Cornwall - Tumblr Posts
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‘Those glorious salmon-pink geraniums that are the pride of Cornwall.’
- Elizabeth Goudge (from The Little White Horse) 🌸 http://instagram.com/circleofpines
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Details of the museum of folklore and magic-Falmouth Cornwall
Südengland / Cornwall 2024 - Tag 15
Ladies and Gentlemen!
Heute verlassen wir auch schon wieder unser Farmcottage in Dorset. Die Zeit vergeht wieder einmal, wie im Flug.
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Und so machen wir uns nach dem Frühstück auf, um heute unsere westlichste und finale Destination zu erreichen ...
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Doch bevor es soweit ist, fahren wir erst einmal ins sagenumwobene Dartmoor. Das erreichen wir schon kurz hinter Exeter. Das wilde Moorland erstreckt sich über eine Fläche von 954 Quadratkilometer und hat neben viel unberührt scheinender Natur nur sehr wenig Menschen.
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Erster Programmpunkt heute ist die Whisky Brennerei in Bovey Tracey. Die Destillerie trägt den bezeichnenden Namen "Dartmoor Whisky" und war bis vor Kurzem die einzige Whiskybrennerei der Grafschaft.
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Die Brennerei wurde von Greg Millar gegründet und 2019 offiziell eröffnet.
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Die Brennerei produziert mit einer ehemaligen Cognac-Destille aus dem Jahr 1966, die 2014 aus Frankreich her transportiert wurde. Der Brennmeister ist Frank McHardy, der zuvor für Springbank und Bushmills arbeitete.
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Das Volumen wird, für die Pot Still, mit 1.400 Litern angeben. Die benötigte Gerste wird von der Preston Farm in Dartmoor bezogen, gemälzt wird in den Tuckers Maltings, unweit der Brennerei – der Whisky der Dartmoor Distillery ist also ein sehr regionales Produkt.
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Dartmoor bietet drei Kernabfüllungen an. Dies sind das Bourbon Cask , Sherry Cask und Bordeux Wine Cask.
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Der Shop befindet sich an der rückwärtigen Seite und wir müssen erst einmal klingeln, um Einlass zu bekommen, da wir hier ohne vorherige Terminvereinbarung aufschlagen.
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Das ist aber alles überhaupt kein Problem, man gewährt uns Einlass und freut sich über unseren Besuch. Wir erfahren wieder neue Dinge, beispielsweise warum hier die Gerste nicht mit Torf gemälzt wird, wo doch reichlich Torf vorhanden ist. Des Rätsels Lösung: das Abbauen von Torf ist im Nationalpark unter Strafe verboten.
Man schwätzt angeregt mit uns und erklärt alles, bis die nächsten Kunden kommen - unser Signal für den diskreten Rückzug.
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Wir fahren weiter, immer tiefer in das Dartmoor hinein. Die Landschaft ist von bizarrer Schönheit und gut versteckt finden sich zwischendurch hübsche kleine Ortschaften.
Als die ersten Siedler in der Jungsteinzeit in die Gegend des heutigen Moorlandes kamen, gab es hier einen großen Wald. Die Siedler rodeten die Bäume und wurden sesshaft. Da der Boden jedoch für den Ackerbau kaum geeignet war, betrieben sie hier hauptsächlich Viehzucht.
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Ein plötzlicher Klimawandel führte dann dazu, dass die frühen Bauern das Dartmoor schon nach wenigen Jahrtausenden wieder verließen. Bis heute hat sich das Gesicht dieser Landschaft kaum mehr verändert, sodass es nicht einmal viel Phantasie braucht, um sich vorzustellen, wie das Land vor etwa 3.000 Jahren ausgesehen hat.
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Wer durch das Moorland mäandert, kann auch noch überall die Zeugnisse der frühen Besiedlung des Dartmoors finden. Das zieht natürlich Archäologen an. Bei einer der Ausgrabungen wurden in den 1970er Jahren auch Hufabdrücke gefunden. Sie beweisen: Im Dartmoor gab es bereits in der Bronzezeit – also vor 3.500 Jahren – Pferde/Ponys.
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Die Dartmoor Ponys sind somit eine der ältesten Ponyrassen – und doch gelten sie heute als gefährdet. Weltweit soll es gerade mal noch 3.000 Ponys geben.
Die offizielle Geschichte vom Dartmoor Pony beginnt allerdings erst im Jahr 1012 nach Christus. Genauer: Mit einem Testament. Denn im letzten Willen von Bischof Aelwold von Crediton erwähnte er auch seine Ponys. Sie waren nicht eingeritten und lebten wild im Dartmoor.
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Doch im Laufe der Jahrhunderte erkannten die Menschen, wie nützlich die „Kleinen“ sind. Zwischen dem zwölften und 15. Jahrhundert wurden die Ponys zum Beispiel genutzt, um Zinn vom Moor in die Städte zu transportieren. Als der Zinn-Boom zu Ende ging, blieben vermutlich einige dieser Ponys übrig. Sie zogen durchs Moor – oder wurden von den Bauern als kleine Lastpferde eingesetzt.
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König Heinrich der VIII. war nicht nur für seine sechs Ehefrauen berüchtigt, er mochte auch keine Ponys. Demnach sollten alle Hengste unter 1,42 Metern und alle Stuten unter 1,31 Metern getötet werden. Das traf das ganze Land. Doch die Menschen im Dartmoor ließen sich nicht beeindrucken. Sie brauchten die kleinen, robusten Ponys – und so überlebten die „Kleinen“.
Während der Kriege waren die Kleinen über die Jahrhunderte nicht interessant: Durch ihre Größe waren sie im Kampf eher ungeeignet. Doch das änderte sich mit der industriellen Revolution um 1750. Jetzt waren die zähen und robusten Ponys plötzlich heiß begehrt – für die Bergwerke. Dort lebten sie unter Tage und zogen die schweren Loren.
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Auch heute übernehmen die Pferdchen wichtige Aufgaben: als Landschaftspfleger. Denn die Kleinen haben einen Vorteil: Mit ihren etwas mehr als 200 Kilogramm sind sie Pferde-Leichtgewichte und hinterlassen auch in sensiblen Naturschutzgebieten kaum Spuren. Sie werden durch ihre Trittsicherheit auch auf steilen Flächen eingesetzt.
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Wie wichtig die Kleinen in ihrer Heimat heute sind, wurde 1951 klar: Damals wurde das Dartmoor zum Nationalpark erklärt – und das Pony als Logo ausgewählt.
Neben alten Siedlungen finden sich auch Steinkreise und Steinreihen - und so ist das Dartmoor von vielen Mythen und Legenden umwoben, die auch noch heute vielerorts erzählt werden.
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Die Landschaft selbst bietet schon ausreichend Kulisse für Schauergeschichten jeglicher Art.
Um 1900 war es zum Beispiel die Legende von Richard Capel von Brooke Manor, der die Töchter seiner Pächter entführt und vergewaltigt haben soll, die Sir Arthur Conan Doyle, der mit den Sherlock Holmes -Romanen berühmt geworden ist, zu seinem Roman „Der Hund von Baskervilles“ inspiriert hat.
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Die Legende von Richard Chapel, der 1677 von einem Rudel dämonischer Hunde zu Tode gehetzt worden sein soll, wurde von Generation zu Generation im Dartmoor weiter erzählt. Doyle griff sie auf und erzählte die Geschichte eines Geisterhundes, der durch die Untaten eines bösartigen Vorfahren erweckt wurde und nun sein Unwesen in den einsamen Hochebenen des Moorlandes treibt.
Unsere Mittagspause verbringen wir in dem 1785 gegründeten Städtchen Princetown, benannt nach dem damaligen Prince of Wales (heute Prince William).
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Princetown ist das Verwaltungszentrum des Dartmoor-Nationalparks und die höchstgelegene Stadt im Dartmoor.
Über dem Ort Princetown erhebt sich das berüchtigte Dartmoor Prison, welches ebenfalls schon eine Rolle in Arthur Conan Doyles „Der Hund von Baskerville“ gespielt hat. Na, da sind wir doch goldrichtig!
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Das Gefängnis wurde ursprünglich zur Unterbringung französischer Kriegsgefangener während der Napoleonischen Kriege gebaut. Im Krieg mit Frankreich gemachte Gefangene wurden zunächst in Gefängniskolonnen untergebracht; unter anderem auf verfallenen Schiffen.
Die Lebensbedingungen waren schrecklich und die Nähe der Gefängniskolonien zu den Werften von Plymouth wurde als Sicherheitsrisiko angesehen. Im Jahr 1806 wurde im abgelegenen Moorgebiet von Dartmoor, mit dem Bau eines eigens dafür errichteten Gefängnisses begonnen.
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Das Gefängnisgelände wurde vom Prinzen von Wales zur Verfügung gestellt und ist rechtlich immer noch Eigentum des Herzogtums Cornwall, das dem jetzigen Prinzen William gehört.
Die ersten französischen Gefangenen kamen 1809 hierher, und im Krieg von 1812 gesellten sich schnell Amerikaner hinzu. Auf seinem Höhepunkt befanden sich im Gefängnis über 8.000 Insassen.
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Nach dem Ende beider Konflikte blieb das Gefängnis bis 1850 ungenutzt, dann wurde es als Sträflingsgefängnis und später als Gefängnisfarm genutzt.
1917 wurde es in ein Arbeitszentrum für Kriegsdienstverweigerer umgewandelt und 1920 wieder als Gefängnis in Betrieb genommen.
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Natürlich gibt bzw. gab es auch eine Polizeistation, die im Jahr 1856 eröffnet wurde und 1958, rund 100 Jahre später, wieder geschlossen wurde.
The Old Police Station wurde in ein Café umgebaut - ein Gastronomiebetrieb genau nach unserem Geschmack: skurril und historisch.
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Wenn man genau hinschaut entdeckt man auch noch Relikte der ursprünglichen Nutzung des Gebäudes: Rechts, vom jetzigen Eingang und der Veranda, gibt es ein Fenster. Die Fensterbank und der Sturz weisen eine Reihe von sechs regelmäßigen und passenden Löchern, die auf das frühere Vorhandensein von Gittern hinweisen, auf.
Das Ambiente ist rustikal und es kommen sehr viele Locals zum Lunch. Das ist immer ein gutes Zeichen - und richtig! Das Essen ist gute, preiswerte Hausmannskost und der Service super flott! Eine klare Empfehlung, die wir gerne weiter geben.
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Als wir den Wagen auf dem öffentlichen Parkplatz oberhalb der Gaststätte parken, fällt uns ein bekannter Geruch auf: Whisky! Irgendwo gibt´s hier Whisky!
Und richtig! In Princetown gibt es eine ziemlich neue Distillery: die mit der Produktion gerade erst begonnen hat. Man kann aktuell nur ganze Fässer, die bereits zur Reifung abgefüllt wurden, kaufen.
Flaschen gibt es zur Zeit noch nicht, da die Fassreife noch nicht abgeschlossen ist.
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Das Grundstück, auf dem die neue Brennerei erbaut wurde, gehört dem Herzog von Cornwall. Das war zu Baubeginn Prinz Charles und nach aktueller Thronfolge ist es Prinz William.
Selbstverständlich haben wir uns zwischenzeitlich auch die Homepage angeschaut. Wie wir finden, wird die Lage nur minimal beschönigt.
Aber seht selbst: hier die raue Wirklichkeit ...
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... und hier die leicht romantisierte Version:
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Der Unterschied ist doch kaum wahrnehmbar - oder?
Nach der Mittagspause machen wir uns wieder auf den Weg, um die letzten 2 1/2 Stunden zu unserer Unterkunft in St Keverne in Cornwall zu bewältigen.
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Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Cottage auf The Lizard, dem östlichen Flügel Cornwalls.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear
Cornwall 2024 - Tag 16
Ladies and Gentlemen!
Dank unserer Besucher Karte für den National Trust entwickeln wir uns so langsam zu Fans von englischen Gartenanlagen. Mit jedem besuchten Garten, Schloss usw., lohnt sich Mitgliedschaft mehr.
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Längst haben wir durch die bisherigen Eintritte den Preis der Karte abgegolten - und dabei kommen noch Attraktionen.
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Heute besuchen wir den Trengwainton Garden. Trengwainton House & Garden liegen in der Gemeinde Madron, in der Nähe von Penzance, Cornwall.
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Der Garten ist bekannt für seine Sammlung exotischer Bäume und Sträucher, darunter auch riesige Baumfarne.
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Kein Wunder, dass ausgerechnet dieser Garten ein immer wiederkehrender Drehort für die beliebten Rosamunde Pilcher Filme ist. Zahlreiche (Film)Dramen hat das ZDF hier in Szene gesetzt - ehrlich gesagt, hatten wir davon in unserem ganzen Leben noch nichts gehört.
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Die erste Erwähnung eines Hauses in Trengwainton stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der älteste Teil der Gärten stammt ebenfalls aus der elisabethanischen Zeit, als die ummauerten Gärten angelegt wurden.
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Das elisabethanische Haus wurde im 18. und 19. Jahrhundert erweitert und umgebaut. Im Jahr 1814 wurde das Anwesen von Sir Rose Price gekauft, dessen Vater als Besitzer einer Zuckerplantage in Jamaika das Vermögen der Familie machte.
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Rose Price hat die meisten Gärten, die wir heute sehen, einschließlich der neuen, nach Westen ausgerichteten, ummauerten Gärten, in den exakten Abmessungen der Arche Noah, gemäß der Bibel, angelegt. (Was es alles gibt, das man dabei so lernt!)
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Rose Preis pflanzte mehr exotische Bäume und Sträucher als jeder andere auf dem britischen Festland.
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Die Gärten sind mit Ziegelsteinen und nicht mit Steinen aus der Region begrenzt. Obwohl Ziegel teurer sind, halten sie die Wärme besser, weshalb der ummauerte Garten von Tregwainton praktisch frostfrei ist.
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Dies ermöglichte die Anpflanzung von Gemüse früher im Jahr und bedeutet, dass die Gärten empfindliche Pflanzensorten züchten können, die unter normalen Bedingungen nicht überleben würden.
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Auf der Jamaika-Plantage der Familie Price wurden, wie auf vielen anderen Plantagen, Sklavenarbeiter eingesetzt.
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Doch der Emancipation Act von 1833 bedeutete das Ende der Sklaverei im Britischen Empire und die Familie Price verlor somit ihr Einkommen.
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Sie waren gezwungen, Trengwainton an die Familie Bolitho zu verkaufen, die das Anwesen heute noch immer besitzt. Das Haus selbst ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
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Ab 1925 sponserte Sir Edward Bolitho eine Pflanzenjagd-Expedition nach Burma und Assam.
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Die Ergebnisse der Expedition bedeuteten, dass Trengwainton der erste Ort in Großbritannien war, an dem einige Sorten östlicher Pflanzen angebaut wurden.
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Einer der größten Erfolge dieser Samenjagd-Reise waren duftende Rhododendren, die im späten Frühling blühen.
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Die Bemühungen von Sir Edward Bolitho und seinem Gärtner Alfred Creek waren von Erfolg gekrönt und ein Teil der Gärten wurden 1931 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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30 Jahre später wurde Sir Edward, im Jahr 1961, mit der "Victoria Medal of Honour" für Gartenbau ausgezeichnet. Im selben Jahr spendete er dem National Trust 98 Hektar Park und Gärten. 25 Hektar davon sind für die Öffentlichkeit zugänglich.
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Der nach Süden ausgerichtete Garten verfügt über ein einzigartig warmes Mikroklima. Überdachte Gartensitzgruppen befinden sich zwischen exotischen Bäumen und Sträuchern.
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Ein malerischer Bach fließt durch das Tal. Entlang des gewundenen Laufs ist ein Bach- und Moorgarten angelegt, der Bambus, Lilien, Primeln und riesigen australischen Baumfarnen ein Zuhause bietet.
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Von der Terrasse und dem Gartenhaus bietet sich ein toller Blick auf die Mounts Bay und The Lizard. Die laufende Wiederherstellung der ummauerten Küchengärten präsentieren zeitgenössische Sorten von Obst und Gemüse.
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Die ursprünglichen Gemüsegärten wurden in fünf separate Gartenbereiche umgewandelt, in denen Pflanzen aus aller Welt wachsen.
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Ein Highlight ist eine ursprünglich in China beheimatete Magnolia cylindrica mit kleinen, duftenden Blüten ab April.
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Vielleicht noch beeindruckender ist die 1926 gepflanzte Magnolia campbellii. Leider waren wir für die Blüte zu spät dran.
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Der National Trust verwaltet die Gärten, unterstützt von dem Enkel Colonel Edward Bolitho OBE, der jetzt mit seiner Familie im Repräsentantenhaus lebt.
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Die Bolithos engagieren sich seit vielen Generationen im öffentlichen Leben und Edward Bolitho ist seit 2011 Oberleutnant von Cornwall und dieser Rolle als Vertreter seiner Majestät des Königs in Cornwall.
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Der Garten beherbergt auch die Trengwainton Tea Rooms, die Besuchern eine gute Auswahl an hausgemachten Kuchen und Mittagessen bieten.
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Da sind wir natürlich sofort Feuer und Flamme für den Cornish Cream Tea, der stilecht auf dem guten "China" serviert wird.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Cornwall 2024 - Tag 17
Ladies and Gentlemen!
Heute sind wir am westlichen Punkt Englands angekommen: Land’s End. Da es sich um eines der Top-Reiseziele in Cornwall handelt, ist frühes erscheinen erforderlich.
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Dieser ganze Rummelplatz mit Vergnügungsmeile und Bespaßung ist uns deutlich zu viel. Wir waren jedoch gut vorbereitet und fuhren direkt auf den links daneben liegenden Hotelparkplatz. Von dort kann man genauso gut sehen, ohne diesen ganzen Klimbim.
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Dabei ist in der Vorsaison noch nicht einmal richtig viel los. Wie groß muss der Trubel erst in der Hochsaison hier sein?
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Uns beschleicht der Verdacht: jeder Brite muss hier einmal gewesen sein. Die Schönheit der Natur, der Ausblick, das Meer, die Wanderrouten, all das interessiert nur die Wenigsten.
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Die Besucher hier sind laut, jeder nur mit sich, seiner Familie und natürlich mit dem Smartphon beschäftigt.
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Nix wie weg! Haken dran, Beweisfotos machen und schnell weiter fahren.
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Nur rund sechs Kilometer von dem trubeligen Land’s End entfernt liegt das sehr viel stillere Cape Cornwall, landschaftlich nicht weniger schön.
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Eine kleine Straße, gesäumt von den typischen Mauern und Hecken, führt auf den Parkplatz des National Trusts. Dort befindet sich ein kleines Besucherzentrum in dem man sich über diesen Zipfel Cornwalls informieren kann.
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Wir haben Glück, die See ist heute ruhig an dieser rauen Küstenlinie. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen.
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Auf der Seeseite des Hügel sehen wir eine Station der Coast Watch. Hier, am Cape Cornwall, gibt es, wie überall an der Küste, Freiwillige die Dienst zur Überwachung und Sicherung der Küste machen.
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Im 19. Jahrhundert operierte hier eine Zinnmine, die schon von weitem, durch ihren 1864 erbauten Schornstein, zu sehen ist. Dieser Schlot erinnert an die harte Arbeit vergangener Generationen, die ihre Spuren in den Felsen hinterlassen haben.
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Ein kleines Turmgebäude, es sieht ein wenig wie ein Leuchtturm ohne Leuchten aus und ist auch das Letzte, was von der Cape Cornwall Mine übrig geblieben ist und wird heute im Volksmund "The Heinz Monument" genannt.
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Im Jahr 1987 kaufte nämlich die, weltweit durch ihren Tomaten-Ketchup bekannte Firma, Heinz Company das Gelände an der Atlantikküste auf und schenkte es dem National Trust. Dieser nahm dieses Geschenk natürlich mit Kusshand an.
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Heute ist es Teil der Cornish Mining World Heritage Site. Die US-Firma, die Niederlassungen auch in Großbritannien hat, wollte mit dieser großzügigen Geste an die ersten hundert Jahre erinnern, in denen Produkte der Heinz Company im Königreich verkauft wurden.
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Bauunternehmer hatten schon ein Auge auf diese großartige Landschaft geworfen, da kam dieser Eingriff von Seiten der Firma Heinz gerade recht. Eine Steintafel, die eine Inschrift trägt, am Monument erinnert an die Schenkung.
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Vom Parkplatz aus schlagen wir den Weg über eine Wiese zum St. Helen's Oratory ein.
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Die Überreste dieser Kapelle und des Gebetsoratoriums liegen an einem grasbewachsenen Hang mit Blick auf das zerklüftete Meer und die Küste rund um.
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Das Oratory umfasste ursprünglich eine mittelalterliche Kapelle mit zugehörigem Wohngebäude und Gehegen für die Nutztiere. Die Kapelle ist als kleines, dachloses Gebäude mit einer Länge von 6,1 m und einer Breite von 4,2 m erhalten geblieben, das bis zur Traufhöhe reicht.
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Südlich und westlich der Kapelle befindet sich eine ebene Plattform, die vermutlich ein zugehöriges Wohnhaus darstellt, das größtenteils als vergrabene Elemente und Ablagerungen erhalten ist.
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Um das Wohnhaus herum und an die Kapelle angeschlossen ist eine Einfriedung, die durch eine Stein- und Erdbank begrenzt wird, die bis zu 17 m lang und 9 m breit ist und an die Kapellenwände anschließt.
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An einem ruhigem Tag ist es hier herrlich, muss aber unvorstellbar hart gewesen sein, als die Atlantikstürme hereinbrachen, da der Ort allen Südwestwinden ausgesetzt ist. Es ist wirklich ein Standort am „Ende der Welt“.
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Wanderer sitzen auf den Bänken, die überall an den Wegrändern stehen, und genießen den Ausblick. Der Blick in die Ferne findet keinen Halt. Ja genau, das nächste Festland ist dann tatsächlich Amerika.
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Abseits des Trubels und der Massen bewahrt sich Cape Cornwall eine gewisse Authentizität. Wir sind froh, das Land’s End all die Touristen anzieht und wir nur wenige Kilometer weiter so einen netten Platz finden.
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Noch einen Fun Fact am Rande. Vor der Küste von Cape Cornwall liegt im Meer eine Felsenformation, The Brisons, die in der Region noch einen anderen Namen hat, nämlich „De Gaulle in der Badewanne“.
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Und tatsächlich, wenn man genau hinschaut, sieht man den Kopf des früheren französischen Staatspräsidenten mit seiner charakteristischen Nase und seinem Bauch aus dem Meer herausragen.
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Vom Cape Cornwall aus startet auch der Tin Coast Wanderweg. Die sieben Meilen lange Route verläuft entlang der alten Zinnminen vom Cape Cornwall bis zum Leuchtturm von Pendeen und den Tälern im Süden. Damit sind alle Fans der TV-Serie Poldark bestens vertraut.
Die Serie spielt in der Zeit des Zinnrauschs. Zahllose Schmelzen und Zinndörfer entstanden und Cornwalls Minen, in denen mehr als 50.000 Menschen arbeiteten, deckten 2/3 des Weltbedarfs.
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Hier haben die Menschen das Gestein seit Hunderten von Jahren abgebaut und auf der Suche nach Zinn und Kupfer ihre Stollen tief unter die Erde und manchmal unter das Meer getrieben.
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Diese reiche und zerklüftete Küste ist von der Bergbaugeschichte Cornwalls geprägt. Die Tin Coast, die seit 2006 zum Weltkulturerbe gehört, verfügt an ihrem zerklüfteten Rand über beeindruckende verlassene Bauwerke und verfallene Maschinenhäuser.
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Hier gibt es jede Menge Geschichte. Daher ist es an einem so abgelegenen Ort mit Blick auf den Atlantischen Ozean leicht möglich, sich vorzustellen, wie das Leben vor mehreren hundert Jahren hier aussah.
Heute rahmen zerstörte Maschinenhäuser und Schornsteine die Landschaft ein und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.
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Unsere nächste Station ist Botallack. Der National Trust besitzt und unterhält auch die Zinnminen Botallack und Levant. Wir machen auf jeden Fall das Beste aus unserer Mitgliedschaft.
Für unseren Besuch in der Zinnminen Botallack nutzten wir den Parkplatz The Botallack Count House. Dies liegt direkt neben dem Zinnbergbaugebiet Botallack und ist mit der Mitgliedschaft kostenlos.
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Als sich am Nachmittag der Himmel immer mehr zuzieht und Nebel aufkommt, fahren wir zurück ins Cottage.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear
Cornwall 2024 - Tag 18
Ladies and Gentlemen!
Heute kümmern wir uns einmal um die Zucht von englischen Vollblutpferden und dafür fahren wir zum Godolphin House, das glücklicherweise heute ebenfalls vom National Trust verwaltet wird und von daher auch mit unserem Touring Pass kostenlos besichtigt werden kann.
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Vor vielen, vielen Jahren, als ich ein junges Mädchen war, fiel mir in unserer örtlichen Bücherei-Zweigstelle ein Buch in die Hände.
Da ich schon von frühester Kindheit an total Pferdebegeistert war, lieh ich dieses Buch natürlich sofort aus: König des Windes (King of the Wind), der amerikanischen Schriftstellerin Marguerite Henry, das 1948 erschienen ist.
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Das Buch beschreibt die Lebensgeschichte des Hengstes Goldophin Barb (* ca. 1724/1725; † Weihnachten 1753). Ein Berberhengst, der lange Zeit auch als Godolphin Arabian bekannt war, da er ursprünglich für ein Arabisches Vollblut gehalten wurde, gilt neben Byerley Turk und Darley Arabian als einer der 3 Stammväter des Englischen Vollbluts
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Der Hengst trug ursprünglich den Namen Sham (Stern, weil er eben besagten Stern hatte) und gehörte zu einer Gruppe von Pferden, die der Bey von Tunis an König Ludwig XV. schenkte. Pferde als staatstragende Geschenke zu überreichen erfreute sich damals großer Beliebtheit - die Isländer machen das teilweise noch heute
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Natürlich konnten die Herrscher all die geschenkten Pferde nicht selbst behalten oder sie gefielen teilweise auch gar nicht, weswegen es absolut üblich war, sie weiter zu geben. Ein ebenso berühmtes Beispiel wären da die Orlow Traber, die ebenfalls von arabischen Staatsgeschenken - in diesem Fall an Katharina II (die Große) - abstammen und die an Graf Orlow (ihren Liebhaber) weiter verschenkt wurden.
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So fand auch Sham vor den Augen des französischen Königs keine Gnade und gelangte über mehrere Umwege in den Besitz des Engländers Edward Cox, der ihn als Deckhengst für sein Gestüt in Derbyshire übernahm.
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Nach Cox' Tod 1733 kam der Hengst in die Hände von Roger Williams, der ihn an Francis Godolphin, 2. Earl of Godolphin vermittelte, dem er auch den Namen Godolphin verdankte, unter dem er bis heute weltweit bekannt ist. Rennställe, Zuchtverbände, ja selbst eine Parfummarke sind immer noch nach Godolphin Barb benannt.
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Die Familie Godolphin war eine der einflussreichsten Familien in der Grafschaft Cornwall und konnte ihre Stammlinie bis in die Zeit der normannischen Eroberung Englands 1066 durch William I. zurückführen.
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Der Name Godolphin leitet sich von Godolghan ab, kornisch für weißer Adler, der auch das Wappen der Familie ziert.
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Das Godolphin Estate ist ein altes Anwesen aus dem 13. Jahrhundert. Es wurde ursprünglich von der Familie Godolghan als Wasserburg erbaut, die auf einem 4,5 Hektar großen Gelände angelegt wurde.
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Im späten 15. Jahrhundert änderte sich der Familienname in Godolphin und es wurden Zinn- und Kupfervorkommen unter dem Land abgebaut und ausgebeutet.
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Einige der frühesten Zinn- und Kupferbergbaustandorte in Cornwall liegen innerhalb der Grenzen des Godolphin-Anwesens. Der spätere Reichtum der Familie rührte von diesem lokalen Zinnbergbau her.
Das heutige Godolphin House stammt aus dem 15. Jahrhundert und war bis zum 18. Jahrhundert das Zuhause der Familie Godolphin.
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Von seinen Anfängen als bescheidenes Herrenhaus an wurde es von Generationen späterer Godolphins vergrößert, bis es im Jahr 1689 über 100 Zimmer und 40 Schornsteine verfügte.
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Als der Earl Godolphin 1766 starb, ging das Anwesen an die Herzöge von Leeds über. Ein Großteil des Hauses wurde 1805 abgerissen, und was übrig blieb, wurde zu einem einfachen Bauernhaus umgestaltet.
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Es wurde 1929 aus der Vergessenheit gerettet und schließlich an den National Trust übergeben.
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Die Innenräume sind mit mehr oder weniger antiken Möbeln und Wandbehängen eingerichtet. Einige der Möbel stammen aber tatsächlich noch ursprünglich aus dem Godolphin Estate.
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Der Prunkstück des Hauses ist der Speisesaal mit Leinenvertäfelung und einem Holzdach aus dem 16. Jahrhundert. An der Wand hängt ein Gemälde von John Wooton aus dem Jahr 1731, das den Hengst Godolphin Barb zeigt.
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Das Königszimmer im Westflügel verfügt über eine fein geschnitzte Tür, die 1604 für die Hochzeit von Sir William Godolphin geschaffen wurde. Im Königszimmer befinden sich außerdem ein prächtig geschnitzter jakobinischer Kaminsims.
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Die elisabethanischen Ställe stehen noch immer und Teile der formalen Gärten aus dem 16. Jahrhundert, die dazu gedacht waren Könige und Würdenträger zu beeindrucken, wurden in ihrer ursprünglichen Gestaltung wieder hergestellt.
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Interessanterweise gab es scheinbar damals schon automatische Tränken für die Tiere - was für ein Komfort!
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Man kann sich leicht vorstellen, dass sich die Bassetts, Warleggans, Poldarks und die anderen Poldark-Charaktere hier treffen. Ein triftiger Grund, warum die Vorderseite des Hauses tatsächlich in einigen Poldark-Episoden Verwendung fand.
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Das weitere Anwesen ist aufgrund seiner Fülle an historischen Minenschächten und anderen Überresten des industriellen Erbes ebenfalls eine Erkundung wert. Heute sind die wichtigsten Minenschächte durch kreisförmige kornische Hecken, sogenannte Collars, geschützt.
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Der Garten ist das ganze Jahr über geöffnet und im alten, umgebauten Schweinestall gibt es eine Teestube, die Sandwiches, Kuchen, Kekse und heiße Getränke serviert.
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Das Haus selbst kann jedoch immer nur Anfang jeden Monats für einige, wenige Tage besichtigt werden.
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Die übrige Zeit vermietet der National Trust die Räume als Ferien Unterkunft, was die stellenweise moderne Einrichtung erklärt.
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Der Hasenbär hat schon einmal Probe gelegen:
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Allerdings fürchte ich, dass man beim dauerhaften Anblick dieses "geschmackvollen" Kronleuchters möglicherweise Augenkrebs bekommt.
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Wir denken noch etwas darüber nach, ob die Anmietung dieses Anwesens für den nächsten Cornwall Urlaub eventuell eine Option sein könnte.
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Vielleicht finden sich ja noch Freunde und Bekannte, die sich dafür erwärmen können ...
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Cornwall 2024 - Tag 19
Ladies and Gentlemen!
Zur Abwechselung steht heute einmal wieder ein Weingut auf dem Programm.
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Und zwar nicht irgendein Weingut, sondern Englands westlichster Weinberg Polgoon.
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Wer braucht schon die französische Champage Region, wenn wir hier unten in Cornwall einen eigenen Weinberg quasi vor der Tür haben?
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Die Coulsons waren ursprünglich eine Fischhändler Familie in Newlyn.
Die Geschäfte liefen nicht mehr so gut und nachdem sie einen preisgekrönten Winzer aus Cornwall kennengelernt hatten, beschlossen sie, einen eigenen Weinberg in Cornwall anzulegen.
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2006 kauften sie bei Penzance eine überwucherte und heruntergekommene Blumenfarm und begannen Weinreben zu pflanzen.
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Nach und nach verwandelten John und Kim Coulson das Anwesen von einem heruntergekommenen Bauernhof in einen blühenden Weinberg und Obstgarten, in dem sie nicht nur Wein produzieren und anbauen, sondern jetzt auch einen Laden und ein Feinkostgeschäft haben.
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Der Name „Polgoon“, kornisch für „Teich in den Tiefen“, ist mit Bedacht gewählt. Er beschreibt die ursprüngliche Lage des Weinbergs und Obstgartens, der auf sonnigen Hügeln mit Blick auf das Meer der Mounts Bay liegt.
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Diese einzigartige Position spiegelt sich auch auf dem Etikett wieder, das eine abstrakte Sicht auf die Weinreben und das Meer zeigt.
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Aus ihrer ersten Weinernte kreierten sie den ersten Polgoon-Wein und wurden anschließend mit der Trophäe für den „Best Still Rose in the UK“ ausgezeichnet.
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Nachfolgende Ernten wurden jedoch durch schlechtes Wetter schwer beeinträchtigt und die Familie wandte sich dem Apfelwein zu.
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Man perfektionierte einen kornischen Apfelwein namens Aval - Cornish für „Apfel“. Ein Schaumweinprodukt, das nach tradiotioneller Methode hergestellt wird ...
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... der gleichen Methode, die französische Winzer zur Herstellung ihres Schaumweins verwenden – sowohl im Weinberg als auch im Obstgarten entstehen mittlerweile hervorragende, preisgekrönte Getränke.
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Inzwischen umfasst die Anbaufläche 4 Hektar und die Vielfalt der Rebsorten wurde ebenfalls ausgeweitet: Spätburgunder, Seyval Blanc, Bacchus, Ortega, Rondo, Spätburgunder sowie Sauvignon Blanc werden angebaut.
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Dazu kommen interessant Apfelweine: Aval-Apfelwein, Scrumpy-Apfelwein, rosa Himbeer-Apfelwein und schwarzer Johannisbeer-Apfelwein.
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Es werden Führungen durch den Weinberg mit Verkostungen am Ende angeboten.
Auch die beliebten, sogenannten "Selfguided Touren" sind möglich.
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Außerdem bietet "The Vine House Kitchen" Speisen, ausschließlich lokaler Produkte, an.
Die Speisekarte reicht von kornischen Käse- und Wurstplatten bis zur frischen Ofenpizza (sehr lecker!).
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Allerdings ist eine Tischreservierung angeraten, denn dieser Betrieb erfreut sich auch bei den Locals großer Beliebtheit.
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Bei unserem Besuch war fast jeder Tisch, entweder besetzt oder bereits reserviert.
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Fun Fact: die Türen der Toiletten sind mit Vorsicht zu genießen. Sie klemmen und ich musste aus dem Klo befreit werden.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear
Cornwall 2024 - Tag 20
Ladies und Gentlemen!
Eine Seefahrt die ist lustig, Eine Seefahrt, die ist schön, Denn da kann man fremde Länder Und noch manches andre sehn. Hol-la-hi, hol-la-ho, Hol-la-hi-a hi-a hi-a, Hol-la-hia, hol-la-ho, Hol-la-hi, hol-la-ho, Hol-la-hi-a hi-a hi-a, Hol-la-ho ...
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Heute geht es ... Richtig! ... auf´s Wasser. Bootstouren gehören zu einem Besuch in Cornwall irgendwie dazu und so hatten wir uns im Vorfeld bereits für eine spezielle Tour entschieden.
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Natürlich hat es etwas mit Tieren zu tun, denn wir wollten Delfine, Vögel und andere Meerestiere sehen. Unter den vielen Anbietern, die sich hier in Penzance tummeln, fiel unsere Wahl auf den Mermaid Wildlife Trip.
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Dieser Anbieter nutzt ein kleines Fischerboot für seine Touren. Fast alle anderen fahren mit diesen High Speed Booten, das ist nix für uns.
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Maximal 12 bis 15 Personen sind hier nur mit an Bord - sehr angenehm. Noch viel angenehmer ist es, dass dieses Boot auch über eine Toilette verfügen.
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Man kann sich aussuchen, ob man auf einer der Bänke in der Mitte des Bootes oder lieber ganz hinten sitzen will.
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Die Tour startet in dem schönen Hafenstädtchen Penzance und endet dort natürlich auch wieder.
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Wichtig! An Bord gibt es keine Getränke oder Essen, aber wir haben alles dabei plus Tabletten gegen Seekrankheit und natürlich auch Sonnencreme & Brille.
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Unsere dreistündige Tour führt von Penzance, an der Südküste in Richtung Westen entlang und natürlich um den St. Michael´s Mount, die Hauptsehenswürdigkeit dieser Gegend.
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Wir genießen den Blick auf die Klippen, sehen den Hafen von Mousehole und erkennen deutlich das Freilufttheater Minack.
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Unser Fischerboot tuckert gemütlich durchs Wasser, die Küste liegt hinter uns und alle halten Ausschau nach den Delfinen - und auf einmal sind sie da!
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Es ist eine ganze Gruppe. Die Tiere bleiben erstaunlich nah am Boot, fast so, als ob sie uns Geleit geben wollten. Sie haben überhaupt keine Angst und scheinen das Ganze als ein Spiel zu sehen.
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Trotzdem spielt der Respekt für die Tiere eine große Rolle, man bedrängt sie nicht und man versucht den Impact dieser Touren so gering wie möglich zu halten.
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Die Tourguides nutzen die Fahrten gleichzeitig auch zum Sammeln wissenschaftlicher Daten.
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Es gibt vor den Küsten Cornwalls mehrere Arten von Delfinen. Die Wissenschaftler können jedes einzelne Tieridentifizieren, erklärt uns der Kapitän, entweder anhand der Form der Rückenflosse oder oft haben Delfine auch markante Zeichnungen auf der Haut.
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Auf dem Rückweg fahren wir an der kleinen Insel St. Clement vorbei, die nur 350 Meter vor dem Hafeneingang von Mousehole liegt.
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Hier sonnen sich tatsächlich ein paar Kegelrobben auf den Steinen.
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Die Kegelrobbe gehört wie der Seehund zur Familie der Hundsrobben (Phocidae).
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Die Tiere werden bis zu 2,50 Meter lang und erreichen ein Gewicht bis zu 300 Kilogramm.
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Ehe wir uns versehen, sind wir wieder im Hafen von Penzance angekommen. Schön war´s!
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Anschließend schlendern wir noch durch Penzance bis hinunter an den Jubilee Pool. Ein Meerwasser-Strandbad im Art-Déco-Stil mit Blick auf das Meer.
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Das Lido wurde am 31. Mai 1935 im Rahmen der Feierlichkeiten zum Silberjubiläum von König Georg V. eröffnet. Es ist denkmalgeschützt und gilt, mit Ausnahme des Saltdean Lido bei Brighton, als das schönste erhaltene Beispiel seiner Art.
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Während des Großteils des 20. Jahrhunderts spielten Strandbäder in vielen Küstenstädten eine große Rolle. Tatsächlich gab es einst bis zu 169 Strandbäder in ganz Großbritannien.
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Der Jubilee Pool in Penzance ist der größte von nur noch fünf verbliebenen Meerwasser-Strandbädern im Vereinigten Königreich.
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Heute beherbergt das Bad das erste geothermische Becken Großbritanniens, ein riesiges Schwimmbad und ein Anfängerbecken, die alle täglich mit frischem Meerwasser aufgefüllt werden.
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Auf dem Rückweg zum Auto beobachten wir den Badespaß im Hafenbecken.
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Der Sommer scheint offiziell für eröffnet erklärt.
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Die Außenplätze der Restaurants sind ebenfalls gut gefüllt.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear
Cornwall 2024 - Tag 21
Ladies and Gentlemen!
Für den Besuch des St. Michael´s Mount buchten wir insgesamt 3 Termine bzw. Zeitfenster. Denn wir wussten ja nicht, wie das Wetter sich entwickeln wird und wer will schon im strömenden Regen oder bei starkem Wind hier herum tapern - wir jedenfalls nicht.
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Dank unserer Mitgliedschaft beim National Trust können wir hier sehr großzügig verfahren, denn der Besuch dieser Hauptsehenswürdigkeit Cornwalls wird ebenfalls davon abgedeckt.
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Es handelt sich um eine Insel, die nicht weit von der Küste entfernt liegt, gerade einmal 300×300 Meter groß. Ein Hügel, ein Kloster und ein gepflasterter Weg, den man bei Ebbe auch zu Fuß benutzen kann.
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Über Jahrhunderte hat eine Gemeinschaft dort eine Klosteranlage mit Hafen und kleinem Städtchen gebaut und einen unglaublichen Garten angelegt.
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Die Insel hat eine lange Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht, aber ihre Berühmtheit verdankt sie vor allem der mittelalterlichen Benediktinerabtei und dem Schloss, das auf ihrem Gipfel thront.
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Wir sind nicht etwa in der Normandie, am Kloster Mont-Saint-Michel, sondern in Cornwall am Sankt Michael’s Mount.
Die Ähnlichkeiten zwischen Mont-Saint-Michel und Sankt Michael’s Mount sind nicht zufällig, denn Mont-St-Michel heißt auf Französisch nichts anderes als St. Michaels Mount. Auch optisch sehen sich die beiden Inseln irgendwie sehr ähnlich.
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Eine kleine Gemeinschaft von Mönchen aus Mont-Saint-Michel in der Normandie ließ sich hier nämlich ebenfalls nieder und die Architektur auf der Insel wurde tatsächlich vom französischen Vorbild inspiriert. Dies war der Ursprung des Namens „Sankt Michael’s Mount“.
Im Jahr 495 n. Chr. soll St. Keyne hier eine Kapelle errichtet haben, aber die eigentliche monastische Siedlung entstand dann im 8ten Jahrhundert.
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Die Gemeinschaft der Mönche, die sich niederließen, verehrte den Erzengel Michael und der Berg wurde zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer der Insel und sie wurde zu verschiedenen Zeiten von Klöstern und Königen kontrolliert.
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Im 12. Jahrhundert wurde auf der Insel eine Abtei im normannischen Stil errichtet, die dem Erzengel Michael gewidmet war. Die Abtei diente als Pilgerstätte und wurde im Laufe der Jahrhunderte weiter ausgebaut. Die heutige Burg, die im 14. Jahrhundert hinzugefügt wurde, ist ein beeindruckendes Bauwerk, das auf dem Gipfel der Insel thront.
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Die Insel ist bei Ebbe über einen Damm erreichbar, der bei Flut jedoch überspült wird, wodurch sie zu einer echten Insel wird. Dieser natürliche Damm und die Gezeiten machten die Insel zu einem leicht zu verteidigendem Ort.
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Während der "Reformation" im 16. Jahrhundert unter Heinrich VIII. musste die Abtei aufgegeben werden, und im Jahr 1659 kaufte Sir John St. Aubyn die Insel.
Sankt Michael’s Mount hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt, darunter Belagerungen während des Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert, aber es hat seine beeindruckende Präsenz und seinen historischen Charme bewahrt.
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Die Insel mit Burg hat auch einen gewissen Joachim von Ribbentrop (1893-1946) begeistert. Ribbentrop war von 1936 bis 1938 Botschafter des Deutschen Reichs in London. In diesen Jahren hatte er eine besondere Vorliebe für Cornwall entwickelt und für St Michael’s Mount insbesondere.
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Großspurig und arrogant ließ er bei einem seiner Besuche in Cornwall, nicht lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die Gastgeber wissen, dass er beabsichtige seinen Wohnsitz nach St Michael’s Mount zu verlegen, denn Hitler hätte ihm nach der Eroberung Großbritanniens für seine Loyalität Cornwall versprochen.
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Wie wir wissen kam es anders und St Michael’s Mount gehört seit 1954 dem National Trust. Die ehemaligen Eigentümer, die Familie des gegenwärtigen 5. Barons St Levan of St Michael’s Mount, James Piers Southwell St Aubyn, wohnen aber immer noch auf der Insel, zusammen mit dreißig weiteren ständigen Bewohnern.
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Die Felsformation mit dazugehörender Burg ist schon sehr imposant, leider aber auch in der Reisehauptsaison total überlaufen. Während der Ebbe kann man sie trockenen Fußes erreichen, sonst nur mit dem Boot.
Der Besuch muss deshalb sehr gut geplant werden. Tickets sollte man unbedingt vorher buchen und nicht vergessen, dass man - je nach Tide - auch den Bootstransfer buchen muss.
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Man kann die Insel nur zu Fuß erreichen, wenn Ebbe herrscht, denn es ist eine Gezeiteninsel. Wer zu Fuß hinüber möchte, der muss eben darauf warten, bis sich das Wasser zurückzieht.
Aber dann muss man auch nicht durch das schlammige, matschige Wattenmeer spazieren. Es gibt einen befestigten Weg aus groben Steinpflaster, auf dem man ganz bequem und trockenen Fußes zur Insel gelangt. Bei Flut ist von diesem Weg natürlich nichts zu sehen.
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Wir waren stellenweise fassungslos wie unvorbereitet viele Besucher hier aufschlagen und weder ein Ticket besitzen noch die Gezeiten oder Öffnungszeiten im Blick haben.
Viele laufen einfach rüber und werden dann entweder abgewiesen und wenn es ganz Dicke kommt, zusätzlich noch von der schnell ansteigenden Flut überrascht.
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Jedes Mal, wenn wir hier vorbei kamen, sahen wir schon von weitem, wie sich Menschen durch das Wasser kämpften. Teilweise nur kniehoch, manchmal aber auch schon hüfthoch. Viele davon hatten noch Kinder dabei. Unfassbar!
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Wir starten am Strand, reihen uns in die Menge der Menschen ein, die über den Causeway hinüber läuft. Auf der Insel angekommen, werden wir sofort nach Tickets gefragt und - nachdem das bejaht wurde - einem Mitarbeiter des National Trusts zugewiesen. Dieser scannt unsere Ticket Codes und ebenfalls unsere Mitgliedschaft im National Trust.
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So dürfen wir schon an all denen vorbei gehen, die gleich am Tor abgefangen wurden, weil sie vielleicht gar keine Tickets oder erst für ein späteres Zeitfenster Tickets gekauft haben.
Mit unserer National Trusts Karte sparen wir zwar die 26 £ (ca. 30 €) pro Person Eintritt, mussten aber dennoch Tickets für einen Timeslot buchen.
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Auf der Insel angekommen sieht man rechter Hand eine Häuserreihe. Eines dieser kleinen Häuser ist an der Seite mit einem schönen Gemälde verziert. Es zeigt diesen englischen Küstenabschnitt inklusive Insel und Segelschiffen in historischer Form.
Bei unserem ersten Besuch halten wir uns linker Hand, am Friedhof vorbei, in Richtung des Gartens. Eine große Wiese empfängt uns, hier kann man ausruhen, spielen, Picknick machen, was die Briten auch mit Begeisterung tun.
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An einem Kontrollpunkt werden erneut die Eintrittskarten, dieses Mal für den Garten, geprüft. Erst wissen wir gar nicht, wo denn der Garten sein soll, denn wir sind schon irgendwie am Ende der Insel angekommen und die Burg liegt unmittelbar vor uns – nur eben sehr hoch oben.
Nach wenigen Metern begreifen wir es dann auch: Der Garten ist steil, extrem steil, in den Hang gebaut.
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Die Burg überragt die Insel und ist umgeben von tollen Gärten, die sich den steilen Hang hinauf ziehen. Der Walled Garden wurde etwa im Jahr 1780 angelegt.
Wie das mit Felsen nun einmal so ist, nisten sich in ihren Spalten gern unerwünschte Unkräuter ein.
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Zum Aufgabenbereich der St Michael’s Mount-Gärtner gehört also auch die Beseitigung von Unkraut an den bis zu sechzig Meter hohen Felswänden.
Wer nicht schwindelfrei ist und unter Höhenangst leidet, sollte sich besser nicht auf diesen Job bewerben.
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Unser 2ter Besuch verlief in ähnlicher Reihenfolge ab, nur dass wir nach der Eingangskontrolle rechts herum gehen.
Bevor es jedoch hoch zur Burg geht, muss noch ein weiterer Kontrollposten des National Trusts bewältigt werden.
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Hier werden ebenfalls noch einmal die Tickets kontrolliert, dieses Mal auf die Berechtigung zum Zugang zur Burg.
Danach steht dem steilen Aufstieg zur Inselspitze nichts mehr im Wege und so macht sich bereits am frühen Morgen eine Menschen-Karawane auf den Weg in die Höhe.
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Oben angekommen ist der Blick in die Ferne, über das Meer, schon ziemlich sensationell.
Anschließend geht es über sehr ausgetretene Treppen, an denen der Zahn der Zeit stark nagt, in das Innere des Castles.
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Dort werden die Besucher zu Gruppen von etwa 15 Personen zusammen gefasst, bevor es von Raum zu Raum geht.
In jedem Raum steht ein weiterer Mitarbeiter des National Trusts, der sicherstellt, dass sich alle Besucher regelkonform benehmen.
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Auf Fragen, die Interessierte stellen, wird gerne umfassend und kompetent geantwortet.
Fotografieren ist erlaubt, allerdings ist es schon schwierig um die ganzen Menschen drumherum zu knipsen.
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Für den reinen Besuch der Burg muss man ungefähr 1 Stunde Zeit veranschlagen. Dazu kommen Aufstieg, Abstieg und natürlich der Weg zu Insel überhaupt.
Wer alles zusammen an einem Tag erkunden möchte, muss mit mindestens 3 Stunden Zeitaufwand rechnen. Kommen noch ein Cream Tea oder gar Afternoon Tea hinzu, wird man mit der Zeitspanne des Niedrigwassers nicht hinkommen und benötigt noch einen Bootstransfer (£ 2,80) zusätzlich.
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Alles in Allem lohnt sich alleine schon hier der Touring Pass des National Trusts.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Cornwall 2024 - Tag 22
Ladies and Gentlemen!
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Cornwall kümmern wir uns heute um die Lizard Halbinsel, die wie als unseren Standort für unseren Aufenthalt gewählt haben.
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Der Name Lizard (Eidechse) leitet sich angeblich vom Schimmern der Felsen, die an die Schuppen einer Eidechse erinnern, ab.
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Der Lizard Point ist der südlichste Punkt des ganzen Vereinten Königreichs und er ragt vom Rest von Cornwall etwa 20 Meilen westlich und über 5 Meilen südlich hervor.
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Es handelt sich um die nördliche Einfahrt in den Ärmelkanal – die umliegenden Felsen geben einen guten Einblick in das besondere Gestein an der ozeanischen Kruste.
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Hier unten an der zerklüfteten „Heritage Coast“ haben sich früher oft schwere Schiffunglücke ereignet - oft zur Freude der Küstenbewohner, die von den Wrackplünderungen und vom Schmuggel profitierten. Heute zum Glück kein Thema mehr, auch dank der Leuchttürme.
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Der weiß getünchte Leuchtturm, Lizard Lighthous, erhebt sich markant über dem Lizard Point und wurde 1751 erbaut. Seitdem schützt er Schiffe vor den tückischen Felsen und ist tatsächlich der zweitälteste funktionierende Leuchtturm im Vereinigten Königreich.
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Die gesamte Halbinsel ist ein besonders geschütztes Gebiet, dem verschiedene Sonderrechte zuerkannt wurden und jeweils ein Teil ist im Besitz von Natural England, dem National Trust und dem Cornwall Wildlife Trust und von diesen betreut wird.
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Sie verwalten im Auftrag der Britischen Regierung, schützenswerte Kultureinrichtungen und Landschaften. Dadurch hat sich die Halbinsel in den letzten Jahrzehnten kaum verändert und sich so ihren eigensinnigen und ursprünglichen Charme bewahrt, was man auch quasi an jeder Ecke bewundern kann.
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Es handelt sich nicht nur um eine Nationallandschaft (früher als Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit bekannt), sondern es gibt auch acht Gebiete von besonderem wissenschaftlichem Interesse zum Schutz der Tierwelt und der Geologie.
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Besonders skurril wirken daher die riesigen Schüsseln der Goonhilly Satellite Earth Station, die mitten in einem Schutzgebiet für eine endemische Falkenart stehen.
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Benannt wurden die gigantischen Satelliten nach Charakteren der Arthus Sage: Merlin ist mit 32 Metern Durchmesser der Größte, während Guinevere, Tristan und Isolde etwas kleiner sind.
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Lizard ist deutlich ruhiger und weniger dicht besiedelt als der Rest von Cornwall. Die Halbinsel hat einige sehr hübsche Ortschaften zu bieten sowie tolle steil abfallende Küstenabschnitte, die zum Wandern entlang des South Coast Path einladen.
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Die Halbinsel war bis ins 19. Jahrhunderte hinein immer Anlaufstelle von Piraten und Schmugglern. Die Nähe zu Frankreich und der Einfluss durch das British Commonwealth, mit seinen zahlreichen Kolonien, zogen Piraten und Schmuggler magisch an. Die Lizard Halbinsel bot mit ihren vielen versteckten, abgelegenen Buchten und Höhlen die besten Voraussetzungen, Beute zu verstecken.
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Einer der bekanntesten Piraten, die im 18. Jahrhundert die Lizard Halbinsel als Versteck nutzten, war Henry Avery, auch als “Long Ben” bekannt. Gerüchten nach, hat der, in den 1690er Jahren aktive, Pirat, einen großen Teil seiner Beute auf der Lizard Halbinsel versteckt.
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Seine größte Beute machte der ehemalige Soldat beim Überfall auf die Ganj-i-Sawai, eine riesige Dau des Großmogul Aurangzeb von Indien mit mehr als 500 Passagieren an Bord. Bei diesem Überfall erbeutete “Long Ben” Gold und Juwelen im Wert von damaligen £ 600.000 (ca. £ 80 Millionen heutzutage).
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Es ranken sich viele Gerüchte um die Beute von Henry Avery, aber die Geschichte zeigt, das auf der Lizard Halbinsel durchaus noch die Eine oder Andere Golddublone versteckt sein könnte. Wie im Jahr 1960 passiert, als ein Tourist, mit seinem Sohn, am Strand von Kenneck Sands, eine belgische Goldmünze aus dem Jahr 1366 fand.
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Cornwall war aber schon lange Zeit vorher besiedelt, was die übrig gebliebenen Relikte der Eisenzeit zeigen. Diese Stätten bietet einen faszinierenden Einblick in die architektonischen und kulturellen Praktiken der eisenzeitlichen Bewohner Cornwalls.
Wir besuchen das Halliggye Fogou, ein etwa 2.500 Jahre altes Bauwerk. Diese unterirdischen Gänge findet man nur im äußersten Westen von Cornwall, meist in der Nähe einer alten Siedlung. Ihr Name, ausgesprochen „foo-goo“, bedeutet auf Kornisch „Höhle“.
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Diese Strukturen zeichnen sich durch lange, schmale Gänge aus, die zu einer zentralen Kammer führen.
Der Zweck ist nach wie vor Gegenstand archäologischer Debatten, wobei die Theorien von der Verwendung als Lager- und Unterschlupf bis hin zu ritueller oder vielleicht religiöser Bedeutung reichen.
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Die Stätte steht unter der Aufsicht des English Heritage und wird vom Trelowarren Estate verwaltet, in dem sich das Fogou befindet.
Das Halliggye Fogou besteht aus einem langen, schmalen und noch dazu niedrigen Tunnel, der zu einer zentralen, dreiteiligen Kammer führt, und einem fensterartigen Eingang, der in viktorianischen Zeiten von vermeintlichen Schatzsuchern gegraben wurde.
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Wenn man die gesamten 30 Meter dieser geheimnisvollen Passage erkunden möchte, empfiehlt es sich eine Taschenlampe mitzubringen.
Der Passagenkomplex hat ein Dach und Steinmauern und ist der größte und am besten erhaltene von mehreren mysteriösen unterirdischen Tunneln, die mit Siedlungen aus der Eisenzeit in Cornwall verbunden sind.
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Das Halliggye Fogou ist das größte und am besten erhaltene seiner Art und war einst etwa 700 Jahre lang Teil einer Bauernsiedlung, die von mehreren Familien bewohnt wurde. Das sind bis zu 25 Generationen auf nur einem Stück Land – gemeinsam arbeiten, beten, leben und sterben.
In den 1980er Jahren führte English Heritage eine Reihe kleiner Ausgrabungen durch, um hauptsächlich Trümmer aus dem Durchgang zu entfernen.
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Um die Untersuchungs- und Reparaturarbeiten nach dem routinemäßigen Pflügen des Feldes zu erleichtern wurde ein Loch, dass versehentlich durch einen Pflugschar in der Decke der Hauptkammer entstand, in eine Eingangstreppe für Besucher verwandelt.
Zu den bei Ausgrabungen gefundenen Töpferwaren gehören lokale eisenzeitliche Ton Waren und einige Scherben römisch-samischer Waren aus Südgallien.
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Nun steht uns der Sinn aber nach einer Stärkung und dafür fahren wir zur der, besonders bei Einheimischen, berühmte Roskilly Farm.
Denn hier gibt es die beste Eiscreme in Cornwall. Diesen Abstecher müssen wir natürlich unternehmen - das ist doch gar keine Frage!
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Das Anwesen heißt eigentlich Tregellast Barton, befindet sich allerdings bereits seit 5 Generationen im Besitz der Familie Roskilly, weswegen es jeder nur unter diesem Namen kennt.
Im Herzen der Farm befindet sich ein lebhaftes Besucherzentrum, das das berühmte Eis serviert. Das gesamte Eissortiment wird angeblich vor Ort ausschließlich mit Milch von Roskillys Herde Jerseykühen hergestellt.
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Das Croust House Restaurant serviert eine Auswahl an Gerichten aus regionalen Zutaten. Der Schwerpunkt liegt auf einfachen, rustikalen Gerichten, die für jeden Geschmack etwas bieten.
Die Pizzen werden draußen in einem eigenen Steinofen gebacken und rustikal auf einer Baumscheibe serviert. Wobei bei den hygienischen Aspekten bei uns eine gewisse Skepsis aufkommt.
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Ein Highlight für Familien mit Kindern ist es, sich mit den Nutztieren der Farm anzufreunden. Mehrere Gehege in der Nähe des Besucherzentrums ermöglichen eine Interaktion mit den Farmtieren. Im Hofladen gibt es eigens abgepacktes Tierfutter um die Tiere zu füttern.
Wir drehen noch eine Runde durch das Gelände und finden den Zustand wenig ansprechend. Irgendwie sieht alles ein wenig vernachlässigt und herunter gekommen aus.
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Zum Abschluss des Besuchs gönnen wir uns noch einen Eton Mess in der berühmten Eisdiele. Viel Mess, ja, aber wenig Eton - vom zwingend dazu gehörendem Baiser fehlt jede Spur.
Und auch hier werden wir das Gefühl nicht los, beim Anblick leckender Eistruhen und daraus resultierender Pfützen im Verkaufsraum, dass bei uns das Ordnungsamt den Laden schon lange dicht gemacht hätte.
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Ganz besonders empfehlen können wir hingegen einen Besuch des Hotels Polurrian on the Lizard. Das Polurrian ist als das beste Hotel in der Gegend bekannt.
Das Hotel liegt auf der Westseite der Halbinsel, in der Nähe des verschlafenen Fischerdorfes Mullion, und war das erste auf der Halbinsel.
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In den 1890er Jahren wurde das Polurrian als glamouröses Hotel erbaut und begrüßte berühmte Gäste, wie Clark Gable. Ein großes weißes Haus, an einem Ort, der scheinbar am Rande der Welt liegt – der Himmel ist groß; die Aussicht noch größer.
Dies wird im modernen Hauptwintergarten (bunte Sessel, Kugelbeleuchtung, ausgestellte Schallplatten) voll ausgenutzt – allesamt raumhohe Fenster mit vielen Plätzen zum Zurücklehnen und bewundern der Aussicht.
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Der Afternoon Tea zum Preis von rund 25 € ist empfehlenswert. Dafür gibt es die traditionelle Etagere mit den üblichen Leckereien: Sandwiches, Scones und Törtchen.
Es gibt eine kleine Teekarte und der Tee wird sogar von Teeblättern aufgebrüht. Selbst in teuren Häusern bekommt man ja oft nur eine Kanne mit dem üblichen "Breakfast Tea", meist noch als Pad oder Teebeutel, auf den Tisch gestellt.
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Die Scones sind super frisch und werden noch warm serviert. Sehr, sehr positiv. Der einzige klitzekleine Schönheitsfehler waren die Servietten: hier hätten es ruhig Stoffservietten sein dürfen.
Auch der Service war super flott und es stellte sich während des Bestellvorgangs heraus, dass der uns zugeteilte Kellner aus Deutschland stammt.
Für uns geht es jetzt zurück ins Cottage, packen, denn unsere Zeit in Cornwall ist um und es geht wieder zurück, in Richtung Osten.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Cornwall 2024 - Tag 23
Ladies and Gentlemen!
Unsere Zeit in Cornwall ist schon wieder um. Nett war´s.
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Leider war das Wetter nicht ganz so prächtig, wie im vergangenen Jahr, wenngleich wir jetzt auch kein ausgesprochenes Mistwetter hatten.
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Doch bevor wir Cornwall ganz verlassen, machen wir auf dem Weg zur nächsten Unterkunft einen Abstecher zum Bodmin Moor.
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Wahrscheinlich sagt einem der Name Bodmin Moor erst einmal so gar nix. Wahrscheinlich auch nicht Dozmary Pool?
Der Dozmary Pool, ein kleiner und abgelegener See im Herzen des Bodmin Moores, entstand in der Nacheiszeit. Der Abfluss aus dem Becken führt in den Colliford Lake.
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Ende des 19. Jahrhunderts wurde der See als fischreich und umgeben von zahlreichen Resten an steinzeitlichen Feuersteinbearbeitungen beschrieben.
Der Pool und die Umgebung wurden 1951 wegen ihres biologischen Wertes als Stätte von besonderem wissenschaftlichem Interesse ausgewiesen.
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Soweit, so unspektakulär. Der Dozmary Pool spielt jedoch in der Artus-Sage eine große Rolle. Hier soll König Artur nämlich sein Schwert aus den Händen der Lady of the Lake, der Dame vom See, erhalten haben.
Bei dem Schwert handelt es sich um die wahrscheinlich sagenumwobenste Waffe der Geschichte – das legendäre Excalibur.
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König Artus soll es zu unendlicher Macht und gigantischem Ruhm verholfen haben. Es inspirierte zahlreiche Mythen, Geschichten und Hollywood-Filme.
Die Legende besagt, dass nach der berühmten Schlacht von Camlann, in der König Arthus schwer verwundet im Sterben lag , er Excalibur zurückgeben ließ.
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Sir Bedivere, einer der Ritter der Tafelrunde, soll das berühmte Schwert der Lady of the Lake in seinem Auftrag wieder in den See geworfen haben, damit es für immer außer Reichweite ist.
Eine Hand tauchte aus den tiefen Gewässern des Dozmary Pools auf, um das Schwert zu ergreifen und es für immer zu bewahren. Es heißt, dass der See seitdem als der Ort gilt, an dem Excalibur ruht und darauf wartet, dass der rechtmäßige König zurückkehrt, um es erneut zu beanspruchen.
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Es wird behauptet, dass der See von mystischen Wassern bewacht wird und die Geschichten um Excalibur haben die Fantasie der Menschen über Jahrhunderte hinweg beflügelt.
Übrigens ist der Dozmary Pool, wie die Sage berichtet, gar nicht so bodenlos. Während mehrerer Dürreperioden, zuletzt im Jahr 1976, trocknete der See vorübergehend aus. So viel zum Wahrheitsgehalt von Sagen und Legenden.
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Bodmin bzw. das Bodmin Moor wird in vielen Romanen erwähnt. Nicht nur in „Poldark“ von Winston Graham, sondern auch bei Daphne du Maurier. Bereits 1936 erschien der düstere Schauerroman „Jamaica Inn“, der drei Jahre später von Alfred Hitchcock verfilmt wurde.
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Und eben dieses „Jamaica Inn“ befindet sich hier, nur einen Katzensprung vom Dozmary Pool entfernt. Da schauen wir doch einmal vorbei.
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Die Geschichte des Romans folgt der jungen Mary Yellan, die zu ihrer Tante Patience in das Gasthaus zieht und sich in ein Netz aus Intrigen, Geheimnissen und Gefahren verstrickt.
Daphne DuMauriers Geschichte wurde 1983 und 2014 noch zweimal für das Fernsehen adaptiert.
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1983 mit Jane Seymour in der Hauptrolle und 2014 spielte Jessica Brown Findlay die Rolle der Mary Yellan, die wir aus „Downton Abbey“ als Lady Sybil kennen.
Die Zeit des Schmuggels war eine dunkle Periode in der Geschichte des Jamaica Inn.
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Es wird behauptet, dass das Gasthaus oft von Banden und Kriminellen frequentiert wurde, die die umliegenden Straßen und Pfade nutzten, um ihre illegalen Aktivitäten zu verbergen.
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Noch immer liegt das Gasthaus abgeschieden in der Nähe des Dörfchen Bolventor mitten im Moor.
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Roman und Film verhalfen dem Inn, das tatsächlich existiert, zu dauerhaftem Ruhm, der bis heute Besucher anzieht.
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Die Inhaber haben eine Menge aus dem Haus (und aus dem Ruf des Hauses) gemacht. Das Inn selbst dient heute immer noch als Hotel und Pub.
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Es gibt das Smugglers Museum, das sich mit der Geschichte des Schmugglertums in Cornwall beschäftigt.
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Es bietet Besuchern die Möglichkeit, einen Einblick in die Vergangenheit des Bodmin Moores zu bekommen und die Atmosphäre zu erleben, die Schmuggler und Reisende vor Jahrhunderten erlebt haben.
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An den Wänden hängen alte Plakate und Bilder, die von Schiffswracks und Versteigerungen, Hinrichtungen und Verbrechern erzählen.
Und natürlich kann man hier auch Essen und Trinken.
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Wir nahmen einen Lunch in der „Smugglers Bar“ zu uns; sehr angenehm, da es an diesem Tag ausgesprochen ruhig zuging.
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Die Karte ist recht umfangreich und bietet eigentlich für jeden etwas. Bestellt wird, wie oft üblich in englischen Pubs, an der Theke inklusive sofortiger Bezahlung.
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Wenn mehrere Busse vor der Tür stehen, sollte man allerdings am besten weiter fahren.
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Nach der Mittagspause ging es für uns zügig weiter bis nach Lyndhurst, gelegen im New Forest Nationalpark.
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Hier konnten wir wieder eine fabelhafte Ferienwohnung ausfindig machen.
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Wohn/Esszimmer
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bestens ausgestattete Küche
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Schlafzimmer 1
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Schlafzimmer 2
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Willkommensgruß der Gastgeber
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
So beautiful!!
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margaretabbs
Lamorna is a village, valley and cove in west Cornwall, England, UK
It’s the eighteenth of august so naturally I’m doing my annual reread of summer 1975 & summer 1977.
Happy birthday Grant Chapman and live laugh love All The Young Dudes