Eagle Rock Lodge - Tumblr Posts
Namibia 2020 🤗 Tag 2
Herrschaften und Oukies!
Wir haben es tatsächlich geschafft! Wir sitzen westlich von Windhoek auf einer Farm im Khomas Hochland.
Hui, was war das ein Ritt. Der Flughafen von Addis Abeba ist ein riesen Ding, eben ein internationales Drehkreuz auf dem afrikanischen Kontinent mit entsprechendem Betrieb.
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Alle Geschäfte waren geöffnet und natürlich auch die Lounges. Auf die Corona bedingten Hygienevorschriften wurde wohl hingewiesen, jedoch nahmen die herumwuselnden Menschen (Passagiere und Personal) diese eher so als vagen Vorschlag war. Ausnahmen waren natürlich, wie immer, die disziplinierten Asiaten und ein paar hasenfüßige Europäer - wie wir.
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Wir waren jedenfalls froh, dass wir unsere Vollmontur, FFP 2 Masken und Faceshield komplett angelegt hatten.
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In der Lounge war man mehrheitlich auch maskenlos unterwegs, weswegen sich unser Frühstück nur auf eine Tasse Kaffee beschränkte. Da wollten wir nicht auch noch am Buffet mitmischen.
Die Lounge ist wirklich supermodern und stylisch eingerichtet. Wenn nicht Corona wäre, hätten wir uns auch zu einer äthiopischen Kaffeezeremonie hinreißen lassen. Das ist immer ein Erlebnis! So aber nicht.
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Wer jetzt denkt, da oben sei schon viel Betrieb gewesen, der hat jetzt nicht den Abflugbereich, unten im Gebäude erlebt. Was für ein Gerangel! Was waren wir froh, dass wir da schließlich abhauen konnten.
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Die Boeing 737 war nicht ganz so komfortabel, wie der supermoderne Airbus, dennoch gelang es uns noch ein bisschen zu schlafen. Mit uns in der Business Class saß eine komplett frische Crew. Die mussten wahrscheinlich den Vogel heute Nachmittag wieder zurück fliegen.
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Am Flughafen von Windhoek wurde kräftig umgebaut. Die stillgelegten Maschinen der Air Namibia waren schon sehr bedrückend. Natürlich wollte uns das Personal erzählen, das liegt am Corona - natürlich! Als ob wir nicht wissen, dass Namibia nicht einen müden Penny mehr für die staatliche Airline übrig hat: Carrying the Spirit of Namibia!
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Der Fahrer von Africa on Wheels holte uns am Flughafen, wie vereinbart ab. Wir waren die einzigen Gäste am heutigen Tag. Er erzählte uns, dass das Personal nur noch 30 % des Gehaltes bekommen, da die Geschäfte nahezu bei Null sind.
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Aktuell hat der Leihwagenvermieter 2 maximal 3 Kunden pro Woche! Ein Großteil der Fahrzeugflotte musste verkauft werden. Es sind nur noch so um die 15 Wagen im Bestand. Furchtbar!
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Man hat uns angefleht, allen Leuten von Namibia zu erzählen und natürlich schaut man mit Sorge nach Deutschland. Das Geschehen bei uns hat man hier ganz genau im Blick! Man fürchtet sich vor dem neuen deutschen Lockdown genauso, wie die Geschäftsinhaber bei uns.
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Die Leute gehen hier nicht wegen einem Lockdown der namibischen Regierung vor die Hunde, nein, sondern ein deutscher Lockdown schlägt hier ein, wie ein Asteroid.
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Nach der Fahrzeugübernahme ging es für uns gleich weiter auf der Straße, Richtung Swakopmund. Das ist schon die richtige Richtung, aber heute hat uns die 3/4 Stunde bis zur Eagle Rock Farm gereicht.
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Wir haben hier ein ganzes Ferienchalet für uns. Jetzt sortieren wir erst einmal unseren ganzen mitgeschleppten Kram. Micha hat schon 5 x behauptet, das wäre jetzt der letzte Gang zum Auto....
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Der aus Swakopmund last Minute bestellte Käse müffelt jetzt prächtig im Kühlschrank vor sich hin. Tatsächlich war er sogar noch einigermaßen kühl, als wir hier eintrafen. Am Mittwoch darf er dann, hinter dem Sitz, in unserer elektrischen Kühlbox weiter mit reisen!
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Zum Abendessen hat Ariane stilecht über dem offenen Feuer Gnu gegrillt! Mooi lecker. Als Vorspeise gab es ein Carpaccio vom Zebra mit griechischem Salat!
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Auch hier sieht es aktuell sehr bescheiden aus. Lediglich ein weiters Paar aus Südafrika sind zu Gast. Auch hier hofft man darauf, dass die deutschen Gäste sich ein Herz fassen.
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Jetzt sitzen wir noch ein bisschen draußen auf der Terrasse und schlürfen ein kühles Getränk als Absacker. Alt werden wir heute hier nicht!
Lekker Slap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Namibia 2020 🤗 Tag 3
Herrschaften und Oukies!
Hach was geht es uns gut. Um 7.30 Uhr stellte uns Ariane den Early Morning Coffee auf unsere Terrasse. Fabelhaft! So genossen wir den Kaffee und die Kühle des anbrechenden Tages und schauten meditativ über die Berge.
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Wir werden heute den Tag auf der Farm verbringen. Ariane hat uns den Weg zu 2 Wasserlöchern geschildert. Dort werden wir später noch die Wildkamera installieren. Ansonsten steht noch Relaxen und Pool auf dem Programm für heute.
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Die Geschichte zur Farm ist super interessant:
Ein gewisser Helmut Bleks, Manager der Firma Rexroth, wollte nach einem Herzinfarkt gemeinsam mit seiner Frau ursprünglich zu einer Weltreise aufbrechen. Bereits bei der ersten Station in Windhoek/Namibia änderte das Paar seine Pläne und kaufte sich eine Farm um fortan die Weite und Ruhe zu genießen. Das war im Jahr 1972.
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Die Blecks waren über das schlechte Ausbildungssystem im Lande entsetzt. Um den Kindern der Farmarbeiter zumindest eine Grundausbildung zukommen zu lassen, gründete Helmut Bleks eine Freiluftschule im Schatten eines Kameldornbaums. Das machen viele Farmbesitzer bis heute noch so. Traudel Bleks nahm im Wohnzimmer ihrer Farm den Unterricht von neun Kindern ihrer schwarzen Farmarbeiter auf.
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Sehr schnell erkannten die Farmersleute der Nachbarschaft die Ausbildungserfolge und baten um Erweiterung der Schule. Weil Kinder und Lehrer abends oder an Wochenenden nicht nach Hause gelangen können, entstand zudem noch ein Schuldorf.
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Später schenkte Helmut Bleks, inzwischen 84 Jahre alt, die Schule 2005 dem namibischen Staat. Leider blieb das Versprechen, die Schule dauerhaft zu unterhalten, unerfüllt. Schüler und Personal lebten wirklich in menschenunwürdigen Verhältnissen. Die Schule stand vor dem Aus. „Mr. Helmut“, wie er in Afrika liebevoll genannt wurde, verstarb im Jahr darauf (2006).
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Nach den entspannenden Stunden heute Mittag am Pool zauberte uns Ariane noch eine kalte Platte als Snack. Diese “kleine” kalte Platte hätte auch für mindestens 4 Leute gereicht.
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Ursprünglich hatten wir überlegt noch runter zum Daan Viljoen Park zu fahren und dort einen Gamedrive am Nachmittag zu machen. Doch das lohnt sich offenbar nicht mehr. Es soll wohl inzwischen mal wieder - nach der kostspieligen Renovierung von 2012 - alles herunter gekommen sein. Der ehemalige Tierbestand ist entweder abgehauen oder wurde gewildert und die Angestellten machen den Laden meist gar nicht mehr auf, weil sie keinen Bock haben. Ein Trauerspiel!
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So wurschtelten wir in unserem Chalet umher und machten ein schönes Schläfchen am Nachmittag. Gestern hatten wir erst noch Bedenken wegen der doch recht harten Betten, doch das erwies sich als völlig grundlos. Wir schliefen wirklich bestens. Mal abgesehen davon, dass wir immer noch das Gefühl der Gesichtsmaske um den Mund herum verspüren. Ist das nicht verrückt? Da trägt man so um die 20 Stunden die Maske und hat anschließend “Phantomschmerzen”.
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Am Nachmittag kam heftiger Wind auf und brachte Regen. Was war die Luft anschließend wunderbar klar. Wir saßen mit den Stühlen an der Tür der Terrasse und sahen dem Regen zu. So geht abschalten im Urlaub!
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Zum Abendessen gab es gefüllten Gemsquash. Diese Kürbissorte lieben wir ja sehr. Leider ist er bei uns nur sehr schwer zu bekommen. Wen man Glück hat findet man einen türkischen Lebensmittelhändler, der den im Sortiment hat.
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Als Hauptgang gab es die leckeren Oryx-Rouladen für die Ariane so berühmt ist. Was waren die zart! Ein Gedicht! Für morgen haben wir gleich mal Gamefleisch zum Mitnehmen bestellt. Das packen wir in die Kühlbox zu dem Käse, der auch mit nach Swakopmund muss.
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Jetzt packen wir schon wieder unseren Krempel zusammen, denn morgen geht es bereits weiter nach Swakopmund.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: ich bin aktuell nicht über meine normale Handynummer erreichbar, da ich wie immer eine namibische SIM Karte eingelegt habe, um die horrenden Roamingkosten zu umgehen. Es ist aber über unseren Festnetzanschluss eine Rufumleitung installiert, die nach 25 Sekunden dann auf mein Handy hierhin umleitet - nur für den Fall, dass uns jemand zu Weihnachten/Silvester anrufen möchte. Ansonsten normale Email schicken.
Lecker Slap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Namibia 2020 🤗 - Tag 4
Herrschaften und Oukies!
Heute schliefen wir ein ganzes halbes Stündchen länger. Sagenhaft! Um 8 brachte uns Ariane dann den Early Morning Coffee, da hatte Micha bereits den meisten Krempel von uns schon wieder im Auto verstaut.
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Wenn wir hier heute wieder weg sind, dann war es das auch an Gästen für die nächsten Tage. Es ist einfach nur schlimm!!! Um Ariane noch ein bisschen zu unterstützen, es aber nicht so offensichtlich und gönnerhaft aussehen zu lassen, bestellten wir zur Abreise noch etwas Gamefleisch (Gnu), eine große Packung Hühnereier (18 Stück), 1 Glas Prickly Pear Gelee und 1 Flasche Syrup.
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Dazu stellte uns Ariane auch noch ein schönes Lunch-Paket aus den Left-overs zusammen. Super! Das packten wir alles in unsere elektrische Kühltasche und nahmen es mit. Natürlich gab es dafür einen überdurchschnittlichen Obolus, aber so war niemand beschämt. In so einer verzwickten Situation ist einfach etwas Fingerspitzengefühl gefragt.
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Um 20 nach 10 waren wir dann auch schon wieder auf der Piste. Westlich von Windhoek wird das hügelige Khomas-Hochland von der C 28 durchquert, die zu großen Teilen als landestypische Schotterpiste daher kommt und über den Boshua-Pass in die Namib-Wüste führt.
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Das 2000 m hohe Hochplateau fällt nach Westen, zur Namib, hin ab. Über diese Randstufe führen mehrere Paßstraßen hinunter zur 1000 m niedriger gelegenen Wüste. Diese Straßen, die eher Pisten gleichen, werden seit Jahrhunderten benutzt und sind als sogenannte Baaiwege in die Geschichte eingegangen.
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Nach einigen Kilometer passieren wir eine große, verfallene Residenz. Dicht an der Straße (etwa 100 m) liegt das Liebig-Haus auf dem Gelände der Neu-Heusis Farm. Ein Herrenhaus, das man eher in einer Stadt vermuten würde, als hier draußen und das auch als „Geisterhaus“ bekannt ist. Das Anwesen ist eng mit der frühen Kolonialgeschichte Namibias verbunden.
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Das Haus wurde zwischen 1911 und 1913 als Wohnhaus für den Direktor der deutschen Farmgesellschaft erbaut und benannt nach Baron von Liebig, der die Karl-Liebig-Gesellschaft gründete. Leider steht es mittlerweile seit über 50 Jahren leer und ist schutzlos dem Verfall preisgegeben. Das Anwesen zeigt jedoch immer noch Anzeichen für den extravaganten Reichtum der ehemaligen Bewohner.
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Nach weiteren 25 Kilometern auf der C 28 erreicht man das Francois-Fort. 1890 wurde das Von-Francois-Fort (Francoisfeste) im Khomas-Hochland zum Schutz des Ochsenwagen-Baaiweges, eines wichtigen Nachschubweges von der Küste, errichtet.
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Die kleine Feste wurde als Zwischenstopp genutzt als Curt von Francois von Tsaobis nach Windhoek, in die neu gegründete Landeshauptstadt, umzog. Dieser Militärposten ist sehr massiv ausgeführt und recht geräumig. Dicke Trockensteinmauern, der Fußboden mit Steinplatten ausgelegt und Schießscharten.
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In der Regel war das Von-Francois-Fort von drei Soldaten der Schutztruppe bemannt. Die primäre Funktion des Forts wurde später die eines Viehpostens und Erholungscamps für die Pferde und Zugochsen der Schutztruppe. Die Gesamt-Maße der Festung sind etwa 6 x 12 Schritte, die Mauern ungefähr 60 cm stark, die südliche Mauer bis zu 80 cm.
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Seine sekundäre Funktion war die eines Ausnüchterungspostens für die Soldaten, die zu häufig einen über den Durst getrunken hatten. Daher war das abgelegene Von-Francois-Fort unter den Mitgliedern der Schutztruppe auch unter dem Namen „Trockenposten“ bekannt.
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Der Boshua-Pass auf der C 28 liegt auf 1.861 Metern Höhe und führt über den Witwatersberg. Der Boshua hat, wie der Spreetshoogte-Pass im Süden an der D 1275, mit 20 % das steilste Gefälle an der Randstufe. Am Pass genießt man einen weiten Panoramablick über die Namib und an der Großen Randstufe liegt einem die ganze Küstenebene zu Füßen.
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Im Norden flankieren die Horosib-Berge das Plateau und vor den Betrachtern staffeln sich zerklüftete Gipfelketten, die allmählich zur Hochebene der Namib abfallen. Mit dem Übergang zur Namib verändert sich die Landschaft sichtbar.
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Die von wenigen Gräsern überzogenen Hänge weichen einer Hochebene. Schiefer und Kalk liegen offen zutage und hinter jeder Biegung der Pad nimmt das Gestein neue bizarre Formen an. Mineraliensammler können sich hier nach Belieben austoben.
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Der steile Boshua Pass ist mit seinem Gefälle nicht für Wohnwagen oder Anhänger geeignet. Warnschilder weisen an der Abzweigung nach Karibib auch darauf hin: "no trailers, no caravans, no busses, no trucks". Und schon geht es einige Male steil rauf und runter, wie eine Achterbahn.
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Ein Teil der Route führt in der Namib an der Blutkuppe vorbei, dann geht die Fahrt weiter durch trockene Landschaft. Vorbei geht es an den Abzweigungen zum Dorob Nationalpark: Welwitschia Drive und zur Mondlandschaft. Aber auch an der C 28 sieht man einige der sonderbaren, uralten Pflanzen in unmittelbarer Nähe zur Straße.
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Die Welwitschia ist ein immergrüner Zwergbaum mit nur zwei Blättern, die oft gespalten sind. Es ist eine weite Verwandte der Koniferen. Sie hat allerdings auch Eigenschaften der Blütenpflanzen mit getrennten Geschlechtern. Bis zu 1500 - 2000 Jahre Lebenszeit wird einzelnen Welwitschias in der Namib wissenschaftlich bescheinigt. Je älter sie wird, desto weiter gefächert zeigen sich ihre Blätter.
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An der einzigen überdachten Rastmöglichkeit machten wir, am Abzweig zur Blutkuppe, unsere späte Mittagspause. Es ist etwas später geworden, da wir unterwegs ein französisches Paar mit einem Buschcamper und einem veritablen Platten, rechts vorne, aufsammelten. Jawoll! Richtig gelesen! Touristen! Touristen!!! Natürlich bleibt man da stehen und bietet seine Hilfe an - das ist doch Ehrensache.
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Gegen halb 5 kamen wir dann auch in Kramersdorf in unserer Ferienwohnung an. Was für ein riesen Hallo! Trudi und Karl waren richtig erschrocken, als wir da mit Maske im Gesicht vor der Tür standen.
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Wir schwätzten eine Weile über die elende Corona Situation, Karl half noch beim Koffer rein tragen und abfegen. Dieses Mal haben wir eine von diesen undichten Autos erwischt. Das Canopy passt nicht hundert prozentig und so staubt die ganze Ladefläche samt Gepäck voll. So einen Dreck hatten wir noch nie! Zu allem Überfluss hatte Karl den Handfeger aufs Dach gelegt, damit Micha ihn auch soooofort sieht.
Natürlich sind wir dann mit dem Handfeger auf dem Dach zum Einkaufen gefahren und ohne Handfeger wieder gekommen....
Ich bin mir sicher, dass das Sortiment im Spar auch Handfeger umfasst! Ich werde das in den nächsten Tagen genauer überprüfen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär