Kalahari Game Lodge - Tumblr Posts
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 6
Freitag, 15. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute konnten wir einmal ausschlafen: also, bis so gegen 7.15 Uhr.

Der geneigte Leser meines Blogs weiß ja, dass man in Afrika früh mit den Hühnern aufsteht. Nicht umsonst heißt: 22 Uhr ist des Farmers Midnight.

Und während ich so auf unsererTerrasse sitze und verträumt ins malerische Auob Tal gucke und mir die Haare kämme, da kommt unser Nachbar, der Herr Weber aus der Familie der Siedlerwebervögel, mit einem Geschenk vorbei.

Der Herr Weber weiß nämlich, dass wir einen prima 2 Kilo Eimer mit sehr leckeren Biskuitkeksen besitzen. Woher weiß er das? Weil wir diese zu unserem ebenso leckeren, aus Deutschland mitgebrachten, handgemachten Portions-Filter-Kaffee auf unserer Terrasse geknabbert haben.

Das hatte der Herr Weber natürlich sofort spitz und all seinen Familienmitgliedern, sowie der Familie Rotbauchwürger und sonstigen gefiederten Freunden & Bekannten, sofort weiter erzählt. Entsprechend belagert wurde jedesmal unsere Terrasse, sobald wir da Anstalten machten etwas zu essen.

Der Monsieur le Chauffeur wollte diese toften Kekse überhaupt nicht kaufen, als ich den riesen Kübel im Spar in Mariental in den Einkaufswagen stellte. Ich konnte aber erklären, dass so ein Eimer total praktisch ist, da wieder verschließbar und somit auch ameisensicher. Man lernt ja in Afrika immer was dazu! Und inzwischen findet nicht nur der Herr Weber die Kekse prima, sondern auch der Monsieur le Chauffeur.

Jedenfalls wollte der Herr Weber mir eine Feder schenken, die hatte er extra im Schnabel mitgebracht und mir auf die Terrasse gelegt. Er hüpfte ein bisschen hin und her und beäugte mich dabei. Als ich keine Anstalten machte mich zu bewegen, nahm er die Feder wieder auf und kam ein bisschen näher und legte sie mir wieder hin usw. Zum Schluß saß er fast auf meinem Fuß. Als er merkte es gibt keine Kekskrümel zog er ab.

Beim Frühstück stellte sich heute heraus, dass alle anderen Gäste abreisen und nur noch wir hier 1 weitere Übernachtung bleiben. Es kommen heute auch keine neuen Gäste an. Noch mehr Ruhe!

Wie schön ist diese Unterkunft gelegen! Da gibt es gar nix. 4 Doppelbungalows im Trockenrevier verteilt und noch einmal 8 Campsites.

Früher war diese Lodge einmal eine Jagdfarm. Vor ungefähr 3 Jahren hat man den Betrieb eingestellt und umgestellt auf Nature Reserve. Diese Unterkunft ist einer der wenigen Orte in Namibia, wo man die frei lebenden und perfekt an die Umgebung angepassten Löwen per Tracking aufspüren kann.

Heute hatten wir uns dazu entschlossen, die 4x4 Strecken mit dem eigenen Fahrzeug zu erkunden. Man bekommt an der Rezeption eine Karte und folgt der entsprechenden Beschilderung.

Die Tour führt durch die schönsten Kalahari Landschaften mit den spektakulären roten Dünen. Auf der höhsten Düne hatten wir sogar Handyempfang, was wir natürlich sofort ausnutzten.

Vor dem Selbstfahrer-Drive muss natürlich der Luftdruck der Reifen entsprechend angepasst werden, um ein Festfahren zu verhindern.

Empfohlen werden hier 1,4 Bar. Das machte der Monsieur le Chauffeur mit dem Meßgerät. Nachder Rückkehr wurde mit unserem Kompressor der Luftdruck wieder etwas erhöht.

Da wir morgen jedoch Namibia verlassen und auf die südafrikanische Seite der Kalahari wechseln und keine Teerstraße mehr zu erwarten ist, sind jetzt so um die 1,8 bis 2 Bar in den Reifen, denn es bleibt weiterhin sandig für uns.

Am späten Nachmittag haben wir uns noch zu einem Sundowner-Drive hier angemeldet.

Wenn wir schon mal ganz alleine sind, dann nutzen wir das auch gleich mal und kosten diese Privatveranstaltung voll aus.

Ich muß nur daran denken, dass ich mich im Gamedrive-Wagen heute an die andere Seite setze, denn mein linker Arm hat von gestern einen interessanten, roten Farbton.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und "Lekker Slap"!
Angie & der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 7
Sonntag, 17. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute haben wir Namibia verlassen und sind in den südafrikanischen Teil der Kalahari gewechselt.

Um kurz nach 9 verließen wir die Kalahari Game Lodge und fuhren die letzten 20 Kilometer zum Border Post, dort ließen wir unsere Pässe abstempeln. Jetzt waren wir sozusagen ohne Visa, ohne alles unterwegs.

Auf südafrikanischer Seite ging es dann zum SAN-Parks Office. Dort wurden unsere Übernachtungsvoucher kontrolliert. Man darf über Mata Mata nur dann in Südafrika einreisen, wenn man mindestens 2 SAN-Parks Übernachtungen vorweisen kann.

Das Clearance Zertifikat des Leihwagenvermieters wurde ebenfalls kontrolliert, damit sichergestellt ist, dass man mit dem Fahrzeug nicht illegal über die Grenze abhaut. Und natürlich auch der Fahrer überprüft - es kann ja sein, dass gegen ihn noch etwas vorliegt.

Ein Permit für den Park wird auch ausgestellt und die Parkgebühr kassiert. Für uns Zwei sind für 3 Tage rund 2.000 Rand an Park Fee fällig. Dagegen sind die Parkgebühren in Namibia ein Schnäppchen.

Jetzt begann das Drama: der Monsieur le Chauffeur konnte sich nämlich nicht mehr erinnern, wo er den Umschlag mit den mühsam zusammen gesammelten Rand versteckt hatte. NAM Dollar werden nämlich in Südafrika nicht akzeptiert, Rand in Namibia hingegen vom ehemaligen Mutterland schon.

Als ich kurz davor war den Monsieur le Chauffeur zu erwürgen, fiel dem SAN-Parks Office plötzlich ein, dass man neuerdings doch über ein Kartenlesegerät verfügt. Da war ich mir nicht mehr sicher, wen ich zuerst erwürgen soll. Das hätte die Flitzpiepe doch sofort sagen können. In letzter Sekunde konnte so verhindert werden, dass wir unser ganzes Gepäck auf dem Parkplatz auseinander friemeln.

Nach diesem Drama ging es die knapp 130 Kilometer in Richtung Süden, zum Main Restcamp "Twee Rivieren" oder auch "Two Rivers". Wie der Name es schon vermuten lässt, kommen hier 2 Trockenflüsse (Auob und Nossob) zusammen.

Auf dem Weg machte der Kgalagadi Transfrontier Park seinem Ruf, der Katzenpark schlechthin zu sein, alle Ehre. Sage und schreibe 19 Löwen und einen Cheetah (Geparden) konnten wir auf unserer Sichtungsliste verbuchen.

Starke Windböen trieben immer wieder kleine Sandstürme über die Savanne und es kamen immer mehr Wolkenformationen auf. Große Antilopengruppen standen unter den Akazien und versuchten sich zu schützen. Das war das erste Mal, dass wir ein Steinböckchen haben hecheln sehen.

In Twee Rivieren angekommen, ging es in das pompöse Main Office, in dem sich Südafrika und Botswana die Parkadministration teilen. Das Ding hat ungefähr die Ausmaße der neuen Elbphilharmonie.

Links heißt es Two Rivers für den Botswana-Teil und rechts heißt es Twee Rivieren für den südafrikanischen Teil, der überraschender Weise sogar etwas kleiner ist. Was bei diesen Größenverhältnissen hier aber geradezu lächerlich ist.

Vor dem Gebäude steht eine imposante Bronze-Skulptur in Form von springenden Oryx-Antilopen. Sehr beeindruckend - und bestimmt auch teuer.

Jedenfalls mussten wir jetzt auf der rechten, südafrikanischen Seite sagenhafte 3 Schalter abklappern:
1. Immigration nach Südafrika, da wir später weiter nach Südafrika ausreisen wollen.
2. Nochmalige Kontrolle der Fahrzeugpapiere und des Fahrers.
3. Nochmalige Kontrolle unseres Vouchers und die Vergabe der Zimmerschlüssel. Dazu gab es einen Plan von dem riesen Areal des Restcamps und die entsprechenden Erläuterungen dazu.

Und als wir also durch das Camp in Richtung des gebuchten Chaltes zuckelten, wen sehen wir da, einen Bungalow weiter stehen? Den Dusterfahrer! Und wer wohnt vis-á-vis? Die Luxemburger mit ihrem Guide! Ich sag´s doch: Afrika ist ein Dorf!

Da wir heute Abend ja ursprünglich grillen wollten, sind wir noch schnell im Camp-Shop vorbei und haben uns mit Boerewors eingedeckt. Dazu noch ein bisschen Toast und Eier fürs Frühstück. Hier ist nämlich Selbstversorgung angesagt - und der Kapholländer liebt nichts mehr, als den Grill anzuwerfen und das Ereignis entsprechend zu zelebrieren.

Von unserer Terrasse aus haben wir einen prima Blick auf das etwas tiefer liegende Camping-Areal. Wenn die Kapholländer campen, dann aber richtig. Das was da unten steht, dagegen war Napoleons Waterloo Camp ein Mückenschiss!

Wenn Südafrikaner campen, dann stellt man seinen Stuhl am Besten in die erste Reihe und guckt sich das Spektakel an. Was die alles dabei haben: sagenhaft. Die kommen mit einem ganzen Anhänger und da ist die Küche drin, die nur noch aufgeklappt werden braucht.

Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, es fing nämlich an zu gewittern, was das Zeug hielt. Wir setzten uns erst einmal mit unseren Stühlen unter das Vordach und ließen den Grill, Grill sein und warteten ab.

So ein riesen Gewitter hält natürlich keinen Kapholländer vom Grillen ab, das ist doch Kiki! Der Sohnemann von den Südafrikanern nebenan, hatte so Mitleid mit uns armen und verweichlichten Europäern, dass er uns tatsächlich seine Marshmallows vorbei brachte und schenkte.

Okay, okay, Planänderung! Wie heißt es so schön hier unten: Wir machen einen Plan und dann noch einen und noch einen....

Grillen fiel aus und wir gingen ins Camp-Restaurant zum Dinner. Da hockten natürlich nur die europäischen Memmen! Selbstverständlich haben wir für morgen einen neuen Plan....

Nach dem Dinner mussten wir noch die Möbel in unserem Chalet umgestalten, denn in dem Gebälk der Zimmer wohnt überall der Herr Batman mit seiner Familie. Leider haben die Fledermäuse sehr schlechte Manieren und sind vor allen Dingen nicht stubenrein. Da haben wir die Betten kurzerhand verschoben.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und "Lekker Slap"!
Angie & der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 8
Herrschaften / Oukies!!!
Nachtrag zur Lapa Lange Lodge: das Frühstück mussten wir bei der Endabrechnung dann doch nicht bezahlen!
Und zack, schon geht es wieder weiter für uns.

Wir nutzten die Kühle des frühen Morgens und packten noch vor dem Frühstück unser Auto. Kurz nach 10 Uhr ging es dann für uns auf die Piste.

Nach 90 Kilometern kommt die Ortschaft Gochas. Dort machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um noch einmal nachzutanken.

Wir haben in diesem Jahr keinen Doppeltank, da wir unser “Schiff” dieses Mal bei einem internationalen Vermieter gebucht hatten und nicht, wie sonst immer, bei einem namibischen.

Schlappe 1000 Euro Preisdifferenz ließen uns da nicht allzu lange darüber nachdenken, ob wir den Doppeltank brauchen oder vielleicht doch nicht ganz soooo dringend.

Natürlich schauen wir auch an dem Friedhof der dort gefallenen Schutztruppler vorbei. Gochas war ein Brennpunkt im Hottentotten-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika. Unter der kaiserlich-deutschen Herrschaft diente es als Militärposten und Kamelstation.

Im Januar 1905 besiegten die Deutschen hier den Nama-Häuptling Simon Kooper. Die letzte Schlacht des Krieges, die Schlacht von Seatsub, wurde im März 1908 in Betschuanaland (Botswana) ausgetragen.

Hauptmann Friedrich von Erckert fiel im Kampf und in Gochas wurde ihm ein Denkmal errichtet.

Für Kaiser und Reich - so steht es auf dem Denkmal. Betreut werden die alten Gräber von der Kriegsgräberführsorge Namibia. Man mag es immer kaum glauben, was man so sieht.

Um die alten Gräber in Namibia überhaupt ausfindig zu machen, hatte ich mir, schon vor über 10 Jahren, eigens eine Kriegsgräberkarte beim Namibiana Buchdepot bestellt.

Der alte Friedhof in Gochas beherbergt neben einem Gedenkstein in der Mitte eine große Anzahl von Gefallenen der Gefechte in dieser Gegend.

Darunter fand auch Hauptmann Friedrich von Erckert hier seine letzte Ruhestätte. Der Friedhof liegt am südlichen Ortsrand von Gochas.

Direkt nebenan befindet sich ein ziemlich neu aussehender Campingground. Wir parken dort unser Auto im Schatten, schauen uns etwas um und gehen dann zum Friedhof der Schutztruppen.

An der Schotterpiste C15 steht beim Eingang einer Farm der Denkstein zum Gefecht bei Groß-Nabas. Hier lag die Abteilung Meister unter dem Beschuss der Nama drei Tage lang an einer Wasserstelle ohne an diese heranzukommen.

Ein Sturmangriff am dritten Tag, in letzter Verzweiflung, ließ einige Soldaten überleben. Viele der Gefallenen liegen auf dem Friedhof in Gochas.

Gerade einmal 10 Kilometer weiter südlich befindet sich, unter einem alten Kameldornbaum am Ufer des Auob-Flusses, ein weiteres deutsches Kriegsdenkmal, das das Scharmützel von Haruchas zwischen den Deutschen und den Witbooi Nama am 03.01.1905 widerspiegelt.

Dieses Gefecht führte zu Verlusten für die Deutschen (vier Tote und 14 Verwundete). Verluste auf der Seite der Witbooi Nama sind nicht bekannt. Die beiden beteiligten deutschen Abteilungen wurden von Leutnant Stuhlmann und Leutnant Graf Stosch kommandiert.

Den Kompanien wurden zur Erkundung meist Patrouillen vorausgeschickt. Die Nama, gut gedeckt hinter Felsen, ließen diese bis auf wenige Meter herankommen und schossen sie dann ab. Solche Patrouillen waren das reinste Himmelfahrtskommando.

Je weiter wir nach Süden kommen, umso heißer wird es. Gegen Mittag hat es tatsächlich die 40 Grad Marke geknackt. Für Morgen sind Temperaturen bis zu 45 Grad vorausgesagt! Das ist mal eine amtliche Ansage.

Nach weiteren 150 Kilometern erreichen wir die Kalahari Game Lodge, unser heutiges Ziel, kurz vor der Grenze zu Südafrika und dem Kalahari Transfrontier Park.

Jeweils 2 Wohneinheiten teilen sich einen Braaiplatz auf einem Sonnendeck, mit eigener Outdoor-Küche und allem Klimbim. Wir haben jedoch DBB (Dinner, Bed & Breakfast) gebucht. Anderes wird auch gar nicht mehr akzeptiert.

Trotzdem haben wir unsere komplette Ausstattung dabei. Wir sind, wie immer, auf alles vorbereitet.

Leider sieht es hier wieder mit Handy und Internet sehr schlecht aus…. Aber das kennen wir ja schon.

Morgen früh wollen wir beim Löwen-Tracking mitmachen. Diese Tour hatte ich bereits vorab für uns gebucht, damit wir nicht womöglich die heiße Nachmittagstour um 14 Uhr mitmachen müssen.

Außerdem wollen die wenigsten so früh am Morgen aufstehen, was die Chancen auf eine private Tour immer sehr erhöht.
Bis dahin!
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 9
Herrschaften und Oukies!
Näh, wat hamma widda Stress hier in Afrika:

gestern Abend um 19 Uhr gab´s Abendessen mit einem Oryx Stroganoff, dazu Süßkartoffel Püree und grüne Bohnen.

Was es als Vorspeise gab, weiß ich schon nicht mehr genau und als Nachtisch gab´s irgendeine Eiscreme mit Melone.

Am Wasserloch gaben sich die üblichen Verdächtigen ihr abendliches Stelldichein.

Micha hatte seine Kamera aufgebaut und konnte so zwischendurch immer mal wieder abdrücken, wenn es interessant wurde.

Nach dem Abendessen ging es sofort zurück in den Bungalow, noch einmal schnell abgeduscht und dann pronto ins Bett, denn der Wecker klingelte heute Morgen bereits um 5.30 Uhr! Wir sind hier ja schließlich nicht zum Spaß!

Zuerst knappes Frühstück mit heißem Kaffee und einem Toast mit Käse. Dann noch einmal aufs Klo und schon ging es rauf auf den Pirschwagen.

Die heutige Tour am Morgen führte uns zu den hier beheimateten berühmten Kalahari Löwen. So lautete jedenfalls der Plan und dafür ist diese Unterkunft auch weithin bekannt.

Auf einem 25.000 Hektar großen Gelände lebten im Jahr 2017 insgesamt 23 Löwen. Das war das Jahr als wir das erste Mal hier waren.

Heute morgen staunten wir nicht schlecht, als uns unser Guide mitteilte, dass hier nur noch gerade einmal sage und schreibe 4 Löwen leben und unsere Tour gerade einmal 3 bis 4 Stunden dauern würde (2017 waren wir fast 7 Stunden unterwegs).

Alle anderen Tiere wurden inzwischen von der Regierung zwangsumgesiedelt und zwar auf Grundlage dieses neuen bescheuerten Gesetzes, dass die Haltung von Raubtieren von Privatleuten verbietet.

Hier wurde wieder einmal deutlich übers Ziel hinaus geschossen. Diese Tiere hier waren bereits (gerettete) Problemtiere - sprich sind auffällig geworden als sie Nutztiere rissen - und wären sonst schon lange abgeschossen worden.

Genauso bescheuert ist es die Geparden, die als Handaufzuchten auf Farmen leben, plötzlich zu beschlagnahmen und in die "Freiheit" zu entlassen, weil es ja Wildtiere sind. Leider haben diese es nie gelernt sich selbst zu ernähren und sind dazu auch noch so an die Menschen gewöhnt, dass sie immer wieder deren Nähe suchen werden und am Ende werden sie dann dafür getötet.

Alle hier gehaltenen Löwen ernähren sich allerdings völlig autark. Sie werden zwar mittels Funkhalsbändern überwacht, jedoch nicht zugefüttert.

Es ging mit dem Pirschwagen über Stock & Stein….äh, nein… es muss heißen, über Dornbusch & Sanddünen. Rote Sanddünen. Toll anzusehen!

Unser Guide versuchte sein Möglichstes das Tracking der 4 verbliebenen Löwen so interessant wie nur möglich zu gestalten.

Aber was will er groß machen, wenn alle 4 Löwen zusammen unter einem Busch liegen und sich nach Katzenart einfach nicht bewegen.

Da konnte er nur mit uns um den dämlichen Busch drumherum rangieren und versuchen uns die Tiere möglichst aus jedem Blickwinkel zu präsentieren.

Wie der geneigte Leser leicht den Bildern entnehmen kann, ist auch nur noch ein einzelner Mähnenlöwe verblieben.

Gerade die männlichen Löwen der Kalahari sind doch weltberühmt für ihre besonders prächtigen und schwarzen Mähnen.

Früher war diese Lodge einmal eine Jagdfarm. Vor ungefähr 10 Jahren stelle man den Betrieb um und machte ein Nature Reserve daraus.

Diese Unterkunft war einer der wenigen Orte in Namibia, wo man die frei lebenden und perfekt an die Umgebung angepassten Löwen per Tracking aufspüren konnte.

Was mit den verbliebenen Löwen geschehen soll, konnte (oder wollte) uns unser Guide nicht sagen.

Kurz vor Ende der Tour, von der wir zugegebener Maßen schon ziemlich enttäuscht waren, kam dann doch noch eine unerwartete Sichtung:

Erdmännchen! Alle waren sofort schockverliebt in die wuseligen kleinen Racker:

Niemand hätte damit gerechnet zu so später Stunde am Morgen noch Erdmännchen an ihrem Bau zu finden.

Aber wir konnten sie nur ganz kurz beobachten, denn dann machten sie sich schnell auf den Weg in die roten Dünen der Kalahari.

Um 10.30 Uhr waren wir schon wieder zurück an der Lodge. Das war ja wirklich eine kurze Tour und alle Gäste sind sich einig, wenn die Löwen hier nicht mehr verbleiben dürfen, muss sich die Lodge neu aufstellen.

Wie schön ist diese Unterkunft gelegen! Da gibt es gar nix. 4 Doppelbungalows im Trockenrevier verteilt und noch einmal 8 Campsites.

Möglicherweise wäre eine Umstellung auf Erdmännchen Touren ja die Rettung?

Gleich marschieren wir wieder zum Dinner und hoffen dass es auch heute ein winziges Zeitfenster mit Wlan und Handyempfang gibt.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und “Lekker Slap”!
Angie, Micha, Mama & der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 10
Herrschaften und Oukies!
Heute konnten wir einmal ausschlafen: also, bis so gegen 7.15 Uhr.

Der geneigte Leser meines Blogs weiß ja, dass man in Afrika früh mit den Hühnern aufsteht. Nicht umsonst heißt: 22 Uhr ist des Farmers Midnight.

Viele Gäste waren heute Morgen nicht mehr anwesend: eine 4-köpfige Familie und wir 3. Alle anderen waren abgereist - teils planmäßig, aber auch einige unplanmäßig wegen der Hitzewelle.

Temperaturen von 44/45 Grad waren dann für einige Gäste, insbesondere jedoch die Camper, einfach zu viel des Guten.

Um kurz nach 9 verließen wir die Kalahari Game Lodge und machten uns wieder auf den Weg. Das Zusammenpacken ging dementsprechend flott von statten.

Die C 15 zeigte sich auch heute als manierliche Schotterpiste und die Farbe des Belages wechselte langsam von Grau zu Rot.
Nur kurze Zeit später auf der C17 war dann Schluss mit der Eintönigkeit.

Leichte Steigungen und Kurven empfanden wir als Auflockerung. "Willkommen im Kalahari-Sandwellenparadies!" Eine Düne nach der anderen.

Die Strecke führte uns weiter über Dünen, es war ein schönes Auf und Ab mit Ausblick auf den roten Sand.
Die Sanddünenbänder laufen wie ein überdimensioniertes Waschbrett von S/O nach N/W und die Straße führt quer durch.

Eine willkommene Abwechslung gab es in Koes. Es wirkte wie ein freundliches, friedliches Dorf - etwas verschlafen, wie immer in diesen Wüstenorten.
Wir tankten unser Auto auf und die Bettler (hier vom Stamm der Nama) waren hier auch wieder unterwegs um dann hartnäckig nach Geld, Getränken, Brot usw. zu fragen bzw. zu betteln.

Es gibt ein paar wenige haltbare Lebensmittel, Farmerbedarf und neue Autoräder. Also alles, was man in Namibia auf der Farm brauchen könnte.

Auf der Suche nach dem legendären "Moer Toe Coffe Shop" irrten wir leicht von der Rolle noch ein paar Minuten im Ort herum, bis wir dann endlich fündig wurden.

Wir entdeckten ein handbemaltes Schild mit „Moer Toe, Coffee Shop“, folgten dem Pfeil und finden dann auch Frieda’s Coffee Shop.

Im Moer Toe gab es einen sehr leckeren Apfeltarte mit Kaffee und Milkshake und angenehm sitzen konnten wir draußen, im schattigen Garten.

Drinnen roch es verführerisch nach Gebackenem. Die Weihnachtsbäckerei war in vollem Schwung. Plätzchen so weit das Auge reicht - alles Vorbestellungen!

Es roch verführerisch! Gelegentlich kam auch einer der Kunden, um seine Bestellung abzuholen. Micha gelang es der emsigen Bäckerin eine Auswahl an Keksen abzuschwatzen.

Meine Mutter ist begeistert von diesem Ort und gemeinsam amüsieren wir uns über die beiden Hunden und zwei Katzen, die es sich in der Backstube gemütlich gemacht haben. Wir stellen uns vor, was wohl bei uns das Ordnungsamt dazu sagen würde?
So machten wir uns gewappnet für die nächste Berg-und-Talfahrt auf in Richtung Keetmanshoop.
Aber Freude kam auf, denn die C17 empfing uns auf dieser Etappe gradlinig und flach.

Landschaftlich wurde es eintönig und grau, kein Teer, aber gute Piste.
Die sehr helle Pad ist bei Sonnenschein eine echte Herausforderung für die Augen. Gute Sonnenbrillen sind wichtig!
Immerhin führte uns die Straße an bizarren Steinformationen vorbei und natürlich an den berühmten Köcherbäumen.

Jetzt hatten wir aber genug Schotter gesehen und schon kam das Asphaltband der B 1 bei Keetmanshoop in Sicht. Fast wie eine Fata Morgana taucht die Stadt am Horizont auf.

Nach dem Abzweig auf die C 12 (Gravelroad) erwartete uns eine total vielfältige Landschaft. Sie ist geprägt durch Weitsicht, Canyons und Kegelberge.

Wir durchquerten einen der Flüsse mit tierischem Namen. Man kann kaum glauben, dass diese Furt bei Starkregen nicht mehr passierbar ist.

Nicht nur der Name ist tierisch, sondern heute mussten wir uns sogar einen Weg durch Tiere bahnen. Die Pavianherde haute von ganz alleine ab, aber der Schimmel war nur sehr widerwillig dazu bereit die Furt freizugeben.

Nach rund 35 Kilometern passieren wir den alten Wasserturm der Bahnstation Chamieites. Über die Jahre hat sich hier ein Farmstall etabliert, der immer weiter ausgebaut wurde.

Inzwischen werden auch Campingplätze sowie feste Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Auch an die hungrigen und durstigen Reisende wird gedacht.

Der hausgemachte Kudu Pie ist nicht nur legendär, sondern darüber hinaus auch noch spottbillig. Meiner Mutter schmeckts und sie findet es hier total witzig.

Der nächste Punkt, der von uns passiert wird ist Holoog. Holoog war ein Haltepunkt der Bahnlinie in der deutschen Kolonialzeit von Seeheim 67 km Richtung Kalkfontein Süd (heute Karasburg) und wurde im Jahr 1908 eröffnet. Heute steht dort nur noch das Stationsschild.

Gegenüber auf einem Hügel die Reste einer alten deutschen Polizeistation. Etwas weiter unten steht noch ein alter Kalkofen zum Brennen von Kalk.

In der Nähe der Holoog-Station überquert die Eisenbahnlinie das ausgetrocknete !GAB-Flussbett über eine beeindruckende Stahlbrücke.

Am Ufer des Flusses befinden sich zwei einsame Gräber der deutschen Schutztruppe. Zwischen ihnen ein Gedenkgrab, das erst zu späterer Zeit hinzu gefügt wurde. Sie werden alle 4 Jahre durch die Kriegsgräberfürsorge Namibia gewartet.

Am Bahnhof ist nur noch der Sockel eines alten Wasserturms erhalten. Neben dem Bahnhof befindet sich ein vergessener Haufen gebrannter Kalk, der bereit ist, auf einen Zug geladen zu werden, der dann aber nie mehr kam.

Dann mehren sich auch schon die Anzeichen, dass unser heutiges Tagesziel langsam in greifbare Nähe rückt.
Gegen 16 Uhr bogen wir zum legendären Canyon Roadhouse ein. Was für eine Etappe! Rund 7 Stunden waren wir unterwegs.

Jetzt nur noch unsere Zimmer beziehen, unter die Dusche springen und ab zum Abendessen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär