logi1974 - Hasenbär auf Reisen
Hasenbär auf Reisen

1575 posts

Namibia 2018/19 - Teil 14

Namibia 2018/19 - Teil 14

Herrschaften und Oukies!

Was war das heute wieder ein aufregender Tag.... Mann, Mann, Mann! Aber der Reihe nach!

image

Die Opuwo Country Lodge entpuppte sich als viel besser, als gedacht. Obwohl dort vornehmlich Reisegruppen absteigen, gab es dort wirklich kaum etwas zu beanstanden. Total professionell geführt!

image

Dieses Mal hatten wir eine schweizer Motorrad-Reisegruppe, die eine Tour durch den "wilden Norden" Namibias gebucht hatten. 2 Mann führten die Gruppe selbst auf dem Motorrad an und 2 weitere gehörten zum Bodenpersonal, das im Begleitfahrzeug hinterher fuhr.

image

Nach dem Frühstück ging es für auch für uns wieder auf die Piste, doch erst machten wir noch eine tofte Stadtrundfahrt durch Opuwo - morgens um 9 Uhr - bis zum Geldautomaten!

image

Und potzblitz! Heute früh gab es sofort am allerersten Geldautomaten die gewünschte Summe - und OHNE Schlange stehen. Und weil es so schön war, haben wir mit der GoPro noch mal eine Extra-Runde durch den Trubel gedreht.

image

Der DJ mit seiner mobilen Musikanlage stand heute Morgen vor dem OK-Markt, gestern war es der Spar, und beschallte die halbe Straße mit fröhlicher Kwaito-Musik.

image

Als wir genug Eindrücke vom Straßenleben Opuwos gesammelt hatten ging es auf die Piste in Richtung Sesfontein. Wir bereits gestern hat uns Nina von "click & travel" erneut die Strecke als in 2 Stunden machbar berechnet.

image

Aber darauf fallen wir nicht mehr herein. Wenn die hier unten für die Strecke 2 Stunden angeben, brauchen wir Europäer mindestens 4 Stunden. Wir fahren ja nicht nur einfach von A nach B, sondern halten auch an jedem zweiten Termitenhügel an.

image

Kurz vor dem Jouberts Pass war auf und neben der Straße jede Menge frischer Elefanten-Dung zu sehen. Leider konnten wir die Verursacher, die berühmten Wüstenelefanten, die inzwischen als eigene Unterart anerkannt sind, nicht entdecken. Man glaubt ja immer nicht, wie unsichtbar sich so riesen Tiere machen können.

image

In Sesfontein angekommen fuhren wir kurz an unserem gebuchten Gästehaus vorbei. Also: ich meine mit dem Auto vorbei und warfen im vorbei fahren kurz einen Blick hinein. Sah soweit erstmal okay aus!

image

Dann fuhren wir weiter zum alten Fort aus der Schutztruppen-Zeit. Das wurde 1995 von privater Hand, nachdem der nationale Denkmalstatus aberkannt worden war, zu einer Lodge umgebaut.

Vor dem Eingang stand ein Wachmann in Truppenspieler-Uniform. Noch nie was von den Truppenspielern gehört? Ich fasse es jetzt mal so kurz und so einfach wie möglich zusammen:

image

Die Herero sind die Volksgruppe die seit den 2000er Jahren Forderungen in Millionenhöhe wegen Völkermordes durch die Schlacht am Waterberg an die deutsche Regierung stellen.

Und jetzt kommen wir zu einem Paradoxon: es treffen sich die Herero, kleiden sich in Fantasie-Uniformen und exzerzieren Parademärsche (Truppenspieler). Beeinflusst von den 'Bambusen' (Dienern) deutscher Offiziere, schneidern sie sich militärische Kleidung. Die roten Litzen, Schulterstücke oder Hutbänder erinnern an die Farbe des Ohorongo Clans der Maharero (das rote Haus).

image

Die Uniformen sind denen der Schutztruppe nachempfunden und die Hierarchie orientiert sich an der militärischen Rangordnung der deutschen Soldaten. Das gemeinsame Marschieren demonstriert ebenfalls Stärke und stellt die verlorene Einheit wieder her.

Schneidig schlug unser Truppenspieler hier die Hacken vor uns zusammen und setzte kurz auch zu einer kleinen Verbeugung an. Das war schon ein wenig peinlich. Aber er war stolz wie ein Schnitzel!

image

Im Fort selber gibt es einen sehr hübschen Innenhof, den durften wir jedoch nur in einer bestimmten Reihenfolge betreten. Erst führte uns der Truppenspieler durch die "gute Stube", die Rezeption und das Restaurant und dann hinten wieder raus. Sein Stolz auf das alte deutsche Fort quoll aus jedem Knopfloch!

Wir ließen uns im Innenhof nieder und wollten einen kleinen Imbiss einnehmen. Nein, hier nicht, sondern dort drüben ist es viel schöner und die Bäume überhaupt viel schattiger, meinte unser Truppenspieler.

Okay, dann setzen wir uns halt dort hin und lobten die Umsicht des Mannes natürlich entsprechend. Das ist doch klar!

image

Jetzt kommt noch die Bedienung und drängt uns als Imbiss zu "Wiener Würstchen" mit Chips (Pommes).  Schließlich sind wir ja Deutsche und da gibt man sich alle Mühe uns ein landestypisches Essen zu servieren.

Vor soviel Logik kann man sich nur geschlagen geben und so gab es als Mittags-Imbiss, unter großer Anteilnahme, Wiener Würstchen aus der Dose und hübsch in der Pfanne angebraten.

Zwischendurch kam noch ein netter Herr vorbei, der uns in seinem besten Deutsch ansprach. Wie es uns geht, wie es uns hier gefällt, wie es...

Zum Glück erschien jetzt ein zauberhaftes schweizer Paar und da war die Aufmerksamkeit von uns abgelenkt. Mit den Schweizern kamen wir anschließend noch ausgesprochen nett ins Gespräch.  Edgar und Marita sind in ihrem umgebauten Büsli 3 Monate auf Tour. Sensationell!

Als wir zusammen zum Tor liefen, um uns den Bus anzuschauen, kam ein weiteres Paar in Fort. Und wer war das? Unsere Südafrikaner aus der Kunene River Lodge! Ich sag es ja immer wieder: Namibia ist ein Dorf! Hier geht keiner verloren!

Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, gingen wir noch den kleinen Soldatenfriedhof besichtigen, auf dem natürlich wieder gefallene Schutztruppler beerdigt sind. Die deutsche Kriegsgräberfürsorge hält auch hier alles in Schuß.

Nun fuhren wir zurück zum Guesthouse um dort einzuchecken. Aaaahh, ja!

image

Als erstes fragte der junge Mann nach dem Geld: das wäre alles bereits bezahlt und ich könnte gerne bei click & travel anrufen, war daraufhin meine Antwort.

Als wir so "nett" zusammen auf der Terrasse saßen, fragte Micha nach einem kühlen Getränk, beispielsweise einen Rock Shandy oder ein anderes Erfrischungsgetränk. Das hätte es auch gegeben: nämlich kaltes Bier - nichts anderes war im Kühlschrank.

image

Der nächste interessante Gesprächspunkt war dann das gebuchte (und bezahlte) Dinner. Nein, Dinner gäbe es hier nicht, man bietet nur Bed & Breakfast an. Nochmal den Voucher vorkramen und zeigen: hier steht Dinner, Bed & Breakfast. Ist auch alles bereits bezahlt.

Um der Kombo dort im Gästehaus ausreichend Zeit und die Gelegenheit zu geben, alles für das gebuchte Abendessen zu besorgen und vorzubereiten, schlug ich als Zeit 20 Uhr vor. Ja, das sei in Ordnung.

image

Zwischendurch wollte uns der junge Mann gerne immer wieder eine schöne und besonders interessante Fahrt verkaufen: zu den Himbas oder vielleicht zu den Wüstenelefanten oder.... oder...

Das fanden wir alles sehr suspekt und aufdringlich und natürlich extrem unprofessionell. Kurze Lagebesprechung - und Micha machte sich noch einmal auf den Weg zum Fort, um dort nach einem Zimmer zu fragen.

image

Nina, von click & travel hatte uns seinerzeit vom Fort abgeraten, da die Zimmer angeblich sehr abgewohnt wären. Jedoch war das von uns alternativ ausgesuchte Gästehaus überhaupt keine Option.

Micha hat dann bei unseren neuen Freunden im Fort Sesfontein vorgesprochen, während ich auf unsere Klamotten im Gästehaus aufgepasst habe - denn die Wellblechhütten fingen direkt daneben an....

Die Mannschaft im alten Fort hat Micha dann die Zimmer gezeigt und er konnte sich "das Schönste" davon aussuchen, da dort ebenfalls überhaupt keine weiteren Gäste eingebucht waren.

Und jetzt kommt der Knaller im Gästehaus: gerade als Micha wieder auf den Hof gefahren war, kommt der junge Mann zu uns und spricht mich an: man bräuchte Hilfe mit dem Abendessen und ich sollte doch unser Dinner selber kochen!

image

Damit hatte er sich aber jetzt selbst den Ast endgültig abgesägt und wir erklärten ihm, er solle sich doch bitte keine weitere Mühe mehr machen, denn wir würden umgehend diese Herberge verlassen. Den Voucher könne er sich wohin stecken.

Also, die Klamotten wieder alle rein ins Auto und erneut hoch zum Fort. Unser Freund, der Truppenspieler, war total begeistert, dass wir jetzt doch im Fort wohnen. Höchst selbst marschierte er vorweg und zeigte uns das Zimmer. Er erklärte jeden Lichtschalter und die Klimaanlage und und und.

Das Personal hat sofort reagiert und für uns eine 3-Gänge-Dinner organisiert. Ganz alleine dinierten wir mit weißer Tischdecke und Kerzenschein im Innenhof des Forts. Ganz exklusiv! Däh!

Lekker Slaap!

Angie, Micha und der Hasenbär


More Posts from Logi1974

6 years ago
Twyfelfontein: Die Quelle des Zweifels
Lange bevor die Felsmaleien von Twyfelfontein zahlreiche Touristen anzogen und als Weltkulturerbe anerkannt wurden, wurde das Gebiet sporadisch von...
image

Rund 90 Kilometer westlich von Khorixas im Damaraland liegt Twyfelfontein. Das Wort ist afrikaans und bedeutet "zweifelhafte Quelle", so benannt durch einen weißen Farmer, der sich 1947 hier niederlassen wollte, jedoch alsbald herausfand, dass die Quelle in dem kleinen, von felsigen Hängen und Sandstein-Formationen gesäumten Tal nicht permanent Wasser lieferte.

image

Twyfelfontein ist eine der umfangreichsten Fundstätten von Felsgravuren auf der Welt. Über 2500 Petroglyphen wurden gezählt, dicht konzentriert auf relativ engem Raum und in dieser Form einzigartig in Afrika.

image

Die Gravuren befinden sich auf rund 200 glatten Felsplatten aus rötlichem Sandstein und stellen zumeist Tiere oder Tierfährten dar, wobei es sich sowohl um Wild als auch um Rinder, also um domestizierte Tiere, handelt.

image

Die Zeichnungen von Twyfelfontein sind sehr gut erkennbar. Sie werden im allgemeinen den San (Bushmen) zugeordnet, wenngleich sie auch von den ebenfalls schon lange hier lebenden Damara stammen könnten.

image

Die Felsgravuren wurden vermutlich mit Quartzsteinen in die Sandsteinplatten geritzt. Über das Alter der Petroglyphen von Twyfelfontein ist man sich nicht einig. Schätzungen bewegen sich zwischen 2.000 und 10.000 Jahren.

image

1952 wurde das Tal von Twyfelfontein zum Nationaldenkmal erklärt. Die UNESCO verlieh ihm 2007 den Weltkulturerbe Status. Ein Rundwanderweg führt die Besucher zu den schönsten Steinplatten.

image

Die Zufahrt von Khorixas nach Twyfelfontein erfolgt von der C39 Pad aus. 60 Kilometer westlich von Khorixas biegt man links auf die Pad D2612, dann rechts ab auf die Pad D3254 ab. Nach 21 km geht es rechts ab auf die Pad D3214.

image

Der überdachte Parkplatz des Twyfelfontein Weltkulturerbes befindet sich nahe der Quelle im Tal. Von hier sind es nur wenige Meter bis zum Eingang. Mit einem Führer steigt man dann zu den Felsplatten hinauf und begibt sich einen einstündigen Rundweg.

image

Der Weg ist stellenweise recht rauh, und gutes Schuhwerk ist nötig. Es kann sehr heiß werden in Twyfelfontein, und die Mitnahme einer Flasche Wasser ist ratsam. Die berühmtesten Gravuren sind die "Löwenplatte", der "Große Elefant" und das "Dancing Kudu".

image

Am besten besichtigt man die Felsgravuren am späten Nachmittag, weil die Lichtverhältnisse zum Fotografieren dann am besten sind und die Felsplatten tiefrot strahlen.

image

Twyfelfontein ist täglich von 8 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet (Achtung im Winter nur von 9 bis 15:30 Uhr).


Tags :
6 years ago
Mit anderen Augen – die Farbwahrnehmung der Himba
Welche Farbe hat Wasser? „Weiß.“ Und Milch? „Weiß.“ Und der Himmel? „Der ist schwarz.“ So nehmen die Himbas im Nordwesten Namibias ihre Umwelt wahr,...
image

Die Himba in Namibia leben nahezu unberührt von der Zivilisation. Sie haben keinen Strom, keine technischen Geräte, kein fließend Wasser. Ihr ganzer Stolz ist ihr Vieh. Es bedeutet ihnen alles.

image

Die Ursprünge der heute in Namibia lebenden Himba sind nicht mit aller Sicherheit geklärt. Vielfach nehmen die Historiker jedoch an, dass sie im 15./16. Jahrhundert aus dem heutigen Botswana einwanderten.

image

Damals waren die Himba noch Teil der Herero und erst später führten getrennte Siedlungsgebiete zu unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Stammesteilen.

image

Während die Herero mit den ins Land kommenden Weißen in engen Kontakt kamen und auch überwiegend den christlichen Glauben annahmen, lebten die Himba im unwirtlichen Kaokoland lange in Abgeschiedenheit.

image

Diese relative Ruhe überdauerte auch die deutsche Kolonialzeit und den Beginn der südafrikanischen Verwaltung Namibias. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts vernichtete eine schlimme Dürre 90 Prozent des Viehbestandes der Himba.

image

Gleichzeitig blieben sie auch vom Bürgerkrieg zwischen Swapo und südafrikanischer Armee nicht verschont. Diese Ereignisse brachten das Volk der Himba nahe an den Untergang ihrer Lebensweise und Tradition, von dem sie sich bis heute nicht wieder vollständig erholt haben.

image

Die Himba leben traditionell in runden igluartigen Hütten aus gebogenen Zweigen und Lehm, die relaiv einfach an anderer Stelle neu errichtet werden können.

image

Die charakterische auffällige ockerrote Hautfarbe gewinnen sie durch eine Creme, die aus Butterfett, Kräutern und eisenhaltigem Steinstaub hergestellt wird, zum Schönheitsideal der Himba beiträgt und gleichzeitig die Haut schützt.

image

Besondere Bedeutung haben Haartracht und Kopfbedeckung, die Auskunft über den jeweiligen Familienstand und das Geschlecht geben.

image

So darf beispielsweise ein verheirateter Mann seine Kopfbedeckung nur bei einem familiären Trauerfall abnehmen und trägt sie ansonsten ständig.

image

Die Himba leben als Hirten von Ziegen und Rindern, die sie in Form von Milch und Blutabzapfungen zur Nahrung verwenden. Das Schlachten von Rindern ist selten, bestimmen doch die Rinderherden in ihrer Größe den sozialen Status.


Tags :
6 years ago

Namibia 2018/19 - Teil 15

Herrschaften und Oukies!

Was haben wir in den dicken Mauern des alten Forts von Sesfontein gut geschlafen! 

image

Frühstück gab es um 8 Uhr und als wir vor die Tür traten, da war schon unser Tisch unter den alten Palmen der Schutztruppen nett eingedeckt. Im Restaurant war das Frühstücks-Buffet aufgebaut. Das hatte die "gute Fee" total liebevoll hergerichtet.

image

Natürlich kam auch unser Truppenspieler wieder und machte sich daran den Pool zu reinigen und den Rasen zu wässern. Die Reinigungsfachkraft machte sich auch ans Werk.

Wir sollten einfach nur den Schlüssel in der Tür von außen für das Zimmermädchen stecken lassen. Das haben wir auch gemacht und ich saß dabei aber unter den Palmen und habe am Laptop gewerkelt.

image

Micha hatte vor dem Tor des Forts mit "Dreharbeiten" zu tun - unter großer Anteilnahme der Angestellten - und kam wieder mit einem deutschen Paar, die auch auf Namibia-Rundreise waren.

Sie waren gerade auf Khowarib und wollten sich, bevor es weiter geht, noch das Fort Sesfontein anschauen. Auch sie berichteten von gähnender Leere und unverschämten Preisen. Die Zwei werden wir morgen wahrscheinlich in Palmwag wieder sehen. Mal sehen, wie dort die Auslastung ist.....

image

Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg und fuhren über die D 3707 in Richtung Purros. Spektakuläre Gebirgsformationen wechselten sich mit weiten Hochebenen ab. Leider gab es auf der ganzen Strecke gerade mal 2 Springböcke und 2 Strauße zu sehen. Alle anderen sind irgendwann im Kochtopf gelandet.

image

Die restliche Tierwelt besteht ausschließlich nur noch aus Rinderherden und Schafen oder Ziegen, die zu hunderten die Landschaft "abgrasen". Ganze Landstriche wurden von den umherziehenden Nomadenvölkern nahezu abgeholzt. Da sind nur noch die Baumstümpfe zu erkennen.

image

Von wegen, die indigenen Völker gehen mit der Natur sorgsam um und entnehmen nur vorsichtig und nachhaltig das, was sie benötigen. Ha! Und nochmal HA!

image

Auf dem Rückweg stellte sich durch den höheren Sonnenstand die Landschaft wieder ganz anders dar. Jetzt konnte die Sonne die Bergformationen bis in den letzten Winkel voll ausleuchten.

image

Inzwischen waren auch die Himbas aufgewacht und fertig gestylt - das dauert ja so seine Zeit, bis die Damen in voller Pracht "erstrahlen". Dafür versuchten sie die wenigen vorbei fahrenden Touristen, am Rande der Piste, mit einem kleinen Tänzchen zu einer Geldspende zu bewegen.

image

Am frühen Nachmittag waren wir wieder zurück im Fort Sesfontein. Inzwischen war es wieder an die 40 Grad und wir wussten unsere dicken Mauern sowie die Klimanlage extrem zu schätzen. Diese Zeit nutzen wir, um in der Kühle unsere Klamotten wieder einigermaßen zu packen. 

image

Man versucht ja das Chaos so gut es geht zu beherrschen und sich nicht davon beherrschen zu lassen. Das klappt mal besser, aber oft auch eher schlechter. Täglich vermisst man etwas anderes, entdeckt dafür an anderer Stelle aber wieder etwas neues.

image

Am späten Nachmittag stellten wir noch der bunten Vogelwelt im Innenhof des Forts nach. Besonders die Maskenweber, wegen der schwarz-gelben Farbgebung auch als BVB-Vogel bekannt, bauen hier ihre kunstvollen Nester in großer Zahl. 

image

Die Grau-Lärmvögel, auch als grey go-away-bird bekannt, machten sich über die Datteln her, die schon ganz oben auf den Palmen reifen. Natürlich nicht ohne dabei ordentlich Krach zu machen, weswegen die Lourie-Art auch ihre Namen bekam. Das weit zu hörende "a-waaay" verrät die Kameraden aber immer.

image

Das Dinner gab es wieder mit Candle-Light. Jedoch war die heutige Bedienung eher weniger motiviert und schwer mit anderen Dingen beschäftigt: telefonieren und schwätzen......

image

Von daher zog sich die Angelegenheit ziemlich in die Länge - aber was solls, wir haben Urlaub und Zeit.

image

Lekker Slaap!

Angie, Micha und der Hasenbär


Tags :
6 years ago

Namibia 2018/19 - Teil 8

Herrschaften und Oukies!

Hat eigentlich irgend jemand unsere Winchester gesehen? Wir vermissen sie schon seit wir die Emanya Lodge verlassen haben. Wahrscheinlich haben wir sie dort liegen lassen. Gerne "beschenken" wir ja unsere jeweilige Urlaubsdestination mit ausgesuchten (oder auch nicht) Stücken.

Bei der Winchester handelt es sich um eine spitzen Fliegenklatsche aus afrikanischer Produktion. Eine echte Wertarbeit und nicht so ein billiger China-Schrott! Gleich bei unserem ersten Namibia-Urlaub fiel uns dieses spitzen Teil in Omaruru in die Hände.

Die Grundbestandteile sind ein handelsüblicher Draht-Kleiderbügel, so wie wir ihn beispielsweise aus der Reinigung kennen. Dieser Kleiderbügel wird komplett auseinander gebogen und das jetzt entstandene Stück Draht einmal in der Mitte gefaltet. Dann wir der Draht ein paar Mal gedreht bzw. geschraubt, so entsteht ein prima Griff. Oben bleiben die Enden, ähnlich wie bei einer Wünschenrute, stehen und daran wird ein Gummilappen genietet - fertig ist die robuste Fliegenklatsche!

image

Heute Morgen hatten wir wieder einmal ein Breakfast for 2. Während Micha anschließend die "Gepäckträger" überwachte, die unser umfangreiches Reisegepäck die leichte Hanglage raufschleppten, unterhielt ich mich mit dem Sohn des Hauses.

image

Zunächst einmal wollte er wissen, ob wir auch die Hyäne gehört hätten und er machte mir dann die verschiedenen Hyänenrufe vor. Dann kamen wir auf die unsägliche Wilderei zu sprechen, die stetig zunimmt. Zwei Mal in der Woche fahren sie den kompletten Zaun, der die 60 qkm Gelände umgibt, ab. Dabei finden sie jedes Mal neue Stellen, an denen der Zaun durchtrennt wurde. Gelegentlich entdecken sie auch Fallen. Rhinos haben sie keine mehr auf dem Gelände, die wurden vor geraumer Zeit schon von Wilderern abgeknallt.

image

Zum Schluß sprachen wir noch über den Klimawandel, der immer schneller zunimmt. Gestern hatten wir 45 Grad in der Lodge. Er erzählte, dass im vergangenen Sommer der Hitzerekord bei 52 Grad gelegen hätte und er stimmte mir zu, dass die Sommer in Namibia immer heißer werden - und ich mir das nicht nur einbilden würde.

image

Nachdem wir uns verabschiedet hatten ging es zurück zur Hauptstraße und anschließend bogen wir ab in Richtung Ruacana. Wie schon 2 Tage zuvor dominierten Rinder, Schafe, Ziegen und Esel das Straßenbild. Plötzlich sehen wir einen Ziegenhirten am Straßenrand, der ein mir sehr bekannt vorkommendes T-Shirt trug.

Ich sage zum Micha. "Hatte der jetzt ein Bayern München Trikot an oder habe ich Hallus?"  Micha wendete daraufhin unseren Hilux und wir fuhren noch einmal den betreffenden Abschnitt zurück. Tatsächlich!

Im äußersten Norden Namibias latscht einer durch die Pampa im Bayern Trikot! Natürlich mussten wir jetzt nochmals wenden, denn wir fuhren ja in die entgegen gesetzte Richtung. Der stolze Trikot-Träger hat uns wahrscheinlich für total plemplem gehalten, als wir jetzt noch ein drittes Mal an ihm vorbei fuhren.

image

Jetzt mussten wir nur  noch einmal rechts abbiegen und dann ging es schnurgerade auf Ruacana zu. Ruacana ist nicht nur für seinen Grenzposten nach Angola bekannt, nein, hier befinden sich auch die nach dem Ort benannten Ruacana Falls.

image

Schon aus der Ferne leuchtet einem der Stausee, der sich auf der Seite Angolas befindet, entgegen. Die Fälle liegen nämlich an dem Grenzfluss Kunene, der hier über eine Breite von 700 Metern 120 Meter (zum Vergleich: die berühmten Victoria Fälle sind nur rund 105 m hoch)   in die Tiefe stürzt - wenn er denn überhaupt stürzt. 

image

Der Grund für das nicht-stürzen sind die beiden, direkt am "Wasserfall" befindlichen Wasserkraftwerke. Eines davon ist das größte E-Werk Namibias. Das Wasser wird umgeleitet und so findet das imposante Wasserfall-Schauspiel nur bei gelegentlichem Hochwasser statt.

image

Wenn man die trockenen Fälle so sieht, kann man sich überhaupt nicht vorstellen, welche Größe der Kunene River tatsächlich im weiteren Verlauf erreicht. Und so machten wir uns auf, um die letzten 50 Kilometer in westlicher Richtung in Angriff zu nehmen.

image

Noch auf den letzten Metern der Teerstraße kamen uns die ersten Himbas entgegen. Damit waren wir jetzt endgültig im Land der Himbas, dem roten Volk, angekommen.

image

Die Piste folgt im wesentlichen dem Kunene River, jedoch wurde ein erheblicher Teil entschärft und neu "geschoben". Trotzdem quert man immer wieder vermeintlich trockene Flußläufe, die sich ruckzuck in ungeahnt reißende Ströme verwandeln können.

image
image

Immer wieder sahen wir auf der Strecke Himbakraale - mal verlassen, mal bewohnt. Überall wurden Bündel an Feuerholz (Preise zwischen 10 & 20 N$) an die vorbei fahrenden Touristen angeboten. Scheinbar ist das hier jetzt das Geschäftsmodell. Die Himbasiedlungen lassen sich inzwischen schon von Weitem an den abgeholzten Mopanestrauch-Beständen ringsrum erkennen.

image

Gegen 15.30 Uhr waren wir dann an der Kunene River Lodge angekommen. Hier ist etwa mehr Betrieb als in den anderen Unterkünften. In den Zimmern wohnen heute 10 Personen. 2 der rustikalen Hütten sind ebenfalls belegt und dann sind da noch etwa ein Dutzend Camper.

image

Das Dinner wird auf der Plattform eingenommen, die in den Kunene hinein ragt. Das ist natürlich sehr nett anzuschauen. Als Hauptgang gab es ein Fischgericht! Und ich meine wirklich ein Fischgericht!

image

Auf meine Frage an die Bedienung, ob es sich möglicherweise um Kingklip handeln könnte, wurde ich berichtigt: "No it´s fish!" "Ähhh, yes, Kingklip IS fish!"

image

Jetzt kamen die Engländer einen Tisch weiter ins Spiel, denn die hatten das mitbekommen und hakten ihrerseits auch noch einmal nach. Bei denen wurde der auf dem Teller liegende Weißfisch kurzerhand zum Tuna deklariert.

image

Immerhin kam es so zu einem deutsch-britischen Heiterkeitsausbruch!

Lekker Slaap!

Angie, Micha und der Hasenbär


Tags :
6 years ago
Welwitschia mirabilis - Ein botanisches Wunder
Der österreichische Naturkundler und Botaniker Friedrich Welwitsch war von Ehrfurcht ergriffen, als er am 3. September 1859 in Südangola auf eine...
image

In und um Namibia bietet sich eine Vielfalt von Pflanzenarten, die in diesen ariden Umständen überleben können und sich entsprechend angepasst haben.

image

Der österreichische Arzt und Botaniker Friedrich Welwitsch stieß mitten in der Wüste Namib auf eine große, grüne Pflanze. Er schickte ein Exemplar nach London zu seinem Kollegen Joseph Dalton Hooker, der daraufhin erklärte, dies sei ohne Frage die wunderbarste Pflanze, die je in dieses Land gebracht wurde, und eine der hässlichsten. Sie ist auch eine der einsamsten.

image

Die Welwitschia ist vor allem wegen der Symbiose mit dem sogenannten Welwitschia-Käfer (Probergrothius sexpunctatis) bekannt. Zudem ist das Alter dieser Pflanzen in bestimmten Fällen unvorstellbar. Sie sollen bis zu 1500 Jahre alt sein und eventuell sogar älter.

image

Obwohl die Welwitschia einem Busch ähnelt, hat die Pflanze lediglich zwei Blätter. Die beiden Blätter von Welwitschia mirabilis wachsen ihr Leben lang weiter. Und das kann mit mehreren Tausend Jahren beeindruckend lang sein.

image

Aber die Welwitschia ist nicht nur alt, sie ist auch sehr einsam. Sie ist die einzige Art ihrer Gattung und auch in ihrem entfernteren Verwandtenkreis finden sich nur zwei weitere Gattungen. Diese drei Gattungen zusammen bilden die Gruppe der Gnetales oder Gnetopsida.

image

Und spätestens da fangen dann auch die Probleme mit einer korrekten Einordnung ins botanische System an. Klar ist einzig, dass die Gruppe zu den Samenpflanzen zählt, genauso wie die Blütenpflanzen, Palmfarne, Nadelhölzer und der Gingko. Wo genau sie einzuordnen ist, und mit wem sie am nächsten verwandt ist, darüber streiten die Botaniker noch.

image

Von der Welwitschia gibt es männliche und weibliche Exemplare. Und fortpflanzen kann sie sich nur, wenn die Pollen einer männlichen Pflanze auf die Samen eines Weibchens treffen. Entsteht dann eine neue Pflanze, kann sie im botanischen Garten ein sorgloses Leben führen.


Tags :