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Rund 90 Kilometer Westlich Von Khorixas Im Damaraland Liegt Twyfelfontein. Das Wort Ist Afrikaans Und


Rund 90 Kilometer westlich von Khorixas im Damaraland liegt Twyfelfontein. Das Wort ist afrikaans und bedeutet "zweifelhafte Quelle", so benannt durch einen weißen Farmer, der sich 1947 hier niederlassen wollte, jedoch alsbald herausfand, dass die Quelle in dem kleinen, von felsigen Hängen und Sandstein-Formationen gesäumten Tal nicht permanent Wasser lieferte.

Twyfelfontein ist eine der umfangreichsten Fundstätten von Felsgravuren auf der Welt. Über 2500 Petroglyphen wurden gezählt, dicht konzentriert auf relativ engem Raum und in dieser Form einzigartig in Afrika.

Die Gravuren befinden sich auf rund 200 glatten Felsplatten aus rötlichem Sandstein und stellen zumeist Tiere oder Tierfährten dar, wobei es sich sowohl um Wild als auch um Rinder, also um domestizierte Tiere, handelt.

Die Zeichnungen von Twyfelfontein sind sehr gut erkennbar. Sie werden im allgemeinen den San (Bushmen) zugeordnet, wenngleich sie auch von den ebenfalls schon lange hier lebenden Damara stammen könnten.

Die Felsgravuren wurden vermutlich mit Quartzsteinen in die Sandsteinplatten geritzt. Über das Alter der Petroglyphen von Twyfelfontein ist man sich nicht einig. Schätzungen bewegen sich zwischen 2.000 und 10.000 Jahren.

1952 wurde das Tal von Twyfelfontein zum Nationaldenkmal erklärt. Die UNESCO verlieh ihm 2007 den Weltkulturerbe Status. Ein Rundwanderweg führt die Besucher zu den schönsten Steinplatten.

Die Zufahrt von Khorixas nach Twyfelfontein erfolgt von der C39 Pad aus. 60 Kilometer westlich von Khorixas biegt man links auf die Pad D2612, dann rechts ab auf die Pad D3254 ab. Nach 21 km geht es rechts ab auf die Pad D3214.

Der überdachte Parkplatz des Twyfelfontein Weltkulturerbes befindet sich nahe der Quelle im Tal. Von hier sind es nur wenige Meter bis zum Eingang. Mit einem Führer steigt man dann zu den Felsplatten hinauf und begibt sich einen einstündigen Rundweg.

Der Weg ist stellenweise recht rauh, und gutes Schuhwerk ist nötig. Es kann sehr heiß werden in Twyfelfontein, und die Mitnahme einer Flasche Wasser ist ratsam. Die berühmtesten Gravuren sind die "Löwenplatte", der "Große Elefant" und das "Dancing Kudu".

Am besten besichtigt man die Felsgravuren am späten Nachmittag, weil die Lichtverhältnisse zum Fotografieren dann am besten sind und die Felsplatten tiefrot strahlen.

Twyfelfontein ist täglich von 8 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet (Achtung im Winter nur von 9 bis 15:30 Uhr).
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Auf der Reise vom Kaokoveld zum Ovamboland (Regionen Omusati und Oshana) lohnt sich ein Abstecher zu den Ruacana Falls (Ruacana Fälle). Von Opuwo aus lassen sich die Wasserfälle am Kunene River auf der C41 ostwärts und anschließend auf der C35 gen Norden bequem erreichen.

Der Kunene ist ein ganzjährig Wasser führender Fluss. Er entspringt im angolanischen Hochland von Bié auf einer Höhe von 1800 Metern. Er fließt zunächst in südwestlicher Richtung durch Teile des Kalahari Beckens.

Östlich von Ruacana wird er im Calueque Dam angestaut. Das verbleibende Wasser ergießt er sich in einer Vielzahl von Einzelströmen in eine 700 Meter breite und 120 Meter tiefe Schlucht.

Ab Ruacana fließt der Kunene in westlicher Richtung und bildet die natürliche Grenze zwischen Angola und Namibia, bevor er schließlich in einem breiten Delta in den Atlantik mündet.

Die Ruacana Wasserfälle sind nach dem Ort Ruacana benannt, der nur wenige Kilometer entfernt liegt. Wirtschaftlich bedeutsam ist das unterirdisch angelegte Wasserkraftwerk von Ruacana.

Es wurde 1970 errichtet und später um ein zweites Kraftwerk erweitert. Das größte Kraftwerk Namibias (347 Megawatt) deckt heute einen großen Teil des namibischen Strombedarfs.

Da das Kraftwerk von Ruacana die Energie des Kunene Flusses stark absorbiert, sind die Wasserfälle für den Besucher oft wenig beeindruckend.

Lediglich nach der Regenzeit, normalerweise zwischen Februar und Mai, stürzen größere Wassermengen in die Tiefe, und die Ruacana Falls erinnern dann sogar ein wenig an die Viktoriafälle. Während der trockenen Jahreszeit lohnt sich der Besuch der Ruacana Fälle eher nicht.

Unterhalb der Wasserfälle liegt rund 2 Kilometer flussabwärts eine verbreiterte Stelle im Fluss, die "Hippo Pools" genannt wird. Hier gibt es einen sehr schönen, schattigen Campingplatz, die Otjipahuriro Campsite. Manchmal kann man hier auch Flusspferde beobachten.

Eins der ältesten und beliebtesten Touristenziele im Nord-Westen Namibias ist die Palmwag Concession. Berühmt für seine vielseitige Umgebung.

Das angeschlossene Concessions-Gebiet, das zur Palmwag Lodge gehört, umfasst unglaubliche 4500 Quadratkilometer und ist somit Heimat einer Vielzahl von Tieren.

Die Lodge liegt idyllisch inmitten einer Wüstenoase am ausgetrockneten Flussbett des Uniab. Durch diese spektakuläre Lage avancierte sie zu einem beliebten Reiseziel. Die Palmen, die das ganze Gelände umgeben, spenden auch an heißen Wüstentagen Schatten.

Alle Häuser der Lodge sind an die Umgebung angepasst: die hohen Wände sind aus gefliestem Naturstein und die Dächer, ganz im afrikanischen Stil, aus Reet.

Liebevolle Details wie Holzaccessoires und afrikanische Masken an den ockerfarbenen Wänden und Himmelbetten heißen die Besucher willkommen und schaffen eine erholsame Umgebung.

Auf dem weitläufigen Gelände, das mit gut markierten Wanderwegen erschlossen ist, finden sich neben einem ausgezeichneten Restaurant, einem Souvenirshop und einer Bar auch ein Felsenpool mit angrenzendem Lapa, an dem man wunderbar ausspannen kann.

Auf einer Aussichtsplattform, die zum Restaurant gehört, kann man zu seinem Essen noch einen wunderschönen Blick über die Landschaft genießen. Gelegentlich kommt sogar einer der seltenen Wüstenelefanten bis an die Lodge!

Die Lodge bietet 15 Bungalows, 2 davon familientauglich und mit 4 Betten ausgestattet. Des Weiteren gibt es 5 luxuriöse Leinwandzelte. Diese sind entweder mit zwei Betten ausgestattet oder mit einem Doppelbett (Honeymoon-Suite).

Alle 20 Zimmer verfügen über ein eigenes Bad, das mit Dusche und ein WC ausgestattet ist, und natürlich fließend Kalt- und Warmwasser.

Zudem gibt es für unerschrockene Besucher auch noch die Möglichkeit auf einem der 9 Campingplätze zu übernachten.

Auf Grund seiner besonderen Lage, kann man direkt von der Lodge in das Palmwag Konzessionsgebiet starten.

Neben den zweimal täglich stattfinden Pirschfahrten im offenen Geländewagen, kann man auch an einer ganztägigen Exkursion durch das 450.000 Hektar große Gebiet teilnehmen.

Für Abenteuerlustige, aber auch für Familien werden regelmäßig Naturwanderungen mit erfahrenen Guides angeboten.

Egal wie man unterwegs ist, die phänomenale Artenvielfalt macht jeden Ausflug zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Neben Bergzebras, Antilopen, Springböcken, Kudus, Löwen, Leoparden, Hyänen, Geparden, einer großen Zahl verschiedenster Vogelarten leben hier auch drollige Erdmännchen und das berühmte Spitzmaulnashorn, auch bekannt als das Schwarze Nashorn.

Dank der Zusammenarbeit mit der regierungsunabhängigen „Save the Rino Trust“-Organisation ist die Population gesichert und alle Tiere bewegen sich völlig frei auf dem Gelände.

Ein weiteres Highlight unter den angebotenen Aktivitäten ist der Ausflug zum Stamm der Ovahimba, die als das letzte (halb)nomadische Volk Namibias gelten.

Bei diesem besonderen Ereignis kann man die Lebensgewohnheiten und Traditionen dieser Wüstennomaden hautnah miterleben.

Eine Malariaprophylaxe ist dringend zu empfehlen, da der Norden Namibias Malariagebiet ist.

Die Gäste der Palmwag Lodge haben zu jeder Tageszeit die Wahl, wo sie speisen können: in der großzügigen, aber gleichzeitig sehr gemütlich eingerichteten Lounge des Restaurants, auf dessen Veranda unter freiem Sternenhimmel oder an der Grillstelle, die sich ebenso im Außenbereich befindet.

Das Dinner wird à la carte serviert oder zum Frühstück auch als reichhaltiges Buffet, das Müsli, Joghurt, frische Früchte wie auch Brot und Warmgetränke umfasst.

Das Hotel bietet einen Flughafentransfer an (470km Luftlinie nach Windhoek).

Falls man selbst anreisen möchte empfiehlt sich je nach dem aus welcher Richtung man kommt, eine der beiden großen Straßen, die C40 oder C34, um zu der Lodge zu gelangen. Bis nach Windhoek sind es ca. 575 Straßenkilometer.


Die Himba in Namibia leben nahezu unberührt von der Zivilisation. Sie haben keinen Strom, keine technischen Geräte, kein fließend Wasser. Ihr ganzer Stolz ist ihr Vieh. Es bedeutet ihnen alles.

Die Ursprünge der heute in Namibia lebenden Himba sind nicht mit aller Sicherheit geklärt. Vielfach nehmen die Historiker jedoch an, dass sie im 15./16. Jahrhundert aus dem heutigen Botswana einwanderten.

Damals waren die Himba noch Teil der Herero und erst später führten getrennte Siedlungsgebiete zu unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Stammesteilen.

Während die Herero mit den ins Land kommenden Weißen in engen Kontakt kamen und auch überwiegend den christlichen Glauben annahmen, lebten die Himba im unwirtlichen Kaokoland lange in Abgeschiedenheit.

Diese relative Ruhe überdauerte auch die deutsche Kolonialzeit und den Beginn der südafrikanischen Verwaltung Namibias. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts vernichtete eine schlimme Dürre 90 Prozent des Viehbestandes der Himba.

Gleichzeitig blieben sie auch vom Bürgerkrieg zwischen Swapo und südafrikanischer Armee nicht verschont. Diese Ereignisse brachten das Volk der Himba nahe an den Untergang ihrer Lebensweise und Tradition, von dem sie sich bis heute nicht wieder vollständig erholt haben.

Die Himba leben traditionell in runden igluartigen Hütten aus gebogenen Zweigen und Lehm, die relaiv einfach an anderer Stelle neu errichtet werden können.

Die charakterische auffällige ockerrote Hautfarbe gewinnen sie durch eine Creme, die aus Butterfett, Kräutern und eisenhaltigem Steinstaub hergestellt wird, zum Schönheitsideal der Himba beiträgt und gleichzeitig die Haut schützt.

Besondere Bedeutung haben Haartracht und Kopfbedeckung, die Auskunft über den jeweiligen Familienstand und das Geschlecht geben.

So darf beispielsweise ein verheirateter Mann seine Kopfbedeckung nur bei einem familiären Trauerfall abnehmen und trägt sie ansonsten ständig.

Die Himba leben als Hirten von Ziegen und Rindern, die sie in Form von Milch und Blutabzapfungen zur Nahrung verwenden. Das Schlachten von Rindern ist selten, bestimmen doch die Rinderherden in ihrer Größe den sozialen Status.
Namibia 2018/19 - Teil 10
Herrschaften und Oukies!
Heute waren wir erst um 8.15 Uhr beim Frühstück. Das nennt man hier "ausschlafen"!

Die Schweizer waren kurz vor uns beim Frühstück erschienen und lagen in den letzten Zügen, da sie heute schon weiter nach Epupa fahren. Sie haben im Groben eine ähnliche Route geplant wie wir. Mal sehen, wie oft wir denen noch über den Weg laufen.

Alle haben noch versucht ein paar Nachrichten abzusetzen, aber nix klappte: kein Internet, kein Whatsapp, kein gar nix.

Lediglich mit meinem Uralt-Handy mit der MTC-Karte kann ich mit ganz viel Glück hin und wieder eine Nachricht empfangen und auch senden: Sometimes it is working and sometimes not! Und "sometimes" ist eigentlich immer....

Dann hat Micha den Schweizern noch die Lüftungsklappe an ihrem Hilux geöffnet, die sie ja nach eigenem Bekunden eigentlich gar nicht hatten. Sie wunderten sich nur über den vielen Staub in ihrem Canopy (Kofferraum).

Die sind mit 2 komplett ausgestatteten Expeditions-Fahrzeugen unterwegs - mit allem Klimbim inklusive Dachzelt, das sie überhaupt nicht benötigen. Den anderen Kram brauchen sie auch nicht, da sie damit sowieso nicht umgehen können.

Weil da auf den Rüttelpisten noch irgendwas losgerüttelt war, hat Micha das den beiden Damen auch noch mittels Leatherman und einem Stück unserer Wäscheleine zusammen gestrickt, damit sie nicht noch Teile von ihrem Fahrzeug verlieren.

In der Zwischenzeit kamen die Südafrikaner mit denen wir gestern zusammen die Bootsfahrt gemacht hatten und erklärten den jungen Australiern, dass sie ihren Camping-Kram unbeaufsichtigt stehen gelassen haben.

Darüber hätten sich die Affen (grüne Meerkatzen) sehr gefreut und haben gleich mal alles geplündert. Die wissen ganz genau, wie man den Reißverschluß von so einem Zelt öffnet. Die Viecher sind unglaublich raffiniert. Jeder neue Gast wird sofort beäugt und jeder noch so kleine Fehler sofort schamlos ausgenutzt.

Bei uns sitzen sie auch in den Bäumen vor unserer Terrasse und tun immer total harmlos, als ob sie nur hin und wieder ein Blättchen naschen wollten. In Wirklichkeit spionieren sie uns aus. Wenn es dann total still bei uns ist - zack sind sie da. Huch! Da sitzen ja Menschen! Schwupp wieder weg!

Man darf nichts draußen liegen lassen, sonst klauen es sofort die Affen, wenn man sich nur für einen winzigen Augenblick umdreht. Auf den Campsites haben sie auch die ganzen Abfalleimer auseinander genommen und den Müll schön überall verteilt.

Heute habe ich schon einen Haufen Getränke mit dem in Otjiwarongo gekauften Sirup angemischt und alles im Gefrierfach eingefroren. Dabei habe ich festgestellt, dass irgendwelche Vorgänger von uns freundlicherweise ihre Gefrier-Akkus vergessen haben. Das ist sehr nett!

Dann werden wir die mal morgen mitnehmen, denn in Epupa gibt es wieder mal weder Strom, geschweige denn einen Kühlschrank und wenn man es geschickt anstellt, dann kann man sich mit der Coolbox und den gefrorenen Sachen 2 Tage ganz gut über die Runden retten.

Am späten Nachmittag sind wir noch einml zu einer Bootstour aufgebrochen. Diesmal war es eine Privat-Veranstaltung ganz alleine für uns. Micha hat den illegalen Land-Ausflug nach Angola dieses Mal ganz alleine vornehmen müssen.

Hippos gibt es hier keine mehr, die hätten angeblich die Angolaner alle weg gewildert. Das ist ja klar, dass es immer die Anderen sind. Die Himbas hier würden natürlich niemals wildern! My left foot!

Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär


Reinhard Maack ist der erste europäische Bezwinger der höchsten Erhebung Namibias, des Königsteins (2573 m) im Brandbergmassiv, und der Entdecker der ‚Weißen Dame‘.

Diese und andere Felsmalereien zeugen davon, dass Ureinwohner lange vor ihm dort waren. Als Maack im Februar 1917 erstmals mit seinem Freund A. Hofmann den Brandberg erkundet, handeln die beiden jungen Männer in privater Kapazität und aus rein jugendlichem Idealismus:

Sie wollen die höchste Erhebung Südwestafrikas einwandfrei bestimmen, topografische und trigonometrische Arbeiten ausführen sowie gute Karten erstellen. Dazu ist jedoch eine zweite Brandberg-Expedition nötig, zu der Maack im Dezember 1917 aufbricht:

Der 26-jährige Reinhard Maack lässt das Basislager im Ugabrivier aufstellen, wo es genügend Wasserstellen gibt. Am 30. Dezember 1917 macht er sich zusammen mit seinen Begleitern, Professor Dr. A. Gries, damaliger Direktor des Realgymnasiums in Windhoek, und dem ehemaligen Schutztruppenleutnant Georg Schulze aus Keetmanshoop, auf den Weg zum Eingang der Tsisab-Schlucht, von wo aus der Aufstieg auf den Brandberg beginnen soll.

Maack war 1911 als ausgebildeter Landvermesser in die damals deutsche Kolonie gekommen. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Angestellter bei der Südwestafrikanischen Landesvermessung, dann meldete er sich zum Dienst bei der deutschen Schutztruppe.

1915 wurde er interniert, konnte jedoch aus der Kriegsgefangenschaft entkommen. Seitdem lebte er unter dem falschen Namen Karl Ritter als Landschaftsmaler in Swakopmund, wo er mit A. Hofmann, der dort als Kartograph der Deutschen Kolonialgesellschaft arbeitete, private Pläne zur genaueren Erforschung des Brandbergs schmiedete.

Der beschwerliche Aufstieg auf den höchsten Gipfel des Brandbergs beginnt in den frühen Morgenstunden des 31. Dezember 1917. Die drei Männer sind beladen mit Proviant und grundlegender technischer Ausrüstung.

Bei sommerlicher Hitze, ausgestattet mit spärlichen Wasserrationen, klettern und springen sie drei Tage lang über sperriges Blockgeröll dem Gipfel entgegen. Sie haben großes Glück, denn sie entdecken in einer Felsspalte Tropfwasser und tags darauf Grabwasser, mit dem sie ihre Wasserflaschen auffüllen können.

Am Abend des 2. Januar 1918 stehen Maack, Gries und Schulze auf dem Gipfel und genießen die unglaubliche Sicht, die grenzenlose Stille und den unendlichen Frieden der Natur ringsum. Maack schreibt in sein Tagebuch:

„Zur Erreichung des Brandberggipfels sind (...) drei Dinge unerläßlich: erstens Wasser und Training im Dursten, zweitens ein dickes Fell, das auf nacktem Fels gut ruhen läßt und drittens eiserne Energie, die notwendig ist, um den endlosen Anmarsch über das wilde Blockgeröll zu überwinden.“

Nach einer erbärmlich kalten Nacht nimmt Maack Daten zur Höhenbestimmung des Brandberggipfels auf. In einer leeren Blechdose hinterlassen die drei Männer einen Zettel mit Luftdruckdaten und ihren Unterschriften.

Die Blechdose wird erst 25 Jahre später (1943) vom zweiten Bezwinger des Königsteins, Denis Woods aus Kapstadt, entdeckt. Dieser lässt sie an ihrem Platz, damit andere dort ihre Notizen hinterlassen können. Einige Jahre später wird die Dose durch ein Gipfelbuch ersetzt.

Der Abstieg der Maack-Gruppe vom Brandberg-Gipfel beginnt noch am selben Morgen und geht zügig vonstatten. Bei ihrer letzten Rast im Brandbergmassiv am 4. Januar um 9 Uhr – Essens- und Wasservorräte sind längst aufgebraucht – liegt der Ausgang der Tsisab-Schlucht nur noch etwa eine Stunde entfernt.

Maack, der sich für prähistorische Zeichnungen interessiert, bittet seine Kameraden, typische Plätze nach Felsmalereien abzusuchen. Doch Gries und Schulze zeigen dabei keine allzu große Ausdauer; schon bald machen sie sich auf den Weg zum Ausgang der Schlucht, wo sie Wasser zurückgelassen haben. Maack krabbelt auf der Suche nach Felsbildern weiter durch die Lücken zwischen den Granitblöcken.

„Trotz aller Erwartung erfuhr ich eine so große Ueberraschung, daß ich in meiner Kriechbewegung erstarrte, als ich im Halbdunkel der Grotte meine Augen umherschweifen ließ. Meine beglückten Augen schauten auf die schönste Felsmalerei des palaeolithischen Kulturkreises, die ich je in Südwestafrika angetroffen hatte. Solch vielfarbig gemalte Menschen- und Tierfiguren und solch stilistische Vollendung hatte ich bisher weder bei Spitzkoppe noch im Erongo-Gebirge, noch im Namaland angetroffen.“

Durch einen Signalschuss ruft Maack seine Kameraden zurück, die angesichts seiner Entdeckung in Rufe des Erstaunens ausbrechen. Maack zeichnet eine Kleinzkizze des Gesamtbilds in sein Routenbuch und notiert die Farben.

Eine 40 cm große Figur in der „letzten bunten Tanzgruppe“ fällt ihm besonders ins Auge – die spätere Weiße Dame, die er in seinem Tagebuch als „männlichen Tänzer“ bezeichnet. Maack, Gries und Schulze halten sich etwa eine Stunde lang in der Grotte auf, dann treiben Hunger und Durst sie weiter zum Ausgang der Tsasibschlucht und dem Basislager im Ugab.

Maack kehrt erst 39 Jahre später, inzwischen als international anerkannter Wissenschaftler, in die nach ihm benannte Grotte zurück. Er hatte Südwestafrika 1921 verlassen und war zunächst nach Deutschland zurückgegangen.

Zwei Jahre später wanderte der geborene Herforder nach Brasilien aus und besuchte Deutschland nur noch zu Studienaufenthalten. Er wurde Professor der Geologie an der brasilianischen Universität Curitiba. 1969 verstarb er in seiner Wahlheimat im Alter von 76 Jahren.

Die Erforschung der Weißen Dame und der anderen Felsmalereien im Brandbergmassiv hielt andere Wissenschaftler in Atem: Die Weiße Dame bekam ihren Namen in den 50er Jahren vom französischen Priester und Prähistoriker Henri Breuil (1877-1961).

Er verglich sie mit griechischen Darstellungen auf Kreta, wie sie zum Beispiel im Palast von Knossos zu finden sind. Obwohl die Figur keine weiblichen Formen aufweist, schloss er aufgrund der Körperhaltung und des Gegenstands in ihren Händen – den er als Gefäß oder Lotusblume deutete -, dass es sich um eine Frau handeln müsse.

Heute nimmt man an, dass die Gegenstände Jagdausrüstung darstellen und die Figur daher ein Krieger oder Schamane sein könnte.

Das Brandbergmassiv gilt als Schatzinsel, denn es beherbergt 50.000 bildliche Darstellungen aus lange zurückliegenden Zeiten.

Mit der Bestandsaufnahme dieser Felsmalereien sind Namen wie Ernst Rudolf Scherz, der hierzu drei Bücher veröffentlichte, und Harald Pager, der an 879 Fundstellen 45.000 Figuren abzeichnete, eng verbunden.

Diese Lebensbilder frühgeschichtlicher Kulturen sind einzigartige historische Dokumente, deren Entschlüsselung und Datierung wichtige Anhaltspunkte zur Rekonstruktion der afrikanischen Kulturgeschichte liefern können.