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Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 18
Donnerstag, 28. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute gab es für uns kein großartiges Programm, denn ursprünglich wollten wir eine halbtägig geführte Tour in den Gondwana Sperrgebiet Rand Park machen. Doch leider wurde diese Tour nicht durchgeführt, was natürlich sehr schade ist.
Der Gondwana Sperrgebiet Rand Park ist 51.000 ha groß und liegt zwei Kilometer westlich von Aus entlang des Randes des Diamanten-Sperrgebiets.
Die Hauptattraktionen sind die wilden Pferde der Namib, der Dünengürtel und der Kameldornbaumwald des Koichab Riviers.
Die Flora und Fauna der Region ist überraschend vielfältig, rund um Aus gibt es mehr als 400 bekannte Pflanzenarten und viele davon sind endemisch. Besonders interessant ist die "Buschmannskerze", ein stacheliges Gewächs, das, wenn man es anzündet einen Weihrauch Geruch verströmt.
Durch den Wegfall der geplanten Tour, ließen wir es heute langsam in unserem Chalet angehen und fuhren erst um kurz vor 9 Uhr die 7 Kilometer zum Haupthaus, zum Frühstück.
Das Frühstück nimmt man im Restaurant des Desert Horse Inn ein, jedenfalls fahren die meisten Gäste am frühen Morgen dort hin. Für jede Unterkunft ist ein Tisch eingedeckt und mit einem entsprechenden Schildchen versehen.
Hier befinden sich eine Bar und die Rezeption bedient auch die Gäste für die weiter entfernten Unterkünfte der Eagles Nest Chalets.
Die Gäste, die in diesen abgelegenen Häuschen auf der anderen Seite des Berges Quartier bezogen haben, können alle Einrichtungen des Desert Horse Inn mitbenutzen, müssen dafür aber eine Anfahrt von etwa einer Viertelstunde in Kauf nehmen.
Es gibt auf dem Gebiet von Klein Aus Vista sehr unterschiedliche Unterkünfte: Das Desert Horse Inn bietet um die 30 Doppelzimmer in kleinen Doppelhäusern vor dem Haupthaus und wird hauptsächlich von Gruppen gebucht.
Vor der Rezeption findet man einen gepflegten Garten mit wunderschönen Bäumen, in dem sich zahlreiche Tiere wie Vögel oder Echsen gut beobachten lassen. Im Gebäude hängen historische Aufnahmen aus der spannenden Vergangenheit der Region.
Entsprechend dem Namen gibt es viele Bilder von den wilden Pferden, die heute noch im benachbarten Garub leben.
Von der Rezeption des Desert Horse Inn fährt man dann die Viertelstunde auf einer Sandpiste bis zum Eagles Nest und ist in einer anderen Welt mit weitem Ausblick, Ruhe und Einsamkeit.
Die Fahrt ist landschaftlich sehr schön und mit ein wenig Glück kann man unterwegs schon Tiere sehen wie Strauße oder Oryx-Antilopen.
Eine Abzweigung führt zur Geisterschlucht, dort befindet sich eine weitere Unterkunft mit Selbst-Verpflegung.
Zwei Schlafräume mit je 12 Betten gibt es dort, eigenem Bad, Wohnbereich, Kochnische und riesen Grillplatz mit Tischen und Bänken unter alten Kameldornbäumen.
Besonders fotogen ist, neben der Landschaft, das alte rostige Auto am Wegrand zur Geisterschlucht.
Das Abendessen hatten wir gestern Abend jedoch nicht im Haupthaus eingenommen. Wir hatten schon vorab erfahren, dass man hier auch ein Braai-Paket bekommt, welches man zum Haus mitnehmen kann. Ein Grillpaket für das Abendessen oder auch ein Frühstückspaket.
Dieser Umstand ist an der Rezeption anscheinend so selbstverständlich, dass uns niemand darauf hingewiesen hat. Als wir danach fragten, bekamen wir aber umgehend einen entsprechenden Bestellzetten ausgehändigt.
Den füllten wir aus und gaben eine Abholzeit an. Gegen 19 Uhr fuhr dann der Monsieur le Chauffeur los und holte die Bestellung ab. Er kam zurück mit einem frisch zubereiteten, großen Korb mit allerlei Leckereien.
Wenn man schon ein so schönes Haus in der Einsamkeit hat, warum sollte man sich am Abend in ein enges Restaurant mit Reisegruppen setzen? Das kam für uns gar nicht in Frage und wir genossen unser Essen auf der Terrasse des Chalets.
Durch unser spätes Frühstück bedingt, waren die meisten Gäste schon unterwegs zu den verschiedenen Attraktionen der Region.
Man kann die Ruinen des Gefangenenlagers aus dem ersten Weltkrieg und den historischen Friedhof besichtigen.
Westlich von Aus beginnen die Dünen der Namib, hier gibt es weite Ebenen und viel Sand. Rechts der Straße beginnt der Namib-Naukluft-Nationalpark und links der Straße das Diamentensperrgebiet, dort darf man auf keinen Fall die Straße verlassen.
Nach 20 Kilometern erreicht man Garub, ab dem Jahr 1906 eine kleine Bahnstation an der Eisenbahnlinie von Aus nach Lüderitz.
Das kleine Bahnhäuschen steht noch und auch der alte Wasserturm der deutschen Reichsbahn.
Früher haben die Dampflokomotiven hier Wasser aufgefüllt, dafür wurde extra einige Kilometer nordwärts in der Ebene ein Brunnen gebohrt.
Die Eisenbahnstrecke wird zur Zeit nicht befahren, soll aber wieder aktiviert werden - was aber eine langwierig afrikanische Angelegenheit ist. Auf etliche Kilometer liegen die neuen Betonschwellen schon seit Jahren am Bahndamm herum.
Wenn man die Stichstrasse zu dem alten Bohrloch hinaus fährt, kann man unter einem Schattendach vor der prallen Sonne geschützt die Hauptattraktion der Region beobachten: die berühmten wilden Pferde, die sich seit rund 100 Jahren an die extremen Lebensbedingungen in der Wüste angepasst haben.
Die Tiere kommen regelmäßig zum Bohrloch, an dem einst die Dampfloks der nahen Eisenbahnlinie versorgt wurden, zum Trinken und konnten so überleben. Die Bergkette "Dikke Willem" ragt aus jener Ebene, welche die Wilden Pferde der Namib beheimatet.
Die Zahl der Tiere schwankt nach längjährigen Zählungen stark zwischen 89 und 280, die erste offizielle Zählung erfolgte im Jahr 1985. Vor allem während der Dürreperioden 1991/92 und 1998/99 war die Sterblichkeit extrem hoch.
Farmer mit Transportmöglichkeit durften Pferde einfangen und auf ihr Land transportieren.
Nach langen Jahren der Dürre kämpfen die Tiere aktuell wieder stark um ihr Überleben - und wie es aussieht, schaffen sie es dieses Mal nicht aus eigener Kraft.
Piet Swiegers, der Eigentümer unser Unterkunft, nahm sich heute Morgen Zeit für ein Schwätzchen mit uns und erklärte die Situation. Waren es bei unserem letzten Besuch noch um die 200 Tiere, so sind es aktuell keine 80 mehr. Dafür steigt die Population der Hyänen rasant, für die die Pferde eine leichte Beute sind.
Oft gesehene Bilder von kämpfenden Hengsten mit fliegenden Mähnen im Sonnenuntergang gehören der Vergangenheit an. Sehr schöne Fotos findet man in den Räumlichkeiten des Desert Horse Inn in Klein Aus Vista.
Da die Halbtagestour nicht statt fand, buchten wir die heutige Sundowner-Fahrt. In einem extra langen Landcruiser wurden wir am vereinbarten Treffpunkt, der Kameldornbaum an der Weggabelung, abgeholt.
Von dort fuhren wir mit der ganzen Gesellschaft, die aus einem Paar aus London und einer deutsch-südafrikanischen Familie bestand, noch einmal zu unserem Chalet hinauf, denn an der Rezeption hatte jemand mitgedacht und unsere heutige Braai-Bestellung sofort dem Fahrer mitgegeben.
Dabei hat man die Wahl zwischen Oryx, Rind oder Huhn und natürlich die allgegenwärtige Boerewors.
Am ersten Abend hatten wir Oryx und am zweiten dann Rindfleisch. Beides war sehr lecker und wurde vom Monsieur le Chauffeur auf dem Grill prima zubereitet.
Dazu fanden wir in dem Korb noch einen großen Teller mit einer "Kalten Platte" dazu einen griechischen Salat mit Schafkäse, einen Beutel Dressing, Grillgewürz und zwei dicke Kartoffeln in Alufolie mit Kräuterbutter.
Die kalte Platte von gestern hatten wir in unserem Kühlschrank aufbewahrt und das war dann unser heutiger Mittagsimbiss. Dazu gab es 2 Gläser Tiramisu als Nachtisch.
Auf den Nachtisch haben wir heute aber verzichtet, weil es einfach viel zu viel ist. Einen Teil der heutigen Lieferung haben wir schon für morgen Kühlbox tauglich, für den Transport, verpackt.
Auf keinen Fall hätten wir mit einem Restaurantbesuch tauschen wollen und haben uns sehr gewundert, als am Abend unsere Nachbarn wegfuhren und nach Einbruch der Dunkelheit wiederkamen. Wahrscheinlich hatte man sie auf diese Möglichkeit gar nicht hingewiesen.
Piet, der Chef, fragte uns heute Morgen nur, ob alles zu unserer Zufriedenheit wäre. Wie sich im weiteren Verlauf des Gespräches heraus stellte, musste er letzte Nacht wohl noch einmal zu den Chalets ausrücken.
Bei Gästen, die weiter unten wohnten, hat sich wohl ein Skorpion im Zimmer befunden. Wir hatten uns nur über die Autolichter am späten Abend auf der Piste, unten im Tal, gewundert.
Da ist er dann persönlich zur Skorpionjagd gekommen, denn die Gästen hatten sich geweigert die Räume noch einmal zu betreten und wollten ein Zimmer im Haupthaus haben. Das war jedoch nicht zu realisieren, da die Unterkünfte alle komplett ausgebucht sind.
Es ist schon schwierig, wenn die Gäste Natur buchen - und dann tatsächlich Natur bekommen, ist es auch wieder nicht richtig.
Morgen geht es für uns weiter in die Tiras Berge, an die D 707. Diese Strecke gehört zu den Traumstraßen Afrikas.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap!
Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Fährt man von Aus in Richtung Lüderitz auf der B 4, staunt man über die hervorragende Teerstraße, die durch die Wüste zu der Ortschaft am Atlantik führt.
Bis dorthin ist es noch ein weites Stück und endlos scheint sich die Savanne vor dem Berg "Dicker Willem" auszubreiten.
Flimmernde Hitze, sengende Sonne. Wohin das Auge schaut, türmen sich Sand, Geröll und Felsen.
Kaum ein Strauch, kaum ein Baum, der Schatten spendet. Rau, lebensfeindlich und abweisend wirkt die Landschaft am Rande der Namib. Mehr als 50 Millimeter Niederschlag pro Jahr sind hier selten.
"Vorsicht Pferde" zeigen die Straßenschilder an und meinen nicht etwa Reitpferde, sondern die Wildpferde von Garub, die hier anzutreffen sind.
Ihre Herkunft konnte bisher nicht einwandfrei geklärt werden, doch stammen sie ursprünglich, so weit ist man sich einig, nicht aus diesem Landstrich am Ostrand der Namibwüste.
Dafür haben sie sich jedoch im Laufe von rund 100 Jahren an die kargen Lebensbedingungen sehr gut angepasst.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge stammen die Pferde möglicherweise von den deutschen Schutztruppen vielleicht aber auch von der südafrikanischen Armee, die unweit von Aus bzw. Garub stationiert waren.
Demnach hatten sich die Deutschen im Ersten Weltkrieg vor den anrückenden südafrikanischen Soldaten an der Wasserstelle von Aus verschanzt.
Der kaiserlichen Schutztruppe standen 10 000 Südafrikaner mit 6000 Pferden bei Garub gegenüber.
Manch einer verweist auf einen Frachter mit Pferden und anderen Nutztieren, der Ende des 19. Jahrhunderts etwa 25 km südlich der Oranjemündung gestrandet ist - also rund 200 km von Garub entfernt.
Andere führen die Pferdezucht Duwisib von Hans-Heinrich von Wolff ins Feld - rund 250 km nordöstlich von Garub.
Allerdings lag die Farm auch während Abwesenheit und Tod von Wolffs im Ersten Weltkrieg in den Händen eines Farmverwalters.
Und den Büchern zufolge sind bis Ende der Dreißiger Jahre keine Pferde verloren gegangen.
Gegen beide Theorien spricht zudem, dass Pferde nicht über weite Strecken wandern, sondern in der Regel in dem Gebiet bleiben, das sie kennen.
Offenbar wurden sie in den 1920er Jahren zum ersten Mal gesichtet, so dass die Vermutung, sie seien den Wirren des 1. Weltkrieges entkommen, recht einleuchtend klingt.
Der Hobby-Historiker Walter Rusch stieß auf ein weiteres Puzzlestück, das das Bild vervollständigt: in Fotoalben von Emil Kreplin, 1909 bis 1914 Bürgermeister von Lüderitz, fand er Aufnahmen einer Pferdezucht auf Kubub südlich von Aus.
Dort ließ Kreplin Arbeitstiere für den Bergbau züchten - und Rennpferde für das aufblühende Lüderitz. Zuchthengste von Kubub und Duwisib weisen sehr starke Ähnlichkeiten auf.
Auf Fotos der Kreplin-Zucht erkennt man zudem Pferde mit Merkmalen, die sich auch 100 Jahre später noch bei den Wilden Pferden finden. Im Wesentlichen handelt es sich um Charakteristika von Kap-Boerperd, Hackney und Trakehner.
Biologisch und historisch fundiert, lassen sich damit mehrere Theorien zusammenführen. Der Kern der Herde dürfte aus Pferden der Südafrikaner, der Schutztruppe und der Kreplin-Zucht bestehen (mit Verbindung zu Duwisib).
In den Wirren des Krieges sammelten sich die versprengten oder zurückgelassenen Tiere in den Bergen um Aus, wo sich viele natürliche Wasserstellen finden.
Zäune gab es damals noch nicht. Unter dem Schutz des Diamanten-Sperrgebietes II haben sich die verwilderten Pferde fast 100 Jahre lang isoliert entwickeln können, so dass man heute von einer eigenen Pferderasse, den "Namibs", sprechen kann.
In den letzten Dürrejahren dezimierte sich ihre Population drastisch, doch durch aktive Hilfe konnte diese wieder stabilisiert werden.
Es gab einen Streit darüber, ob man diese ehemalig domestizierten Pferde, die nun frei leben, schützen und mit Wasser versorgen soll oder ob sie gar endemische Wüstenpflanzen gefährden.
Doch wurde anhand einer Studie festgestellt, dass sie keinerlei Gefahr für die Natur darstellen.
Garant für ihr Überleben ist die Wasserstelle von Garub, rund 20 Kilometer von dem Örtchen Aus entfernt. Die Tränke war einst eine Pumpstation für die Dampflokomotiven der nahe gelegenen Eisenbahnlinie Aus-Lüderitz, die noch in deutschen Kolonialtagen errichtet worden war.
Heute ist das namibische Umweltministerium dafür verantwortlich, dass das aus 120 Metern Tiefe gepumpte Wasser den Tieren zur Verfügung steht. Touristen können die Pferde am Unterstand an der Tränke bei Garub beobachten. Der Besuch ist kostenlos!
Fährt man von Aus in Richtung Lüderitz auf der B 4, staunt man über die hervorragende Teerstraße, die durch die Wüste zu der Ortschaft am Atlantik führt.
Bis dorthin ist es noch ein weites Stück und endlos scheint sich die Savanne vor dem Berg "Dicker Willem" auszubreiten. Flimmernde Hitze, sengende Sonne. Wohin das Auge schaut, türmen sich Sand, Geröll und Felsen.
Kaum ein Strauch, kaum ein Baum, der Schatten spendet. Rau, lebensfeindlich und abweisend wirkt die Landschaft am Rande der Namib. Mehr als 50 Millimeter Niederschlag pro Jahr sind hier selten.
"Vorsicht Pferde" zeigen die Straßenschilder an und meinen nicht etwa Reitpferde, sondern die Wildpferde von Garub, die hier anzutreffen sind.
Ihre Herkunft konnte bisher nicht einwandfrei geklärt werden, doch stammen sie ursprünglich, so weit ist man sich einig, nicht aus diesem Landstrich am Ostrand der Namibwüste. Dafür haben sie sich jedoch im Laufe von rund 100 Jahren an die kargen Lebensbedingungen sehr gut angepasst.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge stammen die Pferde möglicherweise von den deutschen Schutztruppen vielleicht aber auch von der südafrikanischen Armee, die unweit von Aus bzw. Garub stationiert waren.
Demnach hatten sich die Deutschen im Ersten Weltkrieg vor den anrückenden südafrikanischen Soldaten an der Wasserstelle von Aus verschanzt. Der kaiserlichen Schutztruppe standen 10 000 Südafrikaner mit 6000 Pferden bei Garub gegenüber.
Manch einer verweist auf einen Frachter mit Pferden und anderen Nutztieren, der Ende des 19. Jahrhunderts etwa 25 km südlich der Oranjemündung gestrandet ist - also rund 200 km von Garub entfernt.
Andere führen die Pferdezucht Duwisib von Hans-Heinrich von Wolff ins Feld - rund 250 km nordöstlich von Garub. Allerdings lag die Farm auch während Abwesenheit und Tod von Wolffs im Ersten Weltkrieg in den Händen eines Farmverwalters. Und den Büchern zufolge sind bis Ende der Dreißiger Jahre keine Pferde verloren gegangen.
Gegen beide Theorien spricht zudem, dass Pferde nicht über weite Strecken wandern, sondern in der Regel in dem Gebiet bleiben, das sie kennen.
Offenbar wurden sie in den 1920er Jahren zum ersten Mal gesichtet, so dass die Vermutung, sie seien den Wirren des 1. Weltkrieges entkommen, recht einleuchtend klingt.
Der Hobby-Historiker Walter Rusch stieß auf ein weiteres Puzzlestück, das das Bild vervollständigt: in Fotoalben von Emil Kreplin, 1909 bis 1914 Bürgermeister von Lüderitz, fand er Aufnahmen einer Pferdezucht auf Kubub südlich von Aus.
Dort ließ Kreplin Arbeitstiere für den Bergbau züchten - und Rennpferde für das aufblühende Lüderitz. Zuchthengste von Kubub und Duwisib weisen sehr starke Ähnlichkeiten auf.
Auf Fotos der Kreplin-Zucht erkennt man zudem Pferde mit Merkmalen, die sich auch 100 Jahre später noch bei den Wilden Pferden finden. Im Wesentlichen handelt es sich um Charakteristika von Kap-Boerperd, Hackney und Trakehner.
Biologisch und historisch fundiert, lassen sich damit mehrere Theorien zusammenführen. Der Kern der Herde dürfte aus Pferden der Südafrikaner, der Schutztruppe und der Kreplin-Zucht bestehen (mit Verbindung zu Duwisib).
In den Wirren des Krieges sammelten sich die versprengten oder zurückgelassenen Tiere in den Bergen um Aus, wo sich viele natürliche Wasserstellen finden. Zäune gab es damals noch nicht.
Unter dem Schutz des Diamanten-Sperrgebietes II haben sich die verwilderten Pferde fast 100 Jahre lang isoliert entwickeln können, so dass man heute von einer eigenen Pferderasse, den "Namibs", sprechen kann.
Man schätzte ihre Anzahl derzeit auf rund 250 Tiere. Allein bei unserem Besuch konnten wir etwa 150 Pferde zählen, dazu noch Oryx-Antilopen und Strausse. In den letzten, schrecklichen Dürrejahren dezimierte sich ihre Population dramatisch, doch durch aktive Hilfe konnte diese wieder stabilisiert werden.
Es gab einen Streit darüber, ob man diese ehemalig domestizierten Pferde, die nun frei leben, schützen und mit Wasser versorgen soll oder ob sie gar endemische Wüstenpflanzen gefährden. Doch wurde anhand einer Studie festgestellt, dass sie keinerlei Gefahr für die Natur darstellen.
Garant für ihr Überleben ist die Wasserstelle von Garub, rund 20 Kilometer von dem Örtchen Aus entfernt. Die Tränke war einst eine Pumpstation für die Dampflokomotiven der nahe gelegenen Eisenbahnlinie Aus-Lüderitz, die noch in deutschen Kolonialtagen errichtet worden war.
Heute ist das namibische Umweltministerium dafür verantwortlich, dass das aus 120 Metern Tiefe gepumpte Wasser den Tieren zur Verfügung steht.
Touristen können die Pferde am Unterstand an der Tränke bei Garub beobachten. Der Besuch ist kostenlos!
Der Südteil erstreckt sich von Windhoek bis zur Landesgrenze am Orange River. Im Westen liegt die Namib Wüste, im Osten die Kalahari. Namibia präsentiert sich im Süden mit seiner ganzen landschaftlichen Schönheit und Vielfalt.
Der Fish River Canyon ist hier ein Höhepunkt, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Nach dem Grand Canyon ist es der zweitgrößte Canyon weltweit.
Im Vergleich dazu ist er zwar weniger eindrucksvoll und am Talboden tosen nur selten wilde Wassermassen. Dennoch gibt es viele Aussichtspunkte von denen man einen fantastischen Blick hat.
Der Canyon ist 161 km lang, 27 km breit und bis zu 549 m tief. Er streckt sich von Seeheim im Norden bis hin zu Ais-Ais im Süden. Lohnenswert sind Wanderungen durch den Canyon oder alternativ durch den Canyon Nature Park, welcher das größte Naturschutzgebiet dieser Gegend ist.
Ebenfalls sehr sehenswert sind Ais-Ais und Richtersveld, zwei trockene, wüstenähnliche Berglandschaften. Mit Temperaturen unter Null Grad im Winter bis hin zu 50 Grad im Sommer sind die riesigen Nationalparks von extremen Temperaturen geprägt.
In Ais-Ais gibt es heiße Quellen, die zu den vielen Wandermöglichkeiten in der Region eine erholsame Alternative darstellen. Ein Bad wirkt heilend und bietet die optimale Erholung nach einem langen Wandertag.
Der kleine Ort Aus liegt rund 120 Kilometer östlich von Lüderitz. Das absolute Highlight von Aus sind die Wildpferde, von denen es zurzeit rund 100 Exemplare gibt. Leider mussten wegen der Wasserknappheit vor einigen Jahren zahlreiche Tiere eingefangen und verkauft werden.
Lüderitz, die Gründerstadt des Reiselandes Namibia, am Rande der Namib-Wüste gelegen, ist eine farbenprächtige Kleinstadt, mit zahlreichen aus der deutschen Kolonialzeit stammenden Gebäuden.
Überragt wird die Stadt von der evangelisch-lutherischen Felsenkirche aus dem Jahre 1911 sowie dem Goerke Haus mit seinem roten Dach und seiner herrlichen Sonnenuhr.
Lüderitz bietet zahlreiche touristische Angebote und vor allem die Freunde von fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten kommen in den exzellenten Restaurants auf ihre Kosten. Hotels und Gästehäuser in allen Kategorien stehen zur Verfügung.
Die Namib Wüste zwischen der B4 im Norden und der Oranje Mündung im Süden verläuft parallel zur Küste und hat eine Breite von etwa 100 Kilometern. Hier wird noch immer Diamantenabbau betrieben.
Die Anlagen sind für Besucher nicht zugänglich nur die Geisterstadt Kolmanskop – und mit Einschränkungen auch Elizabeth Bay – können besichtigt werden.
Das Sossuvlei, inmitten der Namib Wüste ist für seine Dünen, welche die höchsten der Welt sind, bekannt. Damit ist diese Salzpfanne ein weiteres Ausflugsziel, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.
Sie liegt im Namib-Naukluftpark und ist für Besucher ab Sonnenaufgang zugänglich. Bevor die Sonne untergeht, müssen diese das Vlei wieder verlassen. Ausgenommen davon sind Gäste, die im Park übernachten.
Im südlichen Namibia findet man weniger asphaltierte Straßen als im zentralen Landesteil. Schotter- und Sandpisten überwiegen. Meist sind sie jedoch in gutem Zustand und können auch von normalen PKWs bewältigt werden. Für einige Strecken ist jedoch ein Geländewagen von Vorteil.
Sie strahlen eine unwiderstehliche Faszination aus - die Wilden Pferde der Namibwüste im Südwesten Namibias. Ihre Herkunft war lange geheimnisumwittert.
Ihr Lebensraum, die unwirtlichen Ebenen in der Nähe von Garub, ist nicht gerade ein Paradies. Trotzdem ist es den Pferden gelungen, sich an die harten Bedingungen anzupassen.
Ihre Vorfahren, einst im Dienste des Menschen, haben ihre Freiheit wiedererlangt. Seitdem leben sie in der Weite der Wüste, weit weg von der menschlichen Zivilisation, nach den Gesetzen ihrer Herde.
Inzwischen sind sie eine Touristenattraktion. Jedes Jahr erfreuen sich tausende Besucher an den stolz vorbeigaloppierenden Pferden mit wehenden Mähnen, die an der Tränke bei Garub ihren Durst löschen. Umso größer ist der Schreck, wenn sie in Dürrejahren wie jetzt abgemagerte, müde Kreaturen sehen...
Die Stiftung Namibian Wild Horses Foundation wurde 2012 ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Pferde zu wecken und zu stärken. Hinter der Initiative steht die Biologin Dr. Telané Greyling sowie die Gondwana Collection...
....mit ihrem Geschäftsführer Mannfred Goldbeck und ihren Partnern, speziell Piet Swiegers, auf Klein-Aus Vista. Die Stiftung steht dem Umweltministerium beratend zur Seite, um bei Bedarf vorausschauende und sanfte Eingriffe für den Erhalt der Wilden Pferde vorzunehmen.
Seit fast 100 Jahren leben die Wilden Pferde in ihrem Gebiet im Osten der Namib, haben ihr Verhalten den kargen Bedingungen angepasst und ihre eigene Sozialstruktur entwickelt.
Der Mensch hat ihnen nur Wasser bereitgestellt, ansonsten aber nicht eingegriffen. Immer wieder gab es Dürrezeiten, in denen schwächere Tiere starben. Ein natürlicher Prozess der Auslese, der notwendig ist, um einen starken Gen-Pool zu erhalten.
Der Mensch sollte nur dann eingreifen, wenn die gesamte Population gefährdet ist. Etwa, wenn die Zahl der Tiere auf einen derart kritischen Punkt sinkt, dass der Gen-Pool zu klein wird.
Oder wenn die Zahl der Tiere in langen Jahren des guten Regens so steigt, dass die Tragfähigkeit des Gebietes überschritten wird und bei einsetzender Dürre ein Massensterben droht.
Oberstes Ziel der Stiftung ist, den menschlichen Eingriff auf das Nötigste zu beschränken und den Pferden langfristig ein Leben in Freiheit zu erhalten.
Bereits seit 2012 liegt der jährliche Niederschlag im Lebensraum der wilden Pferde unter dem Durchschnitt. Viele Pferde sind Hyänen zum Opfer gefallen.
Der Bestand wurde inzwischen dermaßen reduziert, dass bei dürrebedingten weiteren Todesfällen das Überleben der wilden Pferde gefährdet ist.
Im September 2015 gehörten zu der Population von 170 Pferden 65 fortpflanzungsfähige Stuten. Von ihnen müssen 50 überleben, um den Gen-Pool zu erhalten und einen gesunden Fortbestand der Population zu gewährleisten.
Dazu sind eine ständige Überwachung der Pferde und ein frühzeitiges Eingreifen in Form von Zufutter notwendig.
Die Namibia Wild Horses Foundation hat bereits damit begonnen, die logistischen Voraussetzungen für ein Zufüttern zu schaffen.
Spendengelder werden dazu verwendet, eine Protein-Mineral-Lecke für die Pferde zu beschaffen. Die Stiftung freut sich über jeden Pferdeliebhaber, der zum Erhalt der wilden Pferde beitragen will.
Wer mehr über den geschichtlichen Hintergrund und das Verhalten der Wilden Pferde erfahren will, dem sei die Webseite der wilden Pferde empfohlen....
.....oder das Buch Wilde Pferde in der Namibwüste von Telané Greyling, Mannfred Goldbeck und Ron Swilling (ISBN 978-99945-72-53-3), erhältlich im namibischen Buchhandel, im Gondwana Travel Centre in Windhoek und den Gondwana Lodges.
Namibia Wild Horses Foundation First National Bank of Namibia Current Account 62246659489 Branch: Klein Windhoek (Code 281479) Swift: FIRNNANX
Namibia 2023/24 - Tag 12
FROHE WEIHNACHTEN!!!
MERRY CHRISTMAS!!!
Herrschaften und Oukies!!!
Gegen 9.15 Uhr morgens machten wir uns heute wieder auf die Räder. Miss Mogli, die feline Krankenschwester, hatte heute keinen Dienst. Den Posten übernahm dann der Hasenbär.
Auf der ersten Etappe gab es nicht besonders viel zu sehen, da diese exakt die gleiche Strecke von vorgestern, nur eben rückwärts, war.
An der Naute Kristall Kellerei, von der wir seit Jahren unsere Spirituousen beziehen, fuhren wir leider nur vorbei. Eigentlich wollten wir hier auch einen kleinen Stopp einlegen, als wir aber den Reiseveranstalter TARUK dort parken sahen, nahmen wir davon Abstand.
Unterhalb des Naute Damms, ging es wieder über die Low Bridge des Löwen Fluss. Heute blockierte kein Pferd die Durchfahrt, dafür war es jetzt ein Radfahrer, der sich dort erfrischte.
Bald sind wir zurück auf der B 4. Dort biegen wir nach Westen, in Richtung Lüderitz, ab. Endlich einmal keine Schotterpiste, sondern Asphalt - und das für die ganze restliche Strecke.
Mittagspause gab es in der kleinen Ortschaft, mit dem wenig verheißungsvollen Namen: Aus - wie aus, Schluss und vorbei.
Der kleine Ort Aus spielte einst eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Eisenbahnlinie zwischen Lüderitz und Keetmanshoop, da er über ein kostbaren Gut verfügte: Wasser.
Nachdem die Bahnlinie im Jahre 1906 fertiggestellt war, entwickelte sich Aus zu einem regen Verkehrspunkt. In der Umgebung des Ortes wurde Land an Händler, ehemalige Schutztruppler und andere Interessenten verkauft, die Farmbetriebe aufbauten.
Es öffneten Cafés, Geschäfte und ein Postamt ihre Tore im Dorf, dessen Zentrum das ebenfalls 1906 errichtete Bahnhofshotel bildete.
Als am 14. April 1908 der erste Diamant bei Grasplatz, an der Eisenbahnlinie nach Lüderitz, gefunden wurde, setzte in den küstennahen Gebieten um die Lüderitzbucht das Diamantenfieber ein.
Es wirkte sich auch auf Aus vorteilhaft aus. Die Farmer in der Umgebung belieferten Kolmannskuppe und andere Siedlungen im Diamantengebiet mit Fleisch und Milchprodukten. Die 1907 in Deutsch-Südwestafrika eingeführten Karakulschafe wurden ein wichtiges Handelsgut.
Im Jahr 1911 öffnete in Aus eine deutsche Schule ihre Tore. In Kubub gab es inzwischen eine Pferdezucht, die Arbeitstiere für die Minen sowie Rennpferde für Lüderitz züchtete.
1913, zum 25-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II., floriert Aus und kann es sich leisten, dieses Ereignis bei garantiertem deutsch-südwester „Kaiserwetter“ gebührend zu feiern.
An Kaisers 25. Regierungsjubiläum hätte sich hier kaum jemand träumen lassen, dass das gute Leben zwei Jahre später vorbei sein sollte.
Auch im 1. Weltkrieg spielte die Ansiedlung, die 1446 Meter über dem Meeresspiegel liegt, eine bedeutende Rolle im Kampf zwischen der deutschen Schutztruppe und der südafrikanische Armee. Es gab hier sogar eine Ersatz-Funkstelle, nachdem die Küstenfunkstelle in Lüderitz verloren war.
Heute ist Aus - mehr denn je - Durchgangsstation zum Tanken oder kurzer Rast im alt-ehrwürdigen Bahnhof Hotel. Die Tankstelle wurde im vergangenen Jahr endlich, ihrer Wichtigkeit entsprechend, ausgebaut.
Vorbei die Zeiten in denen sich alles um die 2 freistehenden Zapfsäulen knubbelte. Es gibt ein richtig modernes Gebäude. Allerdings muss man zum Bezahlen immer noch ins alte Büro und auch die Toiletten sind immer noch direkt nebenan. Gut Ding will eben Weile haben!
Wir amüsieren uns über 2 junge Ladies, die mit einem wenig fahrtüchtigen Auto - allgemein als Schrottkarre bekannt - dort steht. Die Kiste hat oben auf dem Dach 2 Reservereifen, die noch viel weniger fahrtüchtig sind.
Das Bahnhof Hotel bietet die typische Deutsch inspirierte Südwester-Küche und hausgemachte Kuchen zu moderaten Preisen. Man spricht Deutsch, Englisch und Afrikaans.
Gelegentlich trifft man schon hier auf die wilden Namib-Pferde, die sich, in Dürrejahren auf der Suche nach Futter, von der etwa 20 Km Wasserstelle von Garub entfernt, hier ohne Scheu bewegen.
Doch man sieht der Landschaft die ergiebigen jüngsten Regenfälle an. Noch nie haben wir diese Landschaft derart, von einem grünen Flaum bedeckt, gesehen.
Fährt man dann auf der B 4, von Aus in Richtung Lüderitz , staunt man über die hervorragende Teerstraße, die durch die Wüste zu der Ortschaft am Atlantik führt.
Bis dorthin ist es aber noch ein weites Stück und endlos scheint sich die Savanne vor dem Berg "Dicker Willem" vor uns auszubreiten.
Schon bald zeigen die Straßenschilder "Vorsicht Pferde" an und meinen nicht etwa Reitpferde, sondern die Wildpferde von Garub, die hier anzutreffen sind.
Wir biegen etwas 20 Kilometer hinter Aus nach Rechts ab und folgen der Piste bis zu der Wasserstelle im Nirgendwo, an der die wilden Pferde der Namib zu finden sind.
Flimmernde Hitze, sengende Sonne. Wohin das Auge schaut, türmen sich Sand, Geröll und Felsen. Kaum ein Strauch, kaum ein Baum, der Schatten spendet.
Rau, lebensfeindlich und abweisend wirkt die Landschaft am Rande der Namib. Mehr als 50 Millimeter Niederschlag pro Jahr sind hier selten und die gab es hier tatsächlich in den letzten Monaten.
Die Herkunft der Pferde konnte bisher nicht einwandfrei geklärt werden, doch stammen sie ursprünglich, so weit ist man sich einig, nicht aus diesem Landstrich am Ostrand der Namibwüste. Dafür haben sie sich jedoch im Laufe von rund 100 Jahren an die kargen Lebensbedingungen sehr gut angepasst.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge stammen die Pferde möglicherweise von den deutschen Schutztruppen, vielleicht aber auch von der südafrikanischen Armee, die unweit von Aus bzw. Garub stationiert waren.
Demnach hatten sich die Deutschen im Ersten Weltkrieg vor den anrückenden südafrikanischen Soldaten an der Wasserstelle von Aus verschanzt. Der kaiserlichen Schutztruppe standen 10 000 Südafrikaner mit 6000 Pferden bei Garub gegenüber.
Die Deutschen Soldaten bestiegen bei Garub den Zug, der sie aus dem Kriegsgebiet fortschaffte. Ihre treuen, vierbeinigen Weggefährten konnten sie dabei, aus Platzgründen, nicht mitnehmen. So wurde abgesattelt, das kostbare Sattelzeug verladen und die Pferde sich selbst überlassen.
Offenbar wurden die Pferde in den 1920er Jahren zum ersten Mal gesichtet, so dass die Vermutung, sie seien den Wirren des 1. Weltkrieges entkommen, recht einleuchtend klingt.
Der Hobby-Historiker Walter Rusch stieß auf ein weiteres Puzzlestück, das das Bild vervollständigt: in Fotoalben von Emil Kreplin, 1909 bis 1914 Bürgermeister von Lüderitz, fand er Aufnahmen einer Pferdezucht auf Kubub südlich von Aus.
Dort ließ Kreplin Arbeitstiere für den Bergbau züchten - und Rennpferde für das aufblühende Lüderitz. Auf Fotos der Kreplin-Zucht erkennt man zudem Pferde mit Merkmalen, die sich auch 100 Jahre später noch bei den wilden Pferden finden.
Biologisch und historisch fundiert, lassen sich damit mehrere Theorien zusammenführen. Der Kern der Herde dürfte aus Pferden der Südafrikaner, der Schutztruppe und der Kreplin-Zucht bestehen.
Unter dem Schutz des Diamanten-Sperrgebietes II haben sich die verwilderten Pferde fast 100 Jahre lang isoliert entwickeln können, so dass man heute von einer eigenen Pferderasse, den "Namibs", sprechen kann.
Garant für ihr Überleben ist diese Wasserstelle. Die Tränke war einst eine Pumpstation für die Dampflokomotiven der nahe gelegenen Eisenbahnlinie Aus-Lüderitz, die noch in deutschen Kolonialtagen errichtet worden war.
Heute ist das namibische Umweltministerium dafür verantwortlich, dass das aus 120 Metern Tiefe gepumpte Wasser den Tieren zur Verfügung steht.
Wir verlassen die Pferde wieder, fahren zurück auf die B 4 und folgen dieser immer nach Westen.
Jetzt sind es nur noch 20 Kilometer bis nach Lüderitz, dann haben wir unsere heutige Etappe geschafft. Die Landschaft zeigt sich jetzt nahezu völlig vegetationslos und lebensfeindlich.
Der Himmel am Horizont sieht seltsam aus. Erst als uns der zunehmend stärker werdende Wind den Sand aus der Wüste ums Auto knallt, begreifen wir dass wir Lüderitz von dem berüchtigten Süd-Wester-Sturm heimgesucht wird.
Sand und nichts als Sand bestimmt die letzten Kilometer. 12 Kilometer vor Lüderitz passieren wir die alte Diamantenstadt Kolmannskuppe. Sie ist in dem Sandsturm kaum zu auszumachen.
Wir hoffen, dass der peitschende Sand uns weder den Lack vom Auto schmirgelt, noch die Scheiben oder Scheinwerfer zerkratzt. An unsere GoPro Kamera vorne an der Windschutzscheibe haben wir dabei gar nicht gedacht - da ist das Objektiv jetzt hin.
Hinter der nächsten Kurve sollte man schon die Kirchturmspitze der Felsenkirche von Lüderitz am Horizont erkennen. Heute sieht man nur gelben Sand in der Luft.
Um halb fünf erreichen wir Lüderitz. Das Thermometer ist von weit über 35°C auf angenehme 24°C hier in Lüderitz gefallen.
Heute sind wir froh, dass wir das Tagesziel, die Pension der Familie Hälbich, erreicht haben. Die Unterkunft trägt den typisch "afrikanischen" Namen Zur Waterkant. Was auch sonst? Schließlich sind wir hier doch an der Waterkant!
Für den heutigen Abend haben wir eine Tischreservierung in der Diaz Oyster Bar.
Der Diaz Coffee Shop, ursprünglich in der Bismarck Straße gelegen, und die alte Oyster Bar, die ehemals im Hafen beheimatet war und schon lange geschlossen ist, haben sich an neuer Wirkungsstätte zusammengetan.
Es gibt frische Austern aus der Lüderitz Bucht zu Spottpreisen. Ich bestelle gleich 12 Stück und lasse sie mir mit Käse & Schinken überbacken.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär