks aussehen mag, ebenfalls abgewinkelt ist, um auf den geneigten Hauptpfosten auf Fahrbahnebene zu treffen.
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Die Brücke überquert die Falls of Lora, turbulente Stromschnellen, die stark von Gezeitenströmungen beeinflusst werden. Dies ist einer der Gründe, warum an dieser Stelle eine freitragende Fachwerkbrücke gebaut wurde, die ohne den Einsatz von Lehrgerüsten in den schnell fließenden Stromschnellen über die Wasserstraße errichtet werden konnte.
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Während wir dort am Ufer standen und Fotos schossen, wurden wir Zeuge eines Dramas, das sich in den zuvor genannten Stromschnellen abspielte. Mehrere Junge Leute übten sich in der aktuell sehr beliebten Sportart des Stand-Up-Paddling (Stehpaddeln).
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Es kam wie es kommen musste, ein Mädchen fiel von ihrem Board und konnte sich auch nicht mehr hochziehen. Das Sportgerät drehte sich nur, fiel auf sie drauf und die Strömung riss alles mit.
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Die anderen Paddler versuchten zu Hilfe zu eilen, konnten natürlich wegen der starken Strömung nichts ausrichten.
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Ich wollte gerade mein Handy zücken und Hilfe anrufen, da hielt bereits eine einheimische Dame mit quietschenden Reifen.
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Von der Meeresseite kam schon ein Boot heran geprescht. Alles ist noch einmal gut ausgegangen, aber da stockte uns schon der Atmen. Vor allem, was kann man da schon groß selber tun ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen?
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Leicht bedrückt fuhren wir weiter ...
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Weiter nach Norden und die Hauptstraße schneidet auf dem Weg zum Loch Creran über die tief liegende Halbinsel Benderloch. Dies bietet einige unerwartete Ausblicke.
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Seit Jahrhunderten verkehrten Fähren in der Enge von Loch Leven zwischen North und South Ballachulish.
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Der Name Ballachulish kommt aus dem Gälischen und bedeutet sowviel wie “Dorf der Enge”, und die erste Siedlung, die diesen Namen trug, lag dort, wo sich heute North Ballachulish befindet. Sein Zwilling auf der Südseite des Sees folgte schnell.
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Die größte Siedlung, die den Namen Ballachulish trägt, liegt an der Südseite von Loch Leven, etwa eine Meile westlich des Dorfes Glencoe. Diese Gründung begann im 15. Jahrhundert. 1693 wurde hier in den Ballachulish Slate Quarries erstmals Schiefer abgebaut (nur ein Jahr nach dem Massaker von Glencoe in der Nähe). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte sich dies zu einem großen Schieferabbaubetrieb entwickelt, der über 250 Jahre andauerte, bis in das Jahr 1955, als die Steinbrüche geschlossen wurden.
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Ballachulish hat Queen Victoria während eines ihrer königlichen Besuche offensichtlich nachhaltig beeindruckt. Ihr Tagebuch spiegelt nicht nur den Schieferabbau wider, sondern auch die Anstrengungen der Bewohner, um das Dorf für ihren Besuch zu schmücken.
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Loch Leven verengt sich hier dramatisch und North und South Ballachulish wuchsen um die Slipanlagen herum auf, die schon sehr früh von Fähren benutzt wurden, die den See überquerten.
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Bis 1914 gab es keine andere Möglichkeit, den See zu überqueren, außer der alten und heruntergekommenen Old Military Road von Kingshouse am Rannoch Moor nach Fort William, aber vor und während des Ersten Weltkriegs wurde die neue Straße um Loch Leven (heute B863) gebaut. Dies bot Autofahrern in späteren Jahren eine Alternative zu den langen sommerlichen Warteschlangen für die Fähren.
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Die ersten Autofähren starteten 1906 und waren einfache Ruderboote mit zwei in der Mitte balancierten Planken. Das Auto wurde gefahren und sorgfältig ausbalanciert, bevor das Boot zum gegenüberliegenden Ufer gerudert wurde. Dies muss bei den Gezeiten besonders schwierig gewesen sein, da eine auslaufende Flut sie in Richtung Norden gedrückt würden, und in Richtung Süden würde die einlaufende Flut das gleiche Problem verursachen.
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1912 wurde eine motorisierte Drehscheibenfähre für ein einzelnes Fahrzeug eingeführt, eine zweite im folgenden Jahr. Mitte der 1920er Jahre wurden die Fähren größer und konnten zwei Autos gleichzeitig befördern.
1951 wurde die erste Vier-Auto-Fähre eingeführt, und am Ende des Jahrzehnts waren 3 solcher Fähren in Betrieb. Dann, 1959, kam die erste der Fähren mit sechs Wagen, aber sie waren in der Sommersaison immer noch überlastet, und an beiden Ufern wurden Tafeln mit den Wartezeiten aufgestellt. Im Allgemeinen war es schneller drumherum zu fahren.
1969 wurde die letzte Fähre zu Wasser gelassen. Es gab damit 3 Fähren mit Platz für jeweils 6 Autos. Alle waren Drehscheibenfähren. Der Service verkehrte täglich von 8/9 bis 21.30 Uhr, dauerte etwa 5 Minuten.
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Die Brücke ist in vielerlei Hinsicht eine moderne Variante des Designs der viel älteren Connel Bridge. Der Bau dauerte fast 3 Jahre. Die Brücke wurde schließlich am 23. Dezember 1975, nach einer Reihe von Verzögerungen, eröffnet.
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Die Struktur besteht aus einem großen Stahlkastenfachwerk, das hoch über der Straße steht und Spitzen über jedem Pier aufweist. Der Bau der Brücke kostete ungefähr 2¼ Millionen Pfund, verbrauchte 2700 Tonnen Stahl und hat eine Tragfähigkeit von 2500 Tonnen.
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Gegen 19 Uhr erreichen wir unser heutiges Tagesziel: Das Premier Inn in Fort William.
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Ich muss ins Bett ...
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 6
Hexen, Zauberer und Muggles!
Fort William ist die wichtigste Stadt Schottlands südlich von Inverness, westlich von Stirling und nördlich von Glasgow. Und es ist ebenfalls die wichtigste Stadt im Harry Potter Universum. Man könnte sogar von einem Wallfahrtsort sprechen.
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Fort William ist der Mittelpunkt der Straßen- und Schienenverbindungen in der gesamten Region. Und genau wegen der Eisenbahn sind wir hier: denn in Fort William startet der Jacobite Train, der allen Harry Potter Fans als Hogwart Train besser bekannt ist.
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Deswegen entschieden wir uns auch für die nahe gelegene Unterkunft “Premiere Inn”, das gerade einmal 500 Meter von Bahnhof entfernt liegt. Diese Distanz ist gut zu bewältigen und wir müssen uns nicht noch um einen Parkplatz kümmern.
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Die Tickets für den Zug haben wir - besser gesagt: mussten wir - bereits Mitte Januar möglichst zügig erwerben. Sonst hätte es mit der Fahrt nämlich nicht mehr geklappt, denn schon da mussten wir nehmen, was noch an Tickets zu bekommen war.
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Die aus den Potter Filmen berühmten Compartments waren bis weit in den September hinein ausgebucht, ebenfalls die 2er Tische und alle Abfahrten am Morgen. So blieb uns nur der Termin am Nachmittag, an einem 4er Tisch (sharing) und natürlich ganz stilecht mit dazu gebuchtem Afternoon Tea.
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Abfahrt ist am Bahnsteig 2 in Fort William. Der Jacobite Train ist als Sonderfahrt ausgewiesen. Ein paar Nachzügler sprechen noch am Schalter wegen möglicher Resttickets vor. Die Schlange dort wird immer länger.
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Die Lokomotive pfeift kurz, dann rollt der Jacobite Steam Train los und verlässt super pünktlich den Bahnhof von Fort William. Sein Ziel: Der kleine Fischerort Mallaig im Westen.
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In unserem Erste Klasse Abteil teilen wir uns den “sharing Table” mit einem holländisch-irischen Ehepaar. Die Beiden pendeln zwischen Holland und Irland wohnsitzmäßig hin und her. Sie sind in etwa in unserem Alter.
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Zuvor gab es eine kleine Aufregung, da der 4er Tisch von anderen Leuten belegt war, die sich im Waggon vertan hatten. Sie hatten schlicht übersehen, dass man nach der Hinfahrt die Plätze wechselt.
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Durch die Rotation kommt jeder Fahrgast in den Genuss - sofern er Hin und Rückfahrt gebucht hat - beide Seiten der Strecke sehen zu können.
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Gegenüber, an dem 2er Tisch sitzt ein deutlich älteres Ehepaar. Waschechte Schotten, die einen entsprechenden Dialekt sprechen. Er stilecht im Kilt mit Kiltnadel, Sporran, Stricksocken und natürlich dem darin steckendem Sgian dubh (Dolch).
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Seine reizende Frau hat ihm diese Reise im Jacobite Train zum 80sten Geburtstag geschenkt. Stolz merkte er an, dass er hier als Einziger “propper dressed” wäre. Da können (und wollen) wir nicht widersprechen.
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Die Bahnstrecke ist zirka 70 Kilometer lang, die einfach Fahrt mit dem Steam Train dauert knapp zwei Stunden. Die Verbindung wurde 1901 eröffnet und sollte diesen abgelegenen Teil Schottlands besser anbinden und versorgen.
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Seit 1984 fährt hier der Dampfzug, um den Tourismus zu fördern. Seit 2011 ist die Nachfrage so hoch, dass an den langen Sommertagen sogar zwei Dampfzüge täglich fahren.
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Der Name „Jacobite“ rührt von den Jakobiten und ihrem in Glenfinnan gestarteten Aufstand unter Bonnie Prince Charlie her. Eine Geschichte, die wesentlich älter ist als Harry Potter und die 1746 tragisch, mit dem Verlust der schottischen Unabhängigkeit, endete.
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Schon auf den ersten Metern erhascht man einen Blick auf die Neptune’s Staircase, das grandiose Schleusensystem am Eingang des Caledonian Canal. Dann taucht der Zug in die Landschaft der schottischen Highlands ein.
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Die Zugcrew verteilt die bestellten Afternoon Tea Pakete. Das verläuft enttäuschend lieblos. Alles gucken sich ratlos an und jeder hatte hier etwas mehr Stil erwartet.
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Ein Tisch weiter vorne wurde von einem Herrn für seine Liebste ein Strauß Blumen bestellt. Der wird auch einfach nur auf den Tisch geknallt.
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Hinter uns wurde offensichtlich eine Flasche Champagner vorbestellt. Diese wird hemdsärmelig am Flaschenhals durchs Abteil getragen und ohne Kühler und irgendwas auf den Tisch gestellt.
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Der inkludierte Kaffee/Tee lässt auf sich warten und manch ein Gast kauft sich ein Getränk im Boardbistro, denn es ist heiß und der historische Zug hat natürlich keine Klimaanlage.
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Man fährt vorbei an Lochs, passiert das berühmte Glenfinnan Viadukt und verliert sich in der Ferne des Loch Shiel mit dem Glenfinnan Monument im Vordergrund. Loch Shiel war übrigens ebenfalls Kulisse aus den Harry Potter-Filmen. Dort heißt er allerdings Hogwarts-See.
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Einen Stopp von etwa einer halben Stunde legt der Zug in der Glenfinnan Station ein, einem herzigen alten Bahnhof aus Holz, in dem ein kleines Museum eingebaut ist und auf dessen Gelände Waggons stehen, in denen Besucher sogar übernachten können.
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Jetzt, wo die Mehrzahl der Gäste auf dem Bahnhof ist und das Museum oder die Toilette besucht oder einfach nur Fotos macht, da nutzt das Personal die Gelegenheit um den Kaffee/Tee auszuschenken. Die Sache ist schnell erledigt, da ja zu dem Zeitpunkt kaum jemand im Zug sitzt.
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Ich konnte für unseren Tisch aber noch die Damen abfangen und Kaffee erhaschen. Dazu sogar noch Milch und Zucker. Die zurück kehrenden Fahrgäste staunten nicht schlecht, dass der Service schon durch war.
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Ein wenig weiter werden Harry Potter Fans eine weitere Filmkulisse erkennen können: Im zauberhaften Loch Eilt gibt es eine kleine Insel mit Bäumen darauf. Ab der “Kammer des Schreckens” ist der See in allen Harry-Potter-Filmen zu sehen; besonders im “Gefangenen von Askaban” mit einigen vor Ort gefilmten Einstellungen.
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Das pittoreske Inselchen mit dem gälischen Namen “Eilean na Moine” ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Die Insel hat man leicht verfremdet am Anfang der “Heiligtümer des Todes - 2” in einen Hintergrund vom Loch Arkaig hineinkopiert. Sie ist dort als Grabstätte von Albus Dumbledore zu sehen.
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Da hier in Schottland seit Tagen Bilderbuchwetter, mit Temperaturen von bis zu 30 Grad, herrscht, nutzt das eine Filmcrew aus und begleitet den berühmten Zug mit einem Helicopter.
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Immer wieder fliegt der, vorne mit einer dicken Kamera bestückte, Hubschrauber über uns hinweg. Mal links, dann wieder rechts. Von vorne, von hinten und drumherum.
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Es kommt wieder ein Ort mit handfester Historie: Loch nan Uamh – der See, an dem Bonnie Prince Charlie Schottland endgültig verlassen hat, um nach Frankreich zu fliehen. Loch Nahm Uamh ist bereits ein Meeresarm.
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Und wieder kommen wir an einer Filmkulissen vorbei: der Jacobite Steam Train erreicht Morar mit seinem wunderschöner Sandstrand. Teile von „Highlander“ mit Christopher Lambert und Sean Connery wurden hier gedreht; und etliche Szenen von Local Hero, einem sehenswerten Schottland-Klassiker mit Burt Lancaster.
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Nach gut zwei Stunden Fahrt rollt der Dampfzug schließlich in Mallaig ein. Hier endet die Strecke. Wer es nicht so eilig hat, bleibt am Bahnsteig und sieht der Lokomotive beim Wendemanöver zu.
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Sie koppelt sich vom Zug ab, fährt dann rückwärts über ein Ausweichgleis und stößt dabei vorne Dampfschwaden aus. Die Lokomotive hängt sich dann hinten wieder an den Zug an.
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Mallaig ist so etwas, wie ein heimlicher Verkehrsknotenpunkt der Highlands: Hier enden der Jacobite Steam Train und die Road to the Isles, nur um dann mit Fährverbindungen zur Isle of Skye und vielen kleinen Inseln wie Mugg, Eigg oder Rùm fortgesetzt zu werden.
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Wie etwa auch der Ort Ullapool ist das Dorf Mallaig eine Gründung während der Highland Clearances, Nachwehen der verlorenen Schlacht von Culloden im Jahre 1746 unter Bonnie Prince Charlie .
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Im Jahr 1840 beschloss Thomas Fraser, 12. Lord Lovat seine Ländereien aufzuteilen. Damals lebten am Loch Morar und am Loch Nevis viele Bauern auf relativ fruchtbarem Land. Doch Lovat wollte oder musste seine Ländereien rentabler gestalten. Und so drängte er die Bauern vom Land in eine Siedlung im Westen der Halbinsel Knoydart, wo sie sich künftig um die Fischerei statt um Ackerbau kümmern sollten.
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Nach nur zehn Jahren hatten sich 134 Menschen hier niedergelassen – wie geplant als Fischer. Und die Lovats kümmerten sich auch weiter um den kleinen Hafen. So wurde ein Pier gebaut, das heute noch als Lovat Pier bekannt ist.
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Doch noch wichtiger für die Entwicklung von Mallaig war die Eisenbahn. Lord Lovat kämpfte um die Strecke – hatte er doch gesehen, wie stark sich Oban durch die Anbindung verändert hatte.
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Lovat war erfolgreich: 1901 wurde die Strecke zwischen Fort William und Mallaig eingeweiht. Die Züge brachten Arbeitskräfte und bald auch Touristen. Und sie nahmen Meeresfrüchte auf, um sie dann zu den Märkten im Inland zu transportieren. Dabei wurden sie oft schon im Ort geräuchert.
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Auch die Boote änderten sich von Segelbooten zu Dampfschiffen. So konnten sie in entfernteren Gewässern weitere Fischgründe erschließen. Mallaig boomte.1932 wurde die erste Autofähre in Betrieb genommen, die Mallaig (wie heute noch) mit dem gut 7 Kilometer entfernten Armadale auf Skye verband.
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Nicht ganz zwei Stunden Aufenthalt haben die Passagiere des Jacobite Steam Train. Derweil können sie durch den kleinen Fischerort bummeln und den Ausblick auf die Insel Skye gegenüber genießen.
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Große Sehenswürdigkeiten bietet Mallaig nicht. Und das Dorf ist auch keine alte Schönheit mit großartiger Architektur. Wir kaufen uns ein Eis, setzen uns an den Hafen.
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Wir sinnieren darüber, dass wir uns das alberne Afternoon Tea Paket lieber hätten sparen sollen und besser einen Tisch in einem der Fischlokale in Mallaig reservieren sollen. Das wäre leckerer und wahrscheinlich auch preiswerter gewesen. Hinterher ist man immer schlauer!
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Unsere Tischnachbarn kommen auch und setzen sich dazu. Alle sind sich einig, dass das Gebotene völlig überteuert ist.
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Auf dem Rückweg zum Zug wollen wir noch einmal schnell die Toiletten im Bahnhofsgebäude nutzen. Pustekuchen! Hier wird pünktlich um 16 Uhr Feierabend gemacht. Das passt ja wieder super ins Bild ...
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Um 17 Uhr beginnt die Rückfahrt nach Fort William. Alle haben ihre neuen Plätze gefunden und wir stellen erfreut fest, dass wir wieder mit unseren neuen Bekannten zusammen sitzen.
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Plötzlich stoppt der Zug völlig unerwartet auf offener Strecke. Ratlosigkeit macht sich breit ... Der Zug fängt an rückwärts zu rollen bis zur Bahnstation von Àrasaig, das wir zuvor bereits passiert hatten.
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Männer mit Schaufeln bewaffnet und einem Eimer Wasser rennen an unserem Fenster vorbei. Dann kommt endlich eine aufklärende Durchsage: der Zug hat mit seinem Qualm und den sich darin befindenden Kohlepartikeln einen Brand verursacht.
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Die Dame von Boardservice erklärt es uns genauer: durch das ungewöhnlich heiße Wetter ist die Heide derart trocken, dass halt ein Funke der Dampflok genügt, um ein Feuer auszulösen.
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Der Zug darf erst weiter fahren, wenn der Brand gelöscht ist, so die nachfolgende Durchsage. Unruhe macht sich breit, denn einige Gäste haben den Caledonian Sleeper Train gebucht und der verlässt Fort William eigentlich um 19 Uhr. Andere Gäste wollen abgeholt werden oder haben ein Taxi bestellt. Wildes Telefonieren beginnt!
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Unsere neuen, schottischen Freunde - mit dem Kilt - rufen ihre Kinder an. Die wollen die Story überhaupt nicht glauben und halten es für einen Scherz, den der Vater ihnen da auftischt. Aber der Papa ist nicht doof und schaltet das Smartphon auf Lautsprecher und wir dürfen alle den Kinder versichern, dass das stimmt.
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Unser Ire am Tisch checkt derweil schon einmal die BBC News, ob bereits von einem Feuer in den schottischen Highlands berichtet wird. Alle zusammen denken wir uns spektakuläre Schlagzeilen aus und überlegen, ob wir eine Kompensation verlangen können.
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Die Schotten wollen Alkohol als Entschädigung, wir sind - typisch deutsch - für einen Gutschein. Jedenfalls haben wir eine Menge Spaß! Irgendwann kommt auch das Zugpersonal wieder zurück. Die Gefahr ist offensichtlich gebannt und die Fahrt wird fortgesetzt.
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Gegen 20 Uhr treffen wir wieder in Fort William ein. Wir sind echt erledigt - zum Glück haben wir es nicht weit bis zum Hotel.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 7
Lairds and Ladies!
Heute fahren wir genau die gleiche Strecke von gestern noch einmal - nur mit dem Auto und lauern unterwegs dem Jacobite Train mehrfach auf.
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Schließlich wollen wir für unseren Film gescheite Außenaufnahmen von dem Zug haben und die bekommt man nicht, wenn man selbst drin sitzt.
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Und da wir nicht, so wie das Filmteam gestern, über einen Helicoptet verfügen, müssen wir eben selber fahren. Dabei passiert wir noch einmal einige der schönsten Sehenswürdigkeiten der Highlands.
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Die A830, wie die Road to the Isles eigentlich heißt, gehört angeblich zu einer der schönsten Straßen der schottischen Highlands.
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Beginnend bei Fort William schlängelt sich die Road to the Isles zunächst am Loch Eil entlang. Kaum hat sie es aber hinter sich gelassen, erheben sich die Berge der Highlands an ihrer Seite.
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Die Dichte an Drehorten der Geschichte des Zauberlehrlings an dieser Straße, ist unschlagbar: der Jacobite Steam Train etwa ist auch als „Harry Potter Zug“ bekannt.
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Das Glenfinnan Viaduct ist als runde Brücke mehrfach zu sehen: Mal sauste Harry Potter mit seinen Freunden zur Zauberschule von Hogwart im Dampfzug, dann wieder ein einem fliegendem Auto, das irgendwie einem Trabbi ähnlich sieht.
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Loch Shiel verkörpert den Hogwarts See und in Loch Eilt findet sich die Insel mit Dumbledores Grab.
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Bei Glenfinnan sammelten sich einst die Clans unter dem Banner von Bonnie Prince Charlie, ehe sie den letzten Jakobitenaufstand starteten.
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Es gibt einen anderen Kultfilm aus den 1980ern, der hier gedreht wurde. Denn auf dem Wasser von Loch Shiel brachte einst Sean Connery dem „Highlander“ das Balancieren bei. Und weiter im Westen, an den Morar Silver Beaches, versetzen sich die beiden in einen Hirsch und rannten den Sandstrand entlang.
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Und genau dieser Strand war einst im Film „Local Hero“ in den 80ern als Strand von Ferness zu sehen.
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Die Sehenswürdigkeiten an der Straße reisen wir hier allerdings nicht streng von von Ost nach West ab, da der Jacobite Steam Train zu bestimmten Zeiten an bestimmten Punkten auf der Strecke zu sehen ist, springen wir hin und her.
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Hier lohnt es sich zum Beispiel zu Beginn am Glenfinnan Monument zu halten, dort einige Zeit zu verbringen und dann weiter zu fahren. Auf dem Rückweg lassen sich dann in Ruhe die natürlichen und kostenfreien Schönheiten erleben.
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Im Windschatten des Hogwarts-Express wurde ein Bauwerk weltberühmt: Der Harry Potter-Zug windet sich über eine Brücke mit bogenförmigen Pfeilern, die sich in die Senke einer zauberhafter Landschaft schmiegt. Diese Brücke gibt es wirklich, sie heißt Glenfinnan-Viaduct – und sie ist nicht nur für Harry Potter-Fans sehenswert.
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Die beeindruckende Brücke mit ihren 21 Bögen und staksigen Pfeilern befindet sich beim Örtchen Glenfinnan. Über sie hinweg verläuft die Bahnverbindung von Fort William nach Mallaig. Dazu gehört sowohl der berühmte Jacobite Steam Train, als auch ein normaler Triebkopfzug.
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Das Glenfinnan Viadukt bezieht seinen Charme einerseits aus der Landschaft um sich herum: Im Hintergrund liegen zackige Gipfel, die oft von Wolken verdeckt werden. Im Vordergrund verläuft das lange Glen Shiel mit dem gleichnamigen Loch, das übrigens ebenfalls seine Rolle bei Harry Potter spielt.
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Zum Anderen ist die Brücke selbst – trotz Betonbauweise – ein wahre Schönheit: Auf etwa 380 Meter Länge schlägt sie einen harmonischen Bogen in die grandiose Kulisse, wobei sie eine Höhe von bis zu 30 Meter erreicht. Ein Prachtstück.
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Die Bahnstrecke wurde 1901 eröffnet und damit auch das Glenfinnan Viadukt. Erbaut wurde es von 1897 bis 1898 und zwar von Robert McAlpine, der – damals revolutionär! – nur Beton als Baumittel benutzte. Sie galt als derartiges technisches Wunderwerk, dass der Konstrukteur den Ritterschlag von King George V. erhalten hat – und außerdem vom Volk den Spitznamen “Concrete Bob”, also „Beton Bob“.
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Von Loch Shiel aus hat man einen guten Blick auf das Glenfinnan Viaduct. Möchte man denn noch einen echten Moment mit dem Harry Potter-Zug auf der Harry Potter-Brücke haben, muss man auf den Jacobite Steam Train warten.
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Diese Idee haben inzwischen täglich hunderte von Menschen, wenn nicht sogar tausende. Die ursprünglich vorhandenen Parkplätze reichten bei weitem nicht aus, um dem Besucheransturm zu verkraften.
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Inzwischen wurden mehrere Parkplätz, die mit 3,50 £ pro für den PKW zu Buche schlagen, geschaffen. Weitere Parkplätze sind im Bau. Dazu gibt es natürlich die obligatorische Infrastruktur an Andenkenbuden, Fressbuden, Picknick-Plätzen, Ambulanz Service usw. usw. Nur eine Toilette fehlt, dafür wird der zahlende Gast runter zum Besucherzentrum von Glenfinnan geschickt.
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Ganze Karawanen machen sich auf den Weg zum Viadukt, um sich einen schönen Platz für die Foto- und Filmaufnahmen zu sichern. Achtung liebe Drohnenfans: Drohnen sind verboten!
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Die Zeiten, wenn der Jacobite Train das Viaduct überquert, sind natürlich nur ungefähr. Am besten ist man früh genug da und sichert sich einen Foto Spot. Mir fiel da sofort die alte Sportreporter-Legende Hans Maegerlein ein: Tausende standen an den Hängen und Pisten ...
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Wer den Zug gleich 2x sehen will, wählt den Nachmittag, denn dann kommt der zweite Zug aus Fort William über das Viaduct geknattert und etwas später der Erste zurück aus Mallaig.
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Der Betreiber der Zuglinie empfiehlt dazu, zu Fuß auf der kleinen Straße unter dem Glenfinnan Viaduct hindurch zu gehen und dann links den den Berg hinaufzulaufen. So hat man einen Blick auf den Jacobite Steam Train in der Kurve. Natürlich ist man dort auch nicht alleine, da viele dort ihre Fotos machen.
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Es finden sich aber überall in der Gegend tolle Punkte, von denen man einen schönen Blick hat.
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Achtung: die Gegend finden auch die unsäglichen Midges (ekelhaft stechende Kribbelmücken) total super und umschwärmen die wartenden Besucher. Von daher Mückenschutz nicht vergessen!
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Blöd ist es nur, wenn die ganzen Menschen dort hocken und warten und dann wurde die Dampflok in die Diesellok umgetauscht. Dann hat man zwar einen Zug auf der Brücke, aber leider keinen Dampf dazu, was das Erlebnis natürlich deutlich schmälert.
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Auf dem Rückweg kann man dann noch das Glenfinnan Monument besichtigen. Hier landete 1745 Bonnie Prince Charlie und hisste sein Banner, um anschließend den Jakobiten-Aufstand zu führen.
Die Standarte, die Fahne seines Vaters James VIII, Sohn des letzten regierenden Stewart-Königs auf britischem Thron. Sie wehte im Wind auf einer Anhöhe, gut sichtbar für mögliche Unterstützer – dahinter erstreckte sich das wunderschöne Loch Shiel, an dessen Ufern er gelandet war.
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Tatsächlich war das hier der Beginn des großen Aufstandes der Jakobiten, der in Culloden schließlich traurig endete. Nach etwas über einem halben Jahrhundert setzte eine gewisse Romantisierung der damaligen Vorgänge ein, so dass man hier schließlich 1815 ein Denkmal errichtete. Die Statue oben zeigt übrigens nicht den Prinzen, sondern einen unbekannten Highlander.
Über eine kleine Wendeltreppe in dem Denkmal kann man sogar auf die obere Plattform gelangen. Von dort soll man einen guten Blick auf das Loch und die Landschaft haben. Was allerdings fehlt, ist Platz: Oben können vielleicht vier Personen stehen. Die Treppe lässt jeweils auch nur eine Person durch – Gegenverkehr hat Pech.
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Weiter geht es entlang des Loch Eilts. Die Straße nimmt hier das der Bahnstrecke gegenüberliegende Ufer. Am Ende des Lochs lohnt es sich anzuhalten und durch den Matsch ein Stück zum Loch zu gehen. Der Blick über das Loch mit seinen Inselchen ist wirklich nett.
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Und die erste Insel von diesem Ende aus wurde als Drehort für Dumbledores Grab genutzt. Eine kleine Insel im Loch Eilt mit Bäumen darauf. Dank des Films „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gelangte sie zu Weltruhm.
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Es ist eine traurige Szene in den Harry Potter-Filmen: Hogwarts Schulleiter Albus Dumbledore wird zu Grabe getragen vom Riesen Hagrid. Ein Feuer umschließt den Körper und als es erlischt, liegt der Leichnam in einem weißen Grab auf der Insel. Später wird Voldermort hier den Zauberstab stehlen.
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Die Filmemacher haben aber anscheinend einen Trick verwendet: Sie haben Eilean na Mòine digital auf das Wasser von Loch Arkaig weiter im Nordosten versetzt.
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Auf dem Rückweg nach Fort William versuchen wir ohne Tischreservierung irgendwo zu Abend unterzukommen. Fehlanzeige! Alles ist “fully booked” mit diversen Reisegruppen. Am Ende geben wir auf und wir gehen zu der schottischen Fastfood-Kette. Das ist der weltweit bekannte Laden mit dem großen, gelben M - vom Clan der MacDonalds (kein Scherz!).
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Der Laden liegt direkt, also fußläufig, hinter unserem Hotel. Vielleicht so 150 Meter entfernt. Da brauchen wir auch keinen Parkplatz suchen, sondern bleiben einfach auf unserem vor dem Hotel stehen.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 8
Lairds and Ladies!
Den heutigen Tag verbringen wir in und um Fort William. Im Vorfeld dieser Reise hatte ich wieder etliches an Literatur und natürlich auch an Youtube Videos verschlungen.
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Fast überall ist man der Meinung der Ort Fort William bietet nicht viel, eignet sich bestenfalls zur Durchreise oder als Sprungbrett sowie für Wanderungen (Ben Nevis, Great Glen Wanderweg usw.) und natürlich wird immer die Whisky Distillery “Ben Nevis” erwähnt.
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Viel mehr geben die einschlägigen Reiseführer einfach nicht her. Nicht in einem davon wird über das Namen gebende Alte Fort “Fort Williams” berichtet.
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Dabei war das alte Fort in Fort William als strategischer Stützpunkt gut platziert. Es liegt bzw. lag am Zusammenfluss zweier Seen, Loch Linnhe und Loch Eil, am südlichen Ende des Great Glen und bot gute Versorgungswege.
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Die ursprüngliche hölzerne Festung, bekannt als Inverlochy Fort, wurde 1654 von General George Monck (Cromwells Oberbefehlshaber in Schottland) erbaut.
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Es wurde 1690 unter der Leitung von General Hugh MacKay von Scourie durch ein Steinfort ersetzt und 1725 von General Wade befestigt. Das Fort wurde Fort William genannt, nach König William III.
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Die Stadt hieß zunächst Gordonsburgh, dann Duncansburgh und schließlich Fort William. Das Fort markiert auch den westlichen Start/Ende des Great Glen Way, einer 73 Meilen langen Fernstrecke, die bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt ist.
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Das Fort erlangte Berühmtheit für seine Rolle beim berüchtigten Massaker von Glen Coe im Jahr 1692. Es wurde während des Aufstands von 1745 erfolglos von den Jakobiten belagert und diente als Ausschiffungspunkt für diejenigen, die infolge der Highland Clearances nach Amerika reisten bzw. deportiert wurden.
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Das Fort wurde 1864 vom War Office an Christina Cameron Campbell verkauft, die die Kasernenblöcke in Mietshäuser umwandelte. Später folgte im späten 19. Jahrhundert der Zwangsverkauf an die North Railway Company, der den Untergang des Forts einläutete. Das Fort wurde Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts schrittweise abgerissen, wobei 1975 erst die Mauern niedergerissen wurden.
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Von der Festung ist nur noch wenig übrig: die umschließende seeseitige Mauer und der Eingangstorbogen. Einige der Steine aus der alten Festung wurden auch für die Küstenverteidigung der Stadt wiederverwendet. Das West Highland Museum beherbergt auch einige der inneren Holzverkleidungen der Festung sowie andere mit der Festung verbundene Artefakte.
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Das alte Fort wird durch eine Reihe ausgezeichneter Informationstafeln vor Ort zum Leben erweckt, die von den Friends of the Old Fort mit Unterstützung des Highland Council erstellt wurden.
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Die Tafeln sorgen für eine interessante Lektüre und kombinieren Text mit alten und modernen Bildern. Es gibt eine Einführungstafel, die die Geschichte des Forts beschreibt.
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Eine andere Tafel beschreibt die Verlegung des gewölbten inneren Tors zum Craigs Friedhof, eine weitere beschreibt das Dekor und die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Zimmer und Büro des Gouverneurs.
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Während eine andere sich auf die Beziehung konzentriert zwischen der alten Festung und der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert. Die letzte Tafel zeigt die Ereignisse rund um die Belagerung des Forts im Jahr 1746.
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Es wurden auch einige Restaurierungsarbeiten an den Überresten der Festung durchgeführt, und entlang der Strandpromenade wurden Bänke aufgestellt, die durch ein steinernes Bogentor zugänglich sind. Es gibt auch einige Kanonen (schlechte Repliken), die strategisch günstig innerhalb der Festungsmauern platziert sind.
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Wir empfanden den Besuch als interessanten Einblick in die historische Bedeutung der alten Festung und ihren allmählichen Untergang im Wandel des Fortschritts. Und jetzt ist auch klar, warum man für die TV Serie Outlander das Blackness Castle als Kulisse für das Fort William wählte.
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Der Besuch des Forts ist kostenlos. Parkmöglichkeiten - ebenfalls kostenlos - finden sich auf dem Parkplatz des Supermarkts genau gegenüber.
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Finde den Fehler!
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Als nächstes “kümmern” wir uns um das Inverlochy Castle. Inver = Fluss und Lochy ist der Name des Flusses.
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Gelegen am Fluss Lochy bewachte Inverlochy Castle den Übergang vom tief ins Land schneidenden Meeresarm Loch Linnhe zum durch die Highlands führenden Great Glen (übersetzt: Großes Tal).
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Diese strategische Lage befestigten vermutlich schon die piktischen Ureinwohner. Das Kerngebiet der Pikten begann im Süden ungefähr an der Linie zwischen Glasgow und Edinburgh. Im Norden grenzte es an das Great Glen mit Loch Ness, also der Linie zwischen Fort William und Inverness.
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Doch erst die mächtige Comyn-Familie baute um 1280 eine steinerne Burg hier auf. Und die baute sie in der typischen Weise ihrer Zeit: hohe Steinmauern mit Türmen an den Ecken, in denen Treppen zu den Wehrgängen hinaufführten. Die Gebäude im Hof waren nicht direkt mit den Mauern verbunden.
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Inverlochy Castle liegt auch heute noch am Fluss Lochy. Doch im 13. Jahrhundert waren auch die anderen drei Seiten vom Wasser umgeben. Der Fluss speiste den umgebenden Burggraben. Auf einer Seite führte eine Zugbrücke über den Graben – das war der Zugang zum Land. Der andere Ausgang führte zum Wasser. Hier konnten Boote anlegen, die vom Meer kamen.
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Die Familie Comyn hielt im 13. Jahrhundert große Ländereien. Badenoch im Zentrum der Highlands gehörte ebenso dazu wie Lochaber im Westen, dessen Hauptort heute Fort William ist. Kein Wunder also, dass Inverlochy Castle diese Schnittstelle strategisch besetzte.
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Allerdings konnten sich die Comyns nicht allzu lange an ihrer Herrschaft erfreuen. Waren sie doch Gegenspieler von Robert the Bruce im Kampf um Schottlands Krone. In der Schlacht bei Bannockburn fiel der letzte Comyn-Lord auf Seiten der Engländer.
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Robert the Bruce, König der Schotten, hatte bereits nach und nach alle wichtigen Burgen des Landes eingenommen, die zuvor von Engländern oder deren Getreuen besetzt waren. Dabei setzte er stets auf Kriegslist und Guerillataktiken, denn eine große Streitmacht konnte er zunächst nicht aufbieten.
Auf dem Papier war es eine klare Übermacht, die England ins Feld führte. Aber Bruce war an den Umgang mit stärkeren Armeen gewöhnt. Er wählte sorgfältig seine Taktik, die Beweglichkeit und Kriegslist gegen Größe einsetzte.
Als Terrain für die Begegnung suchte Robert the Bruce sich ein Feld südlich der Stirling Castle aus, das im Norden, Osten und Süden durch Flüsse begrenzt war: Von Pelstream Burn und dem Bannock Burn – „Burn“ ist eine englische Bezeichnung für einen Bach. Auf dieses Feld zwischen den Bächen führten lediglich zwei kleine Brücken. Im Westen stand ein Wald, in dem Bruce einen Teil seiner Truppen verbarg. Die Engländer rückten von Süden her an.
Edward II. beging tatsächlich den Fehler, auf den Bruce gewartet hatte. Zusammengedrängt zwischen den beiden Bächen, handlungsunfähig und schließlich panisch blieb den Engländern nur der verlustreiche Rückzug. Am Ende waren fast die Hälfte der Engländer tot, viele davon ertranken im Bannockburn.
Edward II. floh vom Schlachtfeld, etliche seiner Nobelleute waren gefallen, seine Armee aufgelöst. Die Comyns erlangten nie wieder derartige Macht und mussten Inverlochy Castle aufgeben – die Burg verfiel.
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Sie wurde nie wieder richtig aufgebaut, dennoch spielte sie weiterhin eine Rolle in wichtigen Schlachten. Da war einerseits der Versuch von König James I. von Schottland die Lords of the Isles unter seine Kontrolle zu bringen. James schickte eine Armee unter Kommando des Earls of Mar.
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Der setzt den Inselherren kurzerhand gefangen und griff das Reich an, um es in seine Kontrolle zu bringen. Er kampierte bei der Burg und wurde dort von den Truppen des Clan Donald überrascht. Um die 800 der königlichen Kämpfer starben bei dem Überfall.
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Das eigenständige Reich ging jedoch 1493 unter, wurde ein Teil Schottlands. Der Titel „Lord of the Isles“ aber existiert noch heute – sein Träger ist der Prince of Wales, Charles von England. Heute darf er seine Briefe unterschreiben mit „Dominus Insularum“ – Herrscher der Inseln.
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Ein noch schlimmeres Blutbad gab es rund 200 Jahre später. Da stellte Sir Duncan Campbell of Auchinbreck eine Covenanter-Armee dort auf, um die Royalisten Montrose und Alasdair MacColla zu besiegen. In sicherer Entfernung auf einem Schiff in Loch Linnhe beobachtete sein „Chef“, der große Feldherr Archibald Campbell, 1st Marquess of Argyll, das Geschehen.
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Was er sah, gefiel ihm nicht. 1.500 seiner Männer starben im Schatten der Burg. Es war der größte Sieg für die Royalisten Alasdair MacColla und Montrose während des Bürgerkriegs in Schottland. Der Name Alasdair MacColla ist kaum jemanden bekannt – dabei ist er einer der größten, verwegensten und erfolgreichsten Helden der Highlands.
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MacColla erhielt bald den Spitznamen „fear thollaidh nan tighean“ – „der Durchbohrer (ergo Zerstörer) der Häuser“. Denn zwischen Dezember 1644 und Januar 1645 mordeten und plünderten sich die Truppen durch Argyll. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit des Clan Campbell war danach zerstört. Der berühmte Marquess of Argyll, bis dahin der Held der Covenanter, musste sogar aus seiner Burg bei Inveraray fliehen.
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All die Zeit wurde an dem Inverlochy Castle nicht viel verändert, es blieb die recht simpel gebaute Burg. So simpel, dass Queen Victoria bei ihrer Reise durch die Highlands nur anmerkte, dass ja wohl nicht mehr viel zu sehen sei. Die Burg zeigt noch heute, wie im 13. Jahrhundert Festungen errichtet wurde.
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Zur Zeit finden Restaurierungsarbeiten an der Burg statt, von daher ist der (kostenlose) Besuch leider nur eingeschränkt möglich. Kostenlose Parkmöglichkeiten finden sich direkt an der Straße vor dem Castle.
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Als nächstes fahren wir zum Kilmallie Community Centre. Dort befindet sich eine Sammlung unterschiedlichster “Standing Stones” die aus ganz Schottland zusammen getragen wurden.
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Nur in wenigen Länder stehen so viele Steinkreise wie in Schottland. Irgendwann in der Jungsteinzeit begannen die Menschen im heutigen Schottland damit, riesige Steinkreise zu errichten.
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Man erkennt ganz klar, dass es die unterschiedlichsten Formen gab und auch ganz verschiedene Gesteinsarten dazu verwendet wurden. Und wir heutigen Besucher stehen mit offenen Mündern vor den tonnenschweren Monolithen, die hoch in den Himmel ragen.
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Schottlands Steinkreise sind wirklich etwas Besonderes. Und auch wenn der vermutlich bekannteste seiner Art in England steht – nämlich Stonehenge – kommt die Idee zu diesen Anlagen ursprünglich aus Schottland.
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Das Errichten der Steinkreise war eine so monumentale Aufgabe, dass sich die Gesellschaft in der Jungsteinzeit eine neue Struktur und Identität damit verlieh.
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Schließlich war das die Zeit, in der der Ackerbau sich durchsetzte, Viehhaltung aufkam und die Menschen sesshaft wurden. Und es war die Zeit, in der bald die ersten Metalle wie Kupfer und später Bronze bearbeitet wurden, zirka 3000 vor Christus.
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Hinter der Gruppe “Standing Stones” entdecken wir den Kilmallie Garden. Der Gedenkplakette entnehmen wir, dass dieser im Jahre 1999 von der Princess Royal, also von Prinzessin Anne, eröffnet wurde.
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Wenn wir uns hier so umschauen, dann ist seit diesem Tag hier auch nicht mehr viel passiert. Es wirkt alles ein wenig verwahrlost.
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Von dem Picknick Platz aus haben wir einen fabelhaften Blick auf den Berg Ben Nevis, der sich zwar noch mit Schneeresten präsentiert, jedoch ohne Tischtuch. So einen klaren Blick hat man selten auf Großbritaniens höchsten Berg. Alle Menschen, die wir treffen, fotografieren wie wild.
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Wir durchqueren den Garten und treffen auf ein Duo Shettland Ponies, die von ihren Haltern im Kilmallie Garden “Gassi” geführt werden.
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Es sind ein Wallach und eine Stute. Wir sprechen sie an und fragen, ob wir von ihnen für unsere Freunde in Olfen ein Foto machen dürfen. Die Besitzer stimmen zu, doch die Shetties sind weniger begeistert und hampeln herum.
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Unterhalb des Gartens verläuft der Great Glen Wanderweg. Diesem folgen wir jetzt zu den Neptune’s Staircases.
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Acht Staustufen markieren hier ein Ende des Caledonian Canal, der zwischen Fort William und Inverness durch das Great Glen verläuft. Acht Tore muss ein Boot bei Banavie passieren, dann erst darf es in den Caledonian Canal hinein.
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An den Seiten der Schleusen lässt sich wunderbar entlang spazieren, während in der Ferne die Berge zu sehen sind.
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In Höhe des Canal Parks liegt das wahrscheinlich fotogenste Schiff Schottlands: The Old boat of Caol.
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Das Old Boat of Caol ist auch als Corpach Shipwreck oder in jüngerer Zeit als MV Dayspring bekannt. Der Kahn wurde 1975 als Fischerboot gebaut, um Hering und Makrele zu fangen. Das Old Boat of Caol wurde 2011 von einem heftigen Sturm aus seinem Liegeplatz in Fort William gerissen und strandete wenige Kilometer weiter westlich kurz vor dem Kanal.
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An den Schleusen des Neptune’s Staircase, zu Deutsch: Neptuns Treppenhaus, ist Handarbeit angesagt. Die Boote müssen auf einem Pfad entlang der Becken per Hand gezogen werden, den Motor darf man erst ganz oben wieder anlassen.
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Für die Boote ist der Einstieg hier in den Caledonian Canal nur der Anfang einer Strecke, die immer wieder unterbrochen wird durch weitere Schleusen. Zur richtigen Zeit kann man hier den Schleusenvorgang beobachten.
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Wie es sich für einen Meeresgott gehört, nimmt sich Neptun Platz für sein Treppenhaus. Auf 450 Metern überwinden die acht Schleusen einen Höhenunterschied von 25 Metern. Die Becken sind jeweils um die 60 Meter lang.
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Handarbeit war übrigens auch früher beim Öffnen der Tore angesagt. Die Schleusenwärter mussten mit großen Drehrädern die schweren Schleusentüren öffnen. Seit den 1960ern geht das allerdings mit einem Motor.
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Oben kommen wir mit einem schottischen Ehepaar, die hier einen umgebauten Kutter liegen haben, ins Gespräch. Sie erzählen uns, dass sie mit ihrem Boot immer wieder zu ausgedehnten Reisen aufbrechen.
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In Deutschland waren sie auch schon 7 Monate damit unterwegs. Stolz bringen sie ihre dabei erworbenen Deutschkenntnisse zum besten. Gerade machen sie ihr Gefährt wieder reisefertig, um erneut damit aufzubrechen.
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Für uns geht es zurück ins Hotel, wir müssen wieder unsere Koffer packen, denn morgen geht es weiter zu unserer nächsten Station: der Isle of Skye.
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Fort Williams hat uns gut gefallen, allerdings würden wir nicht mehr das Premier Inn als Unterkunft wählen.
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Eine lieblose Massenunterkunft mit winzigen Zimmern und extrem schlechtem Service für viel Geld.
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Da gibt es sicherlich bessere Unterkünfte, bei denen Preis/Leistung stimmiger sind.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 9 Teil 1
Lairds and Ladies!
Das war es wohl mit unserer Schönwetter-Glückssträhne...
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Als wir heute Morgen aufwachten, war es bei weitem nicht mehr so schön, wie in den vergangenen Tagen. Statt dessen ist der Ben Nevis wolkenverhangen. Es sieht verdächtig nach Regen aus.
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Wir gehen erst einmal zum Frühstücksbuffet und checken anschließend aus. Mit uns im Hotel wohnt eine Gruppe Motorradfahrer, die aus dem Rheinland und westlichen Ruhrgebiet kommen.
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Da wir von jetzt an, ausschließlich als Selbstversorger unterwegs sind, gehen wir noch schnell in den örtlichen ALDI und kaufen alles notwendige für die nächsten Tage ein. Anschließend machen wir uns auf den Weg zur Isle of Skye.
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Kurz nach Spean Bridge, wo die Straße A82 Richtung Isle of Skye den Berg hinauf führt, steht ein Podest mit drei grimmigen Gestalten darauf. Das Commando Memorial überblickt eine weite Ebene an deren Ende der majestätische Ben Nevis thront.
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Den sieht man allerdings jetzt nicht besonders gut, da das Wetter sich extrem verschlechtert hat. Dazu zieht ein scharfer Wind auf.
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Drei Bronze-Soldaten stehen hier auf einem Steinsockel, das Gewehr geschultert in Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die drei stehen hier stellvertretend für über Tausend Männer, die im nahen Achnacarry Castle ausgebildet wurden.
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Wobei „nah“ relativ ist: Die Rekruten kamen in Spean Bridge mit dem Zug an. Dann mussten sie die zehn Kilometer bis zur Castle zu Fuß zurücklegen. Von dort aus startete ihr Training, das mit scharfer Munition in der Umgebung rund um die Achnacarry Castle ausgeführt wurde, in der Region von Lochaber. Das Commando Memorial blickt über einen Teil dieser Gegend.
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Wer das Training überstand, begab sich bald in noch größere Gefahr. In Norwegen oder in Frankreich hinter den feindlichen Linien der deutschen Besatzer sprengten sie Nachschublager, spähten Landstriche aus und erbeuteten gegnerische Technik wie zum Beispiel das deutsche Radargerät „Würzburg“. Rund 1.700 Männer ließen trotz der Ausbildung ihr Leben.
Um ihren Einsatz zu ehren, enthüllte die Mutter von Queen Elizabeth das Commando Memorial im Jahr 1952.
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Am Sockel steht „United we conquer“ – „gemeinsam bezwingen wir“, darunter ist in eine Plakette angebracht, die die Inschrift trägt: „In memory of the officers and men of the commandos who died in the Second World War 1939-1945. This country was their training ground.“ – „In Gedenken an die Offiziere und Männer der Kommando-Einheiten, die im zweiten Weltkrieg 1939-1945 starben. Dieses Land war ihr Trainingsgebiet.“
Der Künstler Scott Sutherland, dessen Entwurf 1949 die Ausschreibung gewann, stammt aus dem Ort Wick in Caithness in den Nordhighlands. Er kämpfte selbst im Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Entwurf entstand die Bronzestatue, die über fünf Meter hoch ist.
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Etwas unterhalb der Statue liegt der „Garten der Erinnerung“, in dem sich auch heute noch ehemalige Mitglieder der Kommando-Einheiten in Urnen bestatten lassen.
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Das Commando Memorial selbst wäre eigentlich nur ein weiteres Kriegerdenkmal. Was es so besonders macht, ist sein Standort mit Blick zum Ben Nevis.
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Wir fahren weiter und biegen zum Invergarry Castle ab. Nach einer kurzen Fahrt durch ein Waldgebiet werden wir fündig. Das Wetter wird noch schlechter ...
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Das Invergarry Castle war der Sitz der Chiefs of the MacDonells of Glengarry, einem mächtigen Zweig des Clans Donald, bekannt als Clan Ranald of Knoydart and Glengarry.
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Seine Lage auf Creagan an Fhithich – dem Felsen des Raben – mit Blick auf Loch Oich im Great Glen, war in den Tagen der Clanfehden und jakobitischen Aufstände von strategischer Bedeutung.
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Es ist nicht sicher, wann das erste Bauwerk auf Creagan an Fhithich errichtet wurde, aber es gab mindestens zwei Bauten vor der heutigen Burg.
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Die gegenwärtige Struktur wurde auf dem "L"-Plan entworfen, mit einem runden Turm im Nordostwinkel. Das Hauptgebäude erhob sich auf fünf und der Winkelturm auf sechs Stockwerke. Die Halle im ersten Stock maß 44 mal 20 Fuß.
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Prinz Charles Edward Stuart – „Bonnie Prince Charlie“ – besuchte das Schloss 1745, kurz nach Setzung der königlichen Standarte in Glenfinnan. Er soll sich später dort, auf seiner Flucht nach seiner Niederlage bei Culloden im Jahr 1746, ausgeruht haben.
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Die Rotröcke von „Schlächter“ Cumberland brannte es 1750, nach der Schlacht von Culloden, nieder. Die dicken Mauern gaben jedoch nicht nach und haben die Jahrhunderte überstanden.
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Wir biegen ab auf die A 87. Diese führt durch ein geschichtsträchtiges Hochtal: das Glen Shield. Hohe Berge geben dem Tal eine beklemmende Enge - höchster Gipfel ist der Sgùrr Fhuaran mit 1.068 Metern - die Verbindungs-Straße zum Eilean Donan Castle und der Brücke zur Isle of Skye.
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Glen Shiel fühlt sich einsam an und meilenweit entfernt vom Rest Europas. Und doch war es nah genug, um Spielball der europäischen Mächte des 18. Jahrhunderts zu werden. Denn im Glen Shiel fand 1719 eine Schlacht statt, an die heute noch Gedenktafeln am Rande des Weges erinnern.
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1719 befand sich Europa wieder einmal im Krieg. Auf der einen Seite die Spanier, immer noch eine Weltmacht. Auf der anderen Seite ein Bündnis aus vier Staaten: Frankreich, Österreich, Niederlande und Großbritannien.
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Es ging um die Vorherrschaft im Mittelmeer und – noch wichtiger – den Anspruch der Spanier auf die französische Krone. Würde Spanien auch Frankreich regieren, wäre seine Stärke in Europa unangefochten.
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Um wieder einen Stuart auf dem schottischen Thron zu installieren schickte der spanische König 300 Soldaten zusammen mit Jakobiter-Anführern George Keith und William Mackenzie. Die nahmen zunächst die Isle of Lewis ein, ehe sie weiterzogen. Zu den Spaniern kamen Clansmänner der Mackenzies, MacKinnons und MacGregors hinzu.
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Die Truppe marschierte Richtung Inverness ins Glen Shiel hinein. Weit kamen sie nicht, ehe sie sich in Stellung brachten. Sie hatten sich rechts und links an den Bergflanken verschanzt, um die Regierungstruppen zu erwarten.
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Die Schlacht im Glen Shiel war schnell entschieden. Kanonenfeuer und Übermacht der Regierungstruppen zerstreuten die Jakobiter rasch in alle Winde. Die Anführer entkamen immerhin. Unter ihnen auch Lord George Murray, der 26 Jahre später den großen Aufstand mit anführen sollte.
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Ein Berggipfel heißt übrigens Sgùrr nan Spainteach, Gipfel der Spanier.
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Noch einmal, einige Jahre später, kam ein Jakobit hierher: Charles Edward Stuart ( Bonnie Prince Charlie) erreichte auf seiner Flucht durch die Highlands das Glen Shiel, nur um dort die entmutigende Nachricht zu erhalten, dass sein Fluchtschiff abgesegelt war.
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Im Tal verlaufen neben der A87 auch noch Überreste der alten Militärstraße, die die Bernera Barracks nahe der Glenelg Ferry angebunden haben. Sie sollten nach Culloden (1746) die Highlander endgültig zähmen.
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Ein kurzes Stück westlich der Gedenktafel liegt die Brücke Drochaid Beul-ath Cheapain, eine Steinbrücke aus dem Jahr 1815.
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An der Stelle, wo der Fluss Shiel den Eas-nan-Arm-Wasserfall in Glen Shiel hinunterstürzt, kreuzt die alte Militärstraße den Fluss.
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Telford's Bridge wurde 1815 als Teil seiner Straße von Invermoriston nach Westen nach Lochalsh gebaut. Es ist unklar, ob die alte Militärstraße, deren Route er durch Glen Shiel folgte, eine Brücke oder eine Furt benutzt hatte, um den Fluss zu überqueren, aber da Telford eine Straße baute, die für Pferd und Kutsche geeignet war, war eine Brücke jetzt unerlässlich.
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Die Brücke selbst ist ein einzelner, niedriger Steinbogen, der sich über den gewundenen Fluss erstreckt. Die östliche Zufahrt erfolgt entlang einer erhöhten Steinbank an der Seite der schmalen Schlucht, bevor sie sich auf die Brücke selbst biegt.
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Schließlich wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts, als die A87 modernisiert wurde, eine neue Betonbrücke - die Eas-nan-Arm Bridge - über den Fluss etwas stromaufwärts gebaut.
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Wir treffen unsere Motorradgruppe wieder. Die Herren sehen so aus, als ob sie mit der Gesamtsituation nicht sooo zufrieden wären. ...
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 9 Teil 2
Lairds and Ladies!
Wir fahren weiter durch das nieselige, trübe Wetter und kommen zu einer der größten Touristen-Attraktionen der Highlands: Eilean Donan Castle.
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Das Bild von Eilean Donan Castle, wie es sich vor der Kulisse der Berge der Isle of Skye im ruhigen Wasser spiegelt, ist zum Inbegriff von Schottland geworden. Es ist das mit Abstand beliebteste Fotomotiv des Landes und Sinnbild des mystischen Schottlands.
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Eilean Donan Castle thront auf einer kleinen Insel, die bei Flut komplett vom Meer umspült wird. Die Lage ist malerisch und strategisch zugleich. Eilean Donan liegt genau am Treffpunkt dreier Meerbusen.
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Man meint förmlich, die Geschichte atmen zu können und über die Brücke, die zur Burg führt, eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen zu können.
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Von der Isle of Skye im Westen kommt das Loch Alsh, das dann nach Süd-Osten abknickt und von da an Loch Duich heißt. Loch Duich reicht dabei tief ins Landesinnere, bis hin zur Shiel Bridge. Oberhalb der Burg verläuft schließlich noch das schmale Loch Long.
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Wer diese Lochs mit dem Schiff befahren wollte, um in das Landesinnere zu kommen, der musste zuerst an Eilean Donan Castle vorbei. Genau das machte die Burg so wertvoll.
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Übersetzt heißt der gälische Name „Donans Insel“. Man glaubte, dass auf dem kleinen Eiland einige Zeit der Heilige Donnán von Eigg lebte, ehe er 617 von einer piktischen Königin verbrannt wurde. Belege dafür lassen sich allerdings nicht finden.
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Später wurde Donans Insel zum Stammsitz des schottischen Clans der Macrae. 1220 ließ Alexander II. von Schottland an dieser Stelle eine Burg errichten, die in der schottischen Geschichte eine ruhmreiche Rolle gespielt haben soll, als Robert the Bruce (der Thronanwärter aus „Braveheart“) hier Zuflucht fand, als er vor den Engländern floh.
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In den folgenden Jahrhunderten unterlag die Burg ständigen Veränderungen, An-, Um- und Neubauten, sodass sie ihr Gesicht mindestens vier Mal vollständig veränderte.
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Im Jahr 1719 dann zerstörten drei englische Fregatten Eilean Donan Castle. Die Schiffe müssen damals über Kyle Akin am Kyle of Lochalsh gekommen sein und die Burg, die zu diesem Zeitpunkt spanischen Truppen als Garnison diente, zerstört haben.
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Sechsundvierzig spanische Soldaten, die die jakobitische Sache unterstützten, waren in der Burg stationiert und wurden dort getötet. Ein Geist, der oft gesehen wird, soll einer dieser Soldaten sein – er wird mit dem Kopf unter dem Arm im heutigen Souvenirshop gesehen. Eine weibliche Erscheinung wird angeblich auch gesehen, wie sie durch die Schlafzimmer wandert.
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200 Jahre lang lag Eilean Donan Castle anschließend in Ruinen. Erst 1911 fasste sich Lieutenant Colonel John MacRae-Gilstrap ein Herz, erwarb die Insel und begann schon ein Jahr später mit dem langen und sehr mühsamen Wiederaufbau des Castles.
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20 Jahre sollte es dauern, bis Eilean Donan Castle in neuem Glanz wiedereröffnet werden konnte und es ist vor allem dem Geschick des Rekonstrukteurs zu verdanken, dass Eilean Donan Castle aussieht, als hätte die Burg schon seit Jahrhunderten unverrückbar an dieser Stelle gestanden.
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Nach dem Tod von John MacRae-Gilstrap im Jahr 1937 blieb das Schloss lange unbewohnt. 1955 wurde das Eilean Donan Castle von Mr John MacRae, dem Enkel von John MacRae-Gilstrap, als Museum für Besucher eröffnet. Die Burg ist auch heute noch Stammsitz des schottischen Clans der Macrae.
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Seitdem gilt die Burg als Besuchermagnet und zählt zu den wichtigsten Touristenattraktionen Schottlands. Sie ist der Inbegriff schottischer Romantik geworden und ein Fotomotiv, das man schöner kaum finden kann. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – ist das Castle auf jeden Fall einen Besuch wert.
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Auf die Insel, gelangt man zu nur über eine langgezogene und wunderschöne steinerne Brücke. Bei Flut ist das Schloss übrigens komplett von Wasser umgeben. Diese Brücke und das düstere Gemäuer dahinter hat Eilean Donan berühmt gemacht, denn sie diente immer wieder als Filmkulisse.
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Highlander mit Christopher Lambert aus dem Jahre 1986 hat Eilean Donan mit seiner Brücke weltberühmt gemacht. Eigentlich ist die Szene nur sehr kurz, die dort spielt: Der Clan MacLeod zieht in den Krieg aus und reitet über die Steinbrücke, im Hintergrund erhebt sich das Gemäuer der Burg. Doch war das wohl eine der prägenden Szenen des Streifens, denn danach wollten plötzlich so viele Menschen diese Burg mit der außergewöhnlichen Brücke sehen.
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Besuch eines bekannten Geheimagenten erhielt Eilean Donan 1999. Denn im James Bond Film „Die Welt ist nicht genug“, verschlägt es Pierce Brosnan als 007 auch nach Schottland – und wo sonst als in der Eilean Donan Castle sollte das Hauptquartier des MI6 residieren?
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Und dann gab es noch exotischen Besuch aus Bollywood. Im Film „Kuch Kuch Hota Hai“ mit Superstar Shah Rukh Khan taucht Eilean Donan plötzlich als Kulisse für einen der typischen Songs im indischen Kino auf.
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Weitere Filme, die teilweise hier spielten: „Bonnie Prince Charlie“ mit David Niven, „Der Freibeuter“ mit Errol Flynn und „Nessie – Das Geheimnis von Loch Ness“.
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Natürlich kennt man Eilean Donan Castle aus „Braveheart“, aber auch aus „Rob Roy“ und „Verliebt in die Braut“. Einige Szenen für „Elizabeth – Das goldene Königreich“ und den Thriller „Verlockende Falle“ mit Sean Connery und Catherine Zeta-Jones wurden hier ebenfalls gedreht.
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Eilean Donan ist eine schottische Touristen-Attraktion erster Güte, entsprechend groß ist der Rummel. Die Maschinerie der Vermarktung läuft professionell und wie geschmiert. Die Parkplätze sind riesig und immer voll besetzt.
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Schon von weitem bietet das Schloss eine unglaublich tolle Fotokulisse. Es lohnt sich auch, auf die nahe Straßenbrücke zu gehen und das Schloss aus dieser Perspektive anzuschauen. Die Straße ist zwar stark befahren, aber es gibt einen breiten Gehweg. Der Blick von hier auf das Schloss ist wirklich toll.
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Natürlich ist das Eilean Donan Castle auch von Innen absolut spektakulär. Der Eintritt in das Schloss von 10 Pfund ist jeden Penny wert. Der empfehlenswerte Audioguide kostet noch einem 3 Pfund extra und ist auch in deutscher Sprache verfügbar. Man kann sich aber auch einer der vielen Gruppen, die durchs Castle geschleust werden, diskret anschließen und mitlauschen.
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Die Führungen werden gekonnt inszeniert werden. Mit dem Kilt gekleidet, einem schottischem Zungenschlag und viel Herzblut erzählen die Guides die Geschichte der Burg, führen durch die üppigen Zimmer und die Geheimkammer im großen Saal.
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Man erfährt sehr viel über die Geschichte des Schlosses, der Clans und von Schottland allgemein. Wer weiß denn schon welche Kilt-Farbe für welches Ereignis steht?
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Es macht einfach Spaß, die vielen Räume zu entdecken und engen Wendeltreppen nach oben zu kraxeln. Kinder kommen im dem Schloss natürlich auch voll auf ihre Kosten. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich in die Zeit der Ritter zurückzuversetzen.
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Nach dem Besuch kann man sogar einmal um die komplette Anlage laufen. In der Burg selber dürfen in den Zimmern allerdings keine Aufnahmen gemacht werden.
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Ganz am Anfang der Rundtour durch das Eilean Donan Castle gibt es einen Ausstellungsraum in dem fotografiert werden darf. Außerdem gibt es den üblichen Mitarbeiter, der in Tracht gekleidet, für touristische Aufnahmen zur Verfügung steht.
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Fototipp: Wieder auf der A87 nach Skye, über die Loch Long Brücke, gleich nach der Burg. Dahinter kommt links ein kleiner Parkplatz mit Anlegesteg für Boote. Von da aus kann man die Eilean Donan seitlich fotografieren.
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Bei dem Loch Long handelt es sich um einen Meeresarm, der ähnlich wie ein Fjord gebildet wurde.
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„Loch Long“ wird aus dem Gälischen als Schiffssee übersetzt, da Arrochar 1263 ein wichtiges Ziel für die Angriffe der Wikinger war. Sie schleppten ihre Boote 2 Meilen über Land nach Tarbet, um die ungeschützten Siedlungen im Landesinneren von Loch Lomond anzugreifen.
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Die aktuelle Brücke, die Loch Long zwischen Dornie und Ardelve überspannt, wurde 1990 gebaut, um das ältere Bauwerk etwas weiter flussaufwärts zu ersetzen. Die neue Straße, die Carr Brae umgeht, war einige Jahre zuvor gebaut worden.
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Vor dem Bau der Brücke im Jahr 1940 verkehrte eine Autofähre von Ardelve, die regelmäßig nach Dornie und auf Anfrage nach Totaig auf der Südseite von Loch Duich verkehrte. Es ist nur eine Autofähre bekannt, die auf diesem Dienst gefahren ist, obwohl eine Fährverbindung hier bereits seit mehr 2 Jahrhunderten verkehrte.
Die alte Brücke war eine eingleisige Betonkonstruktion, die sich von der Mitte des Dorfes Dornie bis unmittelbar nördlich der neuen Brücke auf der Ardelve-Seite erstreckte. Von der alten Brücke ist heute nichts mehr übrig, da sie kurz nach der Eröffnung der neuen Brücke komplett demontiert wurde. Die Hellingen der Airds-Fähre, die der Brücke vorausgingen, werden jedoch immer noch auf beiden Seiten des Loch Long benutzt.
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Die neue Brücke über Loch Long wurde 1990 eröffnet und bietet anstelle der schmaleren alten Struktur eine zweispurige Straße in beide Richtungen. Die Brücke besteht aus zehn Spannweiten über dem Fluss, die von Betonpfeilern unter dem Deck getragen werden.
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Die A 87 folgt von hier dem Loch Alsh. Loch Alsh (vom schottisch-gälischen Loch Aillse, „schäumender See“) ist eine Meeresbucht zwischen der Insel Skye und den nordwestlichen Highlands von Schottland.
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Der Name wird auch verwendet, um das umliegende Land und die feudalen Besitzungen rund um den See zu beschreiben. Die Gegend ist reich an Geschichte und wird bei Touristen immer beliebter.
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Der See verläuft etwa 12 Kilometer landeinwärts bis zum Eilean Donan Castle.
Eine schmale Meerenge südlich von Loch Alsh führt zum Sound of Sleat, der die Isle of Skye vom Festland trennt. Die urzeitlichen Felsen rund um Loch Alsh wurden durch eine Reihe von Eiszeiten stark erodiert.
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Einst ist der Wald hier ausgedehnter gewesen, aber die frühen Bewohner wandelten Teile davon in Crofts (kleine Farmen) um, und als die Highland Clearances die Crofts zerstörten, wurde das Land als Weide erhalten.
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Kyle of Lochalsh (gälisch: Caol Loch Aillse) ist ein Ort an der Nordwestküste Schottlands. Der Ort liegt etwa 100km westlich von Inverness und gehört zum County Area Highland.
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Kyle Of Lochalsh liegt am Eingang des Loch Alsh gegenüber des Ortes Kyleakin, der auf der Isle Of Skye liegt. Das machte Kyle Of Lochalsh sehr bekannt, da man früher nur per Fähre von Kyle Of Lochalsh auf die Isle of Skye kam.
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Das ist jedoch Geschichte. Seit 1995 befindet sich die Skye Bridge in Betrieb, der Fährbetrieb wurde deshalb eingestellt. Die Skye Bridge befindet sich ca. 2 km entfernt vom Ort.
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Seit Dezember 2004 ist die Brücke für alle frei, aber das war nicht immer so. Als die Brücke 1995 eröffnet wurde, erhob man für beide Richtungen eine teure Mautgebühr.
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Der Brückenbau begann 1992, gebaut von der schottischen Firma Miller, aber entworfen von dem deutschen Ingenieurbüro DYWIDAG Systems aus Langenfeld.
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Die Hauptbrücke ist ein Betonbogen, der von zwei Pfeilern getragen wird. Diese verbinden Skye mit der kleinen Insel namens Eilean Bàn, der Rest der Brücke verläuft auf gleicher Höhe mit dem Festland. Die Gesamtstrecke beträgt 1,5 Meilen (2,4 km). Der Hauptbogen ist etwa 35 m hoch (30 m Abstand für Boote bei Flut).
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Die meisten Menschen wollten die Brücke, aber die Art und Weise, wie sie finanziert wurde, löste eine Kontroverse. Die britische Regierung konnte und wollte nicht für die Kosten aufkommen und so sprangen private Geldgeber ein. Anschließend wurde dem privaten Unternehmen eine Lizenz zur Erhebung von Mautgebühren erteilt. Sie galt als die teuerste Straßenbrücke Europas.
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Die Bewohner auf Skye gründeten eine Kampagnengruppe namens SKAT (Skye and Kyle Against Tolls). Nach jahrelangen Kampagnen, rechtlichen Herausforderungen und der Gründung des neuen schottischen Parlaments im Jahr 1999 machten die führenden politischen Parteien die Abschaffung der Maut zu ihrer Priorität. Am 21. Dezember 2004 wurde die Brücke von der schottischen Regierung aufgekauft und anschließend frei befahrbar gemacht.
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Eilean Bàn (Weiße Insel) ist die kleine Insel, auf der der Hauptbogen der Brücke ruht.
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Die Insel hat einen 21 m hohen Leuchtturm direkt unter dem Brückenbogen. Die Leuchtturmwärter (vor der Automatisierung in den 1960er Jahren) blieben in den Cottages auf der Insel. Heutzutage ist die Insel ein Naturschutzgebiet, das vom Bright Water Trust verwaltet wird.
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Wir fahren noch rund 1 Stunde über die Isle of Skye, bis wir an unserem Cottage gegen 18 Uhr eintreffen. Am späten Abend werden wir mit einem sensationellen Sonnenuntergang belohnt.
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 10 Teil 1
Lairds and Ladies!
Gestern, am frühen Abend, sind wir auf der Isle of Skye eingetroffen - und wie wir es schon befürchteten, hat sich das Wetter drastisch verschlechtert. Es wird behauptet, dass es hier von 365 Tagen im Jahr gefühlt 400 Tage regnet.
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Die Isle of Skye gehört zu den Inneren Hebriden Schottlands und ist deren größte Insel. Sie liegt vor der Westküste und vereint alle Vorzüge der Highlands: Sanfte Hügel, bizarre Gebirgsketten, Buchten, Strände, Lochs, Meer ....
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Dazu kommt eine äußerst hohe Dichte an Sehenswürdigkeiten: Es gibt mehrere Burgen, zwei Whisky-Destillerien, ein historisches Dorf, eine berühmte Felsnadel, wunderschöne und abwechslungsreiche Gebirgslandschaften, idyllische Hafenstädte und vieles mehr.
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Skye hießt auf Gälisch “An t-Eilean Sgitheanach” (sprich etwa: “an tschehlan skianach”). Was der Name genau bedeutet, ist nicht ganz klar. Schon Ptolemäus nannte sie auf seiner Weltkarte von zirka 150 nach Christus „scetis insula“. Der Name stammt also aus einer Zeit noch lange bevor man Gälisch oder Englisch auf Skye sprach.
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Die Insel hat aber einen gälischen Spitznamen: Eilean a‘ Cheò (sprich etwa: “ehlän e choo”) – die Insel des Nebels. Eine treffende Beschreibung, hängen an den hohen Bergen oft Wolken und verschleiern so die Insel.
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Die Isle of Skye hat sich zu einem echten Touristenmagneten gemausert. Das macht sich nicht nur an den vielen Besuchern bemerkbar, sondern auch an den Preisen. Das Preisniveau ist hier deutlich höher als im restlichen Schottland.
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Zwar ist die Insel an der dicksten Stelle nur 40 Kilometer breit und 80 Kilometer lang. Aber viele Meeresarme reichen ins Landesinnere, so ergibt sich eine Küstenlinie von über 500 Kilometern. Leider sind dabei nur wenige Sandstrände. Diese Meeresarme teilen Skye übrigens auch in ihre verschiedene Halbinseln: Minginish, Duirnish, Waternish, Trotternish, Sleat sind die größten.
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Schon aus der Eisenzeit und früher sind auf Skye Relikte gefunden worden. Heute können Besuchende doch einige Cairns, Duns und Brochs, also Bauten aus der Frühzeit, besichtigen. Auch die Pikten haben Spuren in Form von Symbolsteinen hinterlassen.
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Als sich im sechsten Jahrhundert das Keltenreich Dalriada oder Dál Riata erhob, wurde Skye zwar kein direkter Teil davon, doch die christlichen Missionare brachten den Glauben und auch teilweise die gälische Sprache mit nach Skye. Viele Namen wie etwa der Cill Chriosd weisen darauf hin. Ab dem achten Jahrhundert vereinnahmten die Wikinger die Insel.
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Rund 400 Jahre stand Skye somit unter nordischer Herrschaft. Deren Erbe ist noch heute noch klar zu erkennen, nämlich in den Ortsnamen. Zum Beispiel die Endungen „bost“, „ness/nish“ oder „aig“ kommen von den Nordmännern. „Bost“ etwa bedeutet „Heim von“. Carbost ist also das Heim eines früheren nordischen Bauern namens Karri. „Ness“ oder „nish“ bezeichnen eine Landzunge, während „aig“ von „vik“ kommt und eine Bucht beschreibt.
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Als schließlich die Wikinger besiegt und vertrieben waren, teilten sich zwei Clans die Insel untereinander auf – die MacDonalds herrschten im Süden und die MacLeods im Norden. Natürlich (wie soll es anders sein) waren die beiden Sippen verfeindet bis aufs Blut. So fand auf Skye auch die letzte Clanschlacht auf britischem Boden statt.
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Die wohl berühmteste historische Persönlichkeit ist eine Frau: Flora MacDonald, half Bonnie Prince Charlie nach dem Scheitern des Jakobitenaufstands bei seiner Flucht. Dafür und für ihre weiteren Taten wurde ihr ein großer Gedenkstein auf ihrem Grab gestiftet. Auch musikalisch wird an die Flucht erinnert und zwar in dem alten Folksong: My Bonnie Lies Over the Ocean.
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Natürlich ging die Zeit der Clearances nicht spurlos an Skye vorüber: Zwischen 1820 und 1930 halbierte sich die Bevölkerung. Teils wurden die Einwohner gewaltsam auf Schiffe in die neue Welt (Amerika & Australien) verfrachtet, teils trieb sie der Hunger oder die schlechten wirtschaftlichen Aussichten in alle möglichen Ecken der Welt.
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Nicht umsonst gibt es in Südafrika so viele Orte mit einem schottischen Bezug: Kieliekrankie, Auchterlonie, ClanWilliam, Edinburgh, Aberdeen, MacMac, die Highlands von Johannesburg - um nur einige zu nennen.
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Berühmt wurde der Aufstand der Bauern im Jahre 1882. Die Farmer der Gegend „Braes“ auf Skye wehrten sich gegen die schlechten Bedingungen von Seiten der Landbesitzer und die ungünstigen Weiderechte. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die hart vorging. Doch diese „Battle of Braes“ hatte ihr Gutes.
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Gefordert durch die landesweite Empörung der Öffentlichkeit, setzte die Regierung eine Kommission ein, die schließlich den „Crofters Act“ erließen. Darin wird den Farmern mehr Sicherheit und faire Pachten zugesagt. Bis ins 20. Jahrhundert reichte die Zeit der Crofter, die in ihren traditionellen Blackhouses wohnten.
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Seitdem der Tourismus die Insel entdeckt hat, ging die Arbeitslosigkeit zurück. Dabei ergeben sich in der Arbeitslosenstatistik der Insel kräftige Schwankungen zwischen Sommer und Winter – dem Umstand geschuldt, dass im Sommer der Tourismus mehr Arbeitskräfte benötigt als im Winter.
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Etwas weniger als die Hälfte der Einwohner spricht heute noch Gälisch. Daher sind auch hier viele Ortschilder zweisprachig gehalten – oben Gälisch, unten Englisch.
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Wir haben hier ein fabelhaftes Cottage für unseren Aufenthalt angemietet, nur wenige Meter von der Nordwestküste der Isle of Skye.
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Die Ausstattung ist überraschend geschmackvoll und sehr hochwertig. Die verwendeten Materialien und Dekostücke kommen überwiegend aus Schottland.
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Vieles, beispielsweise Sofakissen oder Decken, ist aus dem exklusiven Harris Tweed. Wunderschön!
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Die Küche verfügt über einen kleinen, separaten Weinkühlschrank. Die Platzsets der The Just Slate Company sind aus Schiefer, der mit einer Highlandcow graviert ist.
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Als Begrüßung stand ein kleiner Präsentkorb auf dem Esstisch. Sehr, sehr nett.
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Auf dem Couchtisch steht ein Fernglas griffbereit ...
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Und einen eigenen Wirtschaftsraum mit Waschmaschine, Trockner usw. haben wir auch.
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Der Hügel, auf dem das Cottage liegt, bietet einen herrlichen Rundblick über die Umgebung. Die Nachbarn von gegenüber sind zwei Islandpferde.
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Hier kann man es durchaus auch bei schlechtem Wetter gut aushalten!
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 10 Teil 2
Lairds and Ladies!
Wir fahren nach Portree, der Ort ist die Hauptstadt der Insel. Bei trockenem Wetter und leichter Bewölkung bei blauem Himmel machen wir uns von unserem Cottage auf den Weg.
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Das ändert sich jedoch zunehmend und bis wir am Zielort ankommen ist es schon durchgängig grau.
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Portree ist eine relativ kleine Hauptstadt – nur rund 2.100 Menschen leben hier. Dennoch ist sie zurecht der Mittelpunkt des Lebens auf Skye, teilt sie doch die Insel quasi in eine Nord- und eine Südhälfte.
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Als Skye-Tourist kommt man also kaum um Portree herum. Sie ist der Verkehrsknotenpunkt, die A 87 führt mitten durch. Der Name „Port-an-Righ“ ist Gälisch und bedeutet „Hafen des Königs“ und bezieht sich auf King James V.
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1540 lief der schottische König mit mehreren Kriegsschiffen in die natürliche Bucht ein. Zwar war die Herrschaft der Lords of the Isles passé. Doch noch immer verhielten sich die Highlander gegenüber dem König recht rebellisch.
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James V. wollte sich nun der Treue der Clan-Führer vergewissern und zeigte Präsenz. Er hielt Gericht und nahm Geiseln. In Gedenken an diese Ereignisse hieß der Ort von nun an nicht mehr Kiltraglen sondern eben Portree – Hafen des Königs.
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Um den Somerled Square herum gruppieren sich die wichtige Dinge des täglichen Lebens. An der Quay Street reihen sich Häuser mit bunten Fassaden, in denen Hotels und Restaurants genauso Platz finden, wie christliche Hilfsorganisationen
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Portrees Hafen ist einzigartig. Klippen, Hügel und die Bucht machen ihn zu einem sicheren Ankerplatz für Schiffe. Und so fahren von hier kleine Boote zum Fischfang aus und Segler suchen Schutz für die Nacht.
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Der Hafen wurde bereits im 18. Jahrhundert ausgebaut, um den Fischfang zu forcieren. Später hielten sogar Fährschiffe – und leider legten hier im Zuge der Highland Clearances auch viele Schotten in die Auswanderung ab.
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Etwas oberhalb des Hafens mit Blick auf das Meer liegt das Royal Hotel. Hier endete 1746 nach dem gescheiterten Jakobitenaufstand eine lange Flucht durch die Highlands. Bonnie Prince Charlie sagte in diesem Gebäude seiner treuen Fluchthelferin Flora MacDonald zum letzten Mal Lebewohl. Damals hieß das Haus allerdings noch „MacNab’s Inn“.
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Keine andere Frau ist so verwoben mit der Geschichte der Highlands wie Flora MacDonald. Über zwei Kontinente hinweg wird ihr Andenken heute noch in Ehren gehalten und auch in dem alten Folksong “My Bonnie Is Over the Ocean” werden die Ereignisse seit 2 1/2 Jahrhunderten besungen.
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Man schrieb etwa das Jahr 1722. Floras Mutter war die Tochter eines Pfarrers, ein schöne Frau, so sagt man noch heute. Ihr Vater hieß Ranald II of Balivanich und war zur Zeit ihrer Geburt bereits um die siebzig Jahre alt. Er starb, als Flora gerade mal zwei Jahre alt war.
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Ihre Mutter war jedoch mit etwa 30 Jahren noch jung und heiratete erneut im Jahr 1728. Als zweiten Ehemann hatte sie sich Hugh MacDonald auserkoren, dessen Wurzeln auf der der Isle of Skye lagen. Floras Stiefvater sollte bald noch eine entscheidende Rolle bei den späteren Abenteuern um die Flucht des Stuart-Prinzen spielen. Ihre Jugend verbrachte Flora auf Benbecula, dort erhielt sie vermutlich im nahen Nunton eine fundierte und gute Erziehung.
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Der Jakobiten-Aufstand war 1746 bereits beendet und sein Anführer auf der Flucht. Als Bonnie Prince Charlie, der Anführer des Aufstand gegen die Krone schließlich bei seiner Irrfahrt auf den äußeren Hebriden ankam, verband sich Floras Schicksal mit dem seinen.
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Zwar war sie selbst nicht an der Politik interessiert, doch sie fühlte sich dem Prinzen und seinem Haus verpflichtet – wie die meisten Highlander es taten. Selbst ihr Stiefvater Hugh, der Streitkräfte der Krone auf der Insel kommandierte, hatte wohl ein Faible für den Prinzen. Nur so ist seine spätere Mithilfe zu erklären.
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Flora wurde Teil der Fluchthilfegruppe – ein sehr wichtiger Teil! Der Plan: Flora sollte Pässe besorgen für sich, einen Diener (O’Neil, ein Getreuer des Prinzen) und eine Zofe namens Betty Burke aus Irland – die in Wahrheit Prince Charles in Frauenkleidern sein sollte. Und so machte sie sich auf den Weg die Flucht zu organisieren, wurde aber noch am selben Abend von Milizen gefangen genommen.
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Es war ihr Glück, dass der Kommandant der Truppe ihr Stiefvater war, der ihr sogleich die Pässe besorgte und sie gehen ließ. Schließlich organisierte sie ein Schiff für die Überfahrt. Erst als das alles getan war, durfte sie den Prinzen zum ersten Mal sehen. Das war Ende Juni 1746.
Der Rest ist Legende der Highlands: Gemeinsam wagten die drei die Überfahrt und hatten noch einige Erlebnisse auf Skye, ehe sie sich in Portree am 30. Juni 1746 trennten – nur drei Tage nachdem sich der Prinz und Flora das erste Mal gesehen hatten.
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Der schöne Charlie konnte sich dank seiner Flucht der Folgen von Culloden entziehen. Nicht aber Flora. Sie wurde zur Verantwortung gezogen und musste später miterleben, wie ihre Heimat den Folgen der Niederlage ausgesetzt war, sah wie ihre Mitmenschen unter Repressalien, Hunger und Vertreibung – den Highland Clearances – litten.
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Während Bonnie Prince Charlie also nach Frankreich segelte, erkannte man Flora als Teil der Verschwörung, nahm sie gefangen und deportierte sie in den Tower nach London. Sie stand offen zu ihren Taten und für viele Schotten galt sie damit als Heldin.
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Am 5. März 1790 starb die große Heldin Flora MacDonald auf der Insel Skye im Alter von 67 Jahren nach kurzer Krankheit. Floras Leiche wurde in ein Bettlaken gehüllt, in dem Bonnie Prince Charlie einst im Royal Hotel am Hafen übernachtete.
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Direkt über der Hafenzeile mit dem Fähr-Terminal am Ende ragt ein Hügel tief in die Bucht hinein. Die Einheimischen nennen ihn nur „the Lump“ – „der Brocken“. In nicht ganz so zivilisierten Tagen knüpften die Henker auf seiner Kuppe die zum Tode verurteilten auf. Statt Galgen bietet er heute einen netten Aussichtspunkt. Von dort oben lassen sich schöne Fotos schießen.
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Von der Hauptstraße am Nordende von Portree zweigt die „Scorrybreac Road“ ab. Die Wegweiser schreiben hier „Budh Mòr“ und das Cuillin Hills Hotel aus. Dieser Straße folgen, rechts am Hotel vorbeifahren. Am Ende findet sich ein kleiner Parkplatz mit Infotafeln zum Rundweg.
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Viele Menschen auf der Insel tragen auch den Namen: MacNeacail oder auf Englisch „Nicolson“ - abgesehen von MacLeod und MacDonald. Die MacNeacails hielten im 12. bis 14. Jahrhundert große Ländereien zum Beispiel auch an der schottischen Westküste um den Ort Ullapool sowie auf der Isle of Lewis.
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Jedoch starb die männliche Hauptlinie im 14. Jahrhundert aus, alle ihre Güter erbte eine Tochter des Hauses und brachte sie durch Heirat (manche sagen: erzwungen) in die Familie der MacLeods of Lewis ein, die dadurch künftig ebenfalls in Assynt herrschten. Die restlichen MacNeacails zogen damals eben nach Skye und ließen sich bei Sgoire breac auf Ben Torvaig nahe Portree nieder.
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Verbunden ist der Name mit einem Stück Land nahe der Hauptstadt Portree. Dort hatte einst der Clanchief seinen Sitz auf einem Stück Land, das Scorrybreac genannt wird. 1987 erwarben etliche Mitglieder des Clans aus Übersee und von Skye das Land um Scoirebreac wieder zurück. Der Besitz wird heute vom Nicolson Clan Trust verwaltet. Heute ist es jedem zugänglich und soll die MacNeacail (MacNicolson)-Geschichte begehbar machen. Scorrybreac oder gälisch „Sgoire breac“ heißt „gefleckter Hügel“.
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Der Ausflug ist bei trockenem Wetter lohnenswert. Er führt am Meer entlang, durch verwunschene Wäldchen, an steinernen Denkmälern vorbei und eröffnet immer wieder schöne Blicke.
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Los geht es auf einem kleinen Parkplatz gegenüber dem Hafen von Portree. Am Parkplatz startet der Weg, der zunächst durch ein Gatter führt, an dem auch auf den Clan Nicolson hingewiesen wird.
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Kurz darauf erreicht der Besucher den Fuß des Hügels, auf dem sich der Clan MacNeacail ein Denkmal gesetzt hat. Hier haben sich die Mitglieder des Clans auf einer Tafel verewigt, die ihren Teil zur Erhaltung des Landes beigetragen haben. Sie zeigt ganz gut, in welche Ecken der Welt es die Familienmitglieder verschlagen hat.
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Die Nicolson lebten auf Scorrybreac einige Jahrhunderte, bis ihr Chief 1826 das Land verkaufte und nach Australien auswanderte. Der heutige Chief in Australien bewahrt immer noch eine Locke des Prinzen Bonnie Prince Charlie und sein Trinkglas auf.
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Wenn man sich satt gesehen hat, geht der Weg unten am Fuße des Hügels weiter. Er erreicht bald Murdo’s Well, eine eingefasste Quelle, die an die Gefallenen des Clans in den Weltkriegen erinnert.
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Bald ist die Spitze der Landzunge von Scorrybreac erreicht. Wer nach dem kurzen Stück ein wenig ausruhen möchte, kann sich auf der Bank niederlassen und den Blick schweifen lassen auf die Meerenge von Raasay, die Cuillins und Portree.
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Wo Menschen nun den Blick genießen, standen einst allerdings Kanonen, die während der Kriege mit Napoleon den Hafen von Portree beschützten. Darum heißt dieser Ort auch Battery Point.
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Um die Biegung herum finden sich wieder einige Steinbauten. Eine weitere eingefasste Quelle und eine Steinbank, die als „Pam’s View“ bezeichnet ist. Es war der Lieblingsausblick von Pam MacNeacail, der Frau eines Clanchefs aus dem 20. Jahrhundert. Die Bank soll stets an sie erinnern.
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Danach wird der Weg steiniger, der Blick gewaltiger. Denn vor einem erhebt sich der Creag Mhòr, der große Fels. Zum Meer hin fällt er um fast 300 Meter ab. Wer es bei einem leichten Spaziergang belassen will, kann hier umdrehen (so wie wir) und den Weg zurückgehen zum Parkplatz. Alle anderen folgen dem Pfad, der bald nach links abbiegt und ein durchaus steiles Stück den Aufstieg am Ben Chracaig überwindet.
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Es zieht sich immer mehr zu und für die nächsten Tage sieht es nicht wirklich besser aus, ganz im Gegenteil ...
Oidhche mhath!
Angie, Micha und Laird Hasenbär
Laird Hasenbär in Schottland - Tag 11 Teil 1
Lairds and Ladies!
Unser erster Besichtigungspunkt heute Vormittag ist das Armadale Castle, ehemaliger Sitz des Clan MacDonalds mit schöner Gartenanlage.
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Satz mit X: war wohl nix!
Leider ist das Castle wegen andauernder Renovierungsarbeiten für das Jahr 2022 komplett geschlossen. Eine Wiedereröffnung für das Publikum ist für 2023 anvisiert.
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Der Ursprung des Anwesens war ein Haus, das 1790 erbaut wurde. Damals zog die Familie des Clan-Chiefs von Monkstadt auf der nördlichen Halbinsel Trotternish auf die südliche Halbinsel Sleat um und baute das Anwesen bei Armadale bis 1815 weiter aus. Federführend war der Architekt James Gillespie Graham, der zum Beispiel auch das Glenfinnan Monument entwarf. Er gab Armadale den damals typischen Look im Scottish Baronial Style.
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Clan Donald war einst die wichtigste Sippe der Highlands und Islands. Doch dann kamen die Highland Clearances, deren Auswirkungen auch die MacDonalds in alle Himmelsrichtungen der Erde verstreute. Als 1971 der MacDonald-Chief die letzten Clan-Ländereien auf der Isle of Skye zum Verkauf anbot, handelten die Mitglieder: Sie legten Geld in einer Stiftung zusammen und kauften die Armadale Castle sowie das umliegende Land auf. So schufen sie hier die letzte Heimat der MacDonalds, die das Clan-Erbe bewahren soll.
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Die Gärten allerdings sind geöffnet und können gegen Gebühr besichtigt werden. Als wir jedoch gerade am Castle ankamen und den Wagen parkten, fing es natürlich wieder an zu regnen. Das war ja mal wieder klar! Also beließen wir es bei ein paar Schnappschüssen und stiegen wieder ins Auto ...
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Knapp 7 Kilometer weiter erreichen wir die Torabhaig Brennerei. Dort hatten wir eine Führung für 14 Uhr vereinbart und bereits vor einigen Wochen von zu Hause aus reserviert.
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Die Führungen bei Torabhaig findet in sehr kleinem Rahmen statt. Maximale Größe der Gruppen ist 8 Personen. Eine Reservierung vorab ist dringend angeraten, da walk-in-Besucher unter Umständen lange warten müssen oder mit ganz viel Pech gar keine Besichtigung unternehmen können.
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Der Excise Act von 1823 sanktionierte erstmals vor fast 200 Jahren das legale Destillieren von Whisky in Schottland, kurz darauf wurde die erste Lizenz auf Skye erteilt.
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Bis 2017 war Talisker tatsächlich die einzige Single Malt Whisky Brennerei auf Skye. Der anhaltende Whisky-Boom ermutigt Schottlands Whisky-Industrie nach wie vor zur Planung und Bau neuer Brennerei-Projekte. Natürlich rüsten auch die schottischen Inseln fleißig auf. Und so war es nur eine Frage der Zeit bis die meist besuchte Insel Schottlands Verstärkung in Sachen Whisky bekam.
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Die Location ist atemberaubend schön und sicherlich nicht zufällig gewählt. Torabhaig ist an der Süd-Ost-Küste der Insel positioniert und somit ideal für Besucher gelegen, die die Brennerei auf ihrem Weg passieren.
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Nimmt man die Fähre von Mallaig nach Skye kommt man unweigerlich an Torabhaig vorbei. Auch von der Skye Bridge ist es keine halbe Stunde mit dem Auto. Die Distillerie mit ihren weiß getünchten Außenmauern blickt direkt aufs Meer.
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Der eigentliche Gründer der Brennerei war Sir Iain Noble. Der ehemalige Bänker engagierte sich sehr für den Erhalt der gälischen Sprache und Kultur. 1976 gründete er den unabhängigen Abfüller Pràban na Linne (Gälische Whiskys), die beispielsweise die Blended Whiskys Mac Na Mara und Té Bheag produzieren.
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Unglücklicherweise starb Sir Iain Noble im Jahr 2010, bevor er seinen Traum einer eigenen Whisky-Brennerei verwirklichen konnte. Er hatte jedoch noch vor seinem Tod die Erlaubnis für den Bau der Brennerei erhalten. Der niederländische Konzern Marussia Beverages hatte zeitgleich geplant eine Brennerei auf der Insel zu bauen und setze daher die Arbeit von Sir Noble fort.
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Mit den neu gegründeten Mossburn Distillers übernahm das Unternehmen den Bau und die Fertigstellung der Brennerei. Nach vier Jahren Renovierungsarbeiten konnten die alten Farm-Ruinen auf dem Gelände in moderne Brennerei-Gebäude umgewandelt werden.
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Vor ungefähr 200 Jahren wurden die Steine, aus dem dieses Gebäude besteht, mit Pferd und Wagen aus der Burgruine in der Bucht heraufgeholt. Männer schufteten von morgens bis abends, um diese Farmgebäude zu errichten, das die nächsten Jahre überdauern sollte, bis sich die landwirtschaftlichen Praktiken änderten.
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Die Gebäude wurden vollständig restauriert, um die neuen Kupferstills und traditionellen hölzernen Washbacks zu beherbergen. Es wurde sogar ein Dach konstruiert, das entfernt werden kann, um die Destillierapparate auswechseln zu können, ohne das renovierte Gebäude wieder zu zerstören. Das ist bei den neueren Brennereien oftmals so entworfen.
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Die Gebäude sind in einem Viereck angelegt mit einem großen Innenhof, für Farmanlagen keine unübliche Konstellation. Bei der Restauration hat man wirklich ganze Arbeit geleistet.
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Die Brennerei ist natürlich mit einem Cafe ausgestattet: eine traumhafte Location für einen Afternoon Tea mit Scones! Leider war dies wegen einer privaten Feier an unserem Besuchstag nicht möglich.
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Das Besucherzentrum ist schlicht und elegant eingerichtet. Es bietet eine Reihe schöner Whisky-Souvenirs, natürlich die eigenen Whisky Marken Mossburn und Torabhaig, sowie Produkte aus Harris Tweed.
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Torabhaig geht den klassischen Weg der Malt Whisky Produktion in Schottland. Das Malz mit dem Rauchgehalt wird in einer stählernen Mashtun mit Kupferdeckel zur Stammwürze ausgewaschen.
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Die acht hölzernen Washbacks bestehen aus Douglas-Fichte und halten die Würze rund 72 Stunden zur Vergärung. Anschließend wird auf den beiden klassischen Kupferbrennblasen aus der schottischen Kupferschmiede Forsyths gebrannt.
Die Angaben zur Kapazität der Brennblasen auf der Tour widersprechen allerdings denen auf der Website.
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Was uns allerdings neben dem Foto-Verbot des Produktionsprozesses gestört hat, ist die Tatsache, dass die Brennerei gar keine Lagerhäuser vor Ort hat. Aus welchem Grund Mossburn Distillers sich entschieden haben, keine Lagerhäuser auf Skye zu bauen, hat sich uns nicht erschlossen.
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In jedem Fall schießt sich die Brennerei hier ins eigene Knie, denn da büßt der spätere „Insel-Whisky“ von Torabhaig massiv an Glaubwürdigkeit ein, da er, für jeden Besucher ersichtlich, schlichtweg gar nicht auf der Insel reift. Die überall in Szene gesetzten Fässer sind nur Dekoration.
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Zwar ist es, besonders bei größeren Brennereien, gängige Praxis nicht den gesamten Whisky vor Ort zu lagern, dass sich aber eine Brennerei gänzlich gegen die Reifung für Ort entscheidet, ist schon ziemlich eigenartig.
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Die Tour startet in dem Souvenir-Shop, vor der Treppe zu der eigentlichen Produktionsstätte. Dauer ist zwischen 45 und 60 Minuten.
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Kostenpunkt pro Person 10 £ , wovon 5 Euro als Gutschein bei einem späteren Kauf verrechnet werden.
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Das ist nicht teuer, zumal es im Tastingroom ja auch noch eine Probe zur Verkostung gibt.
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Die Tour ist gut, aber noch ausbaufähig. Bei dem Preis macht man aber nichts verkehrt und die kleinen Gruppen sind sehr angenehm.
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Das Wetter will einfach nicht besser werden - jetzt zieht auch noch Sturm auf ...
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Wir machen uns auf den Weg in Richtung Cottage und stoppen noch einmal auf halben Weg.
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Fährt man über die A 87 von der Isle of Skye oder auf die Insel, dann kommt man unweigerlich an einer malerischen Straßenkreuzung mit einer Bilderbuchbrücke vorbei: der Sligachan Bridge.
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Sligachan wird in etwa „Schligachen“ ausgesprochen und bedeutet so viel wie „Platz der kleinen Muscheln“. Im nahen Loch gab es wohl viele davon.
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Die pittoreske Steinbrücke über den Sligachan River gibt mit den schroffen Bergen im Hintergrund ein ganz hervorragendes Foto-Motiv ab. Alleine dafür lohnt sich ein Halt.
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Die Sligachan Old Bridge wurde zwischen 1810 und 1818 von Ingenieur Thomas Telford gebaut.
Die Steinbrücke besteht aus drei Bögen, die jedoch ungleich groß sind. Die Brücke ist einspurig und hat einen für die Zeit charakteristischen Buckel über dem Mittelbogen.
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Die Brücke ist nur noch für Fußgänger und Radfahrer zugänglich, nachdem parallel dazu eine neue Straßenbrücke auf der A87 gebaut wurde.
Das erste Gasthaus an dieser Stelle soll bereits um 1700 herum entstanden sein. Das “neue” Hotel wurde im Jahre 1830 gebaut und dient seitdem als Ausgangspunkt für Wanderer.
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Und natürlich – wir sind ja schließlich in Schottland – hat Sligachan auch eine zünftige Feengeschichte zu bieten.
Diese Geschichte beginnt mit Scáthach, der wildesten Kriegerin Schottlands. Es wird angenommen, dass sie in Dunscaith Castle lebte, das sich in Tokavaig im Süden der Insel befindet. Scáthach war stark und konnte jeden Mann im Kampf schlagen. Bald verbreiteten sich Gerüchte über ihre Stärke und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie von der berühmten irischen Kriegerin Cú Chulainn herausgefordert wurde.
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Entschlossen, seine Stärke zu beweisen, segelte er nach Skye, um Scáthach zu besiegen. Nach seiner Ankunft traf er eine von Scáthachs Töchtern und forderte sie auf, ihre Mutter zum Kampf mitzubringen. Er zielte darauf ab, Scáthach zu vernichten und allen Zweiflern seine Stärke zu beweisen.
Obwohl Cú Chulainn ein halber Gott mit der Stärke von tausend Elefanten ausgestattet war, war das Paar ebenbürtig und wochenlang tobte ein erbitterter Kampf. Die beiden Krieger waren so stark, dass ihre vernichtenden Schläge die ganze Landschaft veränderten. Die Erde bebte, als Täler und Berge entstanden.
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Es schien, als würde der Kampf nie enden und es wurde schnell klar, dass es nur einen Weg gab, dieses Verfahren zu beenden: einen Kampf auf Leben und Tod. Scáthachs Tochter war verzweifelt und sah keine Möglichkeit, dass ihre Mutter den Kampf gewinnen könnte. Sie floh und rannte zum Fluss Sligachan. Hier entleerte sie sich der Tränen, während sie darum bat, die Kämpfe zu beenden.
Ohne ihr Wissen fungiert das Wasser als Tor zwischen unserer Welt und der Feenwelt. Ihre Schreie waren so bitter, dass das Geräusch durch das Portal drang und die magischen Wesen beschlossen, ihr zu helfen. Sie befahlen der Tochter, ihren Kopf sieben Sekunden lang unter die Wasseroberfläche zu tauchen, um ihr mitzuteilen, wie sie die Gewalt beenden könnte. Sie tat, was von ihr verlangt wurde, und tauchte erleuchtet aus dem Fluss auf.
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Da sie wusste, dass die Zeit drängte, sprintete die Tochter um die Insel herum und sammelte alles, von Nüssen bis hin zu Kräutern. Als sie nach Hause zurückkehrte, kochte sie alles, was sie gesammelt hatte, in einer herzhaften Brühe. Als der Duft des Essens in die Luft stieg, fächerte die Tochter den Rauch auf, weil sie wusste, dass der Wind ihn einfangen würde.
Das köstliche Essen in der Ferne riechend, kämpften die Krieger weiter, bis ihr Hunger unerträglich wurde. Es war Wochen her, seit sie gegessen hatten. Die Krieger erklärten sich bereit, eine Pause vom Kampf für eine Essenspause einzulegen, und machten sich auf den Weg zu Scáthachs Haus.
Nachdem sie von der Tochter begrüßt worden waren, feierten beide Krieger zusammen. Es war diese Mahlzeit, die das Ende der Kämpfe markieren würde, so wie es die Feen vorhergesagt hatten. Durch das Essen in Scáthachs Haus war Cú Chulainn zu einem Gast geworden, und daher konnte keiner der Krieger den anderen mehr verletzen. Der Kampf war vorbei.
Die Legende besagt, dass die Schönheit von Scáthachs Tochter und die Tränen, die sie im Fluss vergoss, bedeuten, dass jedem, der mutig genug ist, sein Gesicht ins Wasser zu tauchen, von den Feen ewige Schönheit verliehen wird. Die Suche nach ewiger Schönheit an der Sligachan Bridge ist zwar nicht gerade angenehm, aber bei weitem nicht so strafend, wie Dorian Gray!
Und hier kommt die Gebrauchsanweisung dazu: man muss das Gesicht mindestens 7 Sekunden lang in den Fluss tauchen und tatsächlich auch vollständig eintauchen. Dazu muss man wirklich runter auf die Knie. Wie zu erwarten, ist das Wasser absolut eiskalt.
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Danach darf man sich auch nicht das Gesicht abtrocknen, sonst funktioniert die Feenmagie nicht! Damit die ewige Schönheit greift, muss man abwarten, bis das Gesicht auf natürliche Weise getrocknet ist.
Mich beschleicht allerdings der Verdacht, die Einheimischen haben sich diese Story zu ihrer eigenen Belustigung ausgedacht, um die Touristen dort würdelos herumrutschen zu sehen. Trotzdem hat ein bisschen Magie noch niemandem geschadet, oder? Ich gehe aber sicherheitshalber weiter zur Kosmetik...
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Unweit der Brücke befindet sich seit September 2020 eine vom lokalen Künstler Stephen Tinney geschaffene Bronzeskulptur. Sie zeigt den in Sconser geborenen Kleinbauern John Mackenzie sitzend und Professor Norman Collie stehend.
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Mackenzie – der erste britische professionelle Bergführer alpinen Standards – bildete mit seinem großartigen Freund Collie eine fruchtbare Kletterpartnerschaft, die 50 Jahre andauerte, während der sie viele der Cuillin-Gipfel kartierten und benannten.
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Professor John Norman Collie war ein englischer Wissenschaftler, Bergsteiger und Entdecker. Collies hat seine berufliche Laufbahn als Wissenschaftler verbracht, aber seine Berufung war Bergsteigen.
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1895 begaben sich Collie, Mummery und sein Mitkletterer Geoffrey Hastings in die Himalaya-Kette, um den weltweit ersten Versuch auf einem 8.000 Meter hohen Himalaya-Gipfel, Nanga Parbat, zu unternehmen.
Sie waren ihrer Zeit um Jahre voraus, und der Berg forderte das erste seiner vielen Opfer: Mummery und zwei Gurkhas, Ragobir und Goman Singh, wurden von einer Lawine getötet und nie wieder gesehen. Die Geschichte dieser katastrophalen Expedition wird in Collies Buch erzählt. Vom Himalaya nach Skye.
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Collie ging 1929 in den Ruhestand und verbrachte danach seine Sommer in Skye. Er starb im November 1942 in Sligachan an einer Lungenentzündung, aus diesem Grund wurde hier Standpunkt für das Denkmal gewählt.
Jetzt geht es aber wirklich zurück ins schöne Cottage ...