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Witten: Zeche Nachtigall
Direkt an der Ruhr in Witten liegt die Zeche Nachtigall. Das Museum ist Teil des Westfälischen Industriemuseum und zeigt 300 Jahre Industriegeschichte. Die Pionierzeit des Bergbaus wird auf der Zeche Nachtigall im Wittener Ruhrtal lebendig.

Hier lag bekanntlich die Wiege des Ruhrbergbaus und viele Überreste zeugen auch heute noch von dieser Zeit. Auf einem sehenswerten bergbaugeschichtlichen Rundweg wird diese Epoche wieder lebendig.

Schon seit Jahrhunderten graben die Bauern in diesem Gebiet nach Kohlen für ihren Eigenbedarf. Gegründet wurde die Zeche Nachtigall im Jahr 1714. In diesem Jahr erhielten zwei Bauern das Recht, in der "Kohlenbank im Hettberger Holz" Kohle abzubauen.

Die Kohlengrabungen beschränken sich lange Zeit auf das Graben von Löchern, den so genannten Pingen. Jedoch haben Flurschäden durch den Pingenbau die Landwirtschaft zum Teil erheblich beeinträchtigt.

1743, etwa 29 Jahre später erwarb dann der Freiherr von Elverfeldt für die Zeche Nachtigall das Recht, Steinkohle abzubauen. Die Kohle wird in Kleinbetrieben mit drei bis sechs Mann abgebaut. Mitte des 18. Jahrhunderts kommt es dann zu den ersten Stollenbauten.

In die Stollen eindringendes Wasser wird durch Erbstollen zur Ruhr abgeführt. Neben der Wasserführung leisten solche Stollen auch die Ableitung der Grubengase, die Frischluftzufuhr und teilweise auch den Kohlentransport.

Die Bergleute halten zur Selbstversorgung oft Ziegen und Schweine und bauen Gemüse, Kartoffeln und auch Obst an. Insbesondere Pflaumen werden zu Dörrobst getrocknet, was den Arbeitern oftmals den Namen „Prumenkötter” einbringt.

Seit dieser Zeit hieß das Steinkohlebergwerk "Nachtigall am Hettberg". Lange Zeit werden Haspelanlagen zur Förderung der Kohle benutzt. Den Antrieb leisten zunächst Mensch und Pferd.

Um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wurde dann auf der Zeche Nachtigall mit Hilfe von Dampfmaschinen der Übergang von der Stollenförderung zum Tiefbau vollzogen. Dies gelang nur durch einen Zusammenschluss der Zechenbesitzer, die auf diesem Wege das Kapital für die Umstellung aufbrachten.

Die Zeche Nachtigall war eine der ersten überhaupt, die vom Stollenbau zum Tiefbau überging. 1829 wird eine 6 km lange Schienenbahn zum Kohlentransport mit Pferdeantrieb gebaut. Sie führt südwärts zur Kohlenniederlage der Straße nach Wuppertal und in das Bergische Land sowie das Siegerland zur Versorgung der Eisenhütten.

Nach Norden führt die Muttentalbahn zur Kohlenniederlage an der Ruhr. Schon 1780 ist die Ruhr durchgängig von Herdecke bis zum Rhein schiffbar - für den Kohlentransport, der vorher auch über längere Distanzen mit Schubkarren und Pferden erfolgt ist, eine große Erleichterung.

Bald lösen Dampfmaschinen das Wasserhaltungsproblem. Sie machen den Abbau von Kohle auch unterhalb des Wasserspiegels der Ruhr möglich. 1832 wird der erste Tiefbauschacht der Zeche Nachtigall abgeteuft.

Um die dafür erforderlichen immensen Kapitalmengen aufbringen zu können, schließen sich mehrere Kleinzechen in der Umgebung von Nachtigall zusammen und gründen eine Betriebsgesellschaft, eine so genannte „Gewerke”.

1844 ist die Zeche Nachtigall bereits die größte Zeche im Ruhrgebiet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiten hier etwa 300 bis 500 Menschen in Tiefen bis zu 450 Metern.

Eine Brücke über die Ruhr, die Nachtigallbrücke, stellt eine Verbindung von der Zeche Nachtigall zur Bahnstation Witten-West her. Der Anschluss liegt an der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn, die 1848 eröffnet wird. Der Kohlentransport wird weiter erleichtert, als ab 1874 eine Bahntrasse durch das Ruhrtal läuft.

Ein eigener Güterbahnhof sorgt bald für einen reibungslosen Transport von und nach Nachtigall. 1890 arbeiten etwa 880 Bergleute auf der Zeche Nachtigall. Um den Kohlenpreis stabil zu halten und Überproduktion zu vermeiden, wird die Fördermenge für die einzelnen Zechen im Ruhrgebiet quotiert.

Die größeren Zechen nördlich der Ruhr kaufen die nahezu unrentablen Zechen im Muttental auf, um insgesamt größere Mengen fördern zu dürfen. Darüber hinaus ist die Kohle im Wittener Gebiet im Gegensatz zur Fettkohle der nördlicheren Gebiete nicht zur Verkokung geeignet. In einigen Flözen ist der Vorrat zudem erschöpft.

1892 wurde der Betrieb der Zeche Nachtigall nach einem größeren Wassereinbruch dann eingestellt. Die Kumpel kommen zum großen Teil in den Zechen der nördlichen Bergbauregion oder in anderen Industriebetrieben unter.

Der Einstellung des Zechenbetriebes und der Wasserhaltung auf Nachtigall folgt das Absaufen der Tiefbauzeche. Einige Gruben und Stollen bleiben hingegen wasserfrei, was später noch von Bedeutung sein wird.

Anschließend wurde das Gelände von dem Unternehmer Wilhelm Dünkelberg übernommen. Über dem Schacht der Zeche lässt der Dünkelberg Ringöfen für eine Dampfziegelei bauen.

Als Nachfolgenutzung für den Zechenbetrieb beginnt 1897 die Ziegelproduktion auf Nachtigall. Sie nutzte einen trockenen Stollen durch den Berg zum direkten Transport der Rohstoffe vom Steinbruch zum Ziegeleiofen, in diesem Fall eine Doppelringofenanlage mit dem weithin sichtbaren und markanten Schornstein.

Die von Dünkelberg selbst konstruierte Ziegelpresse wird ein Exportschlager - bis nach China findet sie Absatz. Die Ziegelei auf dem Gelände der Zeche Nachtigall schließt im Jahre 1963.

Kleinere Betriebe, wie z.B. ein Autoverwertungsbetrieb und eine Kranzbinderei, halten Einzug - aber nur für kurze Zeit. Die Gebäude verfallen immer mehr, die Zechenwohnhäuser werden 1966 abgerissen. In den 70er Jahren erinnerte man sich der Vergangenheit und ein Bewusstsein für die Bedeutung der Industriekultur begann sich langsam zu entwickeln.

1983 übernimmt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Zeche Nachtigall in das Westfälische Industriemuseum (WIM). Seit damals wurde die Zeche Nachtigall über 20 Jahre lang restauriert und offiziell im Jahr 2003 eröffnet.

Heute erlebt der Besucher hier die Industrie- und Verkehrsgeschichte des Ruhrgebiets. Besonders beeindruckend ist die teilweise begehbare Doppelringofenanlage der ehemaligen Ziegelei.

Hier fühlt man sich beinah an alte Burgen und mittelalterliche Befestigungen erinnert. In den Außenanlagen, draußen auf dem Gelände, hat ein Kohlenschiff festgemacht. Auf diesen Segelschiffen wurde früher die Kohle über die Ruhr transportiert.

In der Ausstellung rund um den verfüllten Schacht „Hercules” von 1839 – einen der ersten Tiefbauschächte des Reviers – lernen Gäste die Technik und schweren Arbeitsbedingungen der Bergleute im 19. Jahrhundert kennen.

Für viele ist das absolute Highlight ihres Besuches die Stollenbesichtigung des Bergwerks Nachtigallstollen. Wie die Bergleute von damals können Besucher, ausgerüstet mit Helm, Bergmannsjacke und Lampe, den Stollen erkunden.

Ehemalige Bergleute erzählen, unter welch harten Bedingungen die Kumpel einst das „schwarze Gold“ ans Tageslicht geholt haben. Interessierte lernen bei der Grubenfahrt die Arbeit mit Pressluftbohrer und Abbauhammer kennen und können sich einen eigenen Eindruck davon machen, wie es im Inneren eines Kohlenbergwerks zugeht.

In den drei erhaltenen Betriebsgebäuden der Zeche kann man sich über die Bergbaugeschichte des Ruhrtals informieren. Thematische Schwerpunkte liegen auf der Entstehung der Kohle, der industriellen Entwicklung des Ruhrtals, dem Kohlenverbrauch, der Ruhrschifffahrt sowie dem Berufsbild des Bergmanns vor etwa 150 Jahren. Eine erhalten gebliebene Verbund-Dampffördermaschine kann sogar in Funktion besichtigt werden.

Hinter dem Maschinenhaus befindet sich das Freigelände mit der Ausstellung "Kohle eimerweise". Hier ist ein Dreibaum aufgestellt, über den früher die Kohle in Kübeln aus dem Schacht gefördert und direkt auf Karren oder Wagen verladen wurde.

Eine primitive Bude schützt die dazugehörige Haspelanlage. Umlagert ist die Anlage von verschiedenen kleinen Hütten mit Kaue und Lampenstube. Am südlichen Ende des Geländes liegt noch ein Steinbruch.

Der Besucher kann hier das auf Grund der Größe recht übersichtliche, aber liebevoll gestaltete Gelände inspizieren. Die meisten Schauobjekte befinden sich in geschlossenen Räumen, weshalb ein Besuch bei Regenwetter ebenfalls unproblematisch ist. Angeschlossen an das Museum ist ein kleines Café.

Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag sowie an Feiertagen 10–18 Uhr Letzter Einlass 17.30 Uhr
Geschlossen: montags (außer an Feiertagen) sowie vom 23.12.-01.01.
Eintrittspreise
Eintrittsfrei für alle an den “Museumstagen” Kinder, Jugendliche, Schülerinnen & Studenten sind ganzjährig vom Eintritt befreit Erwachsene 4,00 Euro Gruppen ab 16 Personen 3,50 Euro/pP Ermäßigt 2,00 Euro Die Eintrittspreise gelten ohne Besucherstollen. Einschließlich Stollenbesichtigung erhöhen sich die Preise je Eintrittskarte um 3 Euro, Kinder ab 5 Jahren bezahlen für die Stollenführung 1,50 Euro.
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Schloss Herten
Das Wasserschloss Herten liegt nicht weit entfernt vom Stadtzentrum, in der ehemals größten Bergbaustadt auf dem europäischen Kontinent.

Mitten im Ruhrpott, inmitten eines großen und sehenswerten Schlossparks, mit uraltem Waldbestand, liegt dieses Kleinod aus dem Mittelalter. Das spätgotische Schloss und der weitläufige, 30 Hektar große, Schlosspark laden zu einem Besuch mit der ganzen Familie ein.

Das Schloss Herten wurde 1376 erstmalig urkundlich erwähnt. Die Familie derer von Herten, Lehnsmänner der Abtei Werden, fand im Jahr 1286 mit Gerlach von Hertene erstmals urkundlich Erwähnung. Ihr damaliger Wohnsitz wird im heutigen Stadtkern Hertens bei der Pfarrkirche St. Antonius vermutet.

Im 14. Jahrhundert errichtete das Rittergeschlecht ein festes Haus am Ort des heutigen Schlosses, das 1376 als Lehen der Werdener Reichsabtei urkundlich erwähnt wurde. Das Schloss Herten wurde zunächst als kleine Wehranlage gebaut. Noch heute sind die Reste eines Bergfrieds sichtbar. In der Folgezeit erfolgten Ausbau und Umwandlung zum repräsentativen Schloss.

Durch Heirat gelangte das Haus Herten Mitte des 14. Jahrhunderts an die Herren von Galen. Deren Erbtochter Elseke brachte es 1488 durch ihre Heirat im Jahr 1476 an ihren Ehemann Dietrich von Stecke. Anna von Stecke heiratete 1529 Bertram I. von Nesselrode, Erbkämmerer der Herzogtümer Jülich und Berg.

Dieser war – wie zahlreiche Mitglieder des Hauses Nesselrode – ein zu seiner Zeit politisch einflussreicher Adliger und von 1539 bis 1556 kurkölnischer Statthalter im Vest Recklinghausen. Ab 1530 ließ er die Burg als geschlossenes Kastell mit Eckpavillon-Türmen ausbauen. Die Türme stehen heute noch.

Nahezu 300 Jahre lang blieb die Anlage im Besitz der Familie von Nesselrode. Nach wechselvollen Jahren, einer Belagerung im Jahr 1593 und einem Brand beinah ein Jahrhundert später (1687), wurde das Schloss Herten bis 1702 durch den Freiherrn Franz von Nesselrode wieder aufgebaut. Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein wurde 1702 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben.

Als der letzte männliche Vertreter der Hertener von Nesselrode, Johann Franz Josef von Nesselrode, 1826 starb, gelangte das Schloss über Johanns Tochter Charlotte an die Familie derer von Droste zu Vischering, die noch im gleichen Jahr ebenfalls in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.

Die Mitglieder ihrer Hertener Linie nannten sich in der Folgezeit dann Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein. Die Familie bewohnte die Hertener Anlage bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Nachdem sie aber ab 1920 auf Schloss Merten in Eitorf residierte und damit Schloss Herten als Wohnsitz aufgegeben hatte, wurde es dem Verfall anheimgegeben.

Das Schloss blieb bis zum Verkauf an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Jahre 1974 ungenutzt und verfiel zusehends. Bis 1989 erfolgte die Sanierung des Geländes, mit der es auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Im westlichen Teil befindet sich die LWL-Klinik Herten für Psychiatrie und Psychotherapie, die auch einzelne historische Gebäude des Schlosses nutzt. Erreicht wird die Hauptburg über eine Brücke von der Vorburg, die wiederum von einem Wassergraben umgeben ist und Remise und Kapelle beinhaltet.

Die Hauptburg präsentiert sich heute als spätgotischer Ziegelbau mit geschlossenem Innenhof. Die vier diesen umgebenden Gebäudeteile haben die Form eines Trapezes. Umgeben ist die Burg mit ihren charakteristischen Ecktürmen von einem Wassergraben, einer Gräfte. Das Schloss ist teilweise zugänglich, bietet zum Beispiel eine Gastronomie, wird darüber hinaus aber vor allem durch die Klinik genutzt.

Nachdem der Schlosspark 1974 aus seinem über 50-jährigen Dornröschenschlaf erweckt wurde, ist er als Volkspark fester Bestandteil im Leben (nicht nur) der Hertener Bürger. Zwischen 1687 und 1702 wurde der Park vom strengen Barockgarten zu einem Landschaftspark nach englischem Vorbild umgestaltet. Graf von Nesselrode engagierte für die Gestaltung des Schlossparks sogar den Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe.

Der kleine Pavillon im Schlosspark bekam den Namen "Tabakhäuschen" von den zwei Grafen Riaucourt – Söhne einer Gräfin Nesselrode – die im Schloss Herten Unterschlupf vor der französischen Revolution fanden. In diesem Gartenhäuschen genossen sie vor dem Kamin die neue Mode des Rauchens, welche im Schloss verpönt war.

Die 1725 gebaute Orangerie wurde von einer Balustrade mit damals 12 Statuen verziert. Sie beherbergte das Gartencasino, es wurden höfische Feste gefeiert, es wurden Orangen- und Zierbäume aufgezogen und sie bot Platz für eine der schönsten Kameliensammlungen.

Inzwischen steht hier leider nur noch eine Ruine. Fehlende Instandsetzungen und Bergbauschäden setzten dem Gebäude zu, das in den 1970ern nur zum Teil saniert wurde. Nach wie vor ist die Rekonstruktion der überraschend großen Orangerie im Gespräch.

Nachdem 1920 die Adelsfamilie von Nesselrode nach Schloss Merten an die Sieg zog, wurde der Park nur noch für besondere Feste und Prozessionen geöffnet. Für die Natur und die Tiere waren es hinter den Mauern erholsame Jahre. Der Park verwilderte, aber auch das Wasserschloss Herten und die Orangerie verfielen mit der Zeit.

Als der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 1974 das Grundstück mit dem Schloss kaufte, waren erhebliche Sanierungsmaßnahmen notwendig. Allein für den Park wurden zwischen 1974-1976 über 2 Millionen DM investiert. Auch er wurde mit dem Erwerb durch den LWL erst zugänglich gemacht.

Es finden sich im Schlosspark Herten botanische Kostbarkeiten aus der ganzen Welt – Chiletannen, Japanische Scheinzypressen, Kuchenbäume oder auch Trompeten- und Taschentuchbäume. Die Sternmagnolie vor dem Schloss gehört zu einer der ältesten Westfalens.

Der Park wurde abwechslungsreich mit Wiesen, Alleen, Plätzen oder auch einem Rosengarten strukturiert und lädt zum Spazieren ein. Rund um das Hertener Schloss gruppieren sich seltene Baumriesen, alte Wälder, Narzissenwiesen, der Irrgarten und das Freiluft-Theater.

An die malerischen Wassergräbe schließen sich die Schlossteiche an, die besonders durch ihre Artenvielfalt an Wasservögeln beeindrucken. Leider haben sich hier Unmengen an invasiven Gänsearten (Nilgänse und Kanadagänse) angesiedelt, die sich offensichtlich pudelwohl fühlen und prächtig vermehren.

Entsprechend verunreinigt sind die Grünanlagen und auch die Teiche werden durch diese Überpopulation stark in Mitleidenschaft gezogen.

Der Eintritt in den Schlosspark ist rund um die Uhr möglich und kostenlos!
Namib Desert Lodge's main building and the chalets are spread out along the foot of the fossilised dunes of the ancient Namib. Oryx antelope and springbok make frequent appearances at the illuminated watering place.
Am Fuße der 'versteinerten' Dünen der Ur-Namib ziehen sich Haupthaus und Bungalows der Namib Desert Lodge entlang. Die beleuchtete Wasserstelle wird regelmäßig von Oryxantilopen und Springböcken besucht.














Neandertal valley: Sculpture trail "Human traces"
- English -
The artistic trail Human traces is a sculpture trail in the Neander valley, starting at the Neanderthal Museum, which ten internationally renowned artists have designed.

The sculptures demand a self-reflection and own view of nature. The works are located on a 1.5 km long circular route, along the stream Düssel, from the Neanderthal Museum to the ice age game reserve and back on the other side of the Düssel.

Many of the works have to be actively discovered. An audio guide to the sculpture trail is available at the cash desk of the Neanderthal Museum. The flora is also well worth seeing. In addition to a diverse mixed forest, there are numerous wildflowers to admire.

Immediately to the left of the museum is the work that visitors immediately recognize at the start of the circular route. A series of growing Neanderthal silhouettes cut out of steel plates, seemingly to follow one after the other.

Ben-David used a famous popular scientific drawing of the Neanderthal man from a 1930s Time Life magazine as a template and cut it into industrial steel plates.

Now the sculpture path crosses the busy street. Right behind the Neanderthal kiosk, Volker Friedrich Marten, at the confluence of the Düssel and Mettmanner stream, created a signpost from a burnt-out oak.

The flowing water as a metaphor for the passing of time and the Neander valley itself give the title WOHER-WOHIN a spatial dimension in addition to the spatial dimension.

In a former quarry overgrown with vegetation, Anne and Patrick Poirier created a picture for the memory of the world. They call their work MEMORIA MUNDI, which, above all, becomes a metaphorical image through two foreign elements, an arrow and a brain.

The Poiriers, who deal with places of collective memory, left the quarry as an archaeological site. The picture is intended to remind us of our cultural roots and their preservation.

Passing the Stone Age workshop building, you first follow the signposted circular route to the Ice Age wildlife enclosure. Established in 1935, only three animal species live on the 23-hectare outdoor area today:

Heck cattle (representative of the extinct aurochs), bison and Konik horses (representative of the also extinct tarpan), which were already part of the Neanderthal hunting prey.

The path itself is easy to walk and is mostly wide. Children are also very happy to find their path a little off the way. The old stone quarrys are particularly suitable for climbing.

The Düssel stream remains a constant companion, which winds closer and further away through the original, almost wild forest. Fallen trees lie to the right and left in the undergrowth. It is pleasantly cool here.

Magdalena Abakanowicz's work stands on a wooden box in a nettle clearing behind the Stone Age workshop building: the sculpture of a four-legged animal. The work is entitled MUTANT.

It does not represent this or that animal, it has neither eyes nor face nor character. The artist created the metaphor for this being from sheet steel.

As a teenager, Jaume Plensa was fascinated by the Neanderthal man and his world, without knowing that there even was a place with this name. In the clearing diagonally opposite the mutant is his aluminum question mark titled SEELE (Soul).

Plensa has created an abstract symbol of our written communication system as a sculpture. For Plensa, the question of the soul is the question of the "last things", the nature of human.

The work BEING in the Düssel stream comes from Antony Gormley and is probably often overlooked by visitors. For the Neander valley he created an original cast iron cast of his own body, which, however, does not stand upright like a traditional sculpture, but was laid flat in the course of the Düssel stream.

With a little luck, today's viewer will discover the sculpture when the water level in the Düssel stream is low or the water is clear. Against the background of the Neander valley as a prehistoric site, the sculpture also appears as an archaeological find of the future.

If the visitors walk back to the museum on the other side of the Düssel stream, they encounter an enormous limestone block on the side of the path, which looks like a natural stone from a distance.

If you step closer, you can see that the block has actually been edited. Klaus Simon created a document of human traces of processing from the limestone. If the visitor continues, he will walk over the molded bronze spiral, which is embedded in the path.

Giuseppe Pennone has taken the project "Human traces" at its word. For one quarry on the Düssel stream, Penone designed a hedge from the hornbeam that occurs naturally here, the Neander valley hedge.

Unfortunately, the lighting conditions at this chosen place are so unfavorable that the hedge only grows poorly despite multiple plantings.

The bench on the edge of the path above the former ford through the Düssel stream is also a sculpture. As such, this small, humble work of art by Finlay can easily be overlooked. In his Bugatti Bench the verse is engraved "BARE STREAM RACING LIKE A BUGATTI".

Attentive viewers may be irritated by this strange inscription. Finlay occupies places with words that are often chiseled into simple objects. The viewer receives a quasi-literary instruction manual for the respective location from Finlay.

Unexpectedly, a sign appears under a protective horse chestnut that indicates a work that, however, no longer exists. A large basket weave, similar to a weaver's bird's nest, hung there under the curved branches.

Wickerwork and chestnut have entered into a symbiosis at this place. The artist Nils-Udo called the five-meter-long work HABITAT. Nils-Udo develops shapes that look natural at first glance.

As the path continues, the attentive hiker will come across small surprises. If the children still have energy after all these discoveries, they can let off steam in a large playground on the banks of the Düssel stream.

The sculpture path is free to discover and experience 24/7.
Mettmann: Fundstätte des Neanderthalers
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Der Kreis Mettmann ist weltberühmt – auch wenn wohl kaum jemand in Afrika oder Amerika den Namen der Region kennt.

Der Name des prominentesten Bewohners ist jedoch in aller Munde: 1856 wurden hier die sterblichen Überreste des Neandertalers gefunden. Der Kreis Mettmann ist damit der erste Fundort eines Neandertalers weltweit.

250.000 Jahre lang lebten die Neandertaler in Europa, angepasst an die rauen Lebensbedingungen der Eiszeit. Dass es sie überhaupt gab, deckte erst der Fund ihrer Überreste auf: 40.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung stapft eine Gruppe von Menschen über die Hochebene unweit der Düssel.

Ihre Stirn ist flach, ihre Augen sind überwölbt von dicken Wülsten. Sie tragen Felle am Leib als Schutz gegen den eisigen Wind. Ihre Füße wandern über Steine und hart gefrorene Erde. Die Eiszeit hat Europa im Griff.

Da es in der kühlen Umgebung nur wenige essbare Pflanzen gab, sind die kleinen Stammesverbände vermutlich hinter den Nahrung suchenden Tierherden der Eiszeit her gewandert.

Eine Höhle wurde von der Düssel und kleineren Zuflüssen in Millionen von Jahren aus den Kalksteinfelsen des steinernen Plateaus herausgespült. Einer dieser Frühmenschen wurde in dieser Höhle etwa 20 Meter oberhalb der Düssel bestattet. Seine 16 noch erhaltenen Knochen sind heute im Neandertalmuseum zu sehen.

Die Entdeckung des Skeletts verdanken die Forscher dem Kalkabbau, der im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung einsetzte. Noch heute wackeln im Neandertal gelegentlich die Wände, wenn im letzten verbliebenen Kalksteinwerk eine Sprengung durchgeführt wird.

Der Kalkstein wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem begehrten Rohstoff. Er wird bei der Stahlherstellung in der Eisenindustrie und als Baustoff benötigt. 1849 beginnt der Abbau im Neandertal im großen Maßstab.

Ihren Namen hat die Region dem Theologen und Kirchenlied-Schreiber Joachim Neander zu verdanken, der im 17. Jahrhundert in der damals engen und tiefen Schlucht Gottesdienste abhielt und Kirchenlieder komponierte. Unter Kennern war das Neandertal bereits schon lange für seine reichen diluvialen Ablagerungen bekannt.

Während der Arbeiten stießen Bergleute in den Höhlen auf die Skelettteile. Diese Höhle war 3 m breit, 5 m lang und 3 m hoch. Die Arbeiter räumten die Grotte frei und beachteten die Knochenfunde zunächst nur beiläufig, weil Knochen ausgestorbener Tiere hier sehr häufig gefunden wurden.

Für die Arbeiter sahen die Knochen denen von Höhlenbären ähnlich und deshalb warfen sie sie weg. An den Knochen kann man heute noch deutlich die Beschädigungen erkennen, welche die Arbeiter mit Spitzhacken dem Neandertaler zufügten.

Dass die Knochen im anatomischen Verband gelegen haben, zeigen die gut erkennbaren Hackspuren. Beim Freilegen wurde nämlich die linke hälfte der Hüfte und der Gelenkkopf des Oberschenkels beschädigt. Die hinterbliebene Furche geht fließend von einem Knochen in den anderen über.

Zufällig fielen die fossilen Funde dem Mitbesitzer des Neandertaler Steinbruchs Wilhelm Beckershoff auf, der gerade vor Ort war. Sein Geschäftspartner Friedrich Wilhelm Pieper übergab sie dem örtlich bekannten Naturforscher Dr. Johann Carl Fuhlrott. Fuhlrott sah sich die Stücke an und bemerkte jedoch schnell, dass dieses Skelett einem diluvialen Vor- bzw. Urmenschen zugehörig sein musste.

Zwischen 1997 und 2000 wurden im Neandertal von Ralf Schmitz und Jürgen Thissen Nachgrabungen durchgeführt, bei denen 62 weitere Knochenfragmente gefunden wurden. Darunter befanden sich sechs Neandertalerzähne, die zum Fund von 1856 gehören könnten.

Einige Knochenfragmente passten direkt an das Skelett von 1856 an. Seit der Nachgrabung liegen so viele Knochen vor, dass von mindestens einem weiteren adulten und einem subadulten Neandertaler ausgegangen wird.

Eng und tief ist das Tal heute nicht mehr und auch die Wasserfälle, Klippen und prächtigen Höhlen sind weitgehend verschwunden. Der Fortschritt ist wichtiger als die Natur. Als das Gebiet 1921 unter Naturschutz gestellt wird, ist aus der steilen Schlucht ein weites, baumloses Tal geworden.

Millionen Tonnen Gestein sind im Zuge der Industrialisierung abgetragen worden. Die Feldhofer Grotten und den Lieblingsplatz von Joachim Neander gibt es nicht mehr. Nichts erinnert mehr an den Lebensraum des Neandertalers.

Die Sprengungen zerstörten die malerische Felsenschlucht vollständig. Dafür haben Buchen-, Hainbuchen- und Schluchtwälder die Region erobert, die die Hügel und Hänge bewachsen und die ehemaligen Steinbrüche in sattes Grün tauchen.

Landschaftsarchitekten haben den Fundort jedoch als archäologischen Garten inszeniert, der die wechselvolle Geschichte des Tals erzählt. Wer mag, kann sich alle Zeugnisse der Fundstelle auch durch ein Audiosystem erklären lassen.

An der Fundstelle stehen jetzt ein paar Steinliegen. Und es sind ein paar Stangen aufgestellt. Wirklich informativ wird der Ort aber durch die zahlreichen Infos aus der App oder via Kopfhörer, für die es zahlreiche Gelegenheiten zum einstöpseln gibt.

Viele Informationen sind über Kopfhörer zu hören, die ihr für den Rundgang ausgeliehen bekommt. Wer das alles auf seinem Handy hören will, kann sich seit einiger Zeit auch eine Neanderthal – Museums – App herunterladen, die zu allen Punkten coole Informationen hat.

Positiv überraschten uns die zahlreichen Fakten, die auf so spielerische Weise aufbereitet werden. Wer in der Region unterwegs ist, sollte dort unbedingt mal vorbeischauen. Achtung: die Funstelle schließt früher als das Museum.

Weitergehende Informationen bietet das 1996 eröffnete Neanderthal-Museum. Der markante spiralförmige Bau liegt nur wenige hundert Meter von der Fundstelle entfernt. Ein gepflasterter Weg führt als Zeitstrahl bis zur Stelle des historischen Fundortes.

Bei unserem Besuch wurde an der Fundstelle kein Eintritt erhoben!