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6 years ago

Namibia 2018/19 - Teil 14

Herrschaften und Oukies!

Was war das heute wieder ein aufregender Tag.... Mann, Mann, Mann! Aber der Reihe nach!

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Die Opuwo Country Lodge entpuppte sich als viel besser, als gedacht. Obwohl dort vornehmlich Reisegruppen absteigen, gab es dort wirklich kaum etwas zu beanstanden. Total professionell geführt!

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Dieses Mal hatten wir eine schweizer Motorrad-Reisegruppe, die eine Tour durch den "wilden Norden" Namibias gebucht hatten. 2 Mann führten die Gruppe selbst auf dem Motorrad an und 2 weitere gehörten zum Bodenpersonal, das im Begleitfahrzeug hinterher fuhr.

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Nach dem Frühstück ging es für auch für uns wieder auf die Piste, doch erst machten wir noch eine tofte Stadtrundfahrt durch Opuwo - morgens um 9 Uhr - bis zum Geldautomaten!

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Und potzblitz! Heute früh gab es sofort am allerersten Geldautomaten die gewünschte Summe - und OHNE Schlange stehen. Und weil es so schön war, haben wir mit der GoPro noch mal eine Extra-Runde durch den Trubel gedreht.

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Der DJ mit seiner mobilen Musikanlage stand heute Morgen vor dem OK-Markt, gestern war es der Spar, und beschallte die halbe Straße mit fröhlicher Kwaito-Musik.

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Als wir genug Eindrücke vom Straßenleben Opuwos gesammelt hatten ging es auf die Piste in Richtung Sesfontein. Wir bereits gestern hat uns Nina von "click & travel" erneut die Strecke als in 2 Stunden machbar berechnet.

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Aber darauf fallen wir nicht mehr herein. Wenn die hier unten für die Strecke 2 Stunden angeben, brauchen wir Europäer mindestens 4 Stunden. Wir fahren ja nicht nur einfach von A nach B, sondern halten auch an jedem zweiten Termitenhügel an.

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Kurz vor dem Jouberts Pass war auf und neben der Straße jede Menge frischer Elefanten-Dung zu sehen. Leider konnten wir die Verursacher, die berühmten Wüstenelefanten, die inzwischen als eigene Unterart anerkannt sind, nicht entdecken. Man glaubt ja immer nicht, wie unsichtbar sich so riesen Tiere machen können.

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In Sesfontein angekommen fuhren wir kurz an unserem gebuchten Gästehaus vorbei. Also: ich meine mit dem Auto vorbei und warfen im vorbei fahren kurz einen Blick hinein. Sah soweit erstmal okay aus!

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Dann fuhren wir weiter zum alten Fort aus der Schutztruppen-Zeit. Das wurde 1995 von privater Hand, nachdem der nationale Denkmalstatus aberkannt worden war, zu einer Lodge umgebaut.

Vor dem Eingang stand ein Wachmann in Truppenspieler-Uniform. Noch nie was von den Truppenspielern gehört? Ich fasse es jetzt mal so kurz und so einfach wie möglich zusammen:

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Die Herero sind die Volksgruppe die seit den 2000er Jahren Forderungen in Millionenhöhe wegen Völkermordes durch die Schlacht am Waterberg an die deutsche Regierung stellen.

Und jetzt kommen wir zu einem Paradoxon: es treffen sich die Herero, kleiden sich in Fantasie-Uniformen und exzerzieren Parademärsche (Truppenspieler). Beeinflusst von den 'Bambusen' (Dienern) deutscher Offiziere, schneidern sie sich militärische Kleidung. Die roten Litzen, Schulterstücke oder Hutbänder erinnern an die Farbe des Ohorongo Clans der Maharero (das rote Haus).

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Die Uniformen sind denen der Schutztruppe nachempfunden und die Hierarchie orientiert sich an der militärischen Rangordnung der deutschen Soldaten. Das gemeinsame Marschieren demonstriert ebenfalls Stärke und stellt die verlorene Einheit wieder her.

Schneidig schlug unser Truppenspieler hier die Hacken vor uns zusammen und setzte kurz auch zu einer kleinen Verbeugung an. Das war schon ein wenig peinlich. Aber er war stolz wie ein Schnitzel!

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Im Fort selber gibt es einen sehr hübschen Innenhof, den durften wir jedoch nur in einer bestimmten Reihenfolge betreten. Erst führte uns der Truppenspieler durch die "gute Stube", die Rezeption und das Restaurant und dann hinten wieder raus. Sein Stolz auf das alte deutsche Fort quoll aus jedem Knopfloch!

Wir ließen uns im Innenhof nieder und wollten einen kleinen Imbiss einnehmen. Nein, hier nicht, sondern dort drüben ist es viel schöner und die Bäume überhaupt viel schattiger, meinte unser Truppenspieler.

Okay, dann setzen wir uns halt dort hin und lobten die Umsicht des Mannes natürlich entsprechend. Das ist doch klar!

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Jetzt kommt noch die Bedienung und drängt uns als Imbiss zu "Wiener Würstchen" mit Chips (Pommes).  Schließlich sind wir ja Deutsche und da gibt man sich alle Mühe uns ein landestypisches Essen zu servieren.

Vor soviel Logik kann man sich nur geschlagen geben und so gab es als Mittags-Imbiss, unter großer Anteilnahme, Wiener Würstchen aus der Dose und hübsch in der Pfanne angebraten.

Zwischendurch kam noch ein netter Herr vorbei, der uns in seinem besten Deutsch ansprach. Wie es uns geht, wie es uns hier gefällt, wie es...

Zum Glück erschien jetzt ein zauberhaftes schweizer Paar und da war die Aufmerksamkeit von uns abgelenkt. Mit den Schweizern kamen wir anschließend noch ausgesprochen nett ins Gespräch.  Edgar und Marita sind in ihrem umgebauten Büsli 3 Monate auf Tour. Sensationell!

Als wir zusammen zum Tor liefen, um uns den Bus anzuschauen, kam ein weiteres Paar in Fort. Und wer war das? Unsere Südafrikaner aus der Kunene River Lodge! Ich sag es ja immer wieder: Namibia ist ein Dorf! Hier geht keiner verloren!

Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, gingen wir noch den kleinen Soldatenfriedhof besichtigen, auf dem natürlich wieder gefallene Schutztruppler beerdigt sind. Die deutsche Kriegsgräberfürsorge hält auch hier alles in Schuß.

Nun fuhren wir zurück zum Guesthouse um dort einzuchecken. Aaaahh, ja!

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Als erstes fragte der junge Mann nach dem Geld: das wäre alles bereits bezahlt und ich könnte gerne bei click & travel anrufen, war daraufhin meine Antwort.

Als wir so "nett" zusammen auf der Terrasse saßen, fragte Micha nach einem kühlen Getränk, beispielsweise einen Rock Shandy oder ein anderes Erfrischungsgetränk. Das hätte es auch gegeben: nämlich kaltes Bier - nichts anderes war im Kühlschrank.

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Der nächste interessante Gesprächspunkt war dann das gebuchte (und bezahlte) Dinner. Nein, Dinner gäbe es hier nicht, man bietet nur Bed & Breakfast an. Nochmal den Voucher vorkramen und zeigen: hier steht Dinner, Bed & Breakfast. Ist auch alles bereits bezahlt.

Um der Kombo dort im Gästehaus ausreichend Zeit und die Gelegenheit zu geben, alles für das gebuchte Abendessen zu besorgen und vorzubereiten, schlug ich als Zeit 20 Uhr vor. Ja, das sei in Ordnung.

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Zwischendurch wollte uns der junge Mann gerne immer wieder eine schöne und besonders interessante Fahrt verkaufen: zu den Himbas oder vielleicht zu den Wüstenelefanten oder.... oder...

Das fanden wir alles sehr suspekt und aufdringlich und natürlich extrem unprofessionell. Kurze Lagebesprechung - und Micha machte sich noch einmal auf den Weg zum Fort, um dort nach einem Zimmer zu fragen.

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Nina, von click & travel hatte uns seinerzeit vom Fort abgeraten, da die Zimmer angeblich sehr abgewohnt wären. Jedoch war das von uns alternativ ausgesuchte Gästehaus überhaupt keine Option.

Micha hat dann bei unseren neuen Freunden im Fort Sesfontein vorgesprochen, während ich auf unsere Klamotten im Gästehaus aufgepasst habe - denn die Wellblechhütten fingen direkt daneben an....

Die Mannschaft im alten Fort hat Micha dann die Zimmer gezeigt und er konnte sich "das Schönste" davon aussuchen, da dort ebenfalls überhaupt keine weiteren Gäste eingebucht waren.

Und jetzt kommt der Knaller im Gästehaus: gerade als Micha wieder auf den Hof gefahren war, kommt der junge Mann zu uns und spricht mich an: man bräuchte Hilfe mit dem Abendessen und ich sollte doch unser Dinner selber kochen!

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Damit hatte er sich aber jetzt selbst den Ast endgültig abgesägt und wir erklärten ihm, er solle sich doch bitte keine weitere Mühe mehr machen, denn wir würden umgehend diese Herberge verlassen. Den Voucher könne er sich wohin stecken.

Also, die Klamotten wieder alle rein ins Auto und erneut hoch zum Fort. Unser Freund, der Truppenspieler, war total begeistert, dass wir jetzt doch im Fort wohnen. Höchst selbst marschierte er vorweg und zeigte uns das Zimmer. Er erklärte jeden Lichtschalter und die Klimaanlage und und und.

Das Personal hat sofort reagiert und für uns eine 3-Gänge-Dinner organisiert. Ganz alleine dinierten wir mit weißer Tischdecke und Kerzenschein im Innenhof des Forts. Ganz exklusiv! Däh!

Lekker Slaap!

Angie, Micha und der Hasenbär


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6 years ago
Wir danken f
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Sesfontein ist eine Siedlung in der Kunene-Region Namibias. Es ist die Bezirkshauptstadt des Sesfontein Wahlkreises.

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Die Bevölkerungszahl liegt bei circa 7350 Einwohnern. Sesfontein bekam seinen Namen durch die sechs Brunnen, deren Quellen in der Nähe der Stadt liegen.

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Das bekannteste Wahrzeichen von Sesfontein ist eine alte Schutztruppen-Festung namens Fort Sesfontein.

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Fast hundert Jahre nach dem Bau des Forts, welches ursprünglich gedacht war als ein Außenposten der Polizei, wurde es umgestaltet um Touristen zu beherbergen.

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Im Jahr 1896  hat die Regierung des damaligen Deutsch-Südwest-Afrikas das Fort Sesfontein (sechs Brunnen) erbaut. Das Fort diente als Kontrollpunkt.

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Man wollte durch gezielte Kontrolle Rinderkrankheiten in Schach halten, sowie gegen illegale Wildereien und Waffenschmuggel vorgehen.

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1914 wurde die Arbeit auf dem Fort eingestellt. Nur ein paar  Ruinen und ein kleiner Armee-Friedhof legen noch Zeugnis ab von der ehemaligen Präsenz der Truppen in Sesfontein.

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Heute, mehr als 100 Jahre nach der Erbauung, ist dem Fort ein neues Leben eingehaucht worden. Bei der Renovierung sind natürliche Materialien aus der Region verwendet worden.

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Darunter Lehm, Stein und Holz, die alle eine ganz besondere und ursprüngliche Atmosphäre vermitteln.

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Die Palmen vor und in der Festung wurden damals noch von den deutschen Schutztruppen-Beamten gepflanzt.

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