Okahandja - Tumblr Posts
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 26
Freitag, 5. Januar 2018,
Herrschaften und Oukies!
Heute Morgen mussten wir uns schon wieder von Trudi, Karl und den Katzen verabschieden.
3 Nächte sind einfach zu wenig für Swakopmund! Nächstes Mal bleiben wir wieder 4, dann haben wir 3 volle Tage für Unternehmungen und Einkäufe zur Verfügung.
Wir hoffen alle bleiben gesund und munter, denn das ist die Hauptsache. Alles andere kann man ersetzen. Wie schnell es brenzlig wird, haben unsere Swakopmunder Freunde erst im Februar erfahren müssen.
Karl hatte ja bereits aus gegebenem Anlass im Jahre 2014 aufgerüstet. Aber trotzdem sind 6 Wochen nach unserem letzten Aufenthalt, als wir ganz alleine im Haus waren, 5 bewaffnete Männer über die Mauer gekommen.
Wie so oft hatten die zauberhaften Gastgeber zusammen mit ihren Gästen im Garten zum Sundowner zusammen gesessen, als die Täter auf das Grundstück kamen.
Der Hausherr wurde brutal niedergeschlagen, die Gäste alle zusammen ins Bad gesperrt und die arme Trudi musste der Reihe nach durch das Haus gehen und alle Safes öffnen.
Die Täter wurden zwar gefasst, aber wie so oft später auf Kaution frei gelassen. Leider ist das hier sehr oft der Fall.
Es sei denn man heißt Bernd Althusmann, war Leiter der Landesvertretung der Konrad-Adenauer-Stiftung für Namibia und Angola mit Sitz in Windhoek, und ist aktuell Spitzenpolitiker in Niedersachsen.
Dann kann auch die Justiz in Namibia rasend schnell alktiv werden und handeln, trotz Ferienzeit und Jahreswechsel. Da werden im Falle eines Handydiebstahls ungeahnte Kräfte freigesetzt und man weiß plötzlich auch, dass diese Dinger zu orten sind - wenn man will.
Und auch wenn bei Mord und Todschlag, Rhinohorn und ähnlich läppischer Delikte Jahre ins Land ziehen, bis da mal endlich irgendwann eine Verhandlung stattfindet und gelegentlich die Gefangenen auch mal durch die offene Tür entwischen - in diesem Fall war der junge Mann innerhalb zweier Tage abgeurteilt. Da staunt das ganze Land!
Jedenfalls wir fuhren wieder zurück nach Windhoek, machten Halt im Reitclub in Okahandja, wo kürzlich in den historischen Räumlichkeiten ein neues Restaurant geöffnet hat.
Unter schattigem, alten Baumbestand kann man dort hervorragend seine Reise unterbrechen. Das Fahrzeug steht derweil auf dem eingezäunten Grundstück in Sichtweite. Besser geht es nicht!
Gegen 16 Uhr trudelten wir wieder auf Voigtland ein und bekamen zu unserer Freude erneut das Zimmer Nummer 3, mit der wunderbaren Außenküche, in der es sich so prima aushalten lässt. So schließt sich der nun Kreis dieser Reise!
So werden wir nun die letzten Tage und Stunden, bis zu unserem Abflug, auf Voigtland entspannen. Bis uns das Team vom Gästehaus dann wieder zum Flughafen fährt.
Ich danke allen Lesern für die Aufmerksamkeit mit der sie uns auch in diesem Jahr wieder auf unserer Reise begleitet haben.
Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Namibia 2018/19 - Teil 2
Herrschaften und Oukies!
Hach, was war das wieder schön auf Voigtland. Wir fühlen uns dort immer sehr, sehr wohl.
Das hausgemachte Essen ist wirklich der Knaller! Selbstgemachtes Knäckebrot und selbstgemachter Quark.
Rauchfleisch von der Eland-Antilope (natürlich selbst geschosssen!)
Gulasch vom Game.....
Melktarte......
....und natürlich das Frühstück! Mit selbst gebackenem Brot.....
......in der guten Stube der Familie Voigts sehr dekorativ angerichtet.
Und mit Amelie, der neuen Kraft, ist Gaby wirklich ein Glückstreffer gelungen. Die ist wirklich auf Zack und kann auch selbständig denken und sieht, wo Arbeit ist!
Natürlich trafen zum Frühstück auch pünktlich die 5 Haus-Giraffen ein. Mann, was sind die in dem einen Jahr zahm geworden.
Es nutzte aber nix, wir mussten leider weiter und unser Lieblingszimmer, Nummer 3, mit der schönen Außenküche plus Sitzecke wieder verlassen.
Kurz nach 10 waren wir soweit und Micha hatte unser ganzes Gerümpel, das neu mitgebrachte und das auf Voigtland eingelagerte, im Hilux verstaut.
Hanna beobachtete, wie immer, das Geschehen mit skeptischem Blick. Sie meinte, das nähste Mal sollten wir vielleicht besser einen LKW mieten....
Natürlich wurde auch wieder die GOPro am Hilux installiert. Irgendwoher müssen doch die Aufnahmen für die DVD kommen.
Jetzt waren wir aber wirklich startklar und so zuckelten wir hinten rum, über die Dörfer, zunächst einmal in Richtung Okahandja.
Außer ein paar Warzenschweine und jeder Menge Paviane, die immer blitzschnell verschwanden, gab es dieses Mal leider nicht viel Wild zu sehen.
Trotzdem ist die Landschaft super schön und sehr abwechslungsreich. Rauf und runter geht es.
Canyons werden durchquert....
Trockenflüsse, wie der Swakop und der Nossob werden überquert.
Und die Verkehrsschilder klingen so gar nicht nach Afrika.
Nach über einer Stunde machten wir die erste Pause, denn Micha wollte mit der
kleinen Drohne, die wir dieses Mal dabei haben, ein paar Flugübungen auf dem Gelände der Farm von Stephans Onkel machen.
Den sehen wir ja spätestens im Februar, in Dortmund, auf der Messe Jagd und Hund wieder.
Ach, was ist diese Strecke schön.
Es dauert zwar deutlich länger, als über Windhoek zu fahren, das macht aber mal so gar nichts....
...bei der schönen Landschaft.
Hinter jeder Kurve gibt es etwas neues zu entdecken....
Und so schlichen wir in Richtung Norden....
....am Von-Bach-Damm vorbei....
...bis nach Okahandja.
Dort wollten wir eigentlich, wie immer, im/am Reitclub eine kleine Pause einlegen.
Ein Typischer Fall von denkste - denn leider war das Tor zu und unser Mittagsimbiss fiel aus.
Okay, dann fahren wir eben weiter nach Otjiwarongo....
...und versuchen da unser Glück im “Kameldorn Garten” bei Kaffee & Kuchen!
Leider war es heute nicht unser Tag! Geburtstag hin oder her - da war auch geschlossen!
Irgendwann fiel bei uns der Groschen! Der 10. Dezember ist doch ein Feiertag!
Und zwar nicht etwa, weil ich da Geburtstag habe, sonder es handelt sich um den Tag der Menschenrechte und Frauentag!
Und so kurvten wir von Straße zu Straße durch Otjiwarongo....
....auf der Suche nach einem Lokal, das auch am Feiertag offen hat.
Irgendwann fiel mir ein, dass Christian aus dem Namibia-Forum....
....doch gelegentlich das “Casa Forno” gerne mal empfiehlt!
Und so machten wir uns auf die Socken.....
....und tatsächlich, dort war auch an so einem hochheiligen Feiertag geöffnet!
Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es wieder auf die Piste....äh....Teerstraße....
....um die letzten knapp 50 Kilometer unter die Räder zu nehmen.
Nach knapp 30 Kilometern ging es rechts ab und wir überquerten erst einmal die alte Bahnlinie aus Kaiser Wilhelms Zeiten.
Und es ging noch einmal 17 Kilometer, über Schotter und Sandpisten, bis zur Frans Indongo Lodge, dem heutigen Endziel. Hier sind wir für die nächsten 2 Tage einquartiert.
Was ist es schön hier! Und überhaupt: wieso waren wir hier noch nie? Wer ist dafür verantwortlich?
Wir hatten wieder richtig Glück und bekamen einen Bungalow in der ersten Reihe mit Blick auf die Wasserlöcher und das Wild. Micha hat sofort seine Kamera aufs Stativ montiert und aufgebaut.
Das Abendessen kann sich auch sehen lassen: es gab ein weltklasse Filet von der Eland-Antilope. Als wir uns schon von meinem festlich geschmückten Tisch verkrümeln wollten, kamen alle Angestellten mit einem kleinen Törtchen und es wurde für mich gesungen, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Da musste ich echt schlucken!
Lecker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Das Wort "Okahandja" leitet sich aus dem Otjiherero (einer lokalen Stammessprache) ab und bedeutet in etwa "Der Ort, an dem zwei Flüsse ineinander fließen, um einen großen zu bilden".
Am 25. Juni 1894 richtete Major Theodor Leutwein in Okahandja eine Militärstation ein. Dieses Datum wurde später auch als das Datum betrachtet, an dem Okahandja offiziell gegründet wurde.
Bald darauf, 1895, wurden die ersten Postdienste in Okahandja eingerichtet, mit Kamelen wurde die Post transportiert. Das erste Postamt in Okahandja wurde 1896 gegründet und steht noch immer in der Hauptstraße.
Hier residierte vor ungefähr 110 Jahren der erste Gouverneur von Okahandja (Dr. Fock, ein Veterinär), hier wurden die Zugtiere im Frachtverkehr ausgewechselt, geimpft usw.
1906 wurde Dr. Fock der erste Bürgermeister von Okahandja und bis heute ist eine Straße nach ihm benannt, neben dem Horse Riding Club, wo noch sein ursprüngliches Haus steht (Ecke Vortrekker Street/Fock Straße).
1958, also vor genau 60 Jahren, wurde der Reitclub von ehrenwerten Bürgern an dieser Stelle gegründet. Mit zahlreichen Feierlichkeiten und Turnieren wurde das Jubiliäum in diesem Jahr (2018) begangen.
Die Villa (plus zahlreicher Nebengebäude) sind heute nun nur noch Reitklub und beherbergt natürlich auch eine Gastronomie, die glücklicherweise nicht nur Club-Mitgliedern vorbehalten ist. Im Schatten von uralten Kameldornbäumen lässt es sich gut sitzen und die Reise wunderbar unterbrechen.
Das Fahrzeug steht derweil sicher auf dem umzäunten Club-Gelände in Sichtweite. Was will man mehr?
Ombo Rest Camp provides the ideal midway stopover between Otjiwarongo and Windhoek, whilst allowing our guests to experience a relaxing and peaceful stay, and for families, a child-friendly environment. Camp's family restaurant serves authentic meals.
Ombo Rest Camp offers 2 Family bungalows, a 2 bed bungalow and a double bed bungalow, all fully equipped for self-catering and including air-conditioning and a parking area in front of each bungalow. Facilities also include a camping and caravan site with warm showers, power points and a big comfortable relaxing braai area. The farm shop provides barbeque packs, fire wood, ice, soft drinks and other necessities.
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Das Ombo Rest Camp bietet den idealen Zwischenstopp auf halbem Weg zwischen Otjiwarongo und Windhoek und ermöglicht den Gästen einen erholsamen und friedlichen Aufenthalt sowie eine kinderfreundliche Umgebung für Familien. Das Familienrestaurant des Camps serviert authentische Mahlzeiten.
Das Ombo Rest Camp bietet 2 Familienbungalows, einen 2-Bett-Bungalow und einen Doppelbett-Bungalow, die alle für Selbstversorger ausgerichtet sind und eine Klimaanlage sowie einen Parkplatz vor jedem Bungalow haben. Zu den Einrichtungen gehören auch Camping- und Wohnwagenstellplätze mit warmen Duschen, Steckdosen und einem großen, komfortablen Grillbereich. Der Hofladen bietet Grillbeutel, Feuerholz, Eis, alkoholfreie Getränke und andere Notwendigkeiten.
Namibia 2023/24 - Tag 29
Herrschaften und Oukies!
Jetzt ist unsere Zeit auf Okutala auch schon wieder vorbei. Heute Morgen kam Doktor Simone noch zu einem Schwätzchen vorbei, denn sie hatte gesehen, dass Micha die Wildkamera abbaute.
Sie gab uns ihre Email und Handynummer damit wir ihr privat, gegebenenfalls, interessantes Bildmaterial zusenden können.
Micha fühlte Frau Doktor auch noch einmal wegen der Harnas Geschichte auf den Zahn und sie bestätigte genau das, was wir bereits bei dem Personal heraus kitzeln und uns zusammen reimen konnten ...
... als Corona kam und das Heer der kräftig zahlenden Volontäre ausblieb, brach das ganze Konstrukt zusammen und die Bagage zog ab und ließ alles zurück, so wie es war. So viel zur angeblichen Tierliebe, Animal Sanctuary und Gemeinnützigkeit!
Ich hoffe nur, der armen Tiere wegen, dass der liebe Gott für diese Bande einen Platz in Dantes Hölle vorgesehen hat und sie dort für alle Ewigkeiten schmoren werden.
Doktor Simone war ganz erstaunt zu sehen, dass nur noch wir die einzig übrig gebliebenen Gäste waren. Wir hingegen drückten ihr gegenüber unsere Verwunderung darüber aus, dass die Lodge zur Zeit überall als "nicht buchbar" oder "fully booked" gelistet ist.
Simones Kommentar: "Schon wieder?" fanden wir dann doch entlarvend. Irgend etwas stimmt hier nicht. Da ist etwas hinter den Kulissen im Gange. Unsere persönliche Vermutung: es wird demnächst einen russischen Investor geben, der Besuch dieser Gruppe war kein Zufall.
Und jetzt mal ganz ehrlich: so eine russische Peitsche würde diesem Personal hier ganz gut tun. Die Performance, die diese Truppe hier abliefert, ist unter aller Kanone.
Beim heutigen Frühstück durfte uns wieder die "hellste aller Kerzen" bedienen: Hedwig. Ein reizendes Damaramädchen, leider hatte der liebe Gott beim Gehirn verteilen einen sehr schlechten Tag.
Während ich meine übliche Position am einzig verfügbaren Toaster einnahm, gab ich ihr unsere Eierbestellung auf. Sorgfältig notierte sie sich mit Block und Stift - genau wie gestern auch schon: 2 fried eggs with bacon, only bacon, nothing else. Und zwar für uns alle 3, damit es nicht so kompliziert wird für sie. Gott bewahre, wenn da jetzt noch einer mit, einer ohne, und der andere Beans haben will.
Dann wunderte ich mich, warum diese dämlichen Toasts nicht toasten. Es stellte sich heraus: die gute Hedwig hatte den Stecker gar nicht eingestöpselt: "Oh, sorry, sorry, I forgot!"
Wir schleppten unsere Beute rüber zu unserem Tisch und ich stellte fest, dass die Marmelade auf dem Buffet heute Morgen fehlte, was Hedwig zu der Frage veranlasste: "Oh, you really like jam for breakfast?" Ja, das tun wir tatsächlich!
Nachdem diese Hürden nun alle gemeistert waren und wir zu dritt endlich am Tisch saßen, kam Hedwig noch einmal mit Block und Stift und nahm nochmals die Eierbestellung auf.
Wieder notierte sich die Eierbestellung sehr genau und kommentierte jetzt: "Oh, for all three of you?" Ja, für uns alle 3 - genau wie vorhin schon einmal bestellt und gestern ebenfalls.
Wie sagte doch damals unser chinesischer Reiseleiter in Hong Kong: Immer lächeln, auch wenn kein Grund!
Irgendwann, nachdem wir nahezu fertig mit dem Frühstück waren und Doktor Simone uns nochmals zur Fütterungstour (übrigens kostenlos) einlud, kamen doch tatsächlich die bestellten Eier: als Full English Breakfast!
Jetzt Hedwig dazu: "Don´t worry, it´s only decoration!" Ja, der liebe Gott hat schon einmal einen erschlagen, weil der gerade keine Ausrede wusste.
Die Einladung zu Fütterungstour mussten wir wegen der späten Spiegeleier ausschlagen, sonst wären wir gar nicht mehr weggekommen, denn wir mussten ja auch noch den check-out bewältigen.
Da wartete dann die nächste Überraschung auf uns: die Rechnung stimmte vorne und hinten nicht. Irgend jemand - vermutlich Intelligenzbestie Hedwig - hatte uns einen Lunch von 3 Kudusteaks aufs Zimmer berechnet.
Dafür fehlten dann 3 pre-paid Dinner. Ob bei den Getränken alles korrekt berechnet war, konnte von uns nicht mehr nachvollzogen werden.
Immerhin machten die beiden Ladies an der Rezeption kein weiteres Aufhebens, sondern sie freuten sich mehr darüber, endlich einen 9 to 5 Job zu haben. Die Rechnung wurde in unserem Sinne korrigiert und wir gaben noch ein "ausreichendes" Tip für die Gemeinschaftskasse, das wahrscheinlich niemals dort ankommt.
Denn, als wir unten am Haupttor vorfuhren, war dies zunächst noch geschlossen und vom Gatekeeper weit und breit keine Spur. Micha wollte gerade aussteigen und nachsehen, ob denn überhaupt aufgeschlossen war, da schlurfte der Typ (sich die Haare raufend) aus seinem Kabuff: "You have a tip for me?"
"Sorry, what?" "You have a tip?" "Your tip is in the tipbox at the reception!" Damit bequemte er sich das Tor zu öffnen, auf ein ordnungsgemäßes Austragen aus der Liste verzichtete er.
Ich glaub, ich spinne! Das ist doch der Gipfel der Dreistigkeit, passt aber total ins Bild: das Personal macht, was es will und alle machen mit.
Jetzt konnte es aber endlich los gehen! Auf der Route zum Etosha-Nationalpark liegt etwa 110 km südlich der beschauliche Ort Outjo, den wir natürlich auch wieder passieren mussten.
Outjo wurde 1880 gegründet. Durch die 1895 errichtete Kaserne der deutschen Schutztruppen kamen nicht nur Soldaten, sondern nachfolgend auch Siedler ins Land.
Im Deutschen Kolonialblatt von 1909 steht unter "Der Bezirk Outjo 1907/08" geschrieben: "Die weiße Bevölkerung des Bezirks Outjo belief sich am 1. Januar 1908 ohne Einrechnung des Militärs auf 137 Seelen.“
Outjo nennt sich selbst - aber, was heißt das schon in einem Land von der Größe Namibias - "the Gateway to Etosha". Was im Zweifel einfach nur heißt: Vorher kommt nichts Nennenswertes mehr.
Wer sich im Etosha-Nationalpark nicht auf die staatliche Inkompetenz verlassen möchte, der ist gut beraten hier schon weitestgehend alle Erledigungen zu tätigen und sich einzudecken.
Mehrere Tankstellen, Banken, Souvenirshops und gut sortierte Supermärkte.
Auf einem Hügel steht das Franke-Haus, in dem heute das Outjo -Museum eingerichtet ist. Das Franke-Haus wurde um 1899 gebaut und gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt.
Es war für mehrere Jahrzehnte das Wohnhaus von verschiedenen Regierungsbeamten und anfänglich von Hauptmann Viktor Franke, Kommandeur der deutschen Schutztruppe, während des ersten Weltkrieges.
Wir folgen der C 38 für rund 70 Kilometer bis nach Otjiwarongo. Es geht im Wesentlichen immer gerade aus. Rechts und Links der Strecke weicht der Mopanebusch langsam anderen Vegetationsformen.
Otjiwarongo gibt es zwar schon seit 1892, wurde jedoch erst nach Fertigstellung der Schmalspureneisenbahn offiziell zur Stadt erklärt.
Die kaiserliche Kolonialverwaltung hatte Otjiwarongo im Jahr 1906 gegründet, zur Schaffung einer Verbindungsstation zwischen Windhoek, Swakopmund und Tsumeb.
Am 2. April 1906 hielt der erste Zug am Haltepunkt Otjiwarongo, im gleichen Jahr wurden eine Post und eine Polizeistation eröffnet und die ersten vier Siedler ließen sich nieder.
1939 wurde dem schnell wachsenden Ort das Stadtrecht verliehen. Die deutsche Gemeinde hat nicht nur ihre Spuren in Form von Straßennamen hinterlassen, sondern ist noch heute an vielen Stellen präsent.
Vielen ist der Ort nur als "das Tor zum Norden" auf dem Weg zum Etoscha-Nationalpark und dem Caprivi-Zipfel bekannt. Zugegeben, er wirkt mitunter schon ein wenig verschlafen.
Passiert man den Ortseingang des 35.000 Einwohner-Städtchens, Otjiwarongo, fällt als erstes die breite Durchgangsstraße auf, auf welcher sich das gesamte Leben mehr oder weniger abspielt. Der erste Eindruck ist eher zweckmäßig: Tankstellen, Banken und diverse Supermärkte dominieren das Stadtbild.
Die Hereros, welche hier einst siedelten, nannten den Ort "Platz der fetten Kühe" oder "den schönen Ort". Die Böden sind fruchtbar und die Stadt wirkt grün, wohlhabend und gepflegt. Ein Hauch von europäischem Vorstadtcharakter, gewürzt mit afrikanischer Lebensfreude.
Wir verbringen unsere Mittagspause wieder einmal im Casa Forno - eine exzellente Adresse mit sehr guten Speisen und sicherem Parken durch den eigenen, uniformierten Parkwächter vor der Tür.
Meine Mutter entscheidet sich für die Chicken Liver peri-peri. Ich finde diese Idee großartig, insbesondere da ich weiß, dass dieses Gericht sehr scharf ist und sie danach viel trinken muss.
In Otjiwarongo wechseln wir auf die B 1 und nun geht es schnurstracks geradeaus. Die nachfolgenden 180 Kilometer sind wohl eine der langweiligsten Strecken die Namibia zu bieten hat.
Wir passieren die Otjibamba Lodge, in der wir ebenfalls, vor vielen Jahren, schon einmal wohnten. Laut Mareike, von der Farm Heimat, hat dort kürzlich ein neues (deutsch-namibisch) Management übernommen.
Abwechselung bieten nur die verschiedenen, üblichen tierischen Verdächtigten, die mit am Straßenverkehr teilnehmen oder die rücksichtslosen Überholmanöver der lokalen Farmer.
Wir passieren rechter Hand die markanten Kegel der Klipkop Farm, mit dessen Eigentümer wir schon so manchen Schwatz auf der Jagd und Hund hatten.
Kurz darauf erkennt man schon von Weitem die berühmte Einfahrt zum Okonjima Nature Reserve, einem privaten Wildtierreservat das auch die Africat Foundation beherbergt. Insgesamt waren wir dort auch schon zwei Mal zu Gast, das erste Mal 2012 und zum zweiten Mal 2020, während der "dunklen Coronazeit".
Es geht weiter und immer weiter gerade aus. Das Spannendste, das jetzt noch die Fahrt unterbricht, sind die Picknickplätze unterwegs am Straßenrand oder die interessante Personenbeförderung ganzer lokaler Familien.
Endlich erreichen wir die Polizeikontrolle vor Okahandja. Kurz vorher sage ich noch so in die Runde: "Ich bin gespannt, was die Truppe mit dem gammeligen Toyota aus Gobabis jetzt macht."
Denn, mir war klar, dass die so da niemals durchkommen und man sie rauswinkt. Kaum ausgesprochen, biegt der Wagen tatsächlich links ab und fährt in einen Schotterweg rein. Die umfahren die Polizeiposten genau, wie die Wilderer und alle anderen Spitzbuben auch.
Das Wort "Okahandja" leitet sich aus dem Otjiherero (einer lokalen Stammessprache) ab und bedeutet in etwa "Der Ort, an dem zwei Flüsse ineinander fließen, um einen Großen zu bilden".
Wir fahren die Umgehung durch Okahandja und sehen, dass noch viel mehr im Bau ist: unter anderem eine neue Brücke, am Kreuz B1 und B2.
2 Kilometer hinter Okahandja biegen wir dann dann ab auf die D 2102. Zu unserer großen Überraschung ist diese gar keine Schotterpiste mehr, wie wir es bisher kannten, sondern eine tiptop nigelnagelneue Teerpad.
Diese Straße führt vorbei am Von-Bach-Damm und nach rund 30 Kilometern erreichen wir die Otjisazu Guest Farm.
Wie uns Rüdiger, Dauergast und Freund des Hauses, später erklärt, liegt des Rätsels Lösung darin, dass einer der SWAPO-Fürsten eine Farm an der D 2102 erwarb. Das resultierte nicht nur in eine Benennung einer der Rivier Brücken in "Professor Sowieso Dingenskirchen", sondern eben auch in eine standesgemäße Teerung der ursprünglichen Dirtroad.
Gott bewahre, wenn der arme Mann womöglich, genau wie seine niederen Komrades, über eine Schotterpiste zu seinem Anwesen fahren müsste! Nicht auszudenken diese Schmach ...
Um 19 Uhr präsentierte uns Rüdiger das geplante Menü für das heutige Abendessen.
Eigentlich hatten wir uns mit Rüdiger zum Sundowner Drive verabredet, doch dicke Wolken machten uns einen ebenso dicken Strich durch die Rechnung.
So blieb es bei dem gemeinsamen Abendessen der wenigen Gäste um 19 Uhr.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 30
Herrschaften und Oukies!
Unser letzter Tag in Namibia startet mit einer großen Überraschung: unser treuer Hilux hat einen respektablen Platten hinten links.
Zum Glück hatten wir unsere Zimmer nicht nur bis zum Morgen gebucht, sondern noch zusätzlich als Tageszimmer, da der Abflug erst heute Abend stattfindet.
Micha bespricht während des Frühstücks das Malheure mit Andreas und Rüdiger, die umgehend auf das versierte Team der Farmarbeiter verweisen.
Neben der Bar befindet sich die improvisierte Autowerkstatt (wer einen Defender besitzt, braucht eine eigene Werkstatt). Die Preisliste der Dienstleistungen, die im Angebot stehen, befindet sich am Kühlschrank der Bar.
Am Ende kostet uns die Reparatur des Reifens (ein dickes Loch, dass wir uns auf den letzten Metern der Anfahrt eingefangen haben müssen) sowie die komplette Reinigung des Autos gerade einmal zusammen 280 N$ (umgerechnet keine 15 Euro).
Micha gibt den flotten Jungs noch ein dickes Trinkgeld und strahlend fahren sie den blitzblanken, wie neu aussehen, Hilux vor unseren Zimmerkomplex.
Diese Rechnung brauche ich, trotz abgeschlossener Reifen & Scheibenversicherung, gar nicht einreichen. Der Aufwand dafür lohnt nicht.
Da die Jungs noch mit dem Wagen beschäftigt sind und wir bis zur Abreise am Nachmittag noch ausreichend Zeit haben, holen wir noch die Farmrundfahrt nach, die gestern wegen des Gewitters ausfallen musste.
Leider standen, wegen anderweitiger Verpflichtungen, Andreas und Rüdiger nicht zur Verfügung, so dass die Fahrt von 2 weiteren, sehr jungen Angestellten durchgeführt wurde.
Mit von der Partie war eine junge Familie aus Belgien, Ersttäter für Namibia und total überwältigt von diesem Land.
Das war in sofern sehr unglücklich, da nun die Tour ausschließlich in englischer Sprache stattfand und meine Mutter natürlich kein Wort verstand, weswegen wir immer unterbrechen und übersetzen mussten.
Die Gästefarm Otjisazu liegt mitten in der Natur und ist nach der dort gewesenen Siedlung benannt, deren Geschichte bis ins Jahr 1872 zurückreicht.
Otjisazu heißt in der Hererosprache Platz der roten Ochsen. 1872 wird Otjisazu Missionsstation der Rheinischen Missionare. Sie leisten mühsame Pionier- und Bekehrungsarbeit in der Deutschen Kolonie.
Ziel war es, die Herero und Mbanderu unter Häuptling Kukuri zum christlichen Glauben zu bekehren. Schon die Anreise damals war abenteuerlich, 12 Ochsen zogen den Karren über die Berge, bis der richtige Platz für die Missionarsstation gefunden wurde.
Johann Jakob Irle blieb mit seiner Frau 31 Jahre auf Otjisazu. In dieser Zeit gewann er tiefe Einblicke in das Leben und die Traditionen der Herero, was ihn zum besten Kenner der Herero-Kultur seiner Zeit machte.
Als sich die Herero 1904 gegen die deutsche Kolonialmacht erhoben, war Johann Jakob Irle einer der wenigen Menschen aus Afrika, die die Öffentlichkeit in Deutschland über die Gründe und Ursachen des Aufstandes informierten.
Johann Jakob Irles Nachfolger auf Otjisazu war Missionar Heinrich Brockmann (1873-1951). Er lebte ab 1903 auf der Otjisazu-Farm und erlebte den Herero-Aufstand 1904.
Am 29. Januar 1904 wurde der Missionar Heinrich Brockmann von den Herero aufgefordert, Otjisazu zu verlassen und nach Okahandja zu gehen.
Wie alle umliegenden Missionsstationen wurde auch Otjisazu geplündert und zerstört, ein Händler und ein Soldat verloren dabei ihr Leben, sie wurden auf dem Gelände der Farm beerdigt.
Ihre Gräber sollen heute noch zu sehen sein, ebenso wie einige Hererogräber sowie Gräber der Missionarsfamilien und von früheren Farm - Besitzern. Leider wollte uns niemand auf Ojtisazu den genauen Standort verraten und man flüchtete in diffuse Erklärungen, so konnten wir diese Gräber leider nicht besuchen.
Die Farm wurde zur Operationsbasis des Deutschen Gouverneurs und Poststation der Deutschen Schutztruppe.
Der Hügel auf dem Farmgelände diente als Signalhügel, auf dem ein Heliograph installiert war. So wurden damals per Morsealphabet Nachrichten weiter geleitet.
Die damalige Kirche wurde mehrfach umgebaut, heute befindet sich in dem Gebäude der Empfangsbereich der Gästefarm.
Im Empfangsbereich ist ein Stück der Mauer der ursprünglichen Kirche zu sehen.
Inmitten von einem 28.000 Hektar großen Gelände liegen die Gebäude der Farm. Der alte beeindruckende Baumbestand ist auch noch auf die ursprüngliche Missionsstation zurückzuführen.
Die Farm bestehen aus dem Hauptgebäude mit Empfang, Küche und Speisezimmer, den Gebäuden mit den Zimmern und der eigentlichen Hofanlage mit Ställen und den Häusern der Angestellten.
Mitten durch das Gelände führt der Rivier Otjisazu. Ein Rivier bezeichnet einen nur zeitweilig wasserführenden Fluss, also einen Trockenfluss.
Der Begriff stammt aus dem Afrikaans. Bei Trockenrivieren sind Wasserläufe mit tage- oder stundenweiser Wasserführung üblich. Im vergangenen Jahr führte der Otjisazu grade einmal für 4 Stunden Wasser.
Im Jahr 2019 übernahm der gebürtige Heidelberger Andreas Tomek die Gästefarm Otjisazu. Dann schlug auch hier Corona zu. Vormals war dies die bekannte Unterkunft Elegant Farmstead.
Die Zimmer wurden renoviert und moderne Bäder eingebaut. Allerdings befinden sich unsere Zimmer in den ehemaligen Pferdestallungen und sind für unseren Geschmack sehr klein und auch sehr spartanisch eingerichtet. Immerhin gibt es eine Klimaanlage!
Gerade ein Tisch passt quer mit 2 Stühlen an die Wand vor das Bad. Eine sehr wackeligen Garderobe mit (Achtung!) 3 Plastikkleiderbügeln. Das findet selbst meine Mutter extrem dürftig, zumal sie auch nur einen ganzen Stuhl zur Verfügung hat.
Der große Außenpool ist optisch sehr gelungen und erinnert uns an den Infinitypool an der Panoramaroute. Allerdings ist der Pool mit durchgehender Tiefe von 2 Metern nicht für Kinder oder schlechte Schwimmer geeignet.
Durch die günstige Lage zum Flughafen eignet sich die Gästefarm Otjisazu eigentlich sehr gut für den Beginn oder den Ausklang einer Namibia-Reise.
Wir würden diese Unterkunft jedoch nicht mehr buchen. Uns sind die Zimmer zu spartanisch und der Gastgeber zu reserviert. Man merkt ihm den ehemaligen Managerjob an, er delegiert statt sich zu engagieren. Mit einer klassischen Gästefarm, wie ich es erwartet habe, hat das hier gar nichts zu tun.
Wer sich für das Profil des neuen Inhabers interessiert wird durchaus bei Google fündig, ebenfalls ist die konkrete Inhabersituation der Farm zu finden.
Die letzten Stunden müssen wir noch genießen und ausnutzen zum Sonne tanken. Schließlich liegen zu Hause noch etliche Wochen an Mistwetter vor uns. Da müssen wir von diesen Sonnenstunden noch sehr lange zehren.
Anschließend packten wir unsere restlichen Sachen, beluden das Auto – und machten uns auf den Weg zum Flughafen.
Mir fällt es immer schwer, nach einer tollen Reise zum Flughafen zu fahren.
Wir beschlossen hintenrum, die M 53 / D 2102, durch die Berge (ca. 1900 m Höhe) zu fahren. Insgesamt sind es über die D2102 knapp 110 km und man muss nicht durch Windhoek und den Berufsverkehr.
Diese Strecke ist ein absoluter Traum – Landschaft, einfach schöne Landschaft. Auf dem kommunalen Gebiet begegneten uns am Straßenrand viele Rinder und auch etliche Pferde.
Die Pad ist eine Wucht! Ein letztes Mal Gravel, eine schöne Strecke, man fährt durch die Berge und plötzlich das Grün im Swakoptal, wirklich wunderschön.
Vorbei an der Midgard Country Lodge und etwas später passieren wie die Leopard Lodge, die wir vor einigen Jahren ebenfalls schon einmal besuchten.
Wir fahren unterhalb des markanten Bergs Frauenstein entlang und zweigen dann links ab, auf die D 1510. Dieser folgen wir dann für 10 Kilometer, bis wir wieder auf den Asphalt des Trans Kalahari Highways, der B 6, treffen.
Uns begegneten während der gesamten Fahrt übrigens gerade einmal 6 Autos! Dafür noch jede Menge Tiere. so auch die Giraffenherde, die wir hier bereits vor einigen Jahren antrafen. Diese sehr abwechslungsreiche Route kann ich wirklich jedem empfehlen.
Nach weiteren 10 Kilometern stehen wir wieder auf dem Parkplatz des Leihwagenvermieters am Flughafen.
Sehr zeitig. Aber drei Stunden vor Abflug bei Fernstrecke ist immer meine Mindestzeit.
Der Flughafen ist nicht sehr groß, nur 4 Flüge an diesem Abend. Unser Flug nach Frankfurt wurde auch schon angezeigt.
Die neue Lounge ist nun auch endlich eröffnet und ist für unser Empfinden sehr gelungen. Als ich nach dem berühmten, rosa Plastiksofa - das unter allen Air Namibia Fliegern inzwischen Kultstatus erlang hat - frage, lacht sich die Dame am Empfang fast schlapp.
In Windhoek führen keine ‘Finger’ (Gangway) zum Flieger. Die Tür öffnet sich fürs Boarding und man läuft über das Rollfeld zum Flieger. Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass man direkt zum (richtigen) Flieger geht.
10 Stunden Flug liegen nun vor uns, wie immer ein Nachtflug.
Ich danke meinen Lesern, die bis hierhin tapfer durchgehalten haben, für die Aufmerksamkeit.
Ich werde später noch ein kleines Resümee zur Reise nachreichen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär