
1575 posts
Namibia 2023/24 - Tag 25
Namibia 2023/24 - Tag 25
Herrschaften und Oukies!!!
Die Otjohotozu Gästefarm ist ein Vogelparadies und Oase der Ruhe am Rande des Erongo-Gebirges und am Omaruru River gelegen.

Der Omaruru ist ein Trockenfluss (Rivier) und er erstreckt sich über 330 km vom Mount Etjo bis zum Atlantik. Der Name Omaruru leitet sich aus dem Otjiherero ab für 'bittere Milch' und bezieht sich auf einen Busch (Stinkbusch), der im Flussbett des Omaruru anzutreffen ist und bei dessen Genuss die Milch von Weidevieh bitter wird.

Die Niederschläge fallen nur sporadisch. Bei Okombahe tritt Grundwasser aus und bildet damit die Grundlage für Land- und Weidewirtschaft.

Die relativ hohen Niederschläge im oberen Einzugsbereich sorgen dafür, dass der Omaruru von allen Trockenflüssen Namibias am häufigsten „abkommt“ („Abkommen“ ist ein deutsch-namibischer Ausdruck für das Wasserführen eines Flusses).

Das Hauptgebäude der Farm wurde mit Natursteinen gebaut und mit Reet gedeckt. Das Licht im inneren ist gedämpft. Es gibt eine Lounge mit Sofas und Sitzgelegenheiten. Des Weiteren gibt es das Restaurant mit Kamin, eine Bar, einen Feuerplatz im Freien.

Die geräumigen, im afrikanischen Stil eingerichteten fünf Zimmer und die modernen neuen Suiten sind mit viel Liebe zum Detail dekoriert.

Sehr schöne familiäre Farm in ruhiger Landschaft am Fuße des Erongo-Gebirges. In beschaulicher Umgebung genießt man namibische Gastfreundschaft, wie man es von früher kennt - herzlich und ohne viel Tamtam mit hohem Wohlfühlfaktor. Oft kommt das Fleisch, das es zum Mittag- oder Abendtisch gibt, auch direkt von der Farm.

Die Farm ist ein Bestandteil des Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust, der ca. 200.000 ha umschließt und sich im privaten Besitz von 24 Familien befindet.

Viele seltene, endemische und besondere Tier-, Vogel- und Pflanzenarten leben hier, was dieses Gebiet zu einem der vielfältigsten und wildreichsten Gebiete Namibias macht.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts kam sämtliches Großwild im Erongo Gebirge und entlang der großen Trockenflüsse vor. Doch bereits vor Ende des 19. Jahrhunderts waren Elefanten und Büffel durch die Tätigkeit einer Reihe von damaligen Großwildjägern (die die Bestände unkontrolliert und nicht nachhaltig bejagten), die sich im Ort Omaruru niedergelassen hatten, dezimiert und schließlich nach Norden verdrängt worden.

Gemeinsames Ziel ist es, die Natur in ihrer ursprünglichen Vegetation zu erhalten, sowie die endemischen Wildarten zu schützen.
Schon in den ersten Jahren konnte eines der Ziele verwirklicht werden: Es wurden die endemischen Schwarzgesichtimpala wieder eingebürgert. Für ein weiteres Ziel, der Wiedereinbürgerung von Spitzmaulnashörnern, musste aber zuerst ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden.

Dies fand im Jahre 2008 mit der Gründung des Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia statt. Im gleichen Jahr schon konnten die ersten Nashörner im Erongo Gebirge ausgesetzt werden.

Die neue Inhaberin führt die Gästefarm seit März 2023 mit viel Herzblut. Ihren Koch Michael hat sie sogar der Onguma Lodge abwerben können.

Entsprechend gut ist die Küche, die wir genießen dürfen.

Wir sind heute Abend die einzigen Gäste. Es wird noch eine Fotogruppe erwartet, die aber der elendigen, ständigen Verschiebungen der Eurowings Fluglinie zum Opfer fallen.

Die neuen Zimmer sind der Hammer! Sehr, sehr großzügig! Soweit auch barrierefrei angelegt. Großer, massiver Schreibtisch, an dem es sich bestens am Computer arbeiten lässt, während man das Wasserloch im Auge behält. Top Internet Verbindung!

Große Terrassen mit Blick auf das Wasserloch, an dem natürlich immer etwas los ist. Allerdings ist das Wild, bedingt durch die Nähe zu Jagdfarmen, sehr sensibel und haut beim geringsten Geräusch sofort ab.

Ein Badezimmer in dem man tanzen kann. Gut gelöst, die separate Toilette. Alle Fenster, die zu öffnen sind, haben Mückengitter.

Achtung Tierhaarallergiker! Wer nicht auf so viel Nähe zu Haustieren steht, für den ist diese Unterkunft möglicherweise nicht geeignet! Alle anderen werden von den 3 Jack-Russels und Kater Findus bestens betreut.

Der einzige Wehrmutstropfen ist: keine Klimaanlage! Und das macht unseren Aufenthalt bei diesen Temperaturen leider zum Alptraum. Zu einer anderen Jahreszeit sicherlich kein Problem, aber jetzt, im Sommer, zählen wir die Stunden bis zur Abreise.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
-
lost-lycaon liked this · 1 year ago
-
hawaiki66 liked this · 1 year ago
-
oldwomen1968 liked this · 1 year ago
-
reisehumm liked this · 1 year ago
-
bcacstuff liked this · 1 year ago
-
lotusblume0815-blog liked this · 1 year ago
-
logi1974 liked this · 1 year ago
More Posts from Logi1974
Namibia 2023/24 - Tag 10
Herrschaften und Oukies!
Heute konnten wir einmal ausschlafen: also, bis so gegen 7.15 Uhr.

Der geneigte Leser meines Blogs weiß ja, dass man in Afrika früh mit den Hühnern aufsteht. Nicht umsonst heißt: 22 Uhr ist des Farmers Midnight.

Viele Gäste waren heute Morgen nicht mehr anwesend: eine 4-köpfige Familie und wir 3. Alle anderen waren abgereist - teils planmäßig, aber auch einige unplanmäßig wegen der Hitzewelle.

Temperaturen von 44/45 Grad waren dann für einige Gäste, insbesondere jedoch die Camper, einfach zu viel des Guten.

Um kurz nach 9 verließen wir die Kalahari Game Lodge und machten uns wieder auf den Weg. Das Zusammenpacken ging dementsprechend flott von statten.

Die C 15 zeigte sich auch heute als manierliche Schotterpiste und die Farbe des Belages wechselte langsam von Grau zu Rot.
Nur kurze Zeit später auf der C17 war dann Schluss mit der Eintönigkeit.

Leichte Steigungen und Kurven empfanden wir als Auflockerung. "Willkommen im Kalahari-Sandwellenparadies!" Eine Düne nach der anderen.

Die Strecke führte uns weiter über Dünen, es war ein schönes Auf und Ab mit Ausblick auf den roten Sand.
Die Sanddünenbänder laufen wie ein überdimensioniertes Waschbrett von S/O nach N/W und die Straße führt quer durch.

Eine willkommene Abwechslung gab es in Koes. Es wirkte wie ein freundliches, friedliches Dorf - etwas verschlafen, wie immer in diesen Wüstenorten.
Wir tankten unser Auto auf und die Bettler (hier vom Stamm der Nama) waren hier auch wieder unterwegs um dann hartnäckig nach Geld, Getränken, Brot usw. zu fragen bzw. zu betteln.

Es gibt ein paar wenige haltbare Lebensmittel, Farmerbedarf und neue Autoräder. Also alles, was man in Namibia auf der Farm brauchen könnte.

Auf der Suche nach dem legendären "Moer Toe Coffe Shop" irrten wir leicht von der Rolle noch ein paar Minuten im Ort herum, bis wir dann endlich fündig wurden.

Wir entdeckten ein handbemaltes Schild mit „Moer Toe, Coffee Shop“, folgten dem Pfeil und finden dann auch Frieda’s Coffee Shop.

Im Moer Toe gab es einen sehr leckeren Apfeltarte mit Kaffee und Milkshake und angenehm sitzen konnten wir draußen, im schattigen Garten.

Drinnen roch es verführerisch nach Gebackenem. Die Weihnachtsbäckerei war in vollem Schwung. Plätzchen so weit das Auge reicht - alles Vorbestellungen!

Es roch verführerisch! Gelegentlich kam auch einer der Kunden, um seine Bestellung abzuholen. Micha gelang es der emsigen Bäckerin eine Auswahl an Keksen abzuschwatzen.

Meine Mutter ist begeistert von diesem Ort und gemeinsam amüsieren wir uns über die beiden Hunden und zwei Katzen, die es sich in der Backstube gemütlich gemacht haben. Wir stellen uns vor, was wohl bei uns das Ordnungsamt dazu sagen würde?
So machten wir uns gewappnet für die nächste Berg-und-Talfahrt auf in Richtung Keetmanshoop.
Aber Freude kam auf, denn die C17 empfing uns auf dieser Etappe gradlinig und flach.

Landschaftlich wurde es eintönig und grau, kein Teer, aber gute Piste.
Die sehr helle Pad ist bei Sonnenschein eine echte Herausforderung für die Augen. Gute Sonnenbrillen sind wichtig!
Immerhin führte uns die Straße an bizarren Steinformationen vorbei und natürlich an den berühmten Köcherbäumen.

Jetzt hatten wir aber genug Schotter gesehen und schon kam das Asphaltband der B 1 bei Keetmanshoop in Sicht. Fast wie eine Fata Morgana taucht die Stadt am Horizont auf.

Nach dem Abzweig auf die C 12 (Gravelroad) erwartete uns eine total vielfältige Landschaft. Sie ist geprägt durch Weitsicht, Canyons und Kegelberge.

Wir durchquerten einen der Flüsse mit tierischem Namen. Man kann kaum glauben, dass diese Furt bei Starkregen nicht mehr passierbar ist.

Nicht nur der Name ist tierisch, sondern heute mussten wir uns sogar einen Weg durch Tiere bahnen. Die Pavianherde haute von ganz alleine ab, aber der Schimmel war nur sehr widerwillig dazu bereit die Furt freizugeben.

Nach rund 35 Kilometern passieren wir den alten Wasserturm der Bahnstation Chamieites. Über die Jahre hat sich hier ein Farmstall etabliert, der immer weiter ausgebaut wurde.

Inzwischen werden auch Campingplätze sowie feste Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Auch an die hungrigen und durstigen Reisende wird gedacht.

Der hausgemachte Kudu Pie ist nicht nur legendär, sondern darüber hinaus auch noch spottbillig. Meiner Mutter schmeckts und sie findet es hier total witzig.

Der nächste Punkt, der von uns passiert wird ist Holoog. Holoog war ein Haltepunkt der Bahnlinie in der deutschen Kolonialzeit von Seeheim 67 km Richtung Kalkfontein Süd (heute Karasburg) und wurde im Jahr 1908 eröffnet. Heute steht dort nur noch das Stationsschild.

Gegenüber auf einem Hügel die Reste einer alten deutschen Polizeistation. Etwas weiter unten steht noch ein alter Kalkofen zum Brennen von Kalk.

In der Nähe der Holoog-Station überquert die Eisenbahnlinie das ausgetrocknete !GAB-Flussbett über eine beeindruckende Stahlbrücke.

Am Ufer des Flusses befinden sich zwei einsame Gräber der deutschen Schutztruppe. Zwischen ihnen ein Gedenkgrab, das erst zu späterer Zeit hinzu gefügt wurde. Sie werden alle 4 Jahre durch die Kriegsgräberfürsorge Namibia gewartet.

Am Bahnhof ist nur noch der Sockel eines alten Wasserturms erhalten. Neben dem Bahnhof befindet sich ein vergessener Haufen gebrannter Kalk, der bereit ist, auf einen Zug geladen zu werden, der dann aber nie mehr kam.

Dann mehren sich auch schon die Anzeichen, dass unser heutiges Tagesziel langsam in greifbare Nähe rückt.
Gegen 16 Uhr bogen wir zum legendären Canyon Roadhouse ein. Was für eine Etappe! Rund 7 Stunden waren wir unterwegs.

Jetzt nur noch unsere Zimmer beziehen, unter die Dusche springen und ab zum Abendessen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 7
Herrschaften und Oukies!!!
Gestern Abend saßen wir noch bis in die Dunkelheit auf der Terrasse und beobachteten das Wasserloch und heute Morgen um 6 Uhr bezog meine Mutter schon wieder Stellung.

Das Highlight sind natürlich die Breitmaulnashörner, die oft ans Wasserloch kommen.

Kurz nach 8 marschierten wir dann hoch zum Hauptgebäude zum (eigentlich nicht gebuchten) Frühstück. Dort waren wir die letzten Gäste, die dort Platz nahmen.

Einer der Angestellten kam um nachzufragen wann wir das (tatsächlich!) gebuchte Cheetah Feeding machen möchten.

Es wären noch andere Gäste (1!) interessiert, die allerdings unter Zeitdruck stünden, da sie einen sehr eng getackteten Urlaubsplan hätten.

Uns soll es egal sein, dann starten wir eben direkt nach dem Frühstück, denn dann ist es auch noch nicht zu heiß.

Treffpunkt war dann vor den überdachten Parkplätzen. Dort hin fuhr dann der neue, große Gamedrive-Wagen, ein kleiner LKW!, in dem nun insgesamt 4 Personen Platz nahmen.

Von dort aus ging es gemeinsam zum Gehege, in dem die Geparden Geschwister seit einigen Jahren leben (müssen).

Davor konnten sie sich auf dem Gelände der Lodge frei bewegen und benahmen sich genau so, wie unsere Katzen zu Hause auch: Teppich kratzen, Gardinen schaukeln, Kabel beißen, Fangen-Verstecken spielen, Enten belauern usw.

Wir kennen die Geparden bereits seit unserem ersten Besuch, im Jahre 2014. Da waren sie gerade einmal 10 Wochen alt. Es waren 2 Mädchen und 1 Junge. Oben und unten Bilder der kleinen Racker von 2014.

Die Mutter wurde auf einer der Nachbarsfarmen erschossen, wie das hier so oft passiert, da Katzen als Schädlinge angesehen werden. Sie reißen natürlich immer wieder mal ein Stück Vieh und das hat der Farmer nicht so gerne.

Einer der Farmangestellten stellte dann fest, dass es sich um eine säugende Mutter handelt und hat nach den Jungen, die erst wenige Tage alt waren, gesucht. Erst fand er den kleinen Malo und später noch die anderen Babies.

Damit die Kleinen überhaupt eine Überlebenschance haben konnten, wandte sich der Angestellte an Herrn de Lange, Eigentümer der Lapa Lange Lodge. Der nahm sie auch und zog sie auf.

Sie werden hier auch bleiben müssen, da ein Auswildern für Handaufzuchten extrem schwierig ist und selten gelingt. Selbst wenn, suchen sie immer die Nähe der Menschen und das wird dann problematisch.

Von den ursprünglichen 3 Jungen, sind nur noch Zwei vorhanden. Der Junge und eines der Mädchen. Das zweite Weibchen ist zwischenzeitlich verstorben.

Wobei man auch sagen muss, dass ein Alter von 9 Jahren schon recht hoch ist. Ein Gepard in der freien Wildbahn wird dieses Alter eher selten erreichen.

Diese Gepardenfütterungstour ist natürlich eine völlig unspektakuläre Touristenbespaßung und sein Geld nicht im Ansatz wert. Wir haben die Tour nur meiner Mutter zu liebe gebucht, die selbstverständlich total aus dem Häuschen war.

Das Fahrzeug fährt ins riesige Gehege, die Katzen kommen sofort schnurrend dazu und lassen sich in aller Ruhe ihr Stück Fleisch über den Zaun werfen, knabbern daran herum und legen sich wieder unter den nächsten Busch.

Lustig war auch wieder, dass ich zu diesen Geparden mehr erzählen konnte, als unser Fahrer/Guide. Da wir diese Tiere eben deutlich länger kennen als er selbst.

Er wusste überhaupt nicht, dass die Kätzchen in der Lodge groß geworden sind und dort überall herum toben durften.


Die Lodge wurde erst 2012 erbaut und befindet sich auf dem 120 qkm großen Gelände der Farm Krugerval.

Eigentümer ist die, ursprünglich aus Südafrika stammende, Familie de Lange. Das private Wildreservat der Lapa Lange Lodge umfasst 3.000 Hektar.

Zahlreiche Tierarten wurden hier angesiedelt, darunter auch seltene, sehr teure "Fehlfarben". Herzstück der LL Lodge ist das große, künstliche Wasserloch - alle Gebäude wurden in Blickrichtung darauf ausgerichtet.

Am Abend wird das Wasserloch von zahlreichen Scheinwerfern beleuchtet und man kann mit einem Drink in der Hand den wechselnden Besuch der Tiere beobachten oder - wie in unserem Fall - den Braai auf der Terrasse anwerfen.

Die LL Lodge bietet folgende Übernachtungsmöglichkeiten: 10 Camp Sites und 4 Safari Zelte
Waschräume stehen auf dem begrünten Camping-Platz zur Verfügung, sowie Grillmöglichkeiten. Alle Einrichtungen der Lodge dürfen mitbenutzt werden (was nicht überall selbstverständlich ist!). 10 Standard Zimmer 4 Luxury Zimmer 4 Superior Zimmer Alle Zimmer haben von der Terrasse aus seitlichen Blick auf das Wasserloch.

1 Honeymoon-Chalet mit nur 1 Schlafzimmer plus privatem Whirlpool und 4 freistehende Familien-Chalets mit 2 Schlafzimmern, Lounge Room mit Kitchenette und großer Terrasse mit Braai.

Alle 5 Chalets liegen direkt am Wasserloch und bieten viel Privatsphäre.

Dazu verfügt jedes Chalet über einen eigenen Carport. So kann man mit dem eigenen Auto direkt bis zum Chalet fahren und braucht das Gepäck nicht über das halbe Lodgegelände schleppen.

Dazu gehören noch 2 großzügige Badezimmer.

Außer den üblichen Verdächtigen, wie Springböcke, Impalas, Oryxs, Strauße und Gnus, bekommen wir auch ein paar Raritäten zu sehen. Blessböcke und Albinoblessblöcke, sowie schwarze Springböcke oder auch goldene Gnus.

Diese Anomalien werden zu horrenden Preisen auf Auktionen gehandelt.

Heute Abend werden wir wieder ein wenig packen, denn morgen früh geht es bereits weiter, tiefer in die Kalahari, bis kurz vor die südafrikanische Grenze. Dort besuchen wir, ebenfalls zum zweiten Mal, die Kalahari Game Lodge.

Doch zuvor genießen wir noch ein bisschen die wunderbare Aussicht auf das Wasserloch, den fantastischen Sonnenuntergang und natürlich wird auch wieder gebraait.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 23
Herrschaften und Oukies!
Heute Morgen waren wir um 9 Uhr zu einer "Mineralientour" am und um den Rössingberg verabredet.

Als Tourguide hatten wir uns auch dieses Mal für Hans-Dieter Göthje entschieden. Dieser war uns damals wärmstens empfohlen worden und mit ihm waren wir 2020 auch wirklich erstklassig beraten.

Anhand seiner sehr spannenden Vita lässt sich schon erahnen, das Hans-Dieter nicht mehr ganz so jung ist. Dennoch balancierte er teilweise mit schlafwandlerischen Sicherheit durchs Geröll.
Er freute sich sehr, dass wir ihn auch in diesem Jahr wieder ausgesucht und angeschrieben haben.

Wir fuhren ungefähr 35 Kilometer aus Swakopmund heraus und drehten dann in Höhe der 1991 links zum Rössingberg ab und queren die Bahnlinie, die natürlich auch noch auf die deutsche Zeit zurückzuführen ist.

Kurz darauf passierten wir ein natürliches Wunder: mitten in der Wüste scheint es unterirdische Quellen zu geben, die ein Wasserloch speisen. Den Hufspuren nach zu urteilen muss da auch richtig was los sein.

Linker Hand lag die Split Mine und als nächstes passierten wir einen Marmorsteinbruch, dessen Statuen uns schon von weitem grüßten.

Richtig mysteriös wurde es an unserem nächsten Haltepunkt: denn eigentlich hatten wir hier hunderte von alten, verrosteten Fässer, befüllt mit Glimmerschiefer erwartet (siehe Bilder der letzten Tour von 2020).

Hunderte an nicht abtransportierten Eisenfässern, bereits schon gefüllt mit dem Glimmerschiefer, wurden hier quasi von heute auf morgen in der Wüste stehen und liegen lassen, als man in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts den Abbau aufgab.

So weit das Auge reichte lagen dort in einer tektonischen Senke diese rostigen Fässer aus einer anderen Zeit - und jetzt waren sie verschwunden. Hans-Dieter und wir wunderten uns sehr ...

Plötzlich sagte Hans-Dieter: "Da hinten steht ein Auto". Unglaublich mit bloßem Auge hatte der alte Herr, bereits weit in seinen 80ern, ein Fahrzeug entdeckt. Also, nix wie hin!

Wir finden einen kleinen Lastwagen mit Bohrequipment einer chinesischen Firma. Zahlreiche Löcher in dem Areal zeugen von Probebohrungen, die hier offensichtlich durchgeführt wurden.
Hans-Dieter dokumentiert alles fleißig mit seinem Smartphone. Respekt! Meine Mutter kann noch nicht einmal eine SMS lesen, geschweige denn verschicken, mit ihrem uralt Handy.

Wir fahren einen großen Bogen. Plötzlich sehe ich etwas am Hang liegen. Ich rufe: "Stopp! Da oben sind Fässer!"

Und tatsächlich finden wir die verschollenen Glimmerschiefer-Fässer an anderer Stelle wieder. Aber, ausnahmslose alle wurden aufgebrochen und geleert.

Nach rund 70 Jahren, die die gefüllten Fässer hier herum lagen, interessiert sich plötzlich jemand für den alten, abgebauten Glimmerschiefer. Ein Häufchen des Materials liegt noch in der Wüste.

Der nächste Punkt unserer heutigen Tour war ein weiterer verlassener Marmorsteinbruch. Hier wurde im wesentlichen grüner Marmor abgebaut. Schon bei der Anfahrt dorthin sah man überall Stellen im Geröll aus denen leicht türkisfarbene Steine hervorguckten.

In der Marmormine selber zeigt und erklärte uns Hans-Dieter mittels einer einfachen Flasche Wasser aus der Coolbox, wie der grüne Marmor später - nach dem aufwändigen Bearbeitungsprozess - kräftig an Farbe dazu gewinnt.

Spannend, wie durch das einfache begießen mit Wasser die Farbe plötzlich für einen kurzen Moment dunkelgrün aufleuchtet.

Gut zu erkennen waren immer noch die verschiedenen Methoden mit denen man versuchte - mit unterschiedlichem Erfolg - dem begehrten Stein habhaft zu werden. Hier sah man Bohrlöcher, dort war zu erkennen, wie riesige Sägeblätter den Marmor geschnitten haben mussten.

Wir lernten, dass im Gebäude des UNO Headquarters Wände mit grünem Marmor verkleidet wurden, passend zu der grünen Verglasung.

Als Nebenprodukt fielen wunderschöne Gesteinsformationen ab, teilweise mit tollen Rosetten und Adern oder Clustern aus Halbedelsteinen.

Als nächstes ging es zu einer stillgelegten Rosenquarzmine. Auf dem Weg dorthin erklärte uns Hans-Dieter die Bedeutung dieser Steinhaufen, aus denen oft auch ein Schild heraus ragt: auf diese Art und Weise steckt man seinen Claim ab.

Auf das Schild schreibt man seinen Namen und eventuell noch das Datum, wann die Schürflizenz erteilt wurde - falls es denn überhaupt eine gibt, denn oft wird einfach schwarz gebuddelt.

Zwischendurch machten wir noch Halt um die giftigen Kandelaber-Euphorbien zu bestaunen. Hier lernten wir wieder etwas dazu! Nämlich: jeder Abschnitt der Pflanze steht für eine Regenperiode. Je länger und besser die Regenzeit ausfiel, um so größer wächst der entsprechende Abschnitt. Also, quasi so ähnlich wie Jahresringe bei den Bäumen.

Außerdem bewunderten wir noch die Buschmannskerzen, die hier richtig groß wachsen. Endlich konnten wir sie auch mal in der Blüte erleben. Hübsch sind die! Glaubt man gar nicht, dass da aus diesem trockenem Gestrüpp plötzlich Blüten wachsen.

Der letzte Stopp fand bei einem Berg mit Rosenquarz statt. Hans-Dieter und meine Mutter, zusammen rund 170 Lebensjahre, kraxeln wie die Bergziegen den Berg hinauf und wieder hinunter, während wir hechelnd unten Fotos schießen.

Hans-Dieter wunderte sich darüber, dass wir nicht wie die anderen Gäste auf dem Boden rumkrochen und Steine sammelten. Wir wären die Ersten, die nix aufsammeln würden.

In der Ferne konnten wir noch die ehemaligen Unterkünfte der Arbeiter erkennen. Irgendwo müssen die ja gewohnt haben. Diese Unterkünfte sollen jedoch von den illegalen Schürfern immer noch bewohnt werden. Tatsächlich können wir dort unten ein Fahrzeug ausmachen.

Nach vollen 5 Stunden endete unsere super informative Tour, von der wir auch dieses Mal keine Sekunde bereut haben. Hans-Dieter lieferte uns wieder wohlbehalten an unserer Ferienwohnung in Swakopmund ab.

Swakopmund ist ein wunderbarer Ort, um sich durch das atlantische Angebot zu schlemmen. Für heute Abend hatten wir im Resturant Jetty 1905, auf der gleichnamigen Location "Jetty", dem alten Landungssteg, reserviert.

Die Austern hier aus der Region werden immer mal wieder als die besten der Welt bezeichnet. Für mich sind sie das ohne Zweifel! Cremig, mit einem unglaublichen Aroma, das nicht vom Meerwasser übertüncht wird. Wirklich ganz hervorragend!

Gerne essen wir auch den lokalen Kingklip in allen Variationen: gegrillt, gebraten oder gekocht: jedes Mal wow!
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 5
Herrschaften und Oukies!
So ein Leben als Gastgeber in Namibia ist kein Spaß! Soviel steht schon einmal fest.

Und da glaubt man, man hat schon fast alles erlebt, plötzlich wird man wieder einmal eines besseren belehrt.

Wie üblich sah der Tagesplan das Frühstück für 8 Uhr für alle gemeinsam vor. Da fehlte bereits die campende 4-köpfige Familie aus Österreich, die sonst eigentlich immer an allen Mahlzeiten mit teilnahmen.

Reiner und Marcel mussten sich um die defekte Pumpe bei den Kühen kümmern und sehen, dass sie die wieder ans Laufen kriegen.

Deswegen fuhr Marianne mit den Gästen und dem alten, blauen Chevy raus zur Zaunkontrolle.

Ebenfalls wieder nicht dabei: die Österreicher, die sonst überall mit dabei waren und sich gestern extra noch einen Hut aus dem kleinen Souvenir-Shop ausgesucht hatten.

Natürlich dachten wir uns erst einmal weiter nichts dabei und alle zogen los, jeder in eine andere Richtung.

Zum Abschluss der Farmtour fuhren wir noch an den Unterkünften der Angestellten vorbei.

Insgesamt wohnen auf der Farm 5 Damara und 1 Owambo gemeinsam mit ihren Familien.

Zurück an der Farm angekommen trauten wir alle unseren Augen nicht: die Österreicher hatten sich doch tatsächlich klammheimlich vom Acker gemacht!

Der aus dem Farmshop stammende Hut, der nunmehr natürlich "leichte" Gebrauchsspuren hatte, lag vor dem Laden - bezahlt war er selbstredend auch nicht.

Da fehlen einem doch die Worte! Und was haben die Eltern für ein christliches Getue an den Tag gelegt: keine Mahlzeit durfte ohne Gebet eingenommen werden, die Kinder hatten altbiblische Namen usw.

Nach der Tour hatten wir noch eine gute Stunde "Freizeit", die wir zum Nickerchen nutzten. Dann mussten wir schon wieder um 12.30 Uhr zum Mittagessen antreten.

Den Nachmittag hatten wir heute "frei", da Reinhard und Marianne zu einem Geburtstag auf eine Nachbarfarm mussten.

Und wie das hier bei den Nachbarfarmen so ist, liegen die mehrere Kilometer weit weg.

Die Zeit nutzten wir nicht nur zum Ausruhen, sondern vielmehr zum Packen, denn für morgen steht der erste Unterkunftswechsel an.

Am späten Nachmittag trafen sich dann alle oben auf dem Reservoire des Naturpools zum obligatorischen Sundowner.

Mit dem üblichen Gin-Tonic in der Hand sahen wir zu, wie sich die Sonne allmählich verabschiedete.

Der Himmel leuchtete in fantastischen Farben.

Danach ging es wieder für alle zusammen runter, auf die Veranda.

Tochter Mareike hatte heute einen Potjie gezaubert. Stunden lang köchelten die Beinscheiben des Kudus im Feuer. Was war das lecker!

Nach dem Abendessen baute Mareike noch den Beamer auf und zeigte eine kleine Präsentation über das Kinderheim von Dordabis, für das die ganzen Sachspenden gedacht sind, die wir mitgeschleppt hatten.
Nochmals vielen Dank an die unermüdlichen Spender, die es uns immer wieder ermöglichen diese Dinge hier her mitzubringen.
Jetzt verpacken wir wieder die letzten Dinge und dann geht es ins Bett! Morgen fahren wir weiter.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 20
Happy New Year!!!
Ein Frohes Neues Jahr!!!
Herrschaften und Oukies!!!
Heute Morgen verließen wir um 9.30 Uhr das Desert Camp.

Zuerst ging es die paar Kilometer gemächlich bis nach Solitaire. Die zunächst geteerte Straße wurde bald wieder zu Gravel. Hier waren doch deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs als bisher.
Bis hierher war es eine schöne Fahrt entlang der Naukluftberge. Solitaire ist hier so etwas wie ein Hauptknotenpunkt, da muss quasi jeder vorbei, der von Nord nach Süd oder umgekehrt will.

Solitaire, auf der Landkarte ein kleiner Fleck, liegt in einem sehr dünn besiedelten Gebiet am Rande des Namib-Naukluftparkes an der Kreuzung zweier wichtiger Fernstraßen: der C 14 von Walfish Bay nach Bethanien und der C 24 von Rehoboth nach Sesriem.
Über die Herkunft des Namens Solitaire gibt es geteilte Meinungen. Einige vertreten die Ansicht, das es sich bei der Gründung des Ortes 1884 nur um ein einziges Haus gehandelt haben soll.

Dies soll aber falsch sein, weil es sich immer um mehr als ein Gebäude gehandelt hat. Wahrscheinlicher ist die Namensableitung von solitude, was soviel wie Einsamkeit, Abgeschiedenheit heißt – und genau dieser Name wird dem Ehepaar van Coller auch zugeschrieben, die hier in den 1950er Jahren ihre Farm betrieben.
Verrostete, uralte Oldtimer säumen den Eingang zu diesem beliebten Zwischenstopp. Sie sind, zum Teil halb eingesunken in Sand, stille Zeugen einer anderen Zeit.

Hier und da wächst ein Kaktus aus einem Auto, eine alte Zapfsäule steht verlassen und umrahmt von Kakteen irgendwo zwischen den Oldtimern und fast könnte man denken, man wäre nicht in Namibia sondern in Texas während der 50er Jahre.
Die Bäckerei mit angegliedertem Cafe steht in jedem Reiseführer. Dieses wurde berühmt durch seinen Apfelkuchen. Diese Berühmtheit hatte Solitaire dem „Schotten“ Percy „Moose“ McGregor zu verdanken.

In Sambia von einer deutschen Mutter aus Pforzheim und einem schottischen Vater großgezogen, verschlug es ihn 1992 schließlich nach Solitaire zu seiner Schwester Helen und ihrem Mann.
Dort begannen sie mit dem Backen der später so berühmten Apfelkuchen und -strudel nach den alten, überlieferten Rezepten ihrer deutschen Mutter. Diese wurden hungrigen Touristen und Farmern angeboten, die in Solitaire ihre Fahrzeuge betankten bzw. für einen Zwischenstopp hielten.

Helen und ihr Mann verkauften später Solitaire, Moose jedoch entschloss sich zu bleiben und zusammen mit dem neuen Eigentümer wurde eine Bäckerei gebaut: Die Moose McGregor’s Desert Bakery entstand.
In seinem kleinen Gasofen konnte er lediglich zwei Bleche dieses Obstkuchens und anderes Gebäck auf einmal herstellen. Sie reichten im Schnitt für mehr oder weniger ein bis zwei Tage.

Im Laufe der Jahre stieg nicht nur die Zahl der Touristen in Solitaire, sondern auch der Bedarf an dem Apfelkuchen von Moose. An besonders geschäftigen Tagen wurden zwischen 150 bis 200 Kilogramm Äpfel dafür verarbeitet. Neben dem Apfelkuchen waren auch seine Brownies, Marmorkuchen und vor allem sein Farmbrot begehrte Verkaufsschlager.
Mit nur 57 Jahren verstarb Moose plötzlich und unerwartet am 18. Januar 2014. Er wurde in unmittelbarer Nähe der Bäckerei beigesetzt und selbst im fernen Windhoek wurde ihm zu Ehren ein zusätzlicher Gedenkgottesdienst abgehalten.

Nach wie vor tragen sich die Besucher in das Gästebuch ein und besuchen sein Grab. Viele kannten ihn persönlich und bezeugen mit ihren Einträgen und Anekdoten die Sympathie, die sie empfanden. Zahlreiche Erinnerungsstücke an Moose stehen und hängen in seinem Laden. Die meisten wissen aber gar nicht, welche "Berühmtheit" dort liegt.
Auch nach dem plötzlichen Tod ist die „Moose McGregor’s Desert Bakery“ bei Solitaire weiterhin eine beliebte Anlaufstelle für hungrige Reisende – davon zeugen die zahlreichen Fahrzeuge, die quasi jeden Quadratmeter zuparken.

Mit den Jahren wurde ein richtiger Rummelplatz aus dem einst idyllischen Fleckchen Erde. Der neueste Zuwachs ist einer dieser Food-Trucks, die neuerdings überall aus dem Boden schießen wie Pilze.
Und als wir noch den Rotel-Tours Bus sahen, dessen Insassen überall wild herumsprangen und Selfies machten, entschieden wir uns spontan: hier bleiben wir nicht! Nix wie weg.

Bei der Ausfahrt fällt uns eine Bewegung bei den Bauten, der hier eigentlich ansässigen Erdhörnchen, auf. Normalerweise buddeln diese putzigen Gesellen hier überall herum und sind auch gar nicht scheu.

Bei näherer Betrachtung sahen die "Erdhörnchen" allerdings doch etwas seltsam aus. Sind es womöglich Erdmännchen? Nein, es sind Fuchsmangusten, die die Erdbauten okkupiert haben.

Wie entschieden uns die Mittagspause im recht neuen Rooi Dak Padstal zu verbringen. Der Padstal liegt kurz vor der Barkhan Dune Lodge.
Also bogen wir auf die D 1275 ab und folgten dieser für rund 15 Kilometer.

Die Inhaber dekorierten diesen Padstal (oder auch Farmstall) ebenfalls äußerst originell.

Leider war hier heute geschlossen. Offenbar sind hier zur Zeit Betriebsferien, wie so oft in den abgelegen ländlichen Gebieten.
So drehten wir um und fuhren zurück auf die C 14 und bogen dort ab, in Richtung Walvis Bay.

Ab Solitaire wird die Landschaft von Kilometer zu Kilometer eintöniger. Die Sandwüste verwandelt sich hier in eine Kieswüste.
Kurz nach der Einfahrt von Rostock Ritz erreichen wir den Tropic of Capricorn (den südlichen Wendekreis), dessen Schild über und über mit Aufklebern von Reisenden beklebt ist.

Für alle Orte auf 23,5 Grad südlicher Breite wandert die Sonne am 22. Dezember zum Sommeranfang durch den Zenit, weshalb dieser Breitengrad "Wendekreis des Steinbocks" genannt wird.

Am 21. Dezember ist auf der südlichen Halbkugel der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Es ist Sommersonnenwende und gleichzeitig beginnt der astronomische Winter auf der Nordhalbkugel.
Es ging für uns weiter durch den Ghaub-Pass und durch den Ghaub Canyon. Ca. 30 km weiter passieren wir den Kuiseb Pass und den Kuiseb Canyon.

Spektakulär! Kein Wunder, dass sich die beiden Geologen, Henno Martin und Hermann Korn, damals dort verschanzt haben. Nachzulesen in dem Buch Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste.
1935 kehrten die beiden Nachwuchswissenschaftler Henno Martin und Hermann Korn dem NS-Regime in Deutschland mit Verachtung den Rücken und reisen zu Forschungsarbeiten ins selbst gewählte südwestafrikanische Exil. Die beiden Geologen forschen einige Jahre in dem Land und lernen durch ihre Arbeit auch die entlegensten Winkel kennen.

Mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs im September 1939 in Europa klassifizierte die britisch-orientierte Mandatsmacht des damaligen Südwestafrika, Südafrika, die deutschsprachige Minderheit pauschal als "Feinde" (enemy aliens).
Selbst jene Deutschen, die sich nach dem Londoner Abkommen von 1923 auch für die südafrikanisch-britische Staatsangehörigkeit hatten umschreiben lassen und damit Doppelstaatler (deutsch-englisch) geworden waren. Es wurden sogar Deutschsprachige abgeführt, die keine Doppelstaatler, sondern "reine" britische Untertanen waren.

Bis zum 30. November 1940 waren 1083 Südwester Deutsche interniert und nach Südafrika, hauptsächlich ins Lager Andalusia, abtransportiert worden.
Aber auch im folgenden Jahr ging die Internierung bis auf 1200 Mann weiter. Lange nach Auflösung der Internierungslager durfte die Mehrzahl der Männer nicht aus Südafrika nach Südwestafrika (später Namibia) zurückkehren.

Henno Martin und Hermann Korn entzogen sich nach dem Kriegsausbruch der drohenden Verhaftung und Internierung durch die britisch-südafrikanischen Alliierten durch den Rückzug in die von ihnen so geliebte Wüstenlandschaft.
Sie machten sich mit einem Pick-Up, einem PKW, dem Hund Otto, einem Radio und allerhand Proviant davon.

Unweit der heutigen Brücke am Kuiseb-Canyon errichteten die deutschstämmigen Geologen 1940 ihren ersten Unterschlupf.
Sie sicherten eine natürliche Höhle unter einem Felsvorsprung durch Felsbrocken zur Schlucht hin ab und waren, wie alle mehr oder weniger freiwilligen Siedler entlang des Kuiseb, dem Warten auf den ersehnten Regen ausgeliefert.

Doch der Regen ließ lange auf sich warten, und so unternahmen sie auf der Suche nach Wasser, Wild und Salz zwischendurch lange Exkursionen ins Landesinnere.
Sie verließen den Kuiseb und errichten ihre zweite "Wohnung" in einem unzugänglichen Winkel auf dem Gelände der Farm Niedersachsen - mit dem Eigentümer waren sie schon zuvor befreundet gewesen.

Aus herumliegenden Steinen haben die beiden Männer Mauern hochgezogen und sich richtige Zimmer gebaut. Die beiden bauten auch ein Bassin, um nicht ständig den mühseligen Weg zum Wasser hinunterklettern zu müssen - und mit dem Wasservorrat wieder hinauf.
Noch einmal wechseln sie ihren Unterschlupf. 1942 müssen sie wegen einer Skorbut Erkrankung Hermann Korns ihr Versteck aufgeben. Sie werden verhaftet und angeklagt. Die Anklagen lauteten auf die versäumte Zahlung der Hundesteuer und der Autolizenzen sowie den Besitz eines Radios während des Krieges.

Die folgenden 80 km durch die Wüste sind von Monotonie geprägt. Sand und helles Geröll so weit das Auge blickt (und noch viel weiter). Die Pad nach Walvis Bay ist in fürchterlichem Zustand – wellig und durchsetzt mit Schlaglöchern, so dass wir für 100 Kilometer ganze drei Stunden (ohne Pausen) benötigen.
Ödes, plattes, steiniges Land mit wenig Leben (denken wir) nur ein paar Strauße und Springböcke waren in der Ferne zu erkennen. Sonst nichts. Das ist eigentlich schon wieder faszinierend.

Wir fuhren weiter auf der C14 und schlugen den Weg Richtung Küste ein. In der Ferne sahen wir schon den Nebel der Küste und so langsam konnten wir auch das Meer riechen.

Wir erreichen Walvis Bay. Tanken an der neuen Tankstelle, die gegenüber dem Bird Sanctuary bzw. dessen benachbarter Shopping Mall liegt, auf. Lassen den Luftdruckt der Reifen wieder auf 2,3 Bar auffüllen und die Scheiben putzen. Die Jungs legen sich mächtig ins Zeug.
Entlang der rauen Atlantikküste geht es weiter nach Swakopmund, das nur 30 km nördlich von Walvis Bay liegt. Bei der Einfahrt in den Ort überqueren wir den ausgetrockneten Swakop-Fluß auf der längsten Brücke Namibias (688 m).

Es ist 16 Uhr als wir in Swakopmund eintreffen, alles wirkt so vertraut für uns. Als wir das erste Mal hier waren, gab es viele der Häuser am Langstrand noch nicht – und es wird überall noch weiter gebaut.

Für den Abend hatten wir wieder im altehrwürdigen Hansa Hotel reserviert. Wir lieben das gediegene Restaurant des ältesten noch existierenden Hotels in Swakopmund ganz besonders.

Und wie immer, wenn wir dort speisen, gibt es für uns den guten, alten Colonial Coffee - der dort mit viel Tradition zelebriert wird. Besonders stolz ist der Oberkellner auf den Eierlikör aus Deutschland, der da unter anderem mit rein kommt.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär