logi1974 - Hasenbär auf Reisen
Hasenbär auf Reisen

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Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 3

Lairds and Ladies!

Connel ist ein nettes Dorf. Abgesehen von der Brücke sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: das große Falls of Lora Hotel, das 1894 erbaut wurde, und die nahe gelegene St. Oran's Church. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Der Name Connel stammt aus dem Gälischen für raues Wasser, was dem heutigen Namen für die Enge entspricht: die Fälle von Lora. Ein felsiger Schelf (Festlandsockel) verursacht hier während des Gezeitenzyklus spektakuläre Stromschnellen. Diese können entweder vom Dorf oder von der Brücke aus gesehen werden.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Ende des 17. Jahrhunderts begann sich hier ein Dorf zu entwickeln, um die in Betrieb befindliche Fähre zu bedienen. Aus diesem Grund war das Dorf viele Jahre auch als Connel Ferry bekannt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

1880 erbaute Connel einen Bahnhof an der neu eröffneten Callander and Oban Railway; und es gibt noch heute einen Schienenverkehr, der Oban und Glasgow verbindet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Weniger erfolgreich war die 1903 fertiggestellte Nebenstrecke, die die Hauptstrecke bei Connel mit Ballachulish verband. Diese überlebte nur bis zu den großen Ausdünnungen des Netzes im Jahr 1966. Es hinterließ jedoch ein bleibendes Erbe in Form der Connel Bridge, der markanten Stahlkonstruktion.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Diese Brücke war nach ihrer Fertigstellung neben der Forth Bridge die größte freitragende Stahlbrücke in Großbritannien. Eine wirklich einzigartige Brücke mit mehreren Elementen, die in ungewöhnlichen Winkeln und Neigungen positioniert sind, was zu einem markanten Erscheinungsbild führt, das seiner Zeit voraus ist und sogar an Bilder moderner Schrägseil- und Stahlrahmenbrücken denken lässt.

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Die Brücke wurde ursprünglich als eingleisige Eisenbahnbrücke gebaut. 1909 kam eine Sonderbahn hinzu, die Kraftfahrzeuge über die Brücke beförderte, allerdings jeweils nur ein Auto. Diese ungewöhnliche Anordnung hielt jedoch nicht lange an.

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Bis 1914 wurde die Brücke mit einer Fahrbahn entlang der Westseite des Decks und der Eisenbahn auf der Ostseite des Decks neu konfiguriert. Trotz dieser Anordnung verhinderte die relativ geringe Breite der Brücke, dass Autos und Züge gleichzeitig die Brücke überqueren konnten. Wenn ein Zug die Brücke überqueren musste, wurde der Übergang wie ein Bahnübergang behandelt, mit Toren, um Autos von der Brücke fernzuhalten.

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1966 wurde die Eisenbahnlinie geschlossen und die Brücke als reine Autobahnbrücke umgebaut, wobei die Schienen entfernt wurden. Die schmale Brücke fungiert als einspurige Brücke, wobei Ampeln den Verkehrsfluss über die Brücke steuern.

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Das unverwechselbare Design des freitragenden Fachwerks ist auf die Anordnung der Fachwerkträger über den Pfeilern zurückzuführen. In der Regel haben freitragende Traversen einen vertikalen Pfosten, der manchmal als "Hauptpfosten" bezeichnet wird und sich direkt über dem Pier befindet, der sich auch am tiefsten Abschnitt des Traversennetzes befindet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Bei der Connel-Brücke sind diese Pfosten stattdessen geneigt, nicht nur nach innen zur Mitte der Spannweite, sondern auch nach innen zur Mitte der Fahrbahn. Daher erstrecken sich die geneigten Hauptpfosten über die Fachwerklinien hinaus bis zum darunter liegenden Pfeiler und verleihen der Brücke aus bestimmten Winkeln ein gebogenes Aussehen.

Die geneigten Pfosten bedeuten auch, dass sich der tiefste „Turm“-Abschnitt des Fachwerks nicht über dem Pfeiler befindet, sondern auf halbem Weg in die zentrale Spannweite des Fachwerks. Dem geneigten Hauptpfosten steht eine in Fachzeitschriften als "Rückstrebe" bezeichnete entgegen, die sich vom Lager auf den Pfeilern bis zum Widerlager auf Fahrbahnniveau erstreckt.

Die hinteren Streben sind abgewinkelt, um die Hauptpfostenpositionen außerhalb der Fachwerklinien zu treffen, was das gebogene Erscheinungsbild der Brücke verstärkt. Der Endpfosten des Fachwerks, ebenfalls geneigt, reicht bis zum Hauptpfosten des Fachwerks, sodass auf dieser gesamten Länge kein Obergurt vorhanden ist, eine ungewöhnliche Konstruktion, die der Brücke beim Anfahren auf der Straße ein markantes Aussehen verleiht.

Wenn der Endpfosten, der Hauptpfosten und die hintere Strebe an jedem Ende der Brücke als eine einzige Form betrachtet werden, hat die Brücke das Aussehen von zwei riesigen Dreiecken, die auf ihrer Spitze an den Pfeilern ruhen. Ein weiteres ungewöhnliches Detail des Fachwerks befindet sich auf Decksebene, wo ein Balken, der für zufällige Betrachter wie ein Untergurt des Fachwerks aussehen mag, ebenfalls abgewinkelt ist, um auf den geneigten Hauptpfosten auf Fahrbahnebene zu treffen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die Brücke überquert die Falls of Lora, turbulente Stromschnellen, die stark von Gezeitenströmungen beeinflusst werden. Dies ist einer der Gründe, warum an dieser Stelle eine freitragende Fachwerkbrücke gebaut wurde, die ohne den Einsatz von Lehrgerüsten in den schnell fließenden Stromschnellen über die Wasserstraße errichtet werden konnte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Während wir dort am Ufer standen und Fotos schossen, wurden wir Zeuge eines Dramas, das sich in den zuvor genannten Stromschnellen abspielte. Mehrere Junge Leute übten sich in der aktuell sehr beliebten Sportart des Stand-Up-Paddling (Stehpaddeln).

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Es kam wie es kommen musste, ein Mädchen fiel von ihrem Board und konnte sich auch nicht mehr hochziehen. Das Sportgerät drehte sich nur, fiel auf sie drauf und die Strömung riss alles mit.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die anderen Paddler versuchten zu Hilfe zu eilen, konnten natürlich wegen der starken Strömung nichts ausrichten. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Ich wollte gerade mein Handy zücken und Hilfe anrufen, da hielt bereits eine einheimische Dame mit quietschenden Reifen. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Von der Meeresseite kam schon ein Boot heran geprescht. Alles ist noch einmal gut ausgegangen, aber da stockte uns schon der Atmen. Vor allem, was kann man da schon groß selber tun ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen? 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Leicht bedrückt fuhren wir weiter ...

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Weiter nach Norden und die Hauptstraße schneidet auf dem Weg zum Loch Creran über die tief liegende Halbinsel Benderloch. Dies bietet einige unerwartete Ausblicke.

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Seit Jahrhunderten verkehrten Fähren in der Enge von Loch Leven zwischen North und South Ballachulish.

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Der Name Ballachulish kommt aus dem Gälischen und bedeutet sowviel wie “Dorf der Enge”, und die erste Siedlung, die diesen Namen trug, lag dort, wo sich heute North Ballachulish befindet. Sein Zwilling auf der Südseite des Sees folgte schnell.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die größte Siedlung, die den Namen Ballachulish trägt, liegt an der Südseite von Loch Leven, etwa eine Meile westlich des Dorfes Glencoe. Diese Gründung  begann im 15. Jahrhundert. 1693 wurde hier in den Ballachulish Slate Quarries erstmals Schiefer abgebaut (nur ein Jahr nach dem Massaker von Glencoe in der Nähe). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte sich dies zu einem großen Schieferabbaubetrieb entwickelt, der über 250 Jahre andauerte, bis in das Jahr 1955, als die Steinbrüche geschlossen wurden.

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Ballachulish hat Queen Victoria während eines ihrer königlichen Besuche offensichtlich nachhaltig beeindruckt. Ihr Tagebuch spiegelt nicht nur den Schieferabbau wider, sondern auch die Anstrengungen der Bewohner, um das Dorf für ihren Besuch zu schmücken.

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Loch Leven verengt sich hier dramatisch und North und South Ballachulish wuchsen um die Slipanlagen herum auf, die schon sehr früh von Fähren benutzt wurden, die den See überquerten.

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Bis 1914 gab es keine andere Möglichkeit, den See zu überqueren, außer der alten und heruntergekommenen Old Military Road von Kingshouse am Rannoch Moor nach Fort William, aber vor und während des Ersten Weltkriegs wurde die neue Straße um Loch Leven (heute B863) gebaut. Dies bot Autofahrern in späteren Jahren eine Alternative zu den langen sommerlichen Warteschlangen für die Fähren.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die ersten Autofähren starteten 1906 und waren einfache Ruderboote mit zwei in der Mitte balancierten Planken. Das Auto wurde gefahren und sorgfältig ausbalanciert, bevor das Boot zum gegenüberliegenden Ufer gerudert wurde. Dies muss bei den Gezeiten besonders schwierig gewesen sein, da eine auslaufende Flut sie in Richtung Norden gedrückt würden, und in Richtung Süden würde die einlaufende Flut das gleiche Problem verursachen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

1912 wurde eine motorisierte Drehscheibenfähre für ein einzelnes Fahrzeug eingeführt, eine zweite im folgenden Jahr. Mitte der 1920er Jahre wurden die Fähren größer und konnten zwei Autos gleichzeitig befördern.

1951 wurde die erste Vier-Auto-Fähre eingeführt, und am Ende des Jahrzehnts waren 3 solcher Fähren in Betrieb. Dann, 1959, kam die erste der Fähren mit sechs Wagen, aber sie waren in der Sommersaison immer noch überlastet, und an beiden Ufern wurden Tafeln mit den Wartezeiten aufgestellt. Im Allgemeinen war es schneller drumherum zu fahren.

1969 wurde die letzte Fähre zu Wasser gelassen. Es gab damit 3 Fähren mit Platz für jeweils 6 Autos. Alle waren Drehscheibenfähren. Der Service verkehrte täglich von 8/9 bis 21.30 Uhr, dauerte etwa 5 Minuten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die Brücke ist in vielerlei Hinsicht eine moderne Variante des Designs der viel älteren Connel Bridge. Der Bau dauerte fast 3 Jahre. Die Brücke wurde schließlich am 23. Dezember 1975, nach einer Reihe von Verzögerungen, eröffnet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Die Struktur besteht aus einem großen Stahlkastenfachwerk, das hoch über der Straße steht und Spitzen über jedem Pier aufweist. Der Bau der Brücke kostete ungefähr 2¼ Millionen Pfund, verbrauchte 2700 Tonnen Stahl und hat eine Tragfähigkeit von 2500 Tonnen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Gegen 19 Uhr erreichen wir unser heutiges Tagesziel: Das Premier Inn in Fort William.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 3

Ich muss ins Bett ...

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär

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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 4 Teil 2

Lairds and Ladies!

Nach weniger als einer Viertelstunde kommen wir in dem kleinen, verträumten Örtchen Blackness an. Ländliche Idylle mit ein paar Häusern, engen Straßen und einer Kneipe, dem “Lobster Inn”. 

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Blackness Castle hat touristisch bisher eher ein Mauerblümchen-Dasein geführt verglichen mit anderen schottische Burgen. 

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Doch wie einst der „Highlander“ die Burg Eilean Donan berühmt machte, sorgte die TV-Serie „Outlander“ bei Blackness Castle für Bekanntheit.

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Das ist auch der Grund, warum sie ein Ort ist, der ganz woanders liegt: Kurzerhand erklärten die Outlander-Macher in den Episoden die Burg zum „Fort William“ des 18. Jahrhunderts. 

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Darin steht Blackness Castle nicht gerade für die schönen Seiten der Highland-Saga, die Helden erleben hier wenig Gutes – gelinde gesagt.

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Bei unserer Ankunft herrscht schon reger Betrieb und ein Dudelsackspieler steht auf dem Rasen und begrüßt die eintreffenden Besucher zünftig und echt schottisch. 

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Kinder tanzen zur Musik den Highland Fling. Das war unser erster Eindruck ...

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... bis wir feststellten, dass es sich um eine Hochzeit handelt und kurz hinter uns ein Rolly Royce Phantom her fährt und das Dudelsackgequieke der eintreffenden Braut gilt.

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Danach bemerken auch wir das festlich geschmückte Grün, rechts neben der Burg und die ebenso festlich heraus geputzten Gäste. An der Mauer am Firth of Forth soll die Trauung statt finden.

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Der Wind ist ganz schön frisch hier oben, trotz des strahlenden Sonnenscheins. Die arme Braut kämpft mit ihrem Seidenkleid und ihrem Schleier, der in alle Richtungen weht und ihr manchmal auch die Sicht raubt.

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Während das Brautpaar seinem weiteren Lebensschicksal entgegen schreitet, machen wir uns auf den Weg in die Burg. 

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Das Innenleben von Blackness Castle präsentiert sich wenig vergnüglich. Grauer Stein sowohl in den Mauern, als auch auf dem Boden des großen Hofs.

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Nackter unebener Fels schaut überall hervor. Eine extrem holperige Angelegenheit und nichts für Fußkranke oder Schuhe mit Absätzen.

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Besonders fällt sofort der scharfe Wind auf, der überraschender Weise in der Burg noch deutlich heftiger, als außerhalb, ausfällt.

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Das muss auch das Brautpaar feststellen. Denn deren Fotograf hatte die blendende Idee den Innenhof als Foto Location zu nutzen - wenn man schon Mal hier ist ...

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Leider hat die Hochzeitsgesellschaft da die Rechnung ohne die unwirtlichen Bedingungen des Castles gemacht. Die Damen stöckeln mit ihren Schuhen über den nackten Fels, die Herren rutschen mit ihren Ledersohlen über den Basalt und der Braut reißt der Wind den Schleier vom Kopf.

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Der Schleier macht sich auf den Weg in Richtung Firth of Forth, kann aber wieder eingefangen werden und mit vereinten Kräften wieder auf dem Kopf der Braut anmontiert werden. Der Schleier wehrt sich aber standhaft und hüllt als nächstes den Fotografen ein, der sieht erst einmal nichts mehr ...

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Wir amüsieren uns prima, das Brautpaar gibt auf und die Hochzeitsgesellschaft tritt den Rückzug an. Merke: Aufgepasst bei der Wahl der Hochzeits Location! Hoffentlich geht diese Ehe gut ...

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Dem heutigen Besucher präsentiert sich die Burg als düster. Dennoch sollte man sich hüten zu denken, dass die Burg immer ein steiniger kalter Ort war.

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Denn an vielen Stellen hatte die Besatzung Schalungen und Holzböden verlegt gehabt. 

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Der große Wohnturm war vermutlich kalkweiß verputzt. 

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Ein Schiff, das nie zur See fuhr – ein Ort, der eigentlich woanders liegt. Das Blackness Castle muss sich viele Vergleiche gefallen lassen. Dabei ist die Geschichte und Architektur an sich schon interessant.

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Der Sinn von Blackness Castle erschließt sich dem Betrachter sofort von See aus. Die Mauern ragen in den Firth of Forth hinein, der auch heute noch ein wichtiger Seeweg ist und den es damals zu bewachen galt.

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Von der Burg erstreckt sich ein langer Steg ins tiefe Wasser. Bis in den ersten Weltkrieg legten hier Schiffe an, um Munition zu lagern. Der Steg ist für Besucher heute eine prima Gelegenheit die Burg von der Seeseite zu sehen.

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Einen Blick zu den Forth Bridges gibt es dabei auch noch, die bei dem heutigen Wetter umso besser zu sehen sind. Aber auch hier bläst einem der Wind stramm ins Gesicht.

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Die andere Gelegenheit Blackness Castle quasi von See aus zu sehen, findet sich am Strand, der sich in der Bucht seitlich der Castle erstreckt. 

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Von hier erkennt der Besucher auch, woher der Spitzname „The ship that never sailed“ kommt. 

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Dann sieht man, dass die Mauern tatsächlich vorne einen Schiffsbug formen, der ins Wasser zeigt – hinten dagegen bilden die Türme ein Heck mit einer Art Kommandobrücke.

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Dass die Burg eine Schiffsform aufweist, ist vielleicht kein Zufall. Denn Erbauer war zirka im Jahre 1440 ein gewisser Sir George Crichton, Admiral of Scotland.

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 Zudem bewacht Blackness Castle auch den Hafen, der schon 1304 in den Kriegen zwischen Edward I. und Robert The Bruce als Stützpunkt für englische Truppen genutzt wurde.

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Der Wohnturm hinten sieht aus wie eine Kommandobrücke und beherbergte tatsächlich die hohen Herren und deren Dienerschaft.

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Als Crichton starb, fiel die Burg der schottischen Krone zu und blieb dort. Zwischen 1537 und 1543 brachte James Hamilton of Finnart Blackness Castle auf den neusten wehrtechnischen Stand. 

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Er verlegte den Eingang von der Seite der Burg nach hinten und schuf dort einen Festungssporn, der Kanonen widerstehen sollte. Zusätzlich kam eine sogenannte Kaponniere dazu. 

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Das Wissen um den Festungsbau brachte Finnart vom Festland mit, wo er sich die modernsten Verteidigungsanlagen angesehen hatte. Blackness war damals also eine sehr moderne Festung.

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Finnart selbst allerdings hatte nur eine schwache Verteidigung, als er wegen Verschwörung gegen den König angeklagt und zum Tode verurteilt wurde.

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Zur gleichen Zeit hielt man im Mast des Schiffes, also dem freistehenden Turm in der Mitte, einen wichtigen Gefangenen fest: Cardinal David Beaton, der sich die Vormundschaft der minderjährigen Mary, Queen of Scots erschleichen wollte, wurde hier eingekerkert. 

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Der Mittelturm zeigt allerdings sehr schön, dass das kein unangenehmes Leben für die hochgestellten Persönlichkeiten war. 

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In dem Turm war Platz für Familie und Dienerschaft, die Gefangenen durften Besteck und Wandteppiche mitbringen und hatten sogar Ausgang bis zu drei Meilen von der Burg weg. Der Gefängnisturm war also eine wichtige Aufgabe von Blackness Castle.

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Zirka ein Jahrhundert später musste sich die Festung ihrer größten Belagerung stellen: Oliver Cromwells New Model Army stand 1651 vor den Toren. Die Beschädigungen der Kanonengefechte sind heute noch auf der Landseite sichtbar (auf dem Bild oben das erste Kanonenloch von rechts ist noch deutlich „unrund“). Und die Belagerung hatte Erfolg, die Besatzung musste aufgeben.

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Nach der Vereinigung von England und Schottland verlor Blackness Castle an Wichtigkeit. Später, ab zirka 1870 wurde sie schließlich als Munitionsdepot genutzt. Dafür wurde der Steg mit der Kranwinde in den Firth of Forth hineingebaut.

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An der Straße zur Burg geht durch ein kleines Tor ein Weg ab, der zum nahen Strand führt. Unterwegs hat man noch die Gelegenheit die Überreste der alten Burgkapelle und des Taubenschlags zu sehen. Beide wurden bei der Belagerung durch Cromwell zerstört.

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Der Strand selbst besteht aus einem Rasen mit Picknick-Tischen. Hier sammeln sich viele Vögel und man hat einen guten Blick auf die Seite der Burg. Natürlich nur, wenn dort nicht gerade eine Hochzeit statt findet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

Einen guten Platz für Fotos findet man an der Straße zurück zum Ort. Dann kann man die andere Seite der Burg samt dem Anlegesteg fotografieren. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

An der Zufahrt zur Burg befindet sich ein kleiner Sandstrand, den die Locals bei schönem Wetter gerne nutzen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 4 Teil 2

Die Hochzeitsgesellschaft verlässt den Ort, um die weiteren Feierlichkeiten an anderer Stelle fortzusetzen.

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Auch wir machen uns auf den Rückweg, leider nicht ganz so nobel in einem Rolls Royce, sondern nur mit unserem popeligen Leihwagen. Ich fürchte, wir haben wieder einmal am falschen Ende gespart …

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland- Tag 15

Lairds and Ladies!

Heute kümmern wir uns den ganzen Tag um Geschichte. Die Geschichte vom Ende der alten Clanstrukturen in Schottland und deren Auswirkungen. Es geht im Wesentlichen um Kriege.

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Dazu fahren wir in die Nähe der Ortschaft Culloden, wo sich bis heute ein Moor befinden: das berüchtigte Culloden Moor, das durch tragische Umstände zum Schlachtfeld wurde.

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Er brachte das schlimmste Unheil über die Highlands: Der Aufstand der Jakobiten 1745. In Culloden fand er sein grausames Ende – legte aber den Grundstein für viele Legenden und Geschichten, die bis heute die Romantik des nördlichen Schottland prägen.

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Es waren Anhänger des vertriebenen König James II. „James“ leitet sich aus dem lateinischen „Jacobus“ ab. Daher also der Name „Jakobiten“. James II. war der ehemalige König von Schottland und England. Beide Reiche waren damals noch unabhängig, wurden aber seit einiger Zeit schon in Personalunion regiert – also von einem einzigen Monarchen.

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In England gab es zu der Zeit zwei stets schwelende Konflikte: Zum einen der zwischen Protestanten und Katholiken. Fast immer lebten die Protestanten in der (nicht ganz unbegründeten Angst), dass der Papst und verbündete Kräfte Großbritannien wieder katholisch machen wollten. 

James II. war ein Katholik und er brachte auch wieder Katholiken in höhere Ämter. Die damalige Elite jedoch bestand aus Protestanten und fühlte sich dadurch bedroht.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Zum anderen war da der Konflikt zwischen Parlament und Monarch – zum Beispiel darum, wer welche Steuern erheben durfte oder welche Bürgerrechte in Kraft waren.

Kurz: Es ging um Glauben und Macht. Die klassischen Gründe für fast alle Kriege.

Es gab zwei Erhebungen der Jakobiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (und mehrere Verschwörungen). Der erste Jakobitenaufstand fand 1719 statt und verlief eher folgenlos im Sande. 

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Die Schlacht in Glen Shiel war quasi der Höhepunkt, sie endete bereits im Desaster für die Jakobiten, die unterstützenden Spanier und auch das Eilean Donan Castle.

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Der zweite Aufstand allerdings, der von 1745, brachte die damalige Regierung der Hannoveraner schwer in Bedrängnis. Und es war der Aufstand, der den Enkel von James II. berühmt machte. 

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Er hieß Charles Edward Stuart, doch die Schotten nennen ihn auch heute noch „Bonnie Prince Charlie“ – ein äußerst beliebter und wohl auch gut aussehender Prinz. 

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Eben jener landete 1745 in den Highlands bei Glenfinnan und versammelte um seine Standarte rund 3.000 Highlander – der Großteil seiner späteren Armee rekrutierte sich ebenfalls aus den Highlands, was denen später zum Verhängnis werden sollte.

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Ohne große Mühen fiel im Edinburgh in die Hände, dann zog er weiter in den Süden. Immer weiter ... 

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Wochenlang eilte er mit seiner Armee von Erfolg zu Erfolg, drang dabei immer tiefer in England ein, kam bis nach Derby, nur 200 Kilometer von der Hauptstadt London entfernt. 

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Doch statt nun London einzunehmen – was wohl möglich gewesen wäre – zogen die Jakobiten sich zurück nach Inverness. Der Prinz wollte die bis dato erfolgreichen Truppen neu aufbauen.

Dabei darf man nicht glauben, dass grundsätzlich alle Schotten auf Seite des schönen Prinzen waren – einige schottische Städte im Lowland hielten doch eher zu den Hannoveranern (House of Hanover). 

Ebenso darf man nicht glauben, dass die Jakobiten alle Katholiken waren. Viele waren einfach nur überzeugt von der Sache oder hofften auf die schottische Unabhängigkeit. 

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In Culloden bei Inverness traf nun eine disziplinierte, gut ausgeruhte Armee der Rotröcke ein und stellte die Highlander. Schließlich, am 16. April 1746, standen sich die beiden Armeen gegenüber – hier, auf dem Schlachtfeld bei Culloden.

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Der Prinz hat das falsche Schlachtfeld gewählt gegen den Willen eines seiner Generäle, Lord George Murray. Sowohl Murray, als auch sein Kollege John O’Sullivan hätten ein anderes Schlachtfeld gerne vorgezogen.

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In der Stadt lagerten die Vorräte und hier konnte er - so glaubte der Prinz - die Straße nach Inverness schützen. Genau diese Straße sollte später aber ein Problem werden. Er wählte ein völlig ungeeignetes Sumpfgebiet, in dem der berüchtigte Highland Charge stecken blieb. Das reichte für die Niederlage.

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Die Umstände waren allerdings von Anfang an schwierig für die Jakobiten: Sie zählten nur 6.000 Mann, während der gegnerische Duke of Cumberland 9.000 Soldaten zur Verfügung hatte.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Seit Tagen hatte jeder Jakobit auch nur die Ration von drei Zwieback pro Tag. Die Regierungstruppen hingegen waren gut versorgt – angeblich hatte es sogar Sonderrationen gegeben zur Feier des 25. Geburtstages des Duke of Cumberland am 15. April.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Die Regierungstruppen hatten in der Nacht zum 16. gut geruht – was ihnen aber auch fast zum Verhängnis geworden war. Denn 3.000 Jakobiten waren nachts 20 Meilen nach Nairn gewandert, um die gegnerischen Armee im Schlaf zu überrumpeln.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Vor Ort aber entschloss man sich, das Unterfangen abzubrechen und unverrichteter Dinge zurück zu marschieren. Die halbe Jakobiten-Armee war somit übermüdet, als sie gerade rechtzeitig in Culloden ankam, um Aufstellung zu nehmen.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Das Jakobiten-Heer stand mit Blick nach Osten. Im Norden grenzte es an das Grundstück von Culloden House, im Süden an ein gemauertes Tiergehege. So sollten die Flanken vor den gegnerischen Reitern geschützt sein. 

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Der Nachteil aber war, dass der linke Flügel der Schlachtreihe 500 Meter weiter entfernt von den Regierungstruppen stand, als der rechte. Auch das sollte ein Problem werden.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Gegen 12:30 Uhr begann der Kampf und dauerte nur kurz. Zunächst gab es acht bis zwölf Minuten Artilleriefeuer. Schließlich zwang die, durch das Gehege von rechts, heranrückende Kavallerie der Regierungsarmee die Jakobiten dazu den Angriff zu beginnen. Die Soldaten des Bonnie Prince Charlie rannten direkt in die Kartuschen (Kartätschen) der Gegner. Eine Kartätsche ist eine Kanonenladung, die mit Schrot gefüllt ist.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Schlimmer allerdings war die ungleiche Geschwindigkeit beim Vorrücken. Einheiten auf der Straße waren schneller als die auf dem Gelände. Die Straße aber führte diese Einheiten zu sehr nach rechts, wo sie auf andere Einheiten trafen. So ballten sich die Mackintosh, Fraser und Appin Regimenter mit den Camerons und den Atholls rechts. Links hingegen mussten die Truppen 500 Meter mehr zurücklegen – sie hingen weit zurück.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Die Angriffe der Highlander war aufgrund ihres Sturmlaufs gefürchtet, dem sogenannten „Highland Charge“. Die Idee: Die mutigen Angreifer rannten so schnell auf die Gegner zu, dass diese nur eine Salve abgeben konnten. 

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

War diese verschossen, befanden sich die Highlander bereits mit ihren Schwertern mitten unter den Feinden und metzelten sie blutig dahin. Doch auf diese Taktik waren die Regierungssoldaten diesmal vorbereitet. Sie hatten Abwehrmaßnahmen geübt.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Normalerweise sollten die Jakobiten-Regimenter gleichzeitig mehrere Breschen schlagen. Es gelang ihnen aber nur kurzzeitig eine Stelle massiv zu attackieren. Doch die Linie der Regierungstruppen hielt stand – noch schlimmer, sie konnten ein Hufeisen um die Angreifer bilden und sie ins Kreuzfeuer der Musketen zu nehmen. In wenigen Minuten starben so 700 Mann.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Beim Angriff wurden zudem auch sehr viele Offiziere getötet, die Befehlskette war somit kaum noch vorhanden. Es gelang den Jakobiten dennoch ein halbwegs geordneter Rückzug, auch aufgrund irischer Kräfte und der eigenen Reiterei, die sie deckten.

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Um 1:40 Uhr war die Schlacht vorüber und am Ende blieb eine herbe Niederlage. Es waren etwa 1.500 Jakobiten gefallen. Bisher ging man davon aus, dass nur 50 Regierungssoldaten getötet wurden, aber es gab 259 Verwundete. Davon sind im später mit Sicherheit ebenfalls viele gestorben.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Die Jakobiten formierten sich einen Tag nach der Schlacht noch einmal in den Ruthven Barracks. Doch der Prinz schickte sie mit einem Befehl per Brief nach Hause. Der Aufstand war zu Ende.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Was sich nach der Schlacht aber zutrug, war eine Schande: Die Regierungssoldaten töteten die gegnerischen Verwundeten mit Bajonetten oder erschossen Fliehende. Sogar unbeteiligte Zivilisten wurden ihre Opfer. Das brachte dem gegnerische Feldherr Cumberland zurecht den Beinamen „Butcher“ also „Schlächter“ ein.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Die Schlacht von Culloden brachte 1746 schließlich die dramatische Niederlage für die Jakobiten, dessen Trauma bis heute andauert. Und es war der Beginn des langen Leidens der Highlander.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Bonnie Prince Charlie musste fliehen und irrte in den kommenden Monaten durch die Highlands. Er kehrte nach einer dramatischen Flucht nach Frankreich zurück.

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Das war das Ende der Ansprüche der Stuarts auf den Thron. Der Prinz verbitterte und gab sich dem Alkohol hin, überwarf sich mit seinem Vater und den immer noch existierenden Stuartanhängern auf dem Festland. 

Da er nur eine illigitime Tochter zeugte, endete seine Linie hier. Charles Bruder Henry Benedict wäre nun der berechtigte Thronanwärter der Stuarts gewesen. Doch der erkannte, dass die Sache der Jakobiten nach Culloden verloren war. Benedict gilt als der letzte Nachkomme des Hauses Stuart.

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Damals war Culloden noch komplett ein Moor. Heute ist es, dank moderner Drainagetechnik eine große Wiese, auf der es viel zu sehen gibt. 

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Wege und Fahnen in verschiedenen Farben (Rot für die Rotröcke und Blau für die Jakobiten) zeigen der Verlauf der Fronten der beiden Streitmächte. Tafeln erklären, wo welcher Clan stand. 

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Und so ganz vorbei soll diese Schlacht noch nicht sein. Manche Besucher behaupten, Kampfgeräusche wie Schüsse, den Klang von aufeinander treffenden Schwertern und Weinen zu hören, oder einen Highlander, der immer wieder das Wort „besiegt“ sagen soll.

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Eine alte Hütte mit Reetdach steht mitten im Feld. Das ist Leanach Cottage. Sie wurde vermutlich im frühen 18. Jahrhundert erbaut, was bedeutet, dass sie während der Schlacht schon hier gestanden haben könnte. 

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Hier handelt es sich auch wieder um eine Outlander Filmlocation. Sie ist 2018 komplett renoviert worden und kann besichtigt werden.

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Gedenksteine markieren die Gräber der Clans und ihrer Helden. Dank der TV Serie Outlander ist an dem Clan Fraser Gedenkstein, der ebenfalls ein Drehort war, natürlich die Aufmerksamkeit am größten.

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Culloden hat außerdem ein Besucherzentrum mit Ausstellung, die die Geschichte vor, während und nach der Schlacht vermittelt. Das riesengroße, moderne Gebäude steht unübersehbar neben dem Parkplatz. 

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Das Dach ist begehbar und von dort oben kann man das komplette Schlachtfeld überblicken.

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Für Culloden sollte man Zeit mitbringen! Da die TV Serie Outlander dem Schlachtfeld zu weltweiter Berühmtheit verholfen hat, ist der Besucherandrang enorm. Daher möglich früh erscheinen.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Das Schlachtfeld ist kostenlos 24/7 (also rund um die Uhr) geöffnet und zu besichtigen. Nachteil: Man kann dann nicht den Audioguide mitnehmen, das einem auf dem Rundgang Erklärungen gibt. Auch auf die kostenlosen Führungen muss man dann verzichten.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Das Visitor Centre ist von 9-16 Uhr geöffnet. Eintritt kostet aktuell pro Person 14  £ inklusive eines mehrsprachigen Audioguides (auch in Deutsch). Der Audioguide ist wirklich erstklassig gemacht und führt detailliert durch das riesige Gebäude.

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Zusätzlich gibt es im Visitor Centre noch viele interaktive Stationen, einige Filmvorführungen (unter anderem eine 360 Grad Animation, in der der Besucher selbst mitten im Schlachtgetümmel steht) sowie etliche Mitmachaktionen in denen Laiendarsteller, zusammen mit den Besuchern Szenen, nachstellen. 

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Das Visitor Centre stellt für mobilitätseingeschränkte Personen kostenlose Rollstühle und Elektroscooter zur Verfügung. Eine vorherige Reservierung dafür ist nicht erforderlich.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Am Hinterausgang ist der Meeting Point für die kostenlosen Führungen über das Schlachtfeld. Diese finden jeweils zur vollen Stunde statt und dauern etwa 45 Minuten. Danach kann man sich noch selber nach Herzenslust auf dem Battlefield umsehen.

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Da wir als Selbstfahrer, ohne Reisegruppe, unterwegs waren, konnten wir das Angebot einigermaßen ausschöpfen. Für das Visitor Centre benötigten wir knapp 2 Stunden und für das Schlachtfeld noch einmal fast 2 Stunden.

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Das Visitor Centre von Culloden gehört ebenfalls zur Route des Hoppelbusses.

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 Übrigens: Wenn man sich das Schlachtfeld ansieht, ist das eine gute Gelegenheit auch das nahe gelegene Fort George zu besuchen – es gilt als die in Stein gemeißelte Antwort der Regierung auf den letzten Jakobitenaufstand.

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Das Gefühl von Stärke und Überlegenheit geht noch heute von Fort George aus. Ein Bauwerk als gewaltige Drohung an die Clans: Nie wieder sollt Ihr Euch gegen England erheben!

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Fort George ist die finale Antwort der Engländer und der Regierungstreuen auf den Jakobitenaufstand im Jahre 1746. Als militärisches Monstrum sollte es die Repressalien durchsetzen, die in Folge der Rebellion gegen die Krone erlassen worden waren.

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Eine kalte Symmetrie liegt dieser Kaserne zugrunde: lange Geraden, steile Rampen, plötzliche Abgründe – alles mit militärischer Präzision geplant und umgesetzt. Fort George hat nichts mit den sonst verwinkelten Burgen der Schotten gemein. 

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Es ist als Kaserne für eine große Anzahl an Soldaten auf dem Reißbrett geplant worden. Strategisch günstig wurde es auf einer Landzunge etwas östlich von Inverness errichtet – so konnte die Besatzung die Bucht kontrollieren und gleichzeitig zu Expeditionen ins Hinterland aufbrechen.

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Dazu errichteten die Bauherren einen Steingiganten von 650 Meter Länge und 280 Meter Breite, der rund 200.000 Pfund kostete. Zum Vergleich: Heute entspräche das in etwa einer Milliarde Pfund. 

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20 Jahre dauerte es, bis das Fort in heutiger Größe stand. Darum gibt es an Gebäuden auch unterschiedliche Jahreszahlen: 1753 und 1761 steht auf zwei gegenüberliegenden Kasernen-Häusern zu lesen.

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Beeindruckend ist die Verteidigungsanlage rund um die Festung. Es gibt vorgelagerte Schanzen, überragende Bastionen und tiefe Gräben, die sogar mit Meereswasser geflutet werden konnten. Schwenkbare Kanonen überschauten die Bucht und das Land. Es gab nur einen richtigen Eingang über eine lange, klappbare Holzbrücke.

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Mit Kapelle, Kasernengebäuden und Offizierskasinos, Straßen und einem eigenen Hafen bildete Fort George eine richtige Kleinstadt, die um die 1.600 Fußsoldaten aufnehmen konnte. Die Besatzungs-Zahl variierte. Denn am Anfang mussten sich acht Soldaten eine Stube teilen – jeweils zwei in einem Bett. Später wurde die Zahl reduziert.

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Fort George ist noch immer die größte Artillerieanlage in Großbritannien. Seinen Namen hat es von König George II. (aus dem Haus Hannover), der die Festung in Auftrag gab. Allerdings stand näher bei Inverness vor 1745 ein anderes Fort George, dessen Namensgeber wohl der erste King George war.

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Die Planung von Fort George übernahm ein gewisser Lieutenant-General William Skinner, der auch der erste Festungs-Gouverneur war. Die Anlagen, wie er sie geplant hatte, stehen heute noch nahezu unverändert.

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Wie das Leben der Soldaten damals aussah und welche Regimenter im Laufe der Jahre in Fort George stationiert waren, zeigen Ausstellungen in den Kasernen-Gebäuden – und natürlich gibt es auch einen Coffee-Shop.

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Einen Angriff musste Fort George allerdings nie abwehren – keine der vielen Kanonen wurde jemals für einen Ernstfall abgefeuert.

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Obwohl die Kaserne heute offen für Touristen ist, wird sie auch weiterhin militärisch genutzt: Das berühmte Blackwatch-Regiment nutzt das Fort als Standort. Sie ist somit die einzige Anlage, die noch in Dienst ist, aber gleichzeitig von der Regierungsbehörde Historic Scotland gepflegt wird.

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Der Eintritt beträgt aktuell 9,50 £. Auch hier stehen für Fußkranke kostenlose Elektroscooter zur Verfügung, um die riesengroße Anlage zu erkunden.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Achtung: die Öffnungszeiten bei Google, Reiseführern & Co. stimmen nicht! Tatsächlich ist zur Zeit von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Lediglich das Café schließt immer um 16 Uhr.

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Lustige Begebenheit: als wir vor dem Museum einen Karren inspizierten, der laut Beschreibung in Osnabrück eingesetzt gewesen sein soll, sprach uns ein Armeeangestellter an. Er wollte wissen ob wir Dortmund kennen, er selbst sei dort in Dortmund Brakel stationiert gewesen. Sofort bildete sich eine Diskussionsrunde von Leuten, die alle irgendwo in Deutschland ihren Dienst versehen hatten. Brüller!

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 17

Lairds and Ladies!

Heute machen wir keine Tour in die Umgebung, sondern bleiben in Inverness.

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Inverness ist die Hauptstadt der Highlands: Im Jahr 2000 wurde Inverness zur „City“ erklärt, also zur Großstadt. Kein Wunder, denn mittlerweile arbeiten und leben hier rund 60.000 Schotten – für die Highlands eine enorme Zahl.

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Der Name Inverness kommt vom gälischen „Inbhir Nis“ und heißt zu deutsch: Die Mündung des Ness. Der Fluss fließt aus dem berühmten Loch Ness, das sich ein Stück weiter süd-westlich im Great Glen befindet.

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Die Geschichte von Inverness ist natürlich blutig – was auch sonst? Inverness war auch immer ein wichtiger strategischer Punkt im Kampf um Schottland. Wer die Stadt und die Brücke kontrollierte, hatte die Macht über die Highlands.

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1411 etwa wurde Inverness von den Lords of the Isles eingenommen und 1746 sah Inverness das blutige Ende des Jakobiten-Aufstands. Das berühmte Culloden-Schlachtfeld liegt nur einen “Steinwurf” weit entfernt. Danach nutzen die Engländer Inverness, um von hier aus die Highlands zu kontrollieren und keine weiteren Erhebungen der Clans mehr zuzulassen.

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Inverness selbst hat zwar eine lange Geschichte, versprüht aber nur wenig von dem Mittelaltercharme, den zum Beispiel Edinburgh besitzt. Es wechseln sich alte Kirchen und Häuser mit hässlichen Betonklötzen ab. Viele alte Gebäude wurden nämlich um 1960 im Sinne de „Modernisierung“ abgerissen – leider nicht zum Vorteil des Stadtbildes. 

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Direkt über dem River Ness thront ein Wahrzeichen: das Inverness Castle – eigentlich ein Gerichtsgebäude, das auch heute noch für die Rechtsprechung genutzt wird.

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Wir bemühen uns sehr ein halbwegs gescheite Bilder davon zu machen, denn ein hässlicher Bauzaun versperrt von allen Seiten den Blick drauf.

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Das rote Sandsteingebäude auf einem Hügel, ist ein ziemlich neuer Bau, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Es ist jedoch nur die jüngste der vielen Burgen, die alle auf derselben Anhöhe standen.

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Das erste Schloss von Inverness wurde Mitte des 11. Jahrhunderts erbaut und soll die Heimat von König Macbeth gewesen sein. Dies wurde in der Regierungszeit von König David I. (1124-1153) durch ein Steingebäude ersetzt und Anfang des 14. Jahrhunderts von Robert the Bruce weitgehend zerstört. Diese wiederum wurde hundert Jahre später wieder aufgebaut.

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Die Burg wurde 1562 während des Bürgerkriegs um Mary Queen of Scots belagert. Der Gouverneur, Alexander Gordon, verweigerte der Queen auf Befehl seines Clanchefs den Zutritt. Sie fand Unterkunft in einem Haus in Inverness, bis die Burg an rivalisierende Clans fiel. Alexander Gordon wurde wegen seines Verrats gehängt.

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Nach der letzten Schlacht auf britischem Boden bei Culloden im Jahr 1746 wurde die Burg von den Streitkräften der besiegten Armee von Bonnie Prince Charlie gesprengt.

Bemerkenswert ist vor allem die Statue vor dem Eingang des Gebäudes. Eine Dame hält Ausschau in Richtung Süden. Dabei handelt es sich um die “Fluchthelferin” Flora MacDonald, der hier eine Denkmal gesetzt wurde.

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Shakespeares Macbeth soll Duncan im ersten Inverness Castle ermordet haben. Wahr oder nicht, der Geist von König Duncan soll am Flussufer unterhalb des Burghügels zu sehen sein.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 17

Und diese Geschichte muss wahr sein, denn wir wurden von zwei Herren angesprochen, die wissen wollten, ob wir aus Deutschland kämen. Es stellte sich heraus die Beiden sind Schwiegersohn (aus Dülmen) und Schwiegervater (aus Schottland).

Wir unterhielten uns eine Weile sehr nett und der Schwiegervater hatte jede Menge “Geistergeschichten” auf Lager, die alle zu 100 % wahr sind - denn seine Mutter hat vor 70 Jahren diese eine unheimliche Sichtung gehabt und der Nachbar, der leider auch schon verstorben ist, hatte damals einen Körper einer  Kreatur gesehen ... usw. usw. 

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Der River Ness teilt die Stadt in zwei Hälften. Um ihn herum gruppieren sich zuerst schöne Häuserzeilen teils mit Gärten, die im Süden aber bald von Parkflächen abgelöst werden. Rund eineinhalb Kilometer südlich vom Stadtkern gibt es sogar kleine Inseln im Fluss, die sich prima zum Spazieren gehen eignen.

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Möchte man die alten Häuserzeilen und den besonderen Flair des Flusses genießen, lohnt sich ein Spaziergang auf dem Ness Island Walk. Man startet an dem Inverness Castle, hier endet (oder beginnt) übrigens auch der Great Glen Wanderweg. 

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Man geht den Weg hinunter an der Island Bank Road, vorbei am War Memorial und vielen kleinen Blumenbeeten, die hier liebevoll gepflegt werden. Man  beachte die themenbezogenen Motive der Parkbänke!

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Nach etwas über einem Kilometer erreicht man eine kleine Metall-Hängebrücke, die nur einige Meter zu einer kleinen Insel im Fluss führt. Hier beginnt der Spaziergang auf den Ness Islands, bei dem man die große Holz-Nessie und andere Nettigkeiten sehen kann.

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Vor einiger Zeit gab es Berichte von Besuchern die die Vision einer Frau und  den Geruch von Verwesung dort bemerkt haben wollen. Ein selbsternannter Geisterjäger soll von einem unsichtbaren Ellbogen in die Brust getroffen worden sein. Ob dabei zuviel Whisky im Spiel gewesen sein könnte, ist allerdings nicht überliefert.

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Anschließend schauen wir uns noch einmal die Kessock Bridge an, denn bei unserer Anfahrt hatte es geregnet und es sind uns keine vernünftigen Bilder gelungen.

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Man überquert den Beauly Firth auf der A 9 über die Kessock Bridge zur Black Isle. 

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So einfach war es jedoch nicht immer. Bis 1982 war eine Fahrt von über 20 Meilen erforderlich, um von Inverness nach North Kessock zu gelangen, das jetzt unmittelbar westlich des nördlichen Endes der Brücke liegt. Die einzige Alternative war die Kessock-Fähre, die als gelegentliche lokale Verbindung ausreichend war, aber nicht für ein wachsendes Verkehrsaufkommen ausgelegt war.

Die Fähre war die Rosehaugh, die auf dieser Route verwendet wurde, bis der Dienst mit der Eröffnung der Brücke geschlossen wurde. Die Rosehaugh zog dann nach Corran um und diente dort bis 2001 weiter als Fähre.

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Die Brücke wurde für das Scottish Development Department (SDD) von dem deutschen Ingenieur Dr. Hellmut Homberg entworfen. 40 Prozent Material sparten seine Konstruktionen im Vergleich zu Entwürfen der Konkurrenz.    

Hombergs Ingenieurbüro spezialisierte sich nach dem Krieg zunächst auf den Wiederaufbau von zerstörten Großbrücken – es gab schließlich genügend davon am Rhein – und machte sich mit seinen innovativen Lösungen schnell einen Namen in der Branche.

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Homberg entwickelte neue Theorien zu sogenannten „Kreuzwerken“ und „Trägerrostberechnungen“, untersuchte Lösungen mit Spannbeton und beschäftigte sich mit Vielseilsystemen bei Schrägseil-Brücken.  

Die im Krieg 1945 zerbombte A4-Autobahn-Brücke bei Köln ließ er von 1952 bis 1954 nicht nur an Ort und Stelle auf den alten Fundamenten wieder aufbauen, sein Sonderentwurf kam sogar mit 3000 Tonnen Stahl weniger aus als der Vorgänger.

Mit dieser Meisterleistung  als Visitenkarte errang Homberg allein in den 60er Jahren sechs weitere Zuschläge für prestigeträchtige Großbrücken. Jene in Emmerich sowie  Rees-Kalkar, die beiden weiteren Rhein-Querungen Leverkusen-Köln und  Bonn-Nord, sowie die Moorfleet-Brücke in Hamburg und die preisgekrönte „Pont Masséna“ in Paris. Später folgten noch weitere in Vancouver,  Bangkok, London und jener in Inverness. 

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Die Arbeiten an der Kessock Bridge begannen 1976 und 1982 konnte die Brücke eröffnet werden.

Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 1056 Metern mit einer Hauptnavigationsspannweite von 240 Metern. Hoch genug über dem darunter liegenden Beauly Firth gebaut, damit Schiffe die Docks von Inverness erreichen können.

Es gibt sieben kleinere Spannweiten im Süden und fünf im Norden, die alle zwischen 60 und 80 Meter lang sind. Das Deck besteht aus Stahl und wird von vier Stahltürmen mit Gruppen von acht Stahlseilen getragen, die in einer doppelten „harfenförmigen“ Konfiguration angeordnet sind.

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Die Stützpfeiler sind aus Beton. Zum Schutz vor seismischen und geologischen Bewegungen in der Great-Glen-Verwerfung enthielt die Brücke Puffer am nördlichen Widerlager in der Nähe der Verwerfungslinie. Jeder Puffer wiegt etwa 2,5 Tonnen.

Praktikabilität, Kosteneffizienz und strukturelle Solidität waren die primären Designanliegen. Extreme Wetterbedingungen sowie potenzielle seismische Bewegungen entlang der Great Glen Geological Fault wurden als Teil des Entwurfsprozesses berücksichtigt.

Der Bau der Kessock Brücke hatte zwei Haupteffekte. Eine bestand darin, einen Großteil der Black Isle in bequemer Pendler- und Einkaufsentfernung von Inverness erreichbar zu machen. Dies war einer der Faktoren, die in der Zwischenzeit zu dem bemerkenswerten Wachstum von Schottlands fünftgrößter Stadt geführt haben.

Die zweite bestand darin, die Entfernungen und Fahrzeiten zwischen Inverness (und dem Rest Schottlands) und dem hohen Norden erheblich zu verkürzen. Bis Ende der 1970er Jahre folgte jeder, der von Inverness nach Wick reiste, der A9, die große Umwege ins Landesinnere unternahm, um die westlichen Enden des Beauly Firth über Beauly zu umgehen.

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Die Kessock-Brücke war die südlichste der „Three Firths“-Kreuzungen, die die Situation veränderten. Der Verkehr aus Inverness folgt nun der A9 über die Kessock Bridge, dann über die Black Isle, bevor er die Cromarty Firth Bridge überquert, und an Invergordon und Tain vorbei, bevor er die Dornoch Firth Bridge überquert, die 1991 fertiggestellt wurde. 

Das Ergebnis war eine Verringerung der Entfernung zwischen Inverness und Wick von etwa 135 Meilen auf 104 Meilen und die Verkürzung der Reisezeiten war noch deutlicher.

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Für den Nachmittag haben wir eine Reservierung im altehrwürdigen Kingsmill Hotel zum Royal Tea. Ein Royal Tea ist ein aufgepimpter Afternoon oder High Tea mit einem “bubbly” oder auch “sparkling” Getränk vorab.

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Das Hotel liegt in schöner, fußläufiger Entfernung zu unserer Unterkunft.

Die Geschichte des historischen Hotel reicht bis ins 18. Jahrhundert (1785) zurück. Es beherbergte Philanthropen, Soldaten, die Zuflucht suchen, und sogar den großen Robert Burns selbst. Das Hotel bekam seinen Namen von einer Getreidemühle, die noch bis in die 1950er Jahre auf dem Gelände stand.  

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Ein Blick zurück in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt: das Gebäude war das Zuhause von William Inglis, Bürgermeister von Inverness, und seiner Familie. Die Familie Inglis spielte folglich eine große Rolle beim Wachstum und der Entwicklung der Stadt selbst. 

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Durch eine Einheirat kam die Familie Inglis Ende des 17. Jahrhunderts in den Besitz des Kingsmills-Gebäudes. Die Familie war zwischen dem Leben in Schottland und dem Handel als Kaufleute in den Lowlands aufgeteilt. William, einer der Brüder, entschied sich dafür, in Inverness zu bleiben und das Gebäude zu seinem Zuhause zu machen.

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William trat in die Fußstapfen seines Vaters und trat dem Stadtrat bei. Mit dem Schwerpunkt auf der Schaffung und Entwicklung neuer Straßen, die sich als wesentlich für das Wachstum von Händlern und städtischen Unternehmen erweisen würden. 

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In seine Zeit im Rat fällt auch den Bau des reich verzierten Kirchturms in der Bridge Street, sowie die Schaffung der Royal Northern Infirmary. William widmete sich wirklich den Bedürfnissen der Menschen und verbrachte viel Zeit damit, Programme und Hilfen für die ärmeren Klassen zu entwickeln und Handelsdienstleistungen durch Seereisen zu erweitern.

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Unnötig zu erwähnen, dass Williams Ruf ihm vorauseilte. Und am 4. September 1787 kam Robert Burns, Schottlands berühmtester Dichter, zusammen mit seinem Kollegen William Dunbar zum Abendessen in das Kingsmills-Gebäude.

Am ungewöhnlichsten ist, dass es keine Erinnerung an lokale Presseartikel über die Ankunft der Berühmtheit gibt. Es gibt jedoch Hinweise auf eine Korrespondenz zwischen Burns und Inglis, in der Burns Komplimente für die angebotene Gastfreundschaft zum Ausdruck gebracht werden.

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Als Philanthrop durch und durch arbeitete Inglis weiter für die Menschen, bis er 1800 in den Ruhestand ging. Leider war ihm sein Ruhestand nur sehr kurz vergönnt, da er vier Monate später im Alter von 54 Jahren plötzlich verstarb.

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Zahlreiche Erinnerungen an seine verehrten Präsenz sind bis heute erhalten geblieben, darunter die heutige Fußgängerzone “Inglis Street”, die ihm zu Ehren 1792 eingeweiht wurde.

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Dann, im Jahr 1946, baute die Familie MacLeod das Gebäude in ein kleines unabhängiges Hotel um. Inzwischen gab es natürlich etliche Erweiterungen und Anbauten.

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Auch dieser Afternoon Tea verlief - sagen wir nicht - ganz so zufrieden stellend. Die Schotten mögen Whisky brennen können, aber Afternoon Tea ist nicht ihre Stärke - oder es liegt daran, dass das Zelebrieren solch britischer Gepflogenheiten in den ehemaligen Kolonien schlichtweg ernster genommen wird.

Es war zwar besser als im Flodigarry Hotel, auf der Isle of Skye, aber in unsere Top Ten kommt das hier Dargebotene ebenfalls nicht.

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Immerhin waren dieses Mal Servietten mit eingedeckt und es wurde zusätzlich eine Karaffe gekühltes Wasser gebracht. Darüber, dass die Bedienung nach dem Platzieren der Gäste das “Reserviert Schild” nicht wegnimmt, will ich gerne hinweg sehen. 

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Aber auch hier offerierte man nur Coffee or Tea. Auf meine Nachfrage nach der vorhandenen Teeauswahl, rauschte die Dame offensichtlich pikiert ab und es gab wieder nur eine Kanne mit einem darin herum schwimmenden Pad.

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Die Sandwiches und die anderen Dinge waren zwar nicht ganz so betagt, wenn auch ebenfalls nicht taufrisch. Und es darf nicht sein, dass die Salatdeko braune Stellen aufweist. Das geht gar nicht! Wir sind doch hier nicht an einer Autobahnraststätte.

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Vielleicht sollte ich mein Glück doch lieber im Savoy in London versuchen. Eventuell kriegen die es hin einen vernünftigen Afternoon oder High Tea zu zelebrieren, so wie das Mount Nelson in Kapstadt oder das Victoria Falls Hotel oder das Peninsula in Hong Kong.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 8

Lairds and Ladies!

Den heutigen Tag verbringen wir in und um Fort William. Im Vorfeld dieser Reise hatte ich wieder etliches an Literatur und natürlich auch an Youtube Videos verschlungen.

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Fast überall ist man der Meinung der Ort Fort William bietet nicht viel, eignet sich bestenfalls zur Durchreise oder als Sprungbrett sowie für Wanderungen (Ben Nevis, Great Glen Wanderweg usw.) und natürlich wird immer die Whisky Distillery “Ben Nevis” erwähnt.

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Viel mehr geben die einschlägigen Reiseführer einfach nicht her. Nicht in einem davon wird über das Namen gebende Alte Fort “Fort Williams” berichtet.

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Dabei war das alte Fort in Fort William als strategischer Stützpunkt gut platziert. Es liegt bzw. lag am Zusammenfluss zweier Seen, Loch Linnhe und Loch Eil, am südlichen Ende des Great Glen und bot gute Versorgungswege. 

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Die ursprüngliche hölzerne Festung, bekannt als Inverlochy Fort, wurde 1654 von General George Monck (Cromwells Oberbefehlshaber in Schottland) erbaut. 

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Es wurde 1690 unter der Leitung von General Hugh MacKay von Scourie durch ein Steinfort ersetzt und 1725 von General Wade befestigt. Das Fort wurde Fort William genannt, nach König William III. 

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Die Stadt hieß zunächst Gordonsburgh, dann Duncansburgh und schließlich Fort William. Das Fort markiert auch den westlichen Start/Ende des Great Glen Way, einer 73 Meilen langen Fernstrecke, die bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt ist.

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Das Fort erlangte Berühmtheit für seine Rolle beim berüchtigten Massaker von Glen Coe im Jahr 1692. Es wurde während des Aufstands von 1745 erfolglos von den Jakobiten belagert und diente als Ausschiffungspunkt für diejenigen, die infolge der Highland Clearances nach Amerika reisten bzw. deportiert wurden. 

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Das Fort wurde 1864 vom War Office an Christina Cameron Campbell verkauft, die die Kasernenblöcke in Mietshäuser umwandelte. Später folgte im späten 19. Jahrhundert der Zwangsverkauf an die North Railway Company, der den Untergang des Forts einläutete. Das Fort wurde Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts schrittweise abgerissen, wobei 1975 erst die Mauern niedergerissen wurden.

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Von der Festung ist nur noch wenig übrig: die umschließende seeseitige Mauer  und der Eingangstorbogen. Einige der Steine ​​aus der alten Festung wurden auch für die Küstenverteidigung der Stadt wiederverwendet. Das West Highland Museum beherbergt auch einige der inneren Holzverkleidungen der Festung sowie andere mit der Festung verbundene Artefakte.

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Das alte Fort wird durch eine Reihe ausgezeichneter Informationstafeln vor Ort zum Leben erweckt, die von den Friends of the Old Fort mit Unterstützung des Highland Council erstellt wurden. 

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Die Tafeln sorgen für eine interessante Lektüre und kombinieren Text mit alten und modernen Bildern. Es gibt eine Einführungstafel, die die Geschichte des Forts beschreibt.

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Eine andere Tafel beschreibt die Verlegung des gewölbten inneren Tors zum Craigs Friedhof, eine weitere beschreibt das Dekor und die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Zimmer und Büro des Gouverneurs. 

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Während eine andere sich auf die Beziehung konzentriert zwischen der alten Festung und der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert. Die letzte Tafel zeigt die Ereignisse rund um die Belagerung des Forts im Jahr 1746.

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Es wurden auch einige Restaurierungsarbeiten an den Überresten der Festung durchgeführt, und entlang der Strandpromenade wurden Bänke aufgestellt, die durch ein steinernes Bogentor zugänglich sind. Es gibt auch einige Kanonen (schlechte Repliken), die strategisch günstig innerhalb der Festungsmauern platziert sind.

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Wir empfanden den Besuch als interessanten Einblick in die historische Bedeutung der alten Festung und ihren allmählichen Untergang im Wandel des Fortschritts. Und jetzt ist auch klar, warum man für die TV Serie Outlander das Blackness Castle als Kulisse für das Fort William wählte.

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Der Besuch des Forts ist kostenlos. Parkmöglichkeiten - ebenfalls kostenlos - finden sich auf dem Parkplatz des Supermarkts genau gegenüber.

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Finde den Fehler! 

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Als nächstes “kümmern” wir uns um das Inverlochy Castle. Inver = Fluss und Lochy ist der Name des Flusses.

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Gelegen am Fluss Lochy bewachte Inverlochy Castle den Übergang vom tief ins Land schneidenden Meeresarm Loch Linnhe zum durch die Highlands führenden Great Glen (übersetzt: Großes Tal).

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Diese strategische Lage befestigten vermutlich schon die piktischen Ureinwohner. Das Kerngebiet der Pikten begann im Süden ungefähr an der Linie zwischen Glasgow und Edinburgh. Im Norden grenzte es an das Great Glen mit Loch Ness, also der Linie zwischen Fort William und Inverness. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Doch erst die mächtige Comyn-Familie baute um 1280 eine steinerne Burg hier auf. Und die baute sie in der typischen Weise ihrer Zeit: hohe Steinmauern mit Türmen an den Ecken, in denen Treppen zu den Wehrgängen hinaufführten. Die Gebäude im Hof waren nicht direkt mit den Mauern verbunden.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Inverlochy Castle liegt auch heute noch am Fluss Lochy. Doch im 13. Jahrhundert waren auch die anderen drei Seiten vom Wasser umgeben. Der Fluss speiste den umgebenden Burggraben. Auf einer Seite führte eine Zugbrücke über den Graben – das war der Zugang zum Land. Der andere Ausgang führte zum Wasser. Hier konnten Boote anlegen, die vom Meer kamen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Die Familie Comyn hielt im 13. Jahrhundert große Ländereien. Badenoch im Zentrum der Highlands gehörte ebenso dazu wie Lochaber im Westen, dessen Hauptort heute Fort William ist. Kein Wunder also, dass Inverlochy Castle diese Schnittstelle strategisch besetzte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Allerdings konnten sich die Comyns nicht allzu lange an ihrer Herrschaft erfreuen. Waren sie doch Gegenspieler von Robert the Bruce im Kampf um Schottlands Krone. In der Schlacht bei Bannockburn fiel der letzte Comyn-Lord auf Seiten der Engländer.

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Robert the Bruce, König der Schotten, hatte bereits nach und nach alle wichtigen Burgen des Landes eingenommen, die zuvor von Engländern oder deren Getreuen besetzt waren. Dabei setzte er stets auf Kriegslist und Guerillataktiken, denn eine große Streitmacht konnte er zunächst nicht aufbieten.

Auf dem Papier war es eine klare Übermacht, die England ins Feld führte. Aber Bruce war an den Umgang mit stärkeren Armeen gewöhnt. Er wählte sorgfältig seine Taktik, die Beweglichkeit und Kriegslist gegen Größe einsetzte.

Als Terrain für die Begegnung suchte Robert the Bruce sich ein Feld südlich der Stirling Castle aus, das im Norden, Osten und Süden durch Flüsse begrenzt war: Von Pelstream Burn und dem Bannock Burn – „Burn“ ist eine englische Bezeichnung für einen Bach. Auf dieses Feld zwischen den Bächen führten lediglich zwei kleine Brücken. Im Westen stand ein Wald, in dem Bruce einen Teil seiner Truppen verbarg. Die Engländer rückten von Süden her an. 

Edward II. beging tatsächlich den Fehler, auf den Bruce gewartet hatte. Zusammengedrängt zwischen den beiden Bächen, handlungsunfähig und schließlich panisch blieb den Engländern nur der verlustreiche Rückzug. Am Ende waren fast die Hälfte der Engländer tot, viele davon ertranken im Bannockburn.

Edward II. floh vom Schlachtfeld, etliche seiner Nobelleute waren gefallen, seine Armee aufgelöst. Die Comyns erlangten nie wieder derartige Macht und mussten Inverlochy Castle aufgeben – die Burg verfiel.

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Sie wurde nie wieder richtig aufgebaut, dennoch spielte sie weiterhin eine Rolle in wichtigen Schlachten. Da war einerseits der Versuch von König James I. von Schottland die Lords of the Isles unter seine Kontrolle zu bringen. James schickte eine Armee unter Kommando des Earls of Mar.

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Der setzt den Inselherren kurzerhand gefangen und griff das Reich an, um es in seine Kontrolle zu bringen. Er kampierte bei der Burg und wurde dort von den Truppen des Clan Donald überrascht. Um die 800 der königlichen Kämpfer starben bei dem Überfall.

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Das eigenständige Reich ging jedoch 1493 unter, wurde ein Teil Schottlands. Der Titel „Lord of the Isles“ aber existiert noch heute – sein Träger ist der Prince of Wales, Charles von England. Heute darf er seine Briefe unterschreiben mit „Dominus Insularum“ – Herrscher der Inseln.

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 Ein noch schlimmeres Blutbad gab es rund 200 Jahre später. Da stellte Sir Duncan Campbell of Auchinbreck eine Covenanter-Armee dort auf, um die Royalisten Montrose und Alasdair MacColla zu besiegen. In sicherer Entfernung auf einem Schiff in Loch Linnhe beobachtete sein „Chef“, der große Feldherr Archibald Campbell, 1st Marquess of Argyll, das Geschehen.

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Was er sah, gefiel ihm nicht. 1.500 seiner Männer starben im Schatten der Burg. Es war der größte Sieg für die Royalisten Alasdair MacColla und Montrose während des Bürgerkriegs in Schottland. Der Name Alasdair MacColla ist kaum jemanden bekannt – dabei ist er einer der größten, verwegensten und erfolgreichsten Helden der Highlands.

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MacColla erhielt  bald den Spitznamen „fear thollaidh nan tighean“ – „der Durchbohrer (ergo Zerstörer) der Häuser“. Denn zwischen Dezember 1644 und Januar 1645 mordeten und plünderten sich die Truppen durch Argyll. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit des Clan Campbell war danach zerstört. Der berühmte Marquess of Argyll, bis dahin der Held der Covenanter, musste sogar aus seiner Burg bei Inveraray fliehen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

All die Zeit wurde an dem Inverlochy Castle nicht viel verändert, es blieb die recht simpel gebaute Burg. So simpel, dass Queen Victoria bei ihrer Reise durch die Highlands nur anmerkte, dass ja wohl nicht mehr viel zu sehen sei. Die Burg zeigt noch heute, wie im 13. Jahrhundert Festungen errichtet wurde.

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Zur Zeit finden Restaurierungsarbeiten an der Burg statt, von daher ist der (kostenlose) Besuch leider nur eingeschränkt möglich. Kostenlose Parkmöglichkeiten finden sich direkt an der Straße vor dem Castle.

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Als nächstes fahren wir zum Kilmallie Community Centre. Dort befindet sich eine Sammlung unterschiedlichster “Standing Stones” die aus ganz Schottland zusammen getragen wurden. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Nur in wenigen Länder stehen so viele Steinkreise wie in Schottland. Irgendwann in der Jungsteinzeit begannen die Menschen im heutigen Schottland damit, riesige Steinkreise zu errichten. 

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Man erkennt ganz klar, dass es die unterschiedlichsten Formen gab und auch ganz verschiedene Gesteinsarten dazu verwendet wurden. Und wir heutigen Besucher stehen mit offenen Mündern vor den tonnenschweren Monolithen, die hoch in den Himmel ragen.

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Schottlands Steinkreise sind wirklich etwas Besonderes. Und auch wenn  der vermutlich bekannteste seiner Art in England steht – nämlich  Stonehenge – kommt die Idee zu diesen Anlagen ursprünglich aus  Schottland.

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Das Errichten der Steinkreise war eine so monumentale Aufgabe, dass  sich die Gesellschaft in der Jungsteinzeit eine neue Struktur und  Identität damit verlieh.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

 Schließlich war das die Zeit, in der der  Ackerbau sich durchsetzte, Viehhaltung aufkam und die Menschen sesshaft  wurden. Und es war die Zeit, in der bald die ersten Metalle wie Kupfer  und später Bronze bearbeitet wurden, zirka 3000 vor Christus.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Hinter der Gruppe “Standing Stones” entdecken wir den Kilmallie Garden. Der Gedenkplakette entnehmen wir, dass dieser im Jahre 1999 von der Princess Royal, also von Prinzessin Anne, eröffnet wurde.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Wenn wir uns hier so umschauen, dann ist seit diesem Tag hier auch nicht mehr viel passiert. Es wirkt alles ein wenig verwahrlost. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Von dem Picknick Platz aus haben wir einen fabelhaften Blick auf den Berg Ben Nevis, der sich zwar noch mit Schneeresten präsentiert, jedoch ohne Tischtuch. So einen klaren Blick hat man selten auf Großbritaniens höchsten Berg. Alle Menschen, die wir treffen, fotografieren wie wild.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Wir durchqueren den Garten und treffen auf ein Duo Shettland Ponies, die von ihren Haltern im Kilmallie Garden “Gassi” geführt werden. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Es sind ein Wallach und eine Stute. Wir sprechen sie an und fragen, ob wir von ihnen für unsere Freunde in Olfen ein Foto machen dürfen. Die Besitzer stimmen zu, doch die Shetties sind weniger begeistert und hampeln herum. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Unterhalb des Gartens verläuft der Great Glen Wanderweg. Diesem folgen wir jetzt zu den Neptune’s Staircases. 

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Acht Staustufen markieren hier ein Ende des Caledonian Canal, der zwischen Fort William und Inverness durch das Great Glen verläuft.  Acht Tore muss ein Boot bei Banavie passieren, dann erst darf es in den Caledonian Canal hinein.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

An  den Seiten der Schleusen lässt sich wunderbar entlang spazieren, während in der Ferne die Berge zu sehen sind. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

In Höhe des Canal Parks liegt das wahrscheinlich fotogenste Schiff Schottlands: The Old boat of Caol.

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Das Old Boat of Caol ist auch als Corpach Shipwreck oder in jüngerer Zeit als MV Dayspring bekannt. Der Kahn wurde 1975 als Fischerboot gebaut, um Hering und Makrele zu fangen. Das Old Boat of Caol wurde 2011 von einem heftigen Sturm aus seinem Liegeplatz in Fort William gerissen und strandete wenige Kilometer weiter westlich kurz vor dem Kanal.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

An den Schleusen des Neptune’s Staircase, zu Deutsch: Neptuns Treppenhaus, ist Handarbeit angesagt. Die Boote müssen auf einem Pfad entlang der Becken per Hand gezogen werden, den Motor darf man erst ganz oben wieder anlassen.  

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Für die Boote ist der Einstieg hier in den Caledonian Canal nur der Anfang einer Strecke, die immer wieder unterbrochen wird durch weitere Schleusen. Zur richtigen Zeit kann man hier den Schleusenvorgang beobachten.   

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

 Wie es sich für einen Meeresgott gehört, nimmt sich Neptun Platz für sein Treppenhaus. Auf 450 Metern überwinden die acht Schleusen einen Höhenunterschied von 25 Metern. Die Becken sind jeweils um die 60 Meter lang.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Handarbeit war übrigens auch früher beim Öffnen der Tore angesagt. Die Schleusenwärter mussten mit großen Drehrädern die schweren Schleusentüren öffnen. Seit den 1960ern geht das allerdings mit einem Motor.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Oben kommen wir mit einem schottischen Ehepaar, die hier einen umgebauten Kutter liegen haben, ins Gespräch. Sie erzählen uns, dass sie mit ihrem Boot immer wieder zu ausgedehnten Reisen aufbrechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

In Deutschland waren sie auch schon 7 Monate damit unterwegs. Stolz bringen sie ihre dabei erworbenen Deutschkenntnisse zum besten. Gerade machen sie ihr Gefährt wieder reisefertig, um erneut damit aufzubrechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Für uns geht es zurück ins Hotel, wir müssen wieder unsere Koffer packen, denn morgen geht es weiter zu unserer nächsten Station: der Isle of Skye. 

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Fort Williams hat uns gut gefallen, allerdings würden wir nicht mehr das Premier Inn als Unterkunft wählen. 

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Eine lieblose Massenunterkunft mit winzigen Zimmern und extrem schlechtem Service für viel Geld. 

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Da gibt es sicherlich bessere Unterkünfte, bei denen Preis/Leistung stimmiger sind.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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2 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 5 Teil 1

Lairds and Ladies!

Heute verlassen wir Falkirk und fahren in Richtung Westen in den Ort Fort William.

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Unsere Unterkunft war in Ordnung und für den Preis von umgerechnet etwa 80 Euro pro Nacht kann man durchaus von preis-wert sprechen.

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Das Haus, in dem sich die Appartements befinden, wurde 1900 gebaut. 

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Die ganze Gegend dort besteht aus Häusern, die alle um die Jahrhundertwende erbaut wurden.

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Aber es gibt auch ganz andere Wohnsituationen, beispielsweise auf dem Schlossgelände des Callendar House. Dort wurden Wohnsilos errichtet, da fällt einem aber nichts mehr zu ein ...

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Ich möchte da nicht tot überm Gartenzaun (den es da natürlich gar nicht gibt) hängen und frage mich, was haben die Stadtplaner da wohl genommen?

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Welche Drogen da auch immer im Spiel gewesen sein mögen - ich will die auf gar keinen Fall haben.

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Bevor es für uns weiter geht, haben wir dort noch extra - bei dem tollen Wetter heute - eine Runde gedreht. Aber so richtig freundlich sieht es dort auch nicht bei Sonnenschein aus.

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Und ein Volk läuft da rum, da werden aber alle Klischees bedient ...

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Für uns geht es zunächst durch die Trossachs. Das Wetter ist blendend und es ist wirklich heiß - man glaubt es kaum, aber ich kann es beweisen:

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„Trossachs“ ist ein Wort für eine ganz besondere Gegend. Es bezieht sich auf das romantische Gebiet mit Seen, zerklüfteten Hügeln, verschlafenen Wäldern und gastfreundlichen Dörfern, das sich östlich von Loch Lomond und westlich von Stirling erstreckt. Gerne spricht man hier von „Die Highlands in Miniatur“.

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Auch Sir Walter Scott hat die kleinen, wilden Täler der Gegend besucht und war so begeistert, dass er hier sein berühmtes Gedicht “Das Fräulein vom See” (The Lady of the Lake) (1810) über ein Mädchen, das hier lebte, schrieb. Es wurde ein Riesenerfolg und der erste internationale Beststeller.

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Das Dampfschiff Sir Walter Scott, das Besucher seit fast einem Jahrhundert über den Loch Katrine im Nationalpark befördert, wurde nach dem Schriftsteller benannt.

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Mit Wordsworth, Coleridge und zahlreichen anderen berühmten Künstlern, die diese Gegend besuchten, wurden die Trossachs zum Paradies für alle, die nach romantischer Schönheit suchten.

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In der Region Argyll And Bute, wo der See liegt, ist der Loch Awe mit seinen knapp 38qkm einer der größten Seen. Sein Wasser speist praktisch das bekannte Kraftwerk Cruachan Power Station.

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Nahe der Power Station liegt der Ort Loch Awe und dort das schöne Kilchurn Castle. Hier ist das nordöstliche Ende des Sees.

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Kilchurn Castle erzählt von der Expansion des Campbell-Clans und dessen starke Frauen. Zwei Frauen entschieden das Schicksal dieser Burg. 

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Eine soll den Aufbau geleitet haben, die andere schickte die Burg ungewollt in die Bedeutungslosigkeit. Dazwischen lagen rund 200 Jahre, in der Kilchurn Castle eine wichtige Rolle bei der Ausdehnung der Campbells von Glenorchy spielte.

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Margaret war laut Legende die erste. Sie lebte als eine von vier Ehefrauen des Colin Campbell, Spitzname „Cailean Dubh na Roimhe“ – der „Schwarze Colin Roms“. 

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Colin war Kreuzfahrer, also viel unterwegs. Darum beaufsichtigte seine Frau Margaret den Bau von Kilchurn Castle als Sitz über die Ländereien am Glen Orchy, die Colin geerbt hatte.

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Besucher, die oben auf der Burg stehen, begreifen schnell, weshalb Margaret und ihr Mann Kilchurn Castle genau an diesem Platz erbauten: Nach Westen hin sieht man fast das gesamte Loch Awe entlang. 

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Mit 41 Kilometern immerhin der längste Süßwassersee Schottlands. Richtung Nordosten erstreckt sich Glen Strae, im Osten schließlich Glen Orchy. 

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Kilchurn beherrschte damit den Knotenpunkt vieler Verbindungen auf dem Weg zur Küste. Auch für die Verteidigung war der Platz bestens geeignet.

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Heute steht Kilchurn Castle auf einer Landzunge, die in das Loch Awe ragt und die nur bei Hochwasser unpassierbar wird. Doch der See senkte sich erst im 19. Jahrhundert ab, als der Ablauf zum Glen Etive verbreitert wurde. Davor stand Kilchurn also auf einer Insel. 

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Zu Beginn war Kilchurn Castle auch ein „Towerhaus“, also ein Wohnturm – ähnlich wie heute noch Castle Stalker. Über die nächsten 200 Jahre aber wurden immer weitere Elemente angebaut. Auch Grey Colin Campbell, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Laird of Glenorchy war, erweiterte Kilchurn noch um Rundtürme und weitere Elemente.

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Kate Ruthven, Frau von Grey Colin Campbell war entscheidend daran beteiligt, dass Kilchurn langsam in der Bedeutungslosigkeit versank. Die Familie Ruthven stammt aus Perthshire, also weit östlich von Loch Awe. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 1

Durch sie knüpfte auch Colin rege Kontakte in den Osten und in die schottischen Lowlands hinein. Darum zog es die Familie Campbell of Glenorchy also weiter in diese Richtung. So erwarb man große Teile von Breadalbane, dem Land der MacNabs bei Loch Tay und Killin.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 1

Dort, am östlichsten Ende des Reiches an der Spitze Loch Tays baute die Campbell of Glenorchy-Familie ihren neuen Sitz: Balloch Castle, heute Taymouth Castle. Und aus den Glenorchys wurde später das Geschlecht der Campbells of Breadalbane.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 5 Teil 1

Kilchurn Castle bekam zunächst Burg-Verwalter: die MacGregors, ein benachbarter Clan. Das ging allerdings nicht lange gut. Noch während der Lebzeit von Grey Colin kam es zu einer Blutfehde zwischen beiden Clans, die Colin gewann – er richtete persönlich das Oberhaupt der MacGregors hin.

Die Nachfahren Grey Colins erhielten die Burg weiter. 1685 wurde Kilchurn sogar das einzige Mal in ihrem Dasein belagert: Innen die Campbells von Breadalbane, außen die Campbells von Argyll. Eine interne Clanfehde.

Dank der strategischen Lage war die Burg für Regierungstruppen während der Jakobitenaufstände eine gute Unterkunft. So ließ der Earl of Breadalbane das Kilchurn Castle um Baracken erweitern, was der Burg ihre heutige Form bescherte. Vergeblich versuchte der Earl jedoch das Kilchurn Castle an die Regierung zu verkaufen. Nach der Schlacht bei Culloden und dem Bau von Befestigungen wie Fort William, hatte die aber kein Interesse daran. Und so ließen die Breadalbanes Kilchurn Castle verfallen.

Derzeit kann das Castle nur von Außen ansehen. Im Burghof sollte man auf das seltsame runde Podest im Gras achten. Dabei handelt es sich um einen der Turmsockel der Burg, der durch einen Blitzeinschlag weggesprengt wurde und in den Hof gefallen ist.Ansonsten sollte man sich auch die Zeit nehmen und einmal um die Castle herumgehen, um ihre Höhe und Wehrhaftigkeit zu sehen.

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Parken kann man auf einem befestigten Parkplatz nahe der Straße. Es gibt Dixi-Klos, Picknickbänke und dergleichen mehr.

Von hier aus geht es zu Fuß weiter über einen Weg, der unter der Eisenbahnbrück hindurch führt. 

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NICHT über die Bahnschienen gehen, das ist gefährlich und verboten! Zudem bietet die Brücke durchaus ein nettes Fotomotiv ab.

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Unter der Eisenbahnbrücke treffen sich die Kanufahrer und lassen ihre Kanus zu Wasser. 

Insgesamt ist sind es ungefähr ein Kilometer zu Fuß, ehe man am Eingang der Burg steht. Der Weg ist gut befestigt, aber es lohnen sich dennoch gute Schuhe, da sich nach Regen viele Pfützen bilden.

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Das gesamte Gebiet ist extrem sumpfig, davon zeugen schon die Pflanzen, die dort wachsen. Besonderes Augenmerk gilt dem Boden kurz vor dem Castle. Hier befinden sich die Reste einer ehemaligen Brücke. 

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Der Boden ist durch eingerammte Baumstämme befestigt worden, die dem archäologisch geschultem Blick (nämlich meinem) direkt auffallen.

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Die Besichtigung ist kostenlos! Der Parkplatz ebenfalls!

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Wir fahren weiter in die Küstenstadt Oban. Oban ist zweifellos die wichtigste Stadt an der Westküste zwischen Fort William und Helensburgh. 

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Der Ort liegt in der Region Argyll und gilt als Hauptfährhafen zu den Hebriden. Die Stadt selbst ist ein sehr beliebtes Touristenziel. In den Sommermonaten ist extrem viel los, aber auch in der Nebensaison ist Oban sehr belebt.

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Das liegt nicht nur an den Touristen, die in Oban selbst sind, sondern an den vielen Tagesausflüglern, die Oban als Fährhafen nutzen. Oban eignet sich vorzüglich als Startpunkt zur Erkundung der Region und der westlichen Highlands.

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Die Oban Whisky Distillery befindet sich direkt im Ortskern des Ortes am Hafen. Gegründet wurde die Distillery im Jahr 1794 von den Brüdern John, James und Hugh Stevenson.

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Damit ist sie sogar älter als der Ort Oban selbst, welcher sich erst später um die Distillery bzw. den Hafen herum entwickelte. 

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Dieser Umstand sorgte sicherlich dafür, dass sich die Brennerei nicht wesentlich verändern konnte und sie zu den kleinsten Brennereien in Schottland gehört. Die Brennerei durchlief nach ihrer Gründung einige Besitzerwechsel.

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Eigentümer waren u. a. Peter Curnstie (1866), Walter Higgin (1883), Alexander Edward (1898), Dewar's (1923) und die  Distillers Company (1925) welche später über die United Distillers in der heutigen Diageo aufging.

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Von 1931 bis 1937 ruhte der Betrieb, ebenso von 1969 bis 1972 als man ein neues Still-Haus baute. 1989 wurde ein neues Besucherzentrum eingeweiht.

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Das leicht getorfte Malz wird von den Roseisle Maltings geliefert, gelagert wird vor Ort in Bourbon- und Sherry Fässern. Abgefüllt wird in der zentralen Diageo Anlage bei Leven. 

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Der Gesamtausstoß an Alkohol ist nicht sehr hoch und die Produktlinie relativ übersichtlich. Hauptprodukt ist der 14-jährige Single Malt und seit 2014 gibt es einen so genannten Non Age Statement Whisky, den Little Bay. 

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Gerne hätten wir die Distillery besichtigt, allerdings bildete sich in kürzester Zeit eine lange Schlange, die alle eine Tour machen wollten. Hinzu kam, dass keiner eine Maske trug. Nööö, dann ohne uns.

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Dafür gingen wir dann lieber in den Ort und suchten uns ein nettes Lokal mit Außensitzplätzen. Jetzt haben wir einen Sonnenbrand, aber das Essen war wirklich lecker und für 8,99 £ überraschend günstig.

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Erstaunt waren wir auch, wie viele deutsche Stimmen im Ort zu hören waren.

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Zuerst sprachen wir mit einer jungen Dame am Nebentisch auf Englisch, bis sich dann heraus stellte, dass sie auch Deutsche ist. Lustig!

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Nach dem Lunch machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Fort William ...


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