Cape Cross - Tumblr Posts
Namibia 2018/19 - Teil 19
Herrschaften und Oukies!
Das Chalet in Uis war ja mal ein echter Glücksgriff - und dazu noch bezahlbar. Für 1000 N$ ein echtes Schnäppchen.

Das Frühstück gab es dann heute Morgen im Cactus Coffee Shop. Das war so reichhaltig, dass wir quasi nur die Hälft dessen bestellt haben, was es gegeben hätte. Aber Boerewors zum Frühstück ist jetzt nicht unbedingt so unser Ding.

Anschließend ging es zur Tanke, die ja heute, weil kein Feiertag mehr, auch wieder offen hatte. Allerdings hatte der angeschlossene Geldautomat dafür immer noch Feiertag und war nicht betriebsbereit.
Zum Glück konnten wir an der Tankstelle ohne größeren Wirbel mit der Kreditkarte zahlen. Während Micha draußen mit dem Tankward zugange war, hatte ich sofort wieder neue Freunde von der Steinchen-Verkaufs-Fraktion an der Backe.

Ich hab´ dann ein bisschen unsere schicke orange-farbene Gummi-Korallenschlange auf dem Amaturenbrett gerade gerückt - und zack, schon hielten sie Abstand.
Von Uis ging es dann mit genau noch 220 N$ wieder auf die Piste in Richtung Swakopmund. Doch nicht etwa über die C 35, wie jeder andere Tourist auch - nein, wir bogen auf die D 2342 ab.

Bis zu dem Abzweig hatten wir aber schon gefühlt 50 dieser Steinchen "Shops" passiert. Meine Güte, was haben die sich in den letzten Jahren vermehrt.
Auf der D 2342, die unterhalb des Brandbergs verläuft, waren wir mutter-seelen-alleine. Keine anderen Touristen, keine Shops, kein nix! Und der Brandberg leuchtete noch glutrot in der Morgensonne.

Nach rund 30 Kilometern, irgendwo im nirgendwo, kommt uns plötzlich ein Mann entgegen - zu FUSS! Wir dachten wir gucken nicht richtig.....
Jedenfalls winkte er uns mit seiner Wasserflasche entgegen, dass er Wasser bräuchte. Wir hielten an und gaben ihm 2 Flaschen Wasser aus unserer Kühlbox - daran soll es ja nicht liegen.
Dann ging es gleich weiter: ob wir nicht noch etwas zu Essen für ihn hätten und als nächstes ging es dann los: Steine kaufen. Nein, wir brauchen keine Steine. Fenster wieder zu und Abmarsch....

Bei vielen Namibiern sind der Messum-Krater und die Umgebung ein Geheimtipp, da sich Urlauber gewöhnlich die normalen Attraktionen wie den Etoscha-Nationalpark aussuchen. Doch der Messum-Krater hat mit seinen einzigartigen Felsformationen, seiner Vielfalt an Pflanzenarten, seinen verschiedenen Tierarten und archäologischen Merkmalen viel zu bieten. Am Rande des Messum-Kraters wird das Geschichtsbuch aufgeschlagen: Kaum vorstellbar, doch vor 130 Millionen Jahren soll dort ein aktiver, feuerspuckender Vulkan gewütet haben.

Der Messum-Krater wurde nicht nach der bekannten Messum-Kunstgalerie in London benannt. Nein, der Name stammt vom Kapitän W. Messum, der etwa im Jahr 1850 beim Kreuzkap angelegt hatte etwa 100 Kilometer weiter bis zum Brandberg vorgestoßen war und die Landschaft erkundet hatte.
Ursprünglich war das Massiv deshalb als Messum-Gebirge bekannt, bis das Massiv später wegen seiner Ansicht zum Brandberg umbenannt wurde. Die Reise führte Kapitän Messum durch den Krater, der südlich von den Goboboseb-Bergen liegt und im Durchmesser etwa 22 Kilometer misst.

In und um den Messum-Krater bietet sich eine Vielfalt von Pflanzenarten, die in diesen ariden Umständen überleben können und sich entsprechend angepasst haben.
Kurz darauf ging es auch los: Welwitschias. Erst ein paar Kleine und dann immer mehr und immer Größere. Es waren nicht Hunderte, nein, es waren Tausende. Da ist der Welwitschia-Drive aber ein Mückenschiess gegen.
Obwohl es in bestimmten Gegenden etliche Exemplare gibt, bildet die sogenannte Wunderpflanze rund um den Messumkrater wortwörtlich einen See - nicht zu übersehen und definitiv ein Foto wert.

Die Welwitschia ist vor allem wegen der Symbiose mit dem sogenannten Welwitschia-Käfer bekannt. Zudem ist das Alter dieser Pflanzen in bestimmten Fällen unvorstellbar. Sie sollen bis zu 1500 Jahre alt sein und eventuell sogar älter. Obwohl die Welwitschia einem Busch ähnelt, hat die Pflanze lediglich zwei Blätter, die mit zunehmendem Alter ausfransen.

Und auf der rechten Seite, hinter dem letzten Zipfel des Brandberges, gab es auch noch eine Mondlandschaft, ähnlich der bei Swakopmund. Die Landschaft war und ist einfach nur spektakulär!

Nach rund 85 Kilometern bogen wir dann links ab, auf die D 2303. Dort fuhren wir zunächst über ein Hochplateau. Irgendwie muss es hier etwas geregnet haben, denn ein dünner, grüner Flaum bedeckte den Boden.

Der D 2302 folgten wir die etwa 60 Kilometer bis zum Ende. Beide D-Straßen ließen sich gut fahren, ohne Wellblech. Unter dem Strich kann man sogar sagen, dass wir besser voran kamen als auf der viel befahrenen C 35.

Am Ende kamen wir dann auf der Küstenstraße raus, etwas unterhalb der "Meile 108". Den Messum Krater hatten wir damit quasi einmal umrundet.

In Cape Cross machten wir dann unsere Mittagspause, aber nicht bei den Stinkern - der Robbenkolonie -, sondern in der Cape Cross Lodge.
Als wir dort vorfuhren traf uns fast der Schlag: halb Südafrika tobte dort herum und macht Urlaub. Es war noch genau 1 Parkplatz frei: extra für uns!

Wir gingen hinten herum, über den Strand, ins Restaurant. Draußen auf der Terrasse war leider kein Platz mehr frei, so mussten wir innen essen. Micha bestellte den "Catch of the Day" und ich die gegrillten Austern. Jetzt müssen wir uns 4 Tage lang mit Austern wieder vollfressen! Frischer und günstiger gibt es die nirgends auf der Welt.
Als wir zahlen wollten kam dann der Schock: das Kreditkartengerät funktionierte, wegen Wifi-Problemen, nicht. Super! Was jetzt? Ich fragte schon mal die Bedienung, ob ich vielleicht "spülen" könnte. Den Gag kannte sie noch nicht und sie lachte sich halb kaputt darüber.
Zum Glück fiel Micha dann ein, dass wir ja noch unsere - in Otjiwarongo - verschmähten Rand hatten und er marschierte zum Auto. Die Bedienung war skeptisch und ich versprach ihr, brav sitzen zu bleiben und nicht weg zu gehen.
Tatsächlich waren die Rand noch da, nämlich im Safe von unserem Leihwagen, dort wo auch unsere Pässe liegen. Und siehe da, hier stellte sich keiner wegen der Rand an. Da waren wir der doofen Bedienung in Otjiwarongo aber dankbar....

Wir lagen gut in der Zeit und weiter ging es nach Swakopmund. Die Küste ist zur Zeit (Sommerferien) gesäumt mit "Un-Flüchtlingslagern"....äh....ich meinte südafrikanischen Campern, die hier alle gerne zum Angeln kommen.

Ich hatte uns im Chala-Kigi so zwischen 16 und 17 Uhr angekündigt - und zack: 16.15 Uhr standen wir vor der Tür. Ein riesen Hallo und die Katzen Tammy & Minka kamen auch gleich zur Begrüßung.
Endlich können wir uns nach fast 3 Wochen mal wieder richtig sortieren, alles sauber machen, ausfegen, Wäsche waschen usw.
Für den Abend hat Trudi wieder die Tischreservierung, in Absprache mit uns, vorgenommen. Super! Das ist doch manchmal etwas mühselig von Deutschland aus.....

Und wo geht es hin? Natürlich ins altehrwürdige Hansa-Hotel aus dem Jahre 1905!
Eigentlich wollten wir ja mal das “Old Steamers” im “Alte Brücke Resort” ausprobieren. Das wollten wir schon im letzten Jahr.....

...und auch da hatte der Laden schon - mitten in der Hauptsaison - geschlossen. Hinter vorgehaltener Hand wird inzwischen in Swakopmund gemunkelt: wegen Reichtum geschlossen! Pöh - dann eben nicht!
Im Hansa-Hotel ist es sowieso viiiieel schöner. Jedenfalls behaupten wir das jetzt mal so! Ätsch-bätsch!

Es gab natürlich für uns wieder Austern, Krabben und den "Catch of the Day": Kabeljau. Als Nachspeise gab es einen Pfannkuchen für Micha und für mich natürlich wieder den Kolonial-Kaffee. Das ist ja immer der Eyecatcher, wenn die Bedienung mit dem Wägelchen kommt und die ganzen Zutaten präsentiert, zusammen mischt und zum Schluss die Schlagsahne drauf setzt.

Endlich sind wir wieder in unserem geliebten Swakopmund! Und wo anders sollten wir wohnen, als wieder bei Trudi & Karl in den Chala-Kigi-Appartements. Hier fühlen wir uns inzwischen ganz wie zu Hause.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär

Mehrere alte Gräber mit verwitterten Kreuzen, zwei Padraõs (portugiesische Steinsäulen) und das Blöken von tausenden von Robben. Ansonsten kennzeichnen Sand, Wind und nächtlicher Nebel die Landspitze, an der Ende des 19. Jahrhunderts geschäftiges Treiben herrschte.

In seiner kurzen wirtschaftlichen Blütezeit konnte Cape Cross die erste Meerwasserentsalzungssanlage und die erste Bahnlinie im Land vorweisen. Und den ersten Postraub!

Gut 400 Jahre zuvor ging der portugiesische Seefahrer Diogo Cão am Cape Cross an Land und errichtete ein Padrão. Es war seine zweite Expedition an der westafrikanischen Küste entlang. Vermutlich war Cape Cross - oder Cabo do Padrão, wie er die Landspitze 1486 nannte - der südlichste Punkt der zweiten Reise.

Danach blieb der trostlose Küstenstrich bis weit ins 19. Jahrhundert hinein von Europäern unbehelligt. Im August 1884 landete die Besatzung des deutschen Kanonenbootes Wolf am Cape Cross und errichtete eine große Holztafel, auf der die Besitzergreifung durch das Deutsche Reich erklärt wurde.

Das portugiesische Kreuz blieb unbemerkt. Anfang Oktober besuchte der Kreuzer Möwe die Landspitze und Kapitän Hoffmann erwähnte das Kreuz in seinem Schiffsjournal. 1893 brachte der Kommandant von SMS Falke das Padrão nach Berlin. Eine Nachbildung wurde zwei Jahre später aufgestellt.

Im Zuge der Kolonialisierung wurde Cape Cross näher erkundet. Der Geschäftsführer der Deutschen Kolonialgesellschaft, Ernst Hermann, beobachtete, dass die Robben von Lüderitzbucht nach Norden wanderten.

Da Robbenfelle eine potenzielle Einnahmequelle waren, beauftragte er Walter Mathews, einen Briten, der Sache nachzugehen. Das war keine leichte Aufgabe, denn soweit bekannt gab es nördlich der Omaruru-Mündung kein Süßwasser.

Mathews zog dennoch weiter und traf bei Cape Cross auf tausende von Robben. Außerdem fand er enorme Guano-Ablagerungen. Guano galt damals als Wunderdünger, wertvoll wie „weißes Gold“. Im kurzlebigen Guano-Rausch Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Felsen der küstennahen Inseln bereits kahlgeschürft worden.

Bei seiner Rückkehr berichtete Mathews von der Robbenkolonie, aber die Guano-Vorkommen erwähnte er gegenüber Hermann mit keinem Wort. Stattdessen wandte er sich an seinen wohlhabenden Onkel, C.J. Elers, in London und schlug ihm vor, Guano und Robben am Cape Cross gemeinsam zu nutzen.

Mathews und Elers gründeten die Damaraland Guano Company und beantragten bei der Deutschen Kolonialgesellschaft eine Konzession, die ihnen gestattete, zwischen der Omaruru- und der Ugab-Mündung Guano abzubauen.

Da die Kolonialgesellschaft nicht die Mittel hatte, sich um alle potentiellen Unternehmungen zu kümmern, wurde dem Antrag stattgegeben und eine Konzession für die Dauer von zehn Jahren gewährt.

Neffe und Onkel mussten alles, was sie für ihr Vorhaben benötigten, aus Großbritannien heranschaffen. Nicht nur Werkzeug und Geräte, sondern auch Lebensmittel und vor allem eine Kondensationsanlage zur Trinkwassergewinnung.

Ankommende Güter wurden von dem auf Reede liegenden Schiff auf kleine Boote verladen und durch die Brandung an Land bugsiert. Ende 1895 hatte das Unternehmen rund 70 Angestellte aus Großbritannien, Deutschland und der Kapkolonie. Aus der Umgebung des Brandbergs hatten sich ebenfalls 30 Arbeiter in Cape Cross eingefunden.

Bereits in den ersten neun Monaten ihres Bestehens exportierte die Damaraland Guano Company 5700 Tonnen Guano und 2500 Robbenfelle. An die deutsche Kolonialverwaltung führte sie Steuern in Höhe von 134 000 Mark ab.

Eine Polizeistation, eine Poststelle und ein Zollamt wurden eingerichtet und von Schutztrupplern bemannt. Die Damaraland Guano Company hatte die Auflage, jährlich 4000 Mark zu ihrem Sold beizutragen und für ihre Verpflegung zu sorgen.

Das Unternehmen legte auch den ersten Schienenweg: zum Guano-Transport 21 km durch die Pfanne, und eine zweite Verbindung zur Robbenkolonie. Eine kleine Dampflokomotive namens Prince Edward beförderte Säcke voller Guano zur Sammelstelle und die Arbeiter zu ihren Einsatzplätzen.

Das Dasein an der trostlosen Küste zwischen Ozean und Wüste war nicht einfach und forderte von den Arbeitern und Schiffsbesatzungen seinen Tribut. Wenn das Wasser knapp wurde, musste Nachschub von der Omaruru-Mündung geholt werden: ein langer, mühseliger Ochsenwagen-Treck durch tiefen Sand.

Da es kein frisches Gemüse gab litten viele Männer an Skorbut. So manches Mal gingen die Lebensmittel zur Neige, weil sich ein Schiff verspätete. Dann musste frisches Fleisch aus der Okombahe-Region im Damaraland beschafft werden.

Die Schiffe, auf die der Guano verladen wurde, waren von Bakterien verseucht. 1901 wurde Cape Cross unter Quarantäne gestellt, um die Verbreitung von Pocken zu verhindern.

Im selben Jahr wurde ein Postdienst zwischen Cape Cross und Swakopmund eingerichtet. Einmal wurde der Postbote auf dem Weg von Henties Bay nach Wlotzkasbaken von einem bewaffneten Mann konfrontiert und ließ seinen Postsack fallen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Der Sack konnte später in der Nähe sichergestellt werden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen aber mangels Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Das einträgliche Geschäft am Cape Cross war nur von kurzer Dauer. Bereits 1902 sank die Produktion auf nur noch 500 Tonnen Guano und 1400 Robbenfelle. Alle Guano-Vorkommen in der Umgebung waren abgebaut.

Die Robbenkolonie war derart dezimiert, dass es schwierig wurde, weitere Tiere zu schlagen. Zwar war die Konzession für zehn Jahre bewilligt worden, doch bereits nach neun Jahren stellte die Damaraland Guano Company im November 1903 ihre Tätigkeit ein.

In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde noch mehrfach eine Konzession zum Robbenschlagen erteilt. Das letzte der ursprünglichen Gebäude wurde 2001 abgerissen. An seiner Stelle entstand die Cape Cross Lodge.

Jährlich besuchen Tausende das Robbenschutzgebiet am Kreuzkap, aber kaum einer ahnt, dass hier vor langer Zeit einmal Menschen gelebt und gearbeitet haben.

Ein kleiner Friedhof ist das letzte Überbleibsel aus jenen Tagen vor mehr als hundert Jahren. Und natürlich erinnern weiterhin die beiden Nachbildungen des Padrão an den kühnen portugiesischen Seefahrer von einst, der mutig ins Ungewisse aufbrach.
Cape Cross is a small headland on the Skeleton Coast of Namibia some 120 km north of Swakopmund. In 1486, the celebrated Portuguese seafarer and explorer, Diego Câo, erected a padrâo, which is a stone pillar topped by a cross, establishing his country's claim to the territory. He was searching for a sea route around Africa to India. The cross became a landmark and an important 15th century navigational aid known as 'The Cabo de Padrâo' and eventually Cape Cross in English. Many ships were wrecked on this barren Skeleton Coast over the 400 years after Cão landed.
Cape Cross ist eine kleine Landzunge an der Skelettküste Namibias, etwa 120 km nördlich von Swakopmund. 1486 errichtete der berühmte portugiesische Seefahrer und Entdecker Diego Câo ein Padrâo, eine Steinsäule mit einem Kreuz, die den Anspruch seines Landes auf das Territorium begründete. Er suchte nach einem Seeweg um Afrika herum nach Indien. Das Kreuz aus dem 15. Jahrhundert wurde zu einem Wahrzeichen und einer wichtigen Navigationshilfe , die als "Cabo de Padrâo" und schließlich als englisches Cape Cross bekannt ist. In den 400 Jahren nach der Landung von Cão zerschellten an dieser kargen Skelettküste viele Schiffe.









