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Logi1974 - Hasenbär Auf Reisen
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Während der Apartheid war es Schwarzen verboten eine Bar zu führen, so entstanden illegale Bars die Shebeens. Sie erfüllten und erfüllen noch immer eine besondere soziale Funktion in den Townships.
Die einfacheren Shebeens sind kleinen Bretterbude, alten Kisten als Sitzgelegenheiten. Einziges Getränk, das traditionelle Umgqombothi, von den Barfrauen persönlich in großen Fässern hinter der Hütte gebraut.
Das milchig trübe Bier ist nicht nur preiswert, sondern auch sehr nahrhaft. Umgqombothi trinken ist ein Ritual. Man trifft sich im Shebeen und setzt sich auf eine Kiste oder kniet sich hin, niemals wird im Stehen getrunken.
Wer Geld hat kauft einen Eimer Umgqombothi, 4 Liter, für 8 Rand. Wer nicht soviel besitzt, wirft das, was er hat, in einen Holzring auf dem Boden, wenn 8 Rand zusammengekommen sind, geht die Barfrau zum Fass und füllt den Eimer.
Derjenige, der als letztes eine Münze beigesteuert hat trinkt zuerst. Danach wird er an den rechten Nachbarn weitergereicht, unabhängig, ob der sich finanziell beteiligt hat.
Jeder nimmt den Eimer, schüttelt ihn etwas, um die besten Bestandteile des Bieres nach oben zu bekommen, wischt sich die Lippen, dreht den Eimer ein wenig um beim Trinken eine anderen Stelle zu erwischen als sein Vorgänger und setzt schließlich den Eimer zum großen genüsslichen Schluck an.
Die feineren Shebeens findet man unvermutet in normalen Wohnhäusern. Sie unterscheiden sich von außen durch nichts von den Nachbarhäusern. Die gute Stube ist umgebaut zur Bar.
Während der Apartheid waren die Shebeens oft geheimer Versammlungsort. Heute sind sie von den Behörden, bei denen die Bekämpfung des Alkoholismus in den Townships einen Schwerpunkt bildet, nur geduldete Treffpunkte, bei der Bevölkerung aber erfreuen sie sich weiterhin sehr großer Beliebtheit.
Tavernen oder Bars sind die offiziellen Nachfolger der Shebeens, im Unterschied zu diesen erkennt man sie an den bunten Reklamen.
Viele Tavernen bieten neben Getränken auch ein kleines Angebot von Lebensmitteln an, so dass man auch in tiefster Nacht das Nötigste bekommt.
Wie die Shebeens sind auch sie sozialer Treffpunkt. Besonders am Freitagabend, wenn alle Arbeiter ihren Wochenlohn erhalten haben, sind sie übervoll.
Man trifft sich, erzählt was es in der Woche gab und was man am Wochenende vorhat. Draußen, vor dem Eingang steht ein großer Grill, der abends angezündet wird.
An der Bar bekommt man für wenig Geld eine große Scheibe Fleisch, die man sich gleich grillen lassen kann.
Musik erschallt überlaut aus Lautsprechern der Taverne, nach einer halben Stunde Unterhaltung ist man total heiser.
Die zahlreichen Schotterstraßen, die sich durch den ländlichen Raum ziehen, sind die Lebensadern dieses weiten Landes. Eselskarren, über Jahrhunderte hinweg bewährt, sind erschwinglich und sie sind das ideale Transportmittel auf diesen Straßen.
Per Eselskarre werden größere Mengen grundlegender Güter wie Brennholz und Wasser herbeigeschafft, Kinder zur Schule gebracht, Menschen von einem Dorf zum anderen befördert oder zu einer Stelle an einer Hauptverkehrsroute, von der es mit dem Auto weitergeht.
In Namibia sind Eselskarren weit verbreitet. Ob Norden oder Süden, Westen oder Osten: im geruhsamen Tempo des ländlichen Raums steuern die Grautier-Gespanne mit klappernden Hufen ihre Ziele an. Angesichts stetig steigender Benzinpreise und immer teurerer Autos wird dieses nicht motorisierte Transportmittel umso mehr geschätzt.
Der Stolz des Besitzers findet in den Namen Ausdruck, die den zweirädrigen „Geländewagen“ zieren. Häufig sind es die Namen von Automarken, wie Toyota, Ford, Opel und selbst Mercedes Benz. Bis zu sechs PS, vielmehr ES, bringen diese Gefährte voran – manchmal werden tatsächlich Pferde eingespannt, oder Maultiere.
Gelegentlich gesellen sich zu den anspruchsvollen Namen humorvolle Aussagen wie „bring mich heim“, „Schwerenöter“, „Barjero – eine Lebensart“ oder „Kapitän der Landstraße“. Besitzerstolz äußert sich zudem in Autonummernschildern, die auf der Eselskarre prangen.
Und die Originalität macht auch bei den Namen der Esel nicht Halt. Sie hören auf Vaaljapie (eine alte Traktormarke) ebenso wie auf Sondernaam (namenlos). Ursprünglich wurden Eselskarren auf Bestellung angefertigt, jetzt sind sie ein Beispiel der innovativen Wiederverwertung. Viele Teile werden vom Schrottplatz geholt, so auch die Reifen – die mit Plastiktüten repariert werden, wenn ihnen die Luft ausgeht – oder Rückstrahler, damit die Karre im Dunkeln bemerkt wird.
Wo hat die Geschichte der Eselskarre begonnen? Eine berechtigte Frage. Zuerst kam natürlich der Esel. Im südlichen Afrika waren Esel, ebenso wie Pferde, ursprünglich nicht beheimatet. Berichten zufolge traf die erste Schiffsladung von Maultieren und Eseln 1656 in Kapstadt ein.
Mit den ersten Siedlern, die weiter nach Norden zogen und ab dem späten 18. Jahrhundert den Gariep (Oranje) überquerten, gelangten Esel mit der Zeit nach Süd-Namibia. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Esel und Pferde dann in größerer Zahl in die damalige deutsche Kolonie eingeführt, um Maultiere für militärische Zwecke und später für den Einsatz auf den Diamantenfeldern zu züchten.
In den Depressionsjahren nach dem Ersten Weltkrieg, als afrikaanssprachige Südafrikaner in Scharen ins Land strömten, begann der Ochsenwagen als wichtigstes Transportmittel den vergleichsweise flotten „Wägelchen“ Platz zu machen. Die hölzernen Eselskarren hatten zwei oder vier Räder. Später waren Autos auf dem Vormarsch, und schon damals wurden alte Autoteile gerne für die Eselskarre verwendet, insbesondere Kofferraum, Hinterachse und Räder.
Zu den charakteristischen Merkmalen des Kameldornbaumes gehören der gerade starke Stamm mit dunkelgrau rissiger Rinde und die ebenfalls sehr starker Verzweigung.
Große, samtig grau behaarte, halbmondförmige Hülsen sind ein eindeutiges Merkmal. Sie sind allerdings sehr nahrhaft und werden deshalb von Vieh und Wild gefressen.
An den Straßen fallen einem oft Menschen auf, die prall gefüllte Säcke mit diesen Hülsen als Viehfutter zum Verkauf anbieten. Die Hülsen haben einen hohen Eiweißgehalt und die Milchproduktion von Kühen soll sich erhöhen, sobald sie diese gefressen haben. Auch bei allen Wildarten sind sie sehr beliebt.
Kameldornbäume sind die größten und kräftigsten Bäume, die an den Straßen zu sehen sind. Sie werden bis 15 m hoch und ihre weit ausladende Krone ist fast das ganze Jahr belaubt.
Der Kameldornbaum weist die für die namibischen Akazien typischen Merkmale auf:
- Paarweise angeordnete gerade oder gekrümmte Dornen - beide Formen sind an manchen Arten gleichzeitig zu sehen
- Kleine doppelt gefiederte Blätter
- Cremefarbene bis dottergelbe Kugel- oder Ährenblüten
- Arttypische papierartige oder verholzende Hülsen
Der Kameldornbaum ist fast immergrün, nur im September und Oktober, kurz vor dem Erscheinen der intensiv grünen frischen Blätter, wirft er plötzlich das alte Laub ab.
Die dottergelben Kugelblüten erscheinen zusammen mit den neuen Blättern und bilden vor der sonst noch sehr ausgedörrten Landschaft einen schönen Anblick. Während der trockenen Jahreszeit nimmt das Laub eine eher blaugrüne Farbe an. Die großen Hülsen bilden sich schon ab Dezember.
Die kräftigen, weißen, geraden Dornenpaare sind mit breitem Ansatz an den Zweigen befestigt. Häufig sind sie an der Basis geschwollen, weil Insekten sie anstechen, um ihre Eier darin abzulegen.
Obwohl der Kameldornbaum im ganzen südlichen Afrika bis Angola und Simbabwe weit verbreitet vorkommt, ist er in den Wüstengebieten Namibias und Südafrikas am auffälligsten.
Er ist der Charakterbaum der Kalahari und gedeiht an Trockenflüssen (Riviere, wie man sagt), an Ablaufrinnen und in Bodensenken - überall dort, wo es Untergrundwasser gibt - bis weit in die Namib hinein.
Kameldornsämlige bilden sofort eine sehr lange Pfahlwurzel und lebende Wurzeln dieser Bäume sind schon 46 Meter tief in der Erde gefunden worden. Daraus erklärt sich ihre erstaunliche Überlebensfähigkeit in Wüstengebieten.
Das namibische Heimatlied "So hart wie Kamelornholz" bezieht sich auf das besonders harte, schwere Holz dieser Bäume. Das Holz ist so hart, dass Funken sprühen, wenn man es mit der Axt kappt.
Weil das Holz so hart ist, bleiben tote Kameldornbäume Jahrzehnte lang aufrecht stehen. Südöstlich von Rehoboth gibt es einen Kameldornwald mit Bäumen, deren Alter mit Hilfe der C14-Methode auf 1000 bis 2000 bestimmt worden ist.
Tausende von Kameldornstämmen sind in der Vergangenheit als Einzäunungspfähle und als Feuerholz verwendet worden. Weil das Holz so hart ist, ist es verständlich, dass diese Bäume recht langsam wachsen. Sie stehen deshalb etwa seit Mitte des vorigen Jahrhunderts unter Naturschutz.
Es ist gesetzlich verboten, diese Bäume zu fällen, auch das trockene Holz darf nicht transportiert oder verkauft werden. Leider kommt dieses Gesetz wegen der großen Ausdehnung des Landes nicht immer streng genug zur Anwendung.
Aus dem Kernholz wurden zu Ochsenwagenzeiten Rad- und andere Maschinenlager angefertigt, die, wenn immer gut geölt, haltbarer gewesen sein sollen als solche aus Messing.
Die Sanjäger erhitzten früher gerade Kameldornwurzelabschnitte über dem Feuer, wonach sich die Rinde vorsichtig als Röhre ablösen lässt. Unten mit einem Stück Oryxfell verschlossen und oben mit einem Pfropfen aus "wilder Baumwolle" oder einem Hasenschwanz gesichert, dienten sie als Köcher für die vergifteten Pfeile.
Weil das Gift tödlich ist, war es lebenswichtig, sich auf der Jagd vor Verletzungen damit zu schützen. Im heutigen Plastikzeitalter werden die Köcher eher aus einem Stück Kunststoffrohr angefertigt.
Die Bäume sondern ein essbares Gummi ab, das dem Gummi arabicum der Senegalakazie sehr ähnlich ist und von Menschen, Vögeln - z.B. der Riesentrappe - und von Baumratten und Nachtäffchen gern gegessen wird.
Siedlerwebervögel bauen oft ihre riesigen Gemeinschaftsnester in diesen Bäumen und Baumratten siedeln sich in grasgepolsterten Höhlungen in den Stämmen an. Bei einem Feldbrand führt das leicht zum Tode der Bäume, weil das trockene Gras sich sofort entzündet.
Die pulverisierte, gebrannte Rinde hilft gegen Kopfschmerzen, während Ohrenentzündungen mit den pulverisierten trockenen Hülsen behandelt werden.
In sandigen Gebieten halten sich oft großen Mengen einer Zeckenrat, die so genannten Sandtampans, im Schutz dieser Bäume auf. Sie können offenbar Jahre lang ohne Nahrung überleben, stürzen sich aber gierig auf jedes warmblütige Wesen, das den Schatten aufsucht. Sobald Mensch oder Tier sich jedoch in die Sonne begibt, fallen sie ab, weil sie Hitze und Licht nicht vertragen.
Der Name Kameldorn hat sich aus dem wissenschaftlichen Namen für die Giraffe - Camelo pardalis - entwickelt, aus dem im afrikaansen Volksmund "Kameelperd" - also "Kamelpferd" wurde. Weil die Giraffen die Blüten, das Laub und die Hülsen dieser Akazie besonders gern fressen, wurde sie Kameldornbaum genannt.
Namen: (Engl) camel thorn; (Afr) kameeldoring; (Her) omombonde; (Nama/Damara) //ganab; Acacia erioloba - die Akazie mit den "samtig behaarten Früchten" nach anderen Quellen "mit den ohrmuschelförmigen Früchten".